Simon Mayr
Ginevra di Scozia
Münchner Rundfunkorchester
George Petrou
v
Besetzung | Cast
Simon Mayr (1763 – 1845)
Ginevra di Scozia
Dramma eroico per musica in zwei Akten
Libretto von Gaetano Rossi
Uraufführung am 21. April 1801
am Teatro Nuovo in Triest
Myrtò Papatanasiu, Ginevra,
Tochter des Königs von Schottland
Magdalena Hinterdobler, Dalinda,
ein Edelfräulein
Anna Bonitatibus, Ariodante,
ein italienischer Ritter
Stefanie Irányi, Lurcanio,
Bruder von Ariodante
Mario Zefiri, Polinesso,
der Oberkommandierende des Reichs
Marko Cilic, Vafrino, Knappe von Ariodante
Peter Schöne, Der König von Schottland
Virgil Mischok, Vorsteher des Templer­
ordens in Schottland
Markus Wolf, Solovioline
Männerchor des
Heinrich­Schütz­Ensembles Vornbach
Einstudierung: Martin Steidler
Münchner Rundfunkorchester
George Petrou, Hammerlügel und Dirigent
3
CD 1
[01] Sinfonia 05:57
1. Akt
[02] Nr. 1 Introduzione (Coro, Re, Lurcanio) 05:15
[03] Recitativo (Re) 00:27
[04] Nr. 2 Coro e Cavatina Ginevra (Coro, Re, Ginevra) 05:41
[05] Recitativo (Re, Ginevra, Dalinda) 02:10
[06] Nr. 3 Scena e Cavatina Polinesso (Polinesso, Dalinda) 07:10
[07] Recitativo (Polinesso, Dalinda) 02:07
[08] Nr. 4 Marcia 00:51
[09] Recitativo (Re, Ginevra, Polinesso) 00:24
[10] Nr. 5 Recitativo con strumenti, Coro e Cavatina Ariodante
(Re, Ginevra, Polinesso, Coro, Ariodante) 07:04
[11] Recitativo (Ariodante, Re, Ginevra, Polinesso, Lurcanio) 01:18
[12] Ripresa della Marcia 00:50
[13] Recitativo (Lurcanio, Dalinda) 01:14
[14] Nr. 6 Aria (Lurcanio) 02:51
[15] Recitativo (Ariodante, Polinesso) 01:28
[16] Nr. 7 Recitativo con strumenti e Duetto Ariodante – Polinesso 08:07
[17] Recitativo (Vafrino) 00:22
[18] Nr. 8 Aria (Vafrino) 02:28
total 55:45
4
CD 2
[01] Nr. 9 Finale Primo (Ariodante, Lurcanio, Polinesso, Ginevra,
Re, Coro) 32:21
2. Akt
[02] Recitativo (Vafrino, Dalinda) 01:35
[03] Nr. 10 Aria (Dalinda) 02:52
[04] Nr. 11 Gran Scena Ariodante (Ariodante, Gran Solitario, Coro) 19:22
[05] Recitativo (Re, Lurcanio) 01:33
[06] Nr. 12 Recitativo con strumenti ed Aria (Re) 03:49
total 61:42
CD 3
[01] Nr. 13 Scena e Rondò Ginevra (Genevra, Re) 14:29
[02] Nr. 14 Coro ed Aria Polinesso (Coro, Polinesso, Re, Ginevra) 12:18
[03] Recitativo (Re, Giinevra, Lurcanio, Polinesso) 00:47
[04] Nr. 15 Scena e Quintetto (Ginevra, Ariodante, Lurcanio, Polinesso,
Re) 01:16
[05] Recitativo (Lurcanio, Ariodante, Re, Ginevra, Polinesso) 03:43
[06] Nr. 16 Recitativo con strumenti e Duetto Ginevra – Ariodante 07:24
[07] Nr. 17 Coro a tre cori 04:32
[08] Recitativo (Re, Ginevra, Polinesso, Lurcanio, Ariodante, Vafrino) 03:57
[09] Nr. 18 Finale (Ginevra, Dalinda, Ariodante, Lurcanio, Polinesso,
Re, Coro) 04:40
total 53:08
5
Handlung
In Sant’ Andrea, der Hauptstadt des
Königreichs Schottland, und deren
Umgebung.
I. AKT
Galerie des Königspalasts.
Im Krieg gegen Irland steht es schlecht
um das schottische Heer. Der König
und die Fürsten des Reichs bitten den
Himmel um Beistand. Plötzlich er­
scheint Lurcanio. Er berichtet, Ario­
dante sei auf dem Schlachtfeld einge­
troffen und werde die Iren ohne Zwei­
fel schlagen. Der König beiehlt seiner
Tochter Ginevra, Ariodante gebühren­
den Dank zu erweisen.
Ginevra ist gerne bereit dazu: sie
liebt Ariodante. Dalinda warnt
Ginevra vor dieser nicht standesge­
mäßen Verbindung. Sie solle besser
Polinesso den Vorzug geben. Ginevra
aber hat sich fest für Ariodante ent­
schieden.
6
Königliche Gärten.
Polinesso fürchtet, Ginevra an Ario­
dante zu verlieren. Dalinda berichtet
ihm von Ginevras Entschluss. Polines­
so schwört Rache und verspricht
Dalinda, sich wieder ihr zuwenden.
Dafür verlangt er einen Gefallen:
Dalinda soll sich nachts als Ginevra
verkleiden und ihn zu sich einlassen.
Dalinda willigt ein, Polinesso freut
sich über seinen Racheplan.
Terrassen mit Blick auf die
königlichen Gärten.
Ariodante hält triumphalen Einzug.
Das Volk feiert ihn als Retter Schott­
lands. Ariodante bewegen unterdessen
Gedanken an Ginevra. Er verkündet
dem König den Sieg über die Iren und
präsentiert ihm die Gefangenen.
Ginevra schmückt Ariodantes Helm
mit einem Lorbeerkranz. Polinesso ist
außer sich vor Wut. Der Triumphzug
setzt sich wieder in Bewegung.
Lurcanio hält Dalinda zurück. Er
will wissen, warum sie ihm gegenüber
Summary of the Plot
The location is Sant’ Andrea, the capital
city of the Kingdom of Scotland, and its
environs.
ACT I
Balcony of the royal palace.
The Scottish army is having dificulties
in its war against Ireland. The king
and the princes of the kingdom re­
quest help from heaven. Lurcanio sud­
denly appears. He reports that Ari­
odante has arrived on the battleield
and will doubtless defeat the Irish. The
king commands his daughter, Ginevra,
to express the appropriate gratitude
to Ariodante.
Ginevra is happy to do this, for
she loves Ariodante. Dalinda warns
Ginevra regarding this unsuitable rela­
tionship. She should give preference
to Polinesso. Ginevra, however, has
already made up her mind in favour
of Ariodante.
Royal gardens.
Polinesso fears that he is losing
Ginevra to Ariodante. Dalinda reports
Ginevra’s decision to him. Polinesso
swears revenge and promises Dalinda
to turn to her again. But he demands a
favour: Dalinda is to disguise herself
as Ginevra at night and allow him to
visit her. Dalinda agrees and Polinesso
is delighted over his vengeful plan.
Terraces with a view
onto the royal gardens.
Ariodante makes a triumphal entry.
The people celebrate him as the
saviour of Scotland. Ariodante is
meanwhile thinking of Ginevra. He
announces the victory over the Irish
to the king and presents the prisoners
to him. Ginevra adorns Ariodante’s
helmet with a laurel wreath. Polinesso
is beside himself with rage. The trium­
phal entry is now resumed.
Lurcanio holds back Dalinda. He
wants to know why she is so adamant
7
Königliche Gärten.
Polinesso sagt Ariodante, Ginevra
habe sich von ihm abgewandt und
empfange nun im Geheimen ihn, Poli­
nesso. Ariodante hält ihn für einen
Lügner. Polinesso hält ihm entgegen,
er werde mit eigenen Augen sehen
können, dass er die Wahrheit sage:
Ariodante solle sich nachts im Garten
vor Ginevras Gemächern eininden.
Ariodante, der von Ginevras Treue
überzeugt ist, willigt ein. Wenn Poli­
nesso tatsächlich rechthabe, werde er
Ginevra Polinesso überlassen.
Auf einem Balkon des Palasts er­
scheint die verkleidete Dalinda. Sie
lässt eine Strickleiter in den Garten
hinunter, Polinesso klettert auf den
Balkon und verschwindet mit Dalinda
im Inneren des Palasts. Ariodante fällt
auf die Täuschung herein und glaubt,
Dalinda sei Ginevra. Er ist außer sich
über diesen vermeintlichen Betrug
und will sich töten. Lurcanio gelingt
es, ihm das Schwert zu entwenden,
doch Ariodante reißt sich los und
stürzt sich in den Fluss.
Lurcanio ruft Volk und Soldaten
herbei, um Ariodantes Tod zu rächen.
Die Menge bewegt sich zum Palast.
Polinesso stellt sich der Masse entge­
gen. Als er von Ariodantes Tod erfährt,
stimmt er heuchlerisch in die Klagen
ein.
Mondnacht.
Ariodante und Lurcanio verstecken
sich im Garten. Polinesso beobachtet
das Geschehen und genießt das Vorge­
fühl seines Triumphs über Ariodante.
Im Innern des Palasts.
Ginevra und der König werden von
dem Tumult aufgeschreckt. Lurcanio
fordert Ginevras Tod. Polinesso plich­
tet ihm bei, der Tod seines Freundes
so unerbittlich sei. Sie weist ihn wie­
der ab. Ihr Herz gehöre einem ande­
ren. Seinen Namen will sie nicht ver­
raten, aber er sei in der Lage, Lurcanio
fürchten zu machen.
8
towards him. She refuses him again.
Her heart belongs to another. She does
not want to reveal his name, but says
he would be able to make Lurcanio
afraid.
Royal gardens.
Polinesso tells Ariodante that Ginevra
has turned away from him and is now
secretly receiving him, Polinesso. Ari­
odante considers him a liar. Polinesso
replies that Ariodante will be able to
see with his own eyes that he is telling
the truth. Ariodante should come,
at night, to the garden in front of
Ginevra’s royal chambers. Ariodante,
who is convinced of Ginevra’s faithful­
ness, agrees to this. If Polinesso is
indeed right, he will leave Ginevra to
Polinesso.
A moonlit night.
Ariodante and Lurcanio hide in the
garden. Polinesso observes the goings­
on and enjoys the anticipation of his
triumph over Ariodante. Dalinda, in
disguise, appears on a balcony of the
palace. She lets a rope­ladder down
into the garden; Polinesso climbs up
the balcony and disappears with
Dalinda inside the palace. Ariodante is
taken in by the deception and believes
that Dalinda is Ginevra. He is beside
himself over this ostensible cheating
and wants to kill himself. Lurcanio
manages to wrest the sword from him,
but Ariodante breaks away and jumps
into the river.
Lurcanio summons soldiers and
the general populace to avenge
Ariodante’s death. The crowd heads
for the palace. Polinesso is up against
the masses. When he inds out about
Ariodante’s death, he hypocritically
joins in the lamenting.
Inside the palace.
Ginevra and the king are startled
by the tumult. Lurcanio demands
Ginevra’s death. Polinesso agrees
with him that the death of his friend
Ariodante must be avenged: Ginevra
9
Ariodante müsse gerächt werden:
Ginevra soll auf dem Scheiterhaufen
sterben. Ginevra beteuert ihre Un­
schuld, doch auch das Volk wendet
sich gegen sie.
II. AKT
Außerhalb der Stadt.
Vafrino hat im Meer vergeblich nach
Ariodante gesucht, als plötzlich Dalin­
da erscheint, von Schergen verfolgt.
Vafrino vertreibt die Mörder. Dalinda
spricht von einem schrecklichen
Betrug und will Vafrino alles erklären.
Vor einer Burg schottischer
Einsiedler. Dichter Wald.
Ariodante ist verletzt und verstört. Die
Einsiedler beklagen Ginevras Schick­
sal. Ariodante, den die Einsiedler
nicht erkennen, erfährt, dass Ginevra
noch heute sterben soll, weil Lurcanio
sie der Schuld an Ariodantes Tod be­
zichtigt. Ariodante wird aufgefordert,
sich an der Verteidigung Ginevras zu
beteiligen.
10
Königliche Gärten.
Lurcanio verlangt vom König, der
Scheiterhaufen solle errichtet werden.
Der König erklärt sich bereit, die Ge­
setze zu befolgen, die den Tod seiner
Tochter Ginevra vorschreiben. Lurca­
nio vertraut darauf, dass Ariodantes
Tod nun gerächt wird.
Ginevras Gemächer.
Ginevra bittet ihren Vater, ihr ein
Schwert auszuhändigen. Der Tod soll
sie mit Ariodante vereinen.
Prächtiger Platz im Palast.
Polinesso soll die Hinrichtung Ginev­
ras ausführen. Er beklagt heuchlerisch
ihr Schicksal und freut sich heimlich
über seine Rache. Ginevra wiederholt
ihre Bitte um eine Waffe oder Gift.
Lurcanio beiehlt, sie zum Scheiter­
haufen zu führen.
Ariodante erscheint in schwarzer
Rüstung mit geschlossenem Visier. Er
sei gekommen, um Ginevra zu vertei­
digen. Auch Ginevra gegenüber ent­
should be burned at the stake. Ginevra
maintains her innocence, but the
people also turn against her.
ACT II
Outside the city.
Vafrino has been searching for Ari­
odante in the sea in vain; Dalinda sud­
denly appears, pursued by henchmen.
Vafrino drives away the murderers.
Dalinda speaks of a horrible deception
and wants to explain everything to
Vafrino.
In front of a fortress of Scottish
hermits. Dense forest.
Ariodante is hurt and distraught. The
hermits lament Ginevra’s fate. Ari­
odante, whom the hermits do not rec­
ognise, inds out that Ginevra is to die
today because Lurcanio accuses her of
being responsible for Ariodante’s
death. Ariodante is called upon to par­
ticipate in Ginevra’s defence.
Royal gardens.
Lurcanio requests from the king that
the stake should be set up. The king
states that he is prepared to follow
the laws that stipulate the death of his
daughter, Ginevra. Lurcanio trusts
that Ariodante’s death will now be
avenged.
Ginevra’s chambers.
Ginevra asks her father to hand over a
sword to her. She will be united with
Ariodante in death.
A magnificent square in the palace.
Polinesso is to carry out the execution
of Ginevra. He hypocritically laments
her fate and is secretly delighted
over his revenge. Ginevra repeats her
request for a weapon or poison. Lur­
canio commands that she be led to the
stake.
Ariodante appears in black armour
with a closed visor. He has come to
defend Ginevra, not even revealing his
true identity to her. Ariodante throws
11
hüllt er nicht seine wahre Identität.
Ariodante wirft Lurcanio den Fehde­
handschuh hin, den dieser aufhebt.
Ariodante und Ginevra bleiben
allein zurück. Ginevra beteuert ihre
Unschuld. Ariodante solle für seine
Hilfe reich belohnt werden, ihre Liebe
aber werde er nicht gewinnen. Ario­
dante mutmaßt insgeheim, der Grund
dafür sei ihre Liebe zu Polinesso. Auf
seine Frage, wer Ginevras Geliebter
sei, antwortet sie: Ariodante. Nach­
dem er sie gerettet habe, solle er, der
unbekannte Soldat, sie töten. Ariodan­
te zweifelt, ob Ginevra die Wahrheit
sagt. Ginevra beteuert, sie habe immer
nur Ariodante geliebt. Ariodante
scheint für einen kurzen Moment die
Fassung zu verlieren. Ginevra wundert
sich über die Ergriffenheit des Frem­
den. Sie will sein Gesicht sehen. Als
Ariodante sein Visier öffnen will, ruft
eine Fanfare zum Duell. Ariodante eilt
davon.
12
Hauptplatz der Stadt.
Die Vorbereitungen zum Zweikampf
werden getroffen. Vafrino verkündet,
Ginevra sei unschuldig, Polinesso sei
der Verräter. Er ruft Dalinda als Zeu­
gin herbei, die Polinessos Intrige ent­
hüllt. Ariodante geht mit dem Schwert
auf Polinesso los und entwaffnet ihn.
Polinesso gesteht: Ehrgeiz, Liebe und
Eifersucht hätten ihn zum Verräter
gemacht. Ginevra ist entlastet und will
den Rest ihres Lebens in Einsamkeit
um Ariodante trauern. Ariodante
öffnet das Visier und gibt sich zu er­
kennen. Alles bricht in Jubel aus –
Ariodante und Ginevra sind vereint.
Oliver Jacob (G. Ricordi & Co.
Bühnen- und Musikverlag, München)
down the gauntlet to Lurcanio, who
picks it up.
Ariodante and Ginevra remain
there, alone. Ginevra proclaims her
innocence. Ariodante is to be richly
rewarded for his help, but he will not
win her love. Ariodante secretly as­
sumes that the reason for this is her
love for Polinesso. In response to the
question of who Ginevra’s lover is, she
replies: Ariodante. After he has saved
her, he, the unknown soldier, is to
kill her. Ariodante doubts whether
Ginevra is telling the truth. Ginevra
states that she has only ever loved
Ariodante. Ariodante appears to lose
his poise for a moment. Ginevra is
astonished over the stranger’s emo­
tion, and wishes to see his face. When
Ariodante wants to open his visor, a
fanfare calls for the duel. Ariodante
hurries away.
Main square of the city.
Preparations for the duel have been
made. Vafrino announces that Gi­
nevra is innocent and that Polinesso is
the betrayer. He summons Dalinda as
a witness, who reveals Polinesso’s in­
trigue. Ariodante charges at Polinesso
with the sword and disarms him. Poli­
nesso confesses that ambition, love
and jealousy have made a traitor out
of him. Ginevra is relieved and wants
to spend the rest of her life in solitude,
mourning Ariodante. Ariodante opens
the visor and is recognised. Everyone
rejoices – Ariodante and Ginevra have
been united.
Oliver Jacob (G. Ricordi & Co.
Bühnen- und Musikverlag, München)
13
Dirigent George Petrou
George Petrou ist in Griechenland ge­
boren. Er studierte Klavier am Athe­
ner Konservatorium sowie am Royal
College und an der Royal Academy of
Music in London. Obwohl seine Lauf­
bahn als Konzertpianist sehr erfolg­
reich war, wandte er sich mehr und
mehr dem Dirigieren zu, was rasch
Beachtung fand und ihm eine große
internationale Karriere einbrachte.
George Petrou ist künstlerischer
Leiter des renommierten Orchesters
Armonia Atenea, mit dem er häuig
auf Tournee geht und schon viele
Aufnahmen veröffentlicht hat, wobei
sowohl historische als auch moderne
Instrumente zum Einsatz kommen.
Neben seiner Arbeit an einer brei­
ten Palette von Orchesterwerken hat
er sich auch als Operndirigent einen
Namen gemacht. Sein Schwerpunkt
liegt dabei auf der historisch infor­
mierten Aufführungspraxis, und zwar
nicht nur bei Barockmusik, sondern
auch bei späteren Werken.
14
Zu seinen jüngsten Engagements
gehören neue Produktionen am Brüs­
seler Opernhaus La Monnaie, an der
Königlich Schwedischen Nationaloper,
der Königlichen Oper von Versailles,
der Opéra National du Rhin in Straß­
burg, der Oper Leipzig, dem Megaro
Mousikis in Athen, dem Staatstheater
Wiesbaden, der Opéra Vichy, dem
Theater an der Wien, bei den Mozart­
Festspielen Schwetzingen, an der Oper
Nizza, dem Stadttheater Bern und
der Griechischen Nationaloper sowie
Auftritte in großen Häusern wie dem
Concertgebouw Amsterdam, dem
Salle Pleyel, dem Arsenal in Metz,
dem Prinzregententheater und der
Oper Monte Carlo.
George Petrou hat eine sehr um­
fangreiche Diskograie vorzuweisen.
Er hat Händels Oreste, Arianna in
Creta, Alessandro Severo, Tamerlano
und Giulio Cesare für MDG sowie
Mayrs Lodoiska für OehmsClassics ein­
gespielt. Viele dieser Aufnahmen wur­
den von der internationalen Presse
Conductor George Petrou
George Petrou was born in Greece.
He studied piano at the Athens Con­
servatoire, at the Royal College and at
the Royal Academy of Music in Lon­
don. He enjoyed a successful career as
a concert pianist but gradually turned
to conducting, gaining attention quick­
ly and establishing a lourishing inter­
national career.
George Petrou is the artistic director
of the renowned Armonia Atenea
orchestra, with which he tours and
records extensively, performing both
on period or modern instruments.
Aside from conducting a wide range
of symphonic music he has made a
name for himself as an operatic con­
ductor, with emphasis on the histo­
rically informed practices, not only in
baroque music but also in later reper­
toire.
Recent engagements include new
productions at la Monnaie Brussels,
the Royal Swedish Opera, the Opéra
Royal de Versailles, the Opéra Nation­
al du Rhin Strasbourg, the Oper
Leipzig, the Megaron of Athens, the
Staatstheater Wiesbaden, the Opéra
Vichy, the Theater an der Wien,
the Schwetzingen Mozart Festspiele,
the Opera of Nice, the Stadtheater
Bern, the Greek National opera and
appearences in major venues such as
the Amsterdam Concertgebouw, the
Salle Pleyel, the Arsanal in Metz,
the Prinzregententheater, the Monte
Carlo Opera.
George Petrou has a very busy
recording schedule. He has recorded
Handel’s Oreste, Arianna in Creta,
Alessandro Severo, Tamerlano and
Giulio Cesare for MDG, Mayr’s Lodoiska
for OehmsClassics. Many of them were
received with the highest critical
acclaim from the international press
(Choc – Monde de la Musique, Gramo­
phone – Editor’s Choice, Diapason 5,
CD of the week – Sunday Times,
Recording of the month in Musicweb,
Crescendo Bestenliste Platz 1, etc.).
Tamerlano received the prestigious
15
16
hochgelobt (»Choc« der Monde de la
Musique, Editor’s Choice von Gramo­
phone, 5 Stimmgabeln von Diapason,
CD der Woche der Sunday Times,
CD des Monats von Musicweb, Cre­
scendo Bestenliste Platz 1 usw.). Für
Tamerlano erhielt er den namhaften
ECHO KLASSIK für die Operneinspie­
lung des Jahres 2008, und Alessandro
wurde bei den International Opera
Awards als »Recording of the Year«
ausgezeichnet.
ECHO KLASSIK 2008 as opera record­
ing of the year and Alessandro the
“Recording of the Year” at the Inter­
national Opera Awards.
George Petrou
17
Münchner Rundfunkorchester
Im Jahr 1952 gegründet, hat sich das
Münchner Rundfunkorchester im
Lauf seiner über 60­jährigen Geschich­
te zu einem Klangkörper mit einem
enorm breiten künstlerischen Spek­
trum entwickelt und sich gerade auf­
grund seiner Vielseitigkeit in der
Münchner Orchesterlandschaft posi­
tioniert. Konzertante Opernaufführun­
gen mit herausragenden Sängern im
Rahmen der Sonntagskonzerte und
die Reihe »Paradisi gloria« mit geist­
licher Musik des 20./21. Jahrhunderts
gehören ebenso zu seinen Aufgaben
wie Kinder­ und Jugendkonzerte mit
pädagogischem Begleitprogramm, un­
terhaltsame Themenabende unter
dem Motto »Mittwochs um halb acht«
oder auch die Aufführung von Film­
musik. Dass das Münchner Rund­
funkorchester am Puls der Zeit ist, be­
weist es zudem mit Grenzgängen in
Richtung U­Musik; vielfach hat es
z. B. mit Bobby McFerrin und Konstan­
tin Wecker zusammengearbeitet.
18
Die Riege der Chefdirigenten des
Münchner Rundfunkorchesters
führt Werner Schmidt­Boelcke (1952–
1967) an. Ihm folgten Kurt Eichhorn
(1967–1975), Heinz Wallberg (1975–
1981), Lamberto Gardelli (1982–1985),
Giuseppe Patané (1988–1989) und Ro­
berto Abbado (1992–1998). Von 1998 bis
2004 war Marcello Viotti Chefdirigent
des Orchesters. Seine besondere Lei­
denschaft galt dem französischen und
italienischen Opernrepertoire, und
auch der Erfolg der Konzertreihe »Pa­
radisi gloria« geht wesentlich auf ihn
zurück.
Seit September 2006 ist Ulf Schir­
mer Künstlerischer Leiter des Münch­
ner Rundfunkorchesters. Mit einem
Programm, das u.a. die Uraufführung
von Auftragswerken in der Reihe
»Paradisi gloria« sowie interessante
Wiederentdeckungen im Bereich der
Oper und Operette umfasst, setzt er
neue inhaltliche Akzente. In der
Saison 2006/2007 begann auch die
Kooperation des Münchner Rund­
Munich Radio Orchestra
Founded in 1952, the Munich Radio
Orchestra developed into an ensem­
ble with an enormously wide cultural
spectrum during the course of its
history of over 60 years, establishing
its position in Munich’s orchestral
landscape precisely because of its
versatility. Concertante operatic per­
formances with outstanding singers
during the course of the Sunday Con­
certs and the “Paradisi gloria” series
with sacred music of the 20th/21st
centuries are amongst their tasks,
just as are children’s and youth con­
certs with an accompanying peda­
gogical programme, entertaining
theme evenings under the motto of
“Wednesdays at Seven­Thirty” as well
as the performance of ilm music.
The fact that the Munich Radio
Orchestra is in step with our times is
borne out by crossovers in the area of
entertainment music; there have
been frequent collaborations with
Bobby McFerrin and Konstantin
Wecker, amongst others.
The long line of principal conduc­
tors of the Munich Radio Orchestra be­
gins with Werner Schmidt­Boelcke
(1952–1967). He was succeeded by Kurt
Eichhorn (1967–1975), Heinz Wallberg
(1975–1981), Lamberto Gardelli (1982–
1985), Giuseppe Patané (1988–1989)
and Roberto Abbado (1992–1998).
From 1998 until 2004, Marcello Viotti
was the principal conductor of the or­
chestra. His special passion was for
the French and Italian operatic reper­
toire, and the success of the “Paradisi
gloria” concert series is, in no small
measure, due to him.
Ulf Schirmer has been the artistic
director of the Munich Radio Orches­
tra since September 2006. He has
given new impetus with a programme
comprising world premieres of com­
missioned works in the series “Para­
disi gloria” as well as interesting redis­
coveries in the areas of opera and op­
eretta. The cooperation of the Munich
Radio Orchestra with the August Ever­
19
20
21
funkorchesters mit der Bayerischen
Theaterakademie August Everding; re­
gelmäßig wird dabei ein gemeinsames
Opernprojekt für die szenische Auf­
führung im Prinzregententheater erar­
beitet. Zum Engagement des Orches­
ters im Bereich der Nachwuchsförde­
rung gehören auch die Mitwirkung
beim Internationalen Musikwettbe­
werb der ARD und die Durchführung
des Internationalen Gesangswettbe­
werbs »Vokal genial« in memoriam
Marcello Viotti in Verbindung mit der
Konzertgesellschaft München. Einen
großen Raum nimmt schließlich die
Kinder­ und Jugendarbeit ein, die auf
einem Drei­Säulen­Modell mit Lehrer­
fortbildungen, Schulbesuchen durch
die Musiker und anschließenden Kon­
zerten beruht.
Ergänzend zu den Verplichtungen
an seinem Heimatort tritt das Münch­
ner Rundfunkorchester regelmäßig
bei Gastkonzerten in Erscheinung. Da­
bei hat es bekannte Künstler wie Edita
Gruberova, Andreas Scholl oder Fazıl
22
Say begleitet; bei den Salzburger Fest­
spielen 2013 hat es für die Aufführun­
gen von Verdis Giovanna d’Arco mit
Anna Netrebko und Plácido Domingo
zusammengearbeitet. Seit 2009 gas­
tiert das Orchester alljährlich bei den
Carl­Orff­Festspielen in Andechs; seit
2010 werden außerdem im Rahmen
der Andechser ORFF®­Akademie des
Münchner Rundfunkorchesters junge
Musiker gefördert.
Mit seinen CD­Einspielungen ist
das Münchner Rundfunkorchester
kontinuierlich auf dem Tonträger­
markt präsent. Hervorzuheben sind
hier vor allem hochkarätige Sänger­
porträts mit Künstlern wie Krassimira
Stoyanova oder Michael Volle sowie
die Musiktheater­Gesamtaufnahmen,
darunter etwa Stephen Sondheims
Musical­Thriller Sweeney Todd und
Humperdincks Dornröschen unter der
Leitung von Ulf Schirmer. Bei BR­
Klassik erscheinen zudem Schätze aus
dem Archiv – z. B. mit Lucia Popp
oder Hermann Prey.
ding Bavarian Theatre Academy also
began during the 2006/2007 season;
a joint project is rehearsed for stage
performances at the Prince Regent
Theatre. Participation at the ARD In­
ternational Music Competition shows
the orchestra’s commitment in the
area of encouraging young, up­and­
coming artists, as does the realisation
of the “Vocal Genial” International
Singing Competition in memory of
Marcello Viotti in connection with the
Munich Music Association (Konzert­
gesellschaft). Much space is allotted to
work with children and youths, based
on a three­pillar model with continued
teachers’ training, musicians’ visits to
the schools and subsequent concerts.
To supplement its obligations in its
native city, the Munich Radio Orches­
tra regularly appears at guest con­
certs. The orchestra has accompanied
well­known artists such as Edita
Gruberova, Andreas Scholl and Fazıl
Say; there was a collaboration at the
2013 Salzburg Festival for the perfor­
mances of Verdi’s Giovanna d’Arco
with Anna Netrebko and Plácido
Domingo. Since 2009 the orchestra has
been performing annually at the Carl
Orff Festival in Andechs; since 2010,
young musicians have been promoted
within the framework of the Andechs
ORFF ® Academy of the Munich Radio
Orchestra.
The Munich Radio Orchestra has
been a continual presence on the re­
cording market with its CD recordings.
The high­quality singer portraits of
artists such as Krassimira Stoyanova
and Michael Volle must be mentioned
in this connection, as well as the com­
plete recordings of music theatre, in­
cluding Stephen Sondheim’s musical­
thriller Sweeney Todd and Humper­
dinck’s Sleeping Beauty under the
direction of Ulf Schirmer. Treasures
from the archive have also been is­
sued by BR­Klassik – including artists
such as Lucia Popp and Hermann
Prey.
23
Libretto CD 1
[01] Sinfonia
I. AKT
Galerie des Königspalasts, von der verschiedene Gemächer abgehen. Der König
und die Fürsten des Reichs sind alle in verschiedenen Zuständen von Entsetzen,
Schrecken und Verzweilung.
[02] Nr. 1 Introduktion
Chor (zum Himmel gewandt)
Deh! Proteggi, o ciel clemente, le nostre
armi, il nostro fato: Fa che resti debella­
to un nemico traditor.
Chor
Ma qual suono? Qual clamore? Quali
voci festose? Dolce speme scende al
core, e cessando va il timor.
Lurcanio tritt auf, gefolgt von zwei
Knappen. Alle umringen ihn, und er
nimmt Aufstellung vor dem König.
Lurcanio
Consolatevi, esultate; di tremar ormai
cessate: Col soccorso armato in campo
Ariodante è giunto già.
König, Chor
Ariodante! Oh lieto evento! Ah! Spedito
un dio ce l’ha.
König
Ah! Ci fosse il duce amato! Ei sarebbe
vincitor.
Lurcanio, Chor
Il suo braccio, il suo valor il nemico
abbatterà …
Chor
Ciel, pietade, ciel clemente!
Lurcanio, König
Consolatevi …
Plötzlich hört man freudiges Stimmengewirr und den kriegerischen Klang von
Instrumenten.
Chor
Oh lieto evento …
24
Lurcanio geht mit zwei Knappen ab.
[03] Rezitativ
König
Qual dolce speme! Ah sì! In sì lieto gior­
no faccia fra noi ritorno la gloria ed il
piacer: Lieto e sereno ci torni il core a
respirar nel seno.
Der König und die Fürsten gehen ab.
[04] Nr. 2 Chor und Cavatina Ginevra
Chor
S’apra alla gioia contento il core, lunge
il timore, rida il piacer. Respira l’anima
in tal momento: Pace e contento torna a
goder. Ah, rieda la gioia, il piacer …
In diesem Moment kommt Ginevra aus
ihren Gemächern.
Ginevra
Padre! Signor, t’arresta. Quai liete grida!
Quale gioia è questa? Quest’ anima con­
sola, amato genitore, dividi col mio core
il tuo contento. Non mi fate un sol mo­
mento, caro padre, più penar.
König
Cara iglia!
Ginevra
Deh, parla!
Chor
Esulta!
Ginevra
Ma, perché?
Chor
L’eroe!
Ginevra
Ah, che avvenne?
Chor
Ariodante al campo venne, ei per noi
sta a trionfar.
Ginevra
Egli venne! (Oh me felice!) Padre!
Amiche! (Oh qual diletto/piacere!)
(Ti vedrò, mio dolce oggetto, mi verrai a
consolar.)
König
Cara iglia …
Ginevra
Caro padre …
25
[05] Rezitativ
König (zu den Fürsten)
Andiamo: Già mi predice il core,
ch’il ciel di lui coronerà il valore.
(geht ab, begleitet von den Fürsten)
Ginevra (mit einem Ausdruck der
Zufriedenheit)
Amica! Io vedrò dunque oggi Ariodante
mio! Di nuove glorie carco ritornerà!
Potrò bearmi nel vederlo, nell’udirlo!
Ah! In quel momento quanto il mio cor
sarà contento!
Dalinda
Questo garzon straniero ami dunque tu
tanto?
Ginevra
Ah! Sì: L’adoro.
Dalinda
E che ne speri?
Ginevra
Un dolce nodo.
Dalinda
E il padre, credi, v’assentirà?
Ginevra
Me ne lusingo.
26
Dalinda
Ed io ne temo: A un cavalier privato un
genitor sovrano mai d’una iglia accor­
derà la mano. Volgi ad un altro oggetto,
che t’adora, ch’è di te degno, il tuo pen­
sier. Rammenta il grado suo, gli affetti
suoi veraci, l’amor, la fé di Polinesso.
Ginevra (mit vornehmer Entrüstung)
Ah, taci, di lui non mi parlar. Te ’l dissi
ancora, aborrevole oggetto Polinesso è
per me: Segua pur quello che il ciel di
me prescrisse. Il duca sprezzo quanto
Ariodante adoro. Amor non cangio: È
fermo il pensier mio. Non replicar, già
m’intendesti: addio.
(geht mit den Edelfräulein in jene
Gemächer, aus denen sie kam)
Dalinda
Già lo previdi: In van pe’l duca amato
tentai quel cor, che ad Ariodante è dato.
Königliche Gärten.
[06] Nr. 3 Szene und Cavatina Polinesso
Polinesso
Quale m’affanna e opprime smania cru­
del! Come feroce in petto un geloso ve­
leno mi serpe e straccia il cor! Sempre
felice nell’amor, nella gloria dunque su
me trionferà Ariodante? Ginevra! Ogget­
to del più violento affetto, invano dun­
que io t’amerò? Spietata! Troppo barba­
ra pena e un disprezzato ardore tutta la
sente, e non vi regge il core. Se pietoso,
amor, tu sei, calma, oh dio, gli affanni
miei: Per te sol di tante pene l’alma in
sen respirerà. Ah! Se m’ama il caro
bene, qual per me felicità!
Dalinda tritt heraus.
[07] Rezitativ Polinesso Dalinda!
Dalinda
Mio signor!
Dalinda
Ad Ariodante –
Polinesso
Basta: T’intendo (fremo: all’arte), ingra­
ta! Non merta la superba omai né un
mio sospir, né un mio pensiero.
Dalinda
Ah! Che dici, signor? Saria pur vero?
Polinesso
Sì: Quant’ella mi sprezza, la vò sprezzar:
Al nostro antico amore voglio tornar.
Dalinda
Tu mi consoli il core.
Polinesso
Ebben? Parlasti?
Polinesso
Teco sarò nella vicina notte al noto sito;
ma da te, se m’ami, un piacere desio.
Dalinda
Parlai.
Dalinda
Parla, che brami?
Polinesso (ungeduldig)
Che ottenesti?
Polinesso
Conformi a quelle, che Ginevra adopra,
spoglie tu dei vestir: Componi il crine
eguale al suo; studia imitarla al ine
e sembrar dessa. Sul veron te’n vieni in
guisa tal: L’usata scala abbassa, io salirò.
Ed appieno saran felici i nostri cor nel
seno.
Dalinda
Nulla.
Polinesso (überrascht und verärgert)
Nulla? Adunque!
27
Dalinda
Quale strano desir!
Polinesso
Servi a una mia folle illusion.
Dalinda
Ma almen –
Polinesso (wild)
Resisti?
Dalinda
Il posso?
Polinesso
Dunque verrai?
Dalinda
Verrò.
Polinesso
Giuralo.
Dalinda
Il giuro.
Weitläuige, prunkvolle ebenerdige Terrassen mit Blick auf die königlichen Gärten,
üppig geschmückt für den Siegeszug Ariodantes.
[08] Nr. 4 Marsch
Die Fürsten des Reichs, Krieger, königliche
Wachen, Volk, die festlich dem König
vorangehen. Mit ihm kommt Ginevra, gefolgt von Dalinda, die auf einer kostbaren
Schale eine Krone aus Lorbeer trägt;
außerdem Edelfräulein. Polinesso ist nah
beim König.
[09] Rezitativ
König
Figlia, gioisci: Il vincitor fra poco qui a
noi verrà.
(geht mit Ginevra zum Thron)
Ginevra (mit Freude)
(Giungesti al in, amabile momento!)
Polinesso
(Sei nella rete.) Addio. (Oh mia ven­
detta, questi audaci a punir piomba,
e t’affretta.)
Polinesso
(Cangierà quel piacer presto in tormen­
to.)
Dalinda und Polinesso gehen ab.
In diesem Augenblick hört man von fern
den kriegerischen Klang von Instrumen-
28
ten, der sich stetig nähert, bis zum Eintreffen Ariodantes.
[10] Nr. 5 Szene, Chor und Cavatina
Ariodante
König
Egli già vien: Da lungi odo lieto clamor.
Ginevra
Suoni marziali rimbombano d’intorno.
Die Fürsten, die Heerführer, die Krieger
gehen Ariodante entgegen.
Ginevra
(Come mi balzi mai, tenero core!)
Polinesso
(Celati in sen, geloso mio furore.)
Zum Klang einer lebhaften Kriegsmusik
marschieren die schottischen und britannischen Truppen auf. Sie führen die irischen
Gefangenen in Ketten mit sich. Dann erscheinen die Fürsten und Knappen auf
prächtigen Rössern, die die Fahnen und
die erbeuteten Trophäen tragen. Danach
erscheint ein Triumphwa- gen, gezogen
von irischen Gefangenen, auf dem Ariodante thront. Lurcanio folgt ihm mit den
Knappen.
Chor
Ecco l’eroe, ecco il guerriero, viva il
sostegno di quest’impero, viva l’eroe,
lui, che la Scozia seppe salvar. Di pace
in seno, felice appien, lieta la patria può
respirar.
Ariodante
(Per voi, fra l’armi intrepido la morte
cimentai: Di Marte i fulmini, l’ire sidai.
Dolce per voi m’è il trionfar.)
(steigt vom Wagen herab; Lurcanio hilft
ihm dabei.)
Chor
Viva l’eroe, viva il guerriero, lui che la
Scozia seppe salvar.
Ariodante
(Ma più del trionfo, ma più dell’alloro
tu fai, mio tesoro, quest’alma brillar.)
Fra l’armi intrepido per voi pugnai …
Chor
Viva l’eroe …
29
[11] Rezitativ
Ariodante (vor dem König Aufstellung
nehmend)
Sire: Vincemmo.
Ecco l’opime spoglie, i prigionieri,
i trofei conquistati ecco al tuo piede:
Del gran trionfo essi ti faccian fede.
König
Guerriero eroe, quanto ti debbo, e
quanto meco tutta la Scozia!
Ginevra
E da me questo accetta (né discaro ti
sia) nobile dono, il valor colla fede in te
corono.
Auf ein Zeichen von Ginevra präsentiert
Dalinda einen Lorbeerkranz, und Ginevra
schlingt ihn um Ariodantes Helm.
Polinesso
(Il rancor mi divora.)
Lurcanio
(Oh felice Germano!)
Ariodante, der sich niedergekniet hatte,
um den Kranz zu empfangen, erhebt sich.
Der König erhebt sich und steigt mit
Ginevra vom Thron herab. Er geht, von
allen außer Polinesso gefolgt, ab.
30
Polinesso
(Ah! Ch’io pace non ho, inché l’altero
non veggo oppresso, e in questo dì lo
spero.)
(folgt dem König)
[12] Der Marsch erklingt noch einmal.
[13] Rezitativ
Lurcanio
Dunque sempre spietata sarai verso di
me, Dalinda ingrata?
Dalinda
Con eterne querele non m’annoiar,
Lurcanio: Un altro oggetto prevenne
questo cuore, e in van da me pretende­
resti amore.
Lurcanio
E sì franca me’l dici?
Dalinda
E a che dovrei tacer?
Lurcanio
Ma dimmi almeno dov’è. Qual’è questo
rival felice?
Dalinda
Nomarlo a me non lice; ma sappi,
ch’egli è tale, che ti faria tremare.
Lurcanio
Far Lurcanio tremar? Chi’l potria fare?
Tranne Ariodante, il mio german, non
veggo qual possa esser costui. Se pure
esiste, lo scoprirò. Vedrem, qualunque
ei sia, chi di noi tremerà: Ma tu, crude­
le! Più del rival tu sei la cagione mag­
gior de’ mali miei.
[14] Nr. 6 Arie Lurcanio
Lurcanio
Ah! Dov’è quell’alma audace che invo­
larti a me pretende? Dal furore che
m’accende, no, salvarsi non potrà.
Ah, se vedesti, quanto io t’amo, che te
sol sospiro e bramo, così iera non sare­
sti, sentiresti almen pietà.
[15] Rezitativ
Ariodante (empört)
Non più: Lasciami, o duca, troppo
omai mi cimentasti. Sì: Soffersi assai.
Ginevra –
Polinesso (entschieden)
Ti tradisce.
Ariodante
E ancor l’ostenti?
Polinesso
Affascinato amante! Io ti compiango:
Non sai, quanto che sei da Ginevra
ingannato e quanto che son io da lei
riamato!
Sie gehen nach verschiedenen Seiten ab.
Ariodante
Tu? Come? Ah parla! Polinesso Sì:
Sappi, che basta ch’io lo voglia, e
Ginevra, per non sospetta e solitaria
parte, nelle segrete stanze sue
m’accoglie.
Königliche Gärten, Statuen, Brunnen, Alleen, die Fassade des Palasts usw.
Ariodante
Ah! Un mentitor tu sei.
Polinesso
Di’? Allor mi crederai, quando, da te,
se dico il ver, vedrai?
31
[16] Nr. 7 Szene und Duett Ariodante,
Polinesso
Ariodante
(Oh dio! Qual gel mi scende al cor!
Potrebbe Ginevra! Ah no: Non è capa­
ce.) Allora sì, allor ti crederò.
Polinesso
Ebben, fra poco convincerti saprò. Di
già la notte s’avvicina: Là, dove su
deserta remota via le stanze di Ginevra
guardano della reggia al manco lato,
recati inosservato. Fra di poche e diroc­
cate case t’appiatta e osserva. Dimmi?
Ci sarai?
Ariodante
Ci sarò. (Quale ambascia!)
Polinesso
(Or son contento.) Non mancar!
Ariodante
Non temer. (Morir mi sento.)
Polinesso
Vieni: Colà t’attendo. L’inganno tuo ve­
drai: Appien ravviserai la mia felicità.
Ariodante
Verrò. Colà m’attendi: Ma per punirti,
audace, non è il mio ben capace di
tanta infedeltà.
Polinesso
Ebben, lo vedrai.
Ariodante
Confuso resterai.
Polinesso
T’inganni!
Ariodante
Menti! Polinesso, Ariodante (Quanti
mai contrari affetti agitando il cor mi
vanno! Vacillando va quest’alma fra lo
sdegno e fra l’affanno, e più reggere non
sa.)
Polinesso
Ma verrai?
Ariodante
Sì, verrò.
Polinesso
Ti precedo.
Ariodante
Va, ti seguo.
32
Polinesso
Io volo a’ miei contenti!
Ariodante
Che t’ama? Ginevra tua sarà.
Ariodante
Misero te, se menti!
Ariodante
(S’accresce la mia smania, m’opprime il
mio tormento. Da mille furie l’anima
a lacerar mi sento: Ah, pena sì atroce e
barbara! Morire, oh dio, mi fa.)
Polinesso
È troppo mio quel core.
Ariodante
T’inganni, mentitore.
Polinesso
Ah, senti!
Ariodante
Che brami?
Polinesso
Ascolta.
Ariodante
Non t’odo.
Polinesso
Verrai? Vedrai, t’attendo.
Ariodante
Taci una volta.
Polinesso
Ma quando vedrai, che m’ama –
Polinesso
(S’accresce la sua smania. L’opprime il
suo tormento. Prova tu pur nell’anima
le furie ch’io vi sento. Che angoscia
atroce e barbara penar, oh dio, mi fa!)
Io volo a’ miei contenti!
Ariodante
Menti!
Polinesso
Vedrai s’è mio quel core.
Ariodante
Traditore!
Polinesso
Lo vedrai.
Ariodante
Mentitore.
Polinesso
Confuso resterai.
33
Ariodante, Polinesso
(S’acresce …)
Sie gehen nach verschiedenen Seiten ab.
[17] Rezitativ
Vafrino
Cielo! Come agitato sembrava il mio
signor! Ah! Forse, ed io ne temo e pur
troppo sarà, tiranno amore fra la gloria
e l’onor gli turba il core.
[18] Nr. 8 Arie Vafrino
Vafrino
Tremo confuso, agitato, e peno in sì
fatale istante, e combattuto è in seno da
mille affetti il cor. Pietà, timore, affanno
l’alma straziando vanno, e tutto ingom­
brar mi sento dal più funesto orror.
Tremo confuso e peno, agitato vacillo e
peno in sì fatale istante …
(ab)
Ginevra di Scozia
34
Libretto CD 2
Mondnacht. Ansicht einer Seite des Königspalasts, der auf den unbewohnten Teil
der Stadt geht, mit einem begehbaren Balkon. Auf der anderen Seite alte und verfallene Häuser. Eine Brücke über den Fluss,
der am Palast entlangführt. Ariodante
kommt langsamen Schrittes, in Gedanken;
danach Lurcanio.
[01] Nr. 9 Finale I
Ariodante
Già l’ombre sue notte distese. Tace tutto
d’intorno. Involta natura è in alta quie­
te. Odo soltanto sommessa mormorar
l’onda vicina, e dell’aure notturne il
pesante aleggiar. Sonno e riposo trova il
mortal più misero ed abbietto, ed io
sol(o) veglio, e ho mille furie in petto.
Lurcanio (heraustretend)
Germano, ebben!
Ariodante
Lurcanio, se tu sapessi! Ah, parmi,
che avanzi alcun. Vieni, celiamci: In
questa volta io m’ascondo; in quella là
tu resta. E non escire mai, s’io non ti
chiamo. Abbracciami!
Lurcanio
Ah, german! Molli di pianto son le tue
roge!
Ariodante (bewegt)
No – taci. (O dio.) Celati, va!
Lurcanio
Caro germano!
Ariodante
Addio.
Sie verstecken sich: Lurcanio in einem
entfernteren Gewölbe nahe der Brücke,
Ariodante weiter unten, gegenüber dem
Balkon.
Polinesso
Ecco il momento, sacro alla vendetta,
all’ira mia.
(beobachtend)
Fra quelle oscure volte il lunar raggio
mostra d’armi incerto splendore. Ei v’è:
Egli vede, o almeno i torti suoi veder
già crede. Aborrito rival! Fremi! Sì: In
breve desolazion t’opprimerà. Io ne
godo, ma già s’apre il verone.
Sie umarmen sich.
35
(Eine Tür, die auf den Balkon führt, wird
geöffnet, und es erscheint Dalinda, gekleidet und frisiert wie Ginevra.)
Ecco Dalinda. Vedila, e tutto il suo in­
fernal veleno ti versi gelosia entro del
seno.
Lurcanio (auf der Schwelle des Gewölbes, Dalinda erblickend, die er für
Ginevra hält)
(Giusto ciel! Che vegg’io? Quell’è
Ginevra!)
Dalinda (leise)
Duca, sei tu?
Polinesso (laut, damit Ariodante
ihn hört)
Son io: Non dubitar, ben mio.
Dalinda lässt eine Strickleiter herunter, die
sie an einem Pfeiler des Balkons befestigt.
Lurcanio
Germano sventurato!
Polinesso (die Leiter erklimmend)
Mia vita, eccomi a te. (Son vendicato.)
Als Polinesso auf dem Balkon angekommen ist, empfängt ihn Dalinda mit Zärtlichkeiten; sie treten zusammen ein und
schließen die Tür.
36
Ariodante (tritt aus seinem Gewölbe
heraus; ebenso Lurcanio)
Che vidi! Oh dio! Ginevra! Ohimè! La
mia Ginevra! Ah, nato cieco foss’io! Oh
tormento! La pudica Ginevra! Oh pena!
Oh troppo verace indegno duca!
(zornig)
Ah! Ben sicuro era di lei lo scellerato!
(überlegt)
Ed io ancor vivrò? Ah! Qual vita!
(dann entschlossen)
Sì: vendetta! Ma a qual pro? Nel mio
stato angoscioso infernale nulla, nulla
più vale. Altro consiglio non ho che
quel d’un disperato. Ingrata! Femmina
rea! Ah, tu la più fallace! Eccoti ancora
il sangue mio: Sarai paga, crudel.
Er zieht das Schwert, um sich umzubringen; in diesem Moment springt Lurcanio
hervor und entwindet ihm das Schwert.
Lurcanio
Ohimè! German, che fai? Quale insania
è la tua?
Ariodante (mit Leidenschaft und
Empörung)
Dammi quel ferro e lasciami morir –
vedesti?
Lurcanio
Vidi, e chi fu il traditor?
Ariodante
No’l ravvisasti?
Lurcanio
No: No’l potei.
Ariodante
Io ne godo: Io solo, meco fra l’ombre,
porterò il mio segreto. (entschlossen und
kraftvoll)
Ah, resta. Ah, se m’ami, se hai pur di
me pietà, se ti son caro, dammi, io vo­
glio morir, dammi l’acciaro. Ah, per chi
vivere deggio? Come vivere potrò! Ho
perduto l’idol mio, non ho più felicità.
Va’: (Ah!) L’inida rivedrai, le dirai, ch’io
più non sono. Ah no, dille pur, che io le
perdono, ma che a morte sol mi trasse
la sua nera infedeltà. Ah, per chi …
La vedesti, quell’inida, ah, dammi il
ferro, vò morir. Ah, mi lascia, tenti inva­
no, io vò morir. Che pena, che affanno!
A un’alma disperata sol la morte reste­
rà.
(läuft auf die Brücke)
Lurcanio
Ah! T’arresta. Che fai?
Ariodante
Addio, germano!
(springt in den Fluss)
Lurcanio
Ah, misero fratello! Genti! Oh dio –
(läuft verzweifelt auf die Brücke)
Ei forse più non è? Soccorso! Ahimè,
germano!
(steigt herab, läuft umher und ruft Leute;
währenddessen kommen von verschiedenen Seiten Menschen mit erhitzten Gesichtern.)
Soccorso! Ah, forse ogni soccorso è
vano.
Chor
Quali voci, quai lamenti, qual rumore,
quali grida! Quali voci, qual rumore,
quali grida disperate!
Lurcanio (mit gequälter Stimme,
weinend)
Ah, correte! Oh dio! Volate!
Chor
Ma che avvenne?
Lurcanio
Amici! Ohimè! Ariodante, ei più non è.
37
Chor
Più non è?
Lurcanio (überrascht und erschrocken)
Alla reggia, la sua morte a vendicar!
Chor (während die Männer sich zum
Palast aufmachen)
Sì: Quest’armi e destre ultrici (sì) lo
sapranno vendicar.
Polinesso (kommt aus dem Palast
und stellt sich den Männern entgegen;
mit wildem, feierlichen Tonfall)
Olà! Fermate: Ah, quali a quest’ora, in
tal luogo tumultuose grida? Qual tra­
sporto? Indegni! Se periglio sovrasta al
mio signore, cimentar pria dovrete il
mio valore. Audaci! Io sol m’oppongo al
vostro ardir insano, difendo il mio so­
vrano, e vi farò tremar.
Chor
Del nostro duce amato gemiam su
l’aspra morte.
Polinesso (schmerzerfüllt)
Come? Che dite? Ah! Misero! Che sento!
Chi fu quell’alma perida? (Son paghi i
voti miei, son presso a respirar!)
38
Chor
Piangi con noi quel misero, e pera,
chi ’l fe’ mancar.
Polinesso
Andiamo: Da noi vendetta quell’ombra
cara aspetta. Il mio furor s’accende,
si deve vendicar.
Alle
Pera chi ’l trasse a morte, si deve fulmi­
nar.
Polinesso
Son paghi …
Alle in Richtung des Palasts ab, angeführt
von Lurcanio und Polinesso.
Teil des Palasts, der zu den Gemächern
führt. Die Fackeln sind entzündet. Der
König kommt erregt heraus. Zwei Wachen
bleiben im Hintergrund, danach Ginevra
in einem einfachen Gewand, mit ungeschmücktem Haupt.
König
Sgombra, o ciel, dal mio seno questo
palpito affannoso: La sua pace, il suo
riposo rendi al cor, che oppresso sta!
Chor (von drinnen; immer näher)
Ah, caso barbaro!
König
Ah quali voci! E quale gelo m’inonda il
petto!
Chor
Ah, duce misero!
Ginevra (im Herauskommen)
Ah, padre! Ah, padre mio! Calma il mio
core.
Chor
Vendetta orribile quell’ombra avrà.
Ginevra
Qual tumulto! Ah, non odi!
König
Ah, iglia! Ignoro –
Ginevra
Ahimè. Crescendo va il rumore.
König
Ognor più avanza.
Ginevra
Oh ciel! Ah, che ia?
König
Chi s’inoltra?
Polinesso, Lurcanio, Anführer, Krieger,
Schildknappen und Volk nähern sich.
Ginevra, König
Qual terrore!
König
Che avvenne!
Ginevra (sich vor sie hinstellend)
Che si vuole?
Lurcanio
La tua morte.
König
Come! Parla?
Ginevra
Oh ciel!
Lurcanio
Ecco chi trasse il misero Ariodante
disperato a morir; è dessa, amici:
(auf Ginevra deutend)
La perida è costei.
Ginevra
Ferma. Che dici? Ariodante morì! Oh
dio, ma come! Ahimè! Ah, ch’io moro!
(stützt sich auf ihren Vater)
Ginevra
Quai genti!
39
König
Misera iglia! Che dite!
Polinesso
Sire! Quale sciagura? Qual perdita fatal!
Per te, impudica! (Ah, desti orror!) Del
regno per te l’amor perì, cadde il soste­
gno, un amico io perdei. Tutto chiede
vendetta: Delle leggi l’esecutor son io.
D’esse paventa. Tu che onestà, che
amor, che fè violasti, la giusta pena tua
subir dovrai; e infame e su vil rogo, em­
pia, morrai.
Ginevra
Basta, furia infernal. Tu pur t’invola,
fuggi dagl’occhi miei. Mostro! Non ero
abbastanza infelice senza Ariodante
mio, che d’un colpo maggior d’ogni do­
lore vieni, spietato, a lacerarmi il core?
Ginevra rea! Ginevra infame? Ah, tutto,
sì, tutto a tollerar pronta son io: Rendi­
mi, se lo puoi, più triste ancora, sfoga
del tuo furor su me le brame; ma rea
non mi chiamar, ah, non dirmi infame.
Di mia morte s’hai desio, versa tutto il
sangue mio; ma rispetta l’innocenza,
ma l’onor non m’involar.
40
Chor
Non vantare più innocenza, più l’onore
non vantar.
Ginevra
Tu che vedi, ciel clemente, se quest’ani­
ma è innocente, ah, mi difendi in tal
periglio, per pietà non mi lasciar …
Polinesso
(Al suo duol, a’ suoi lamenti io mi
sento consolar. A quegli accenti, que’
lamenti …)
König
(Al suo duol, a’ suoi lamenti io mi sento
lacerar. A quegli accenti, que’ lamenti
…)
Lurcanio, Chor
(Quegli accenti e que’ lamenti mi
vorrian pietà destar.)
Ginevra
Ma voi tutti, ohimè! Tacete! Tutti, oh
dio, m’abbandonate! Tutti, oh dio,
dunque m’odiate? Padre, almen!
König
(Che pena amara!)
Chor
No, signor, non l’ascoltar.
Ginevra (zu allen)
Dunque a voi non son più cara?
Non potrò sperar pietà?
Chor
No …
Ginevra
Quello sdegno, quel rigore, mai per me
non cesserà?
Chor
No, non sperar giammai pietà.
Ginevra
Questo è troppo, avverso cielo! Non resi­
sto a tante pene; insoffribile mi viene,
già la vita orror mi fa. Le mie barbare
vicende desteranno un dì pietà. Oh dio,
non resisto …
Lurcanio, Polinesso, König, Chor
Affanno, orrore il core lacerando vanno.
Più resistere non sa, ah, più resistere il
cor non sa.
II. AKT
Vor der Stadt gelegener Ort, der auf einer
Seite zum Meer, auf der anderen zum Wald
der Einsiedler des Templerordens führt.
Vafrino kommt traurig von der Meerseite,
danach Dalinda.
[02] Rezitativ
Vafrino
Oh me dolente! Ahi, lasso! Dunque del
mio signor l’esangue spoglia rinvenir
non potrò! Nel iume invano la ricercai.
Dall’onde gettata la sperai su queste
sponde. Vane lusinghe! Ah! Questo
pianto mio la potesse bagnar! Potessi!
In diesem Moment hört man von drinnen
einen Schrei.
Dalinda
Oh dio!
Vafrino
Qual grido!
Dalinda
Aita! Barbari!
Vafrino (beobachtend)
Che vegg’io?
41
Dalinda (liehend, mit zerzaustem Haar,
verfolgt von zwei Schergen)
Pietà! La vita!
Vafrino
Vili! Contra una donna!
(zieht das Schwert, stürzt sich auf die
Schergen, die liehen; setzt ihnen nach)
Dalinda
Io più non reggo. La stanchezza,
l’affanno! Ah, perido Polinesso!
Vafrino (zurückkehrend)
Donna, sei salva.
Dalinda (ihn erkennend)
Oh ciel! Vafrin!
Vafrino (sie erkennend)
Dalinda! In quale stato! In qual periglio!
Ah, dimmi!
Dalinda
Se sapessi, Vafrin! Che nero inganno!
Che inaudita peridia! Ah, forse tempo
resta al riparo ancor: Guidami altrove.
Vafrino
Ma dimmi prima almen –
42
Dalinda
Tutto saprai:
Orror ti prenderà, pianger dovrai.
[03] Nr. 10 Arie Dalinda
Dalinda
Tu vedi in me la vittima del più crudele
inganno; comprendere l’affanno
(ah) non puoi di questo cor. Mi desta
orror(e) un perido, mille rimorsi ho in
petto: Sono a me stessa oggetto d’ango­
scia e di terror.
Sie gehen gemeinsam ab.
Dichtester und verlassener Wald. Ein
prächtiger Bau mit Türmen und Fialen,
der als Zuluchtsort der schottischen Einsiedler des Templerordens dient. Er ist
zum Teil verdeckt von Bäumen. Ariodante
kommt aus der Tiefe des Waldes. Alles
deutet auf seine düstere, bedrückte Stimmung hin. Langsam, tief in Gedanken versunken, kommt er näher, seufzt, stöhnt.
Dann, wie die Stimmung von sich abschüttelnd, sieht er sich um und kommt immer
näher.
[04] Nr. 11 Große Szene des Ariodante
Ariodante
Dove son io? Ove m’inoltro! Quali om­
bre opache diffonde d’ogni intorno la
tortuosa selva e asconde il giorno? Che
silenzio profondo! Muta qui par natura.
Oh! Come tutto qui spira orrore! Come
si pasce un cor nel suo dolore! Questo,
sì, questo è il luogo, che richiede la mia
desolazion. Dell’onde in seno m’avria
serbato il ciel da certa morte per soffrir
nuove pene? E che mi resta a tollerare
ancor? Son giunti omai al colmo i
mali miei; che soffrir più non so, tutto
perdei. Ah! Che per me non v’è né pace,
né pietà. Povero cor! (Ah!) Di te che mai
sarà!
(stützt sich traurig auf einen Baumstamm)
Die Pforte des Gebäudes öffnet sich, die
Einsiedler kommen heraus und zerstreuen
sich im Wald. Unter ihnen ist der Gran
Solitario, der Vorsteher des Templerordens. Sie zeigen großen Schmerz.
Chor
Quale orror! Che infausto dì! Chi mai
non piangerà! Ah! Dovrà perir così
senza pietà!
Ariodante
Quali lebili voci! Qual triste mormorar
di mesti accenti! Eco forse risponde a’
miei lamenti?
Chor (sich verlierend)
Giusto ciel! Calma il rigor a tanto
lagrimar: Tanti affanni, (e) tanto orror
fa’ cessar!
Ariodante
Qual sciagura mai! Oh cielo! Non erro.
Son io fra i saggi Solitari! Oh! Come son
essi immersi in alto duol! Che ia?
Vorsteher des Templerordens
Oh misera Ginevra!
Ariodante
(Che sento! Oh dio!) Fermatevi:
Qual nome in mezzo a tai sospiri fra
voi risuona?
Vorsteher des Templerordens
Quel della più infelice.
Ariodante
Ed è?
Vorsteher des Templerordens
Non sai! Ginevra!
43
Ariodante (äußerst ungeduldig)
Ebben!
Vorsteher des Templerordens
Oggi morrà.
Ariodante (äußerst überrascht)
Che dici! Come? Parla, perché? (Cielo!)
Vorsteher des Templerordens
Non è comparso ancora per lei cam­
pion; e converrà, che mora.
Ariodante
(Oh mio caro germano, troppo per me
pietoso, a lei fatale!)
Ariodante
Chi l’accusò?
Vorsteher des Templerordens
Guerriero ignoto, a te: Dal ciel spedito
a caso qui non fosti. Eccoti un campo
onde eternar su i crini tuoi gli allori.
Va’: La sublime impresa imprendi;
e l’innocenza e la beltà difendi.
Vorsteher des Templerordens
Lurcanio.
Ariodante
(La beltà sì, non l’innocenza.)
Ariodante
Chi? Lurcanio!
Vorsteher des Templerordens
Ebben? Guerrier, che pensi?
Vorsteher des Templerordens
Sì: Un possente guerriero, germano a
un prode eroe, la di cui morte che im­
matura seguì, più della sua, a Ginevra
pesò.
Ariodante (unentschlossen)
(Oh dio!)
Vorsteher des Templerordens
Accusata è la santa onestà d’aver
violata.
Ariodante
(Perida!) È certo, morir dovrà?
44
Vorsteher des Templerordens
Lasciar potrai perir tanta beltà?
Ariodante
No, non giammai:
Non perirà! (Come soffrir potrei,
ch’ella per me perisse!) Oh dio! Sarebbe
troppa inumanità: Misera! Ancora
nel ior degli anni suoi! Tremante, in
volto spirante orror, tratta al supplizio.
Oh quale immagine ferale! Infame rogo
arder le belle membra! Ah sì, si corra:
Non si tardi, si voli: Tutto il sangue
versar per lei pronto son io. (Per lei che
tanto adoro, ch’è l’idol mio.)
(zum Chor)
Se sapeste chi m’accende tanto ardor e
tanto affetto! Se vedeste in questo petto,
(ah) vi saprei destar pietà.
Ariodante
Questo core!
Chor
D’onor s’accenda.
Ariodante
Ah! L’amor!
Chor
La gloria ascolta.
Ariodante
Ah! Sì, ah, vadasi una volta tante pene,
tanti affanni a terminar.
Chor
Per te rieda un’altra volta questo regno
a respirar. Sì, …
Ariodante (zum Chor)
Mentre fra l’armi sarò a pugnar:
Voi sacri carmi fate echeggiar. Dio! Che
presiedi alla vittoria: Tu mi concedi
valore e gloria, m’assisti e guidami a
trionfar. Deh, m’assisti …
Chor
Vanne! Combatti: Il ciel t’invita.
Vanne! Vola, il ciel t’invita a trionfar!
Ariodante
(Ma s’è rea!)
Chor
Che più t’arresta?
Ariodante
(Se cedo!)
Chor
Il tempo vola.
Ariodante
(La vedrò!)
Chor
T’affretta!
Ariodante
Oh dio. Chi mai provò del mio un
destino più crudele! M’ha tradito
un’infedele, e scordarla, oh dio, non so.
45
Chor
Ma perché t’arresti? Il tempo vola.
(Ah!) Per te rieda un’altra volta
(sì) questo regno a respirar …
Lurcanio
Io compiango il tuo stato,
ma la tua iglia aborro. Il mio germano
per lei perì, chiede vendetta.
Ariodante
Ah, si vada!
Tanti affanni, tante pene a terminar!
(geht ab, bis in die Tiefe des Waldes,
begleitet von den Einsiedlern, die dann in
das Gebäude zurückkehren)
König
(Oh dio!)
Gärten.
[05] Rezitativ
Lurcanio
L’ombra inulta placar su lei degg’io.
König
Dunque!
Lurcanio
Fia eretto il rogo.
König
Qual orrida sciagura
piomba sopra di me? La cara iglia,
l’unica speme mia, de’ giorni miei il
conforto, il piacer, perder dovrei?
Ah, dove si trova un padre più infelice,
un più misero re?
König
E sì barbara legge eseguire io dovrò?
Lurcanio
Sire!
Lurcanio
Io parlo ad un sovrano. Sacra è la legge;
e tu –
König
Lurcanio! Ah! La presenza tua mi fa
gelar. A’ beneizi miei qual barbara mer­
cé rendi, spietato!
46
Lurcanio
Lo devi.
König
E parli ad un padre in tal guisa?
König
Taci, inumano!
[06] Nr. 12 Szene und Arie des Königs
König
La legge eseguirò. La cara iglia verrà
tratta al suo fato; ma, forse saprà il cie­
lo, mosso a pietà del mio crudele affan­
no, l’innocenza salvar, punir l’inganno.
Tu mi traiggi, ingrato! M’involi del cor
la pace. Non ti credea capace di tanta
crudeltà. (Ah, mi vacilla il core, morire,
oh dio, mi sento.) Ingrato! Non ti credea
… (Ciel! Che crudel momento! Del mio
dolor pietà.) Ah, t’invola. Va, ingrato …
Der König und Lurcanio gehen ab.
Ginevra di Scozia
47
Libretto CD 3
Gemächer Ginevras. Ginevra umgeben von
ihren Edelfräulein, die sie bemitleiden.
Dann der König mit den Fürsten, Wachen
usw.
[01] Nr. 13 Szene und Rondò der
Ginevra
Ginevra
Infelice Ginevra! In qual cadesti spaven­
tevole abisso! In un sol giorno tutto per­
der così. Che più ti resta per opprimer­
mi ancor, sorte funesta?
König
Figlia! Misera iglia!
Ginevra
Ah! Padre mio!
König
Vieni, vieni al mio sen.
Ginevra
Tu piangi?
König
Oh dio! Come il pianto frenar! Vederti
omai presso a morir.
48
Ginevra
Ah, che non è la morte, padre, che mi
spaventa: ma l’infamia! Ecco l’orrore
cui resister non so. Padre, ah, se m’ami,
dammi un ferro, un velen. Ah! Non ne­
garmi questo alla mia salvezza ufizio
estremo!
König
Figlia! Che chiedi? Io raccapriccio e
tremo.
Ginevra
Padre, se ti son cara, tu non devi esitar.
De’ giorni miei iniran le mie pene, tor­
nerò a riveder l’amato bene: Là, tra i fe­
deli amanti, lieti e felici istanti seco al
ine godrò: D’intorno a noi regneranno i
contenti, alternerà il piacer: dolci mo­
menti! Ebbre l’anime nostre del più vi­
vace ed innocente affetto, ci brilleran
soavemente in petto. A goder la bella
pace col mio ben m’invita amor. Nel
suo sen di tanto orrore ei mi chiama a
respirar. Deh! Consola il tuo dolore,
frena il pianto, padre amato: Vò a goder
la bella pace col mio bene, in grembo a
amor. Nel suo sen di tanto orrore ei mi
chiama a respirar. Ah, sarai paga, av­
versa sorte! L’ire tue non temo omai, no.
(zum Vater)
Palpitar tu sol mi fai nel doverti abban­
donar. Volo a te, mio caro bene, (ah) le
mie pene a consolar. Moro, è ver. Ma sul
mio fato, ah, non devi sospirar.
Deh, frena il pianto, padre amato …
(geht, von ihren Edelfräulein gefolgt, ab)
Rezitativ
König
Crudo cimento! Ah! Tu, pietoso cielo!
Che leggi nel mio cuore, deh, muoviti a
pietà del mio dolore; e in sì fatal peri­
glio porgi ad un genitor qualche consi­
glio.
(geht mit den Wachen, den Fürsten usw.
ab)
Prächtiger Platz im Palast. Verteilte Wachen. Viele Fürsten und Heerführer stehen
mit dem Ausdruck der Trauer verstreut;
danach Polinesso, schließlich der König
mit Ginevra, den Edelfräulen usw.
[02] Nr. 14 Chor, Szene und Arie
Polinesso
Chor
Il sole all’occaso s’affretta veloce. Ah,
qual scena atroce, allor che tramonta,
succeder vedrà! Un raggio di speme più
quasi non resta! Di legge funesta subire
il rigore (ahi) Ginevra dovrà!
Polinesso
Piangete, sì, gemete, idi di un triste re,
mesti vassalli: Giorno di pianto e di ter­
ror è questo (ma di gioia per me). Quale
funesto spettacolo d’orror, qual scena
amara al cuor d’un genitor mai si pre­
para! Eccolo! Fa pietà. Seco è la rea.
Gemo su lor destino. (Di mia vendetta il
colmo è già vicino.)
König
Polinesso, che vuoi?
Polinesso
Dover crudele mi guida a’ piedi tuoi,
sconsolato mio re: Dell’aspra legge
l’inviolabil rigor, sire, t’è noto. Geme il
mio cuor; ma principessa –
49
Ginevra
Ah, taci. E tu dici di amarmi! Al mio de­
stino m’abbandoni così? Vieni tu stesso
a condurmi all’infamia, a ingiusta mor­
te? Ti commove così, vil, la mia sorte?
Polinesso
Ah, non sai quanto mi costa;
ma del mio grado il dover sacro –
König
Vanne: Quando giunga l’istante, pronta
sarà la iglia.
Polinesso
Obbedisco, signore: Ah! Se valesse, sire,
tutto il mio sangue per vederti contento,
il verserei. Se morissi per te, lieto sarei.
Come frenare il pianto a tanto tuo dolo­
re? Misero genitore! (Ah!) Quanto mi fai
pietà!
Chor
Dunque nel campo scendi.
Polinesso
Che mi chiedete, oh dio!
Chor
La iglia sua difendi.
Polinesso
Amici, no ’l poss’io.
50
König
Sei tu guerrier!
Polinesso
Me ’l chiedi?
König
Vile! E tu tremi?
Polinesso
Io tremo? No, non temo del cimento:
Perigli non pavento. Per te, per voi nel
campo, là mi vedresti intrepido la mor­
te ad incontrar.
Chor
Dunque speme più non resta, e perir
così dovrà? …
Polinesso
Legge barbara e funesta! Ah, dover di
crudeltà! Principessa, sire, amici! In
quel barbaro momento il mio cor non
reggerà. (Alla in sarò contento: La
superba omai cadrà.) Legge barbara e
funesta … Ah, sire, principessa, amici!
Oh dio! …
(ab)
Chor
Allontana il ier momento, (ah) giusto
cielo, per pietà.
[03] Rezitativ
[04] Nr. 15 Szene und Quintett
König
Figlia!
Ariodante
Sì: Vi son io.
Ginevra
Padre!
Ginevra, Ariodante, Lurcanio,
Polinesso, König
Ah!
König
Oh momento!
Lurcanio
Sire, s’appressa l’ora, ed il rogo innalzar
non veggo ancora! Che s’attende?
König
Io manco. Oh iglia! Che pena amara!
Polinesso
(A disprezzarmi, altera donna, impara.)
Lurcanio
Non più: Guardie, si tragga d’una giusta
vendetta la vittima al supplizio. È già
vicino a tramontare il dì, né ancor si
vede guerriero, che s’opponga al valor
mio e meco osi pugnar.
Ariodante erscheint, in schwarzer Rüstung
mit geschlossenem Visier.
Ariodante
Io la difendo. In campo scenda l’accusa­
tor.
Lurcanio, Polinesso
Tarda la mia vendetta. S’accresce il mio
furor.
Ginevra
Ah! Che di speme un lampo (ah) torna a
brillare ancor!
Ariodante
(Ah! Che nel sen mi palpita tra mille
affetti il cor!)
König
Figlia! Dal ciel protetta vien l’innocenza
ognor.
[05] Rezitativ
Lurcanio
Guerrier, chi sei?
51
Ariodante
Son uno che difende Ginevra.
Eccoti il segno della disida.
(wirft einen Handschuh zu Boden)
Lurcanio (ihn aufhebend)
Ed io l’accetto.
König
Oh, generoso eroe! Tu, che ci apporti,
quanto che atteso men, tanto più caro,
necessario soccorso, lasciati ravvisar.
Ginevra
Dimmi? Chi sei, pietoso mio liberator?
Ariodante
No ’l posso.
Ginevra
Ma almeno –
Ariodante
Ti basti, o donna, esser difesa. Il mio
sembiante e nome dopo la pugna oso
scoprir.
Lurcanio
S’affretti dunque la tenzon. T’attendo.
Il vedi?
(zu Ariodante, sein Schwert ziehend)
Quest’è del mio german l’invitto
52
acciaro. Guerrier, trema al suo lampo!
Le sue vendette oggi farà nel campo.
(ab)
König
Duca: Fa che si schiuda lo steccato.
Polinesso
Vò il cenno ad eseguir: Clemente il cielo
alla in ti consoli, e i giorni suoi voglia
salvar. (Possa perir costui.)
König
Giusta il costume, in libertà rimanga
colla iglia il campione. Addio, guerrie­
ro: A te l’afido, e nel tuo braccio io
spero.
Die Fürsten, die Heerführer, die Hoffräulein und die Wachen gehen ab.
Ariodante
(Orribile momento!)
Ginevra
Giacché la mia difesa, con magnanimo
cuore, imprendesti, o guerrier, certo sa­
rai, che innocente son io, ch’oltraggia
vil calunnia l’onor mio.
Ariodante
(Che audacia!)
Ginevra
Il ciel ch’è giusto vincere ti farà!
Chieder poss’io grazia da te?
Ariodante
Favella.
Ginevra
Io sono allora conquista tua. Guerrier!
Se generoso tanto tu serbi il cor, cedi
a’ miei voti, rinunzia al dritto tuo.
Ariodante
Amante, forse donna, saresti?
Ginevra
Ah! Sì.
Ariodante
E questo tuo sì sfortunato amante
dov’è? Che fa? Per te non s’arma?
Ginevra
O dio! Tu mi laceri il core: misero!
Ei più non è.
Ariodante
Che?
Ginevra
Fu Ariodante. (Nome adorato!) L’amor
mio primiero e l’ultimo sarà.
Ariodante
Ed Ariodante solo amasti?
Ginevra
Vivo come ognor l’adorai, l’adoro
estinto, né sarò d’altri.
Ariodante
Ingrata!
[06] Nr. 16 Szene und Duett Ginevra,
Ariodante
Ginevra
Che dici tu?
Ariodante
(Cielo! Che dissi! Ah quasi
mi tradisce il trasporto: Essa m’incanta;
né so, come più a lei mi sforza a prestar
fé, che agli occhi miei!)
Ginevra
Guerrier, ch’hai tu? Cotanto perché fra
te ragioni? E quali sguardi vibri dalla vi­
siera? Perché smanioso tanto così t’aggi­
ri? Perché celar mi vuoi in quei sospiri?
Parla!
Ariodante
Non più! Mi lascia.
53
Ginevra
Lasciarti?
Ariodante
Sì. Non sai
quanto la tua presenza è a me funesta.
Ginevra
Come? Che dici? (Ohimè!) Senti: T’arre­
sta. (Qual larva lusinghiera! Ah! Se
dall’ombre tornassero gli estinti. Quelle
smanie, quei detti!) Oh, mio guerriero!
Misero forse sei, come son io?
Ariodante
Lo son.
Ginevra
Perché?
Ariodante (äußerst erregt)
Non sai!
Ginevra
Spiegati.
Ariodante
Addio.
Ginevra
Per pietà! Deh! Non lasciarmi: Calma, o
dio, la pena mia. Scopri a me quel volto
in pria, e poi vanne a trionfar.
54
Ariodante
Questo volto non vedrai, se non cado al
suol estinto: Di pallor mortal dipinto
ti farà d’orror gelar.
Ginevra
E così di vincer speri?
Ariodante
Pugnerò per te da forte.
Ginevra
E così mi togli a morte?
Ariodante
Vince solo chi difende la ragion.
Ginevra (mit Würde und Kraft)
Tu la difendi.
Ariodante
Ah! Che dici! Io! No! Ah, paventa!
Ginevra
Non paventa l’innocenza: Questo cor
non sa tremar.
Ariodante
(Come vanta l’innocenza! Cosa deggio,
oh dio, pensar?)
Ginevra
Guardami almeno.
Ariodante
Deh! Taci!
Ginevra
In vano.
Ginevra
Ma vincerai?
Ariodante
Io sono –
Ariodante
No ’l so.
Ginevra
Chi sei?
Ginevra, Ariodante
Che palpiti atroci nel seno mi sento!
Che smanie feroci! Qual nuovo tormen­
to! Mio povero cuore, (ah) sei nato a
penar.
Ariodante
Eh, trema!
Ariodante
Ah, si vada.
Ginevra
Ferma.
Ariodante
Il debbo.
Ginevra
Senti.
Ariodante
Che vuoi?
Ginevra
Ti svela.
Ariodante
Paventa.
Ginevra
Voglio –
Ariodante
Lo vuoi? Ginevra, sappi –
Während er Anstalten macht, das Visier
zu öffnen, hört man von drinnen eine
Trompete.
Ginevra
Qual suono!
Ariodante
Ecco la tromba. Addio. Vado a pugnar,
a morir.
Ginevra
Senti. T’arresta. Oh dio!
Ginevra, Ariodante
Mi manca l’anima. Che barbaro martir!
55
Ariodante
Vado, addio! La tromba mi chiama,
io vado a morir …
(stürzt davon)
Heerführer (kommen mit Lurcanio)
Vendica un infelice, pera la traditrice!
Armati di valor. Vendica il misero,
armati di valor.
Ginevra
T’arresta, ferma, ah! Che barbaro martir!
Chor
Eccoci al gran cimento, (ah) tremar mi
sento il cor …
Edelfräulein und Wachen nähern sich.
Ginevra, verzweifelt und durcheinander,
geht zwischen den Edelfräulein ab, die
Wachen folgen ihr.
Hauptplatz der Stadt. In der Mitte ist der
Kampfplatz mit Latten abgetrennt. Ein
Scheiterhaufen auf der einen Seite, Balkone ringsum, voll mit Volk. Im Vordergrund
ein Balkon für den König und die Fürsten.
Von der einen Seite kommt Lurcanio, von
der anderen Ariodante, beide gefolgt von
Knappen, die die Schwerter und Schilde
tragen. Danach der König mit Ginevra,
gefolgt von den Fürsten, den Edelfräulein
usw.
[07] Nr. 17 Chor
Chor
Che giorno di spavento! Che istante di
terror! Ah, vicino al gran cimento tre­
mar mi sento il cor!
56
Fürsten (kommen mit Ariodante)
Difendi un’innocente, consola un re
dolente, e resti vincitor. Difendi un’op­
pressa e resti vincitor.
Der König nimmt seinen Platz ein, dasselbe tun die Fürsten. Polinesso ist nah
beim König, Ariodante und Lurcanio postieren sich auf den beiden gegenüberliegenden Seiten der Umfriedung; ihre beiden
Knappen bleiben nah bei ihnen. Ginevra
bleibt neben dem König stehen, inmitten
ihrer Edelfräulein.
[08] Rezitativ
König
Popoli! Al gran cimento ecco la iglia
del vostro re. S’ella è innocente o rea, il
ciel, ch’è giusto, in breve nel valor sco­
prirà de’ due campioni. Ora sulla ten­
zon, duce, disponi.
Ginevra
Cielo! Tu assisti il mio campion! Possa
l’onor salvarmi.
Polinesso
Olà! Squilli la tromba.
Eine Trompete bläst das Zeichen zum
Beginn.
Lurcanio
All’armi.
Ariodante
All’armi.
Sie kämpfen. In diesem Moment öffnet sich
die Menge, und man sieht Vafrino.
Vafrino
Fermatevi, guerrieri.
(zum König)
Consolati, signore, la tua iglia è inno­
cente. E il traditore, che ordì contro di
lei la più vil trama, sire, ti siede appres­
so. Popoli, inorridite, è Polinesso.
Polinesso
Come!
König
Che sento!
Ginevra
Oh mostro!
Ariodante
Ah scellerato!
Polinesso
(Io mi perdo: L’usato ardir mi manca.)
Vile scudier, che inventi tu?
Vafrino (nach hinten)
Vieni, Dalinda: Ti mostra, il traditor
confondi.
Polinesso
(Che veggo! Io son perduto!)
Vafrino (zu Polinesso)
Or, che rispondi?
Dalinda
Delle frodi d’un empio, principessa,
la complice in me vedi. Io quella sono,
che nella scorsa notte comparvi sul
veron colle tue spoglie; che nelle stanze
mie così l’accolsi. Mi sedusse quel per­
ido. Io l’amava: Sì iniquo, così vil, no ’l
sospettava; e poi l’empio, in mercede,
a trucidarmi a’ sgherri suoi mi diede.
König
Fellon!
57
Lurcanio
Oh inganno!
Ariodante
All’armi.
Ginevra
Ah furia!
Polinesso
All’armi.
Ariodante
Oh! Traditore.
Sie kämpfen.
Polinesso
(Tutto è scoperto: ohimè!) Ma quali
fole! Scellerati, ingete!
König
Iniquo!
Polinesso
È falso quanto afferman costor. Con
questo acciaro le lor menzogne ad
ismentir son pronto. Ov’è, chi meco,
audaci, si cimenta?
Ariodante
Vi son io, traditor, vieni, paventa.
Polinesso
Vengo. (Necessità mi renda ardito.)
(kommt herab, nimmt von seinem Knappen den Schild, lässt das Visier herab
nd tritt in das Geviert, aus dem Lurcanio
heraustritt)
58
Ginevra
Il cielo già fulmina la frode.
Ariodante entwaffnet Polinesso. Ihn am
Boden niederhaltend, hält er ihm das
Schwert vors Visier.
Ariodante
Mori, fellon.
Polinesso
Ferma, guerrier.
Ariodante
Confessa il tradimento, o che t’uccido.
Polinesso
(Oh dio!) Sì: È Ginevra innocente,
e il reo son io.
König
Alzati, sciagurato.
(erhebt sich und steigt vom Thron; er eilt,
um seine Tochter zu umarmen. Mit ihm
zusammen kommen auch die Fürsten herab, mit allen Anzeichen von Jubel.)
Ah iglia! Vieni al mio sen: Sei salva.
Ginevra
Ah! Guerrier generoso, che per me tan­
to oprasti! Scopri (calma il mio cor)
quel tuo sembiante.
Ariodante (öffnet das Visier und
kniet vor Ginevra nieder)
Ginevra! Anima mia! Vedi Ariodante.
Ginevra, von Überraschung und Jubel
übermannt, fällt ohnmächtig in die Arme
ihres Vaters; die Edelfräulein eilen ihr zu
Hilfe.
[09] Nr. 18 Finale
Alle
O giocondo e lieto giorno! Dolce ama­
bile momento! Ah, nel seno appien con­
tento sempre il cor ci brillerà!
Ginevra
Caro ben! Tu mio sarai! Dal mio sen
non partirai (mai). Ah! Che un’anima
felice più di me, no, non si dà!
Alle
O giocondo e lieto giorno …
Polinesso
Per voi sempre alterni amore fra piacer
contente l’ore. Deh! Scordate i falli
miei, e felice il cor sarà.
Alle
O giocondo e lieto giorno …
Ariodante (zu Ginevra)
Ah, che a stringerti al mio seno di
piacer io vengo meno. Alme belle, voi lo
dite, se v’è egual felicità …
Alle
Ah, nel seno appien contento sempre il
cor ci brillerà …
Text: Gaetano Rossi
Abdruck des Librettos mit freundlicher
Genehmigung von G. Ricordi & Co. Bühnen- und Musikverlag GmbH München,
2013
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Ich lebe nicht für den Gewinn, sondern für
den Ruhm, und seien Sie versichert:
Wenn es mir gelänge, eine Medea zu schaffen,
wäre ich glücklich, danach zu sterben.
Gaetano Donizetti an Simon Mayr,
Genua, 15. Mai 1828
Giovanni Simone Mayr:
Der Vater der italienischen Oper
Sämtliche Werke
erscheinen als wissenschaftlich-kritische Ausgabe
im Verlag G. Ricordi & Co., München.
Bereits erschienen:
Medea in Corinto
Einsiedeln-Messe in c-Moll
In Vorbereitung sind weiterhin:
Demetrio
Fedra
La Lodoiska
La rosa bianca e la rosa rossa
Il ritorno di Ulisse
sowie das Oratorium Samuele
www.ricordi.de – [email protected]
Subskriptionsunterlagen
sind beim Verlag erhältlich
und stehen zum Download
bereit unter:
www.ricordi.de/werkausgabe-mayrgiovanni-simone.html
Die Konzerte in Ingolstadt und Bergamo wurden gefördert von
The concert performances were sponsored by
Kooperationspartner | partnership
Impressum
c 2013 OehmsClassics Musikproduktion
GmbH in Co­Production with
Bayerischer Rundfunk
b 2014 OehmsClassics Musikproduktion
GmbH
Executive Producer: Dieter Oehms
Executive Producer BR: Veronika Weber
Live Recording Stadttheater Ingolstadt,
June 14th, 2013
Recording Producer, Editing and
Mastering: Torsten Schreier
Balance Engineer: Kirsten Ermeler
Publisher: G. Ricordi & Co. Bühnen­ und
Musikverlag GmbH München
Photographs: Museo Donizettiano,
Bergamo (cover & booklet­cover);
Reinhold Weinretter (performance);
Ilias Sakalak (G. Petrou); Marek Vogel
(orchestra)
Translations: David Babcock (text),
Editorial: Martin Stastnik
Visual Concept: Gorbach­Gestaltung.de
Composition: Waltraud Hofbauer
www.oehmsclassics.de
v
Op ern von Simon Mayr bei OehmsClassics
Fedra
OC 920 – 2 CDs
World Premiere Recording
Demetrio, Re di Siria
OC 958 – 2 CDs
Medea in Corinto
OC 933 – 2 CDs
La Lodoiska
OC 954 – 2 CDs
Ginevra di Scozia
OC 960
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Ginevra di Scozia