PORTRÄT PORTRAIT RITRATTO Ergothérapie Erfahrene Hände: Jeannette Pipoz (l.) mit ihrer Patientin Anita Baader. Deux femmes, quatre mains Des mains expertes: Jeannette Pipoz (à g.) avec sa patiente Anita Baader. Les doigts de Jeannette Pipoz ont déjà palpé d’innombrables articulations. Depuis près de trois décennies, l’ergothérapeute bâloise s’occupe de mains malades, fortement sollicitées et blessées. Notamment de celles d’Anita Baader. Texte: Simone Fankhauser, Photos: Susanne Seiler Mani esperte: Jeannette Pipoz (sx.) con la sua paziente Anita Baader. Le rideau en coton blanc se balance doucement au rythme de l’air pulsé par le petit ventilateur. De l’autre côté de la fenêtre ouverte, on peut entendre le gazouillis des moineaux. Le thermomètre affiche près de 35 degrés Celsius en cet après-midi de juin. Mais les deux femmes assises au bureau étroit ne se laissent pas distraire. Le souffle du ventilateur leur caresse les jambes, tandis que l’une des deux tient la main de l’autre. «Est-ce que je vous fais mal?», demande Jeannette Pipoz en caressant le dos du majeur de sa voisine. L’ergothérapeute travaille dans le domaine de la réhabilitation de la main Ergotherapie Zwei Frauen, vier Hände Unzählige Gelenke haben die Finger von Jeannette Pipoz bereits ertastet. Seit fast drei Jahrzehnten kümmert sich die Basler Ergotherapeutin um kranke, überbelastete und verletzte Hände. Unter anderem um die von Anita Baader. Text: Simone Fankhauser, Fotos: Susanne Seiler Der weisse Baumwoll-Vorhang wiegt sich sanft im Rhythmus, der ihm der kleine Ventilator vorgibt. Durch das geöffnete Fenster dringt das Zwitschern der Spatzen. Fast 35 Grad Celsius zeigt das Thermometer an diesem Juninachmittag in Basel. Davon lassen sich die beiden Frauen am schmalen Pult nicht stören. Der Hauch des Ventilators streicht ihnen um die Beine, während die eine die Hand der anderen hält. «Tut das weh?», fragt Jeannette Pipoz und streicht über den Mittelfinger ihres Gegenübers. Seit 26 Jahren arbeitet die Ergotherapeutin in der Handrehabilitation. Und das, obwohl sie sich diesen Bereich als frisch diplomierte Berufsfrau etwas einseitig vorgestellt hatte. Heute kann sie über dieses Vorurteil nur 24 Rheumaliga Schweiz – forumR – 3/2013 schmunzeln. Die Beschwerden, mit denen sie tag täglich konfrontiert ist, sind so unterschiedlich, wie ihre Klientinnen und Klienten selber. Eine davon ist Anita Baader. Jahrgang 1952, verheiratet, Mutter zweier erwachsener Kinder, seit 22 Jahren Lehrerin an der Primarschule Gelterkinden, neun davon als Schulleiterin. Mit etwa 40 Jahren begann ihre Hand nachts einzuschlafen. Ausgerechnet die Linke, ihre starke Hand. Der Besuch beim Arzt brachte 2006 die Gewissheit: Karpaltunnelsyndrom. Obwohl die Ergebnisse der neurologischen Untersuchung schlecht ausfielen, interpretierte Baader die Aussagen des Arztes so, dass sie den eingeklemmten Nerv nicht sofort operativ befreien müsse. «Das war meine persönliche Wahrnehmung, weil ich es mir damals als Schulleiterin nicht leisten konnte, länger auszufallen», sagt sie heute. Die Beschwerden wurden schlimmer, längere Autofahrten zur Qual. 2010, nach Abgabe der Schulleitung, entschied sich Baader für die Operation. Nicht nur der Leidensdruck half ihr bei der Entscheidung: «Meine Mutter lebte mit der gleichen Diagnose, liess sich aber nicht operieren. Am Schluss konnte sie in den Fingern nichts mehr spüren.» Ein Albtraum für die leidenschaftliche Zeichnerin. Jetzt sitzt die 61-jährige auf einem Hocker. Hinter ihr steht Jeannette Pipoz und führt mit sanftem Druck ihre Schultern. «Bringen Sie das Schulterblatt nach hinten unten. Wenn Sie jetzt das Glas vor Ihnen hochheben, haben Sie weniger Belastung auf den kleinen Fingergelenken und im Handgelenk», depuis 26 ans. Jeune diplômée, elle s’imaginait pourtant que ce domaine était quelque peu unilatéral. Quand elle y repense aujourd’hui, elle ne peut que sourire de ce préjugé. Les douleurs auxquelles elle est confrontée chaque jour sont aussi diverses que sa clientèle. L’une de ses clientes est Anita Baader. Née en 1952, mariée, mère de deux grands enfants, enseignante depuis 22 ans à l’école primaire Gelterkinden, dont neuf comme directrice. C’est vers l’âge de 40 ans que l’une des mains d’Anita a commencé à s’engourdir. Comble de malchance, c’était la gauche, Ergoterapia Due donne, quattro mani Le dita di Jeannette Pipoz hanno esplorato innumerevoli articolazioni. Da quasi trent’anni l’ergoterapista di Basilea si occupa di mani lesionate, malate e sottoposte a forti sollecitazioni. Tra queste, anche le mani di Anita Baader. Testo: Simone Fankhauser, Foto: Susanne Seiler La tenda di cotone bianca si muove dolcemente al ritmo di un piccolo ventilatore. Dalla finestra aperta si sente il cinguettio dei passerotti. Il termometro segna quasi 35 gradi Celsius in questo pomeriggio di giugno basilese. Ma ciò non sembra disturbare le due donne, sedute a una stretta scrivania. Il soffio del ventilatore accarezza le loro gambe, mentre una delle due donne tiene la mano dell’altra. «Fa male?», chiede Jeannette Pipoz, sfiorando il dito medio dell’interlocutrice. Da 26 anni l’ergoterapista lavora nel settore della riabilitazione delle mani. E questo, nonostante subito dopo il diploma professionale considerasse questo settore piuttosto limitato. Oggi sorride al pensiero di questo pregiudizio. I disturbi di cui si occupa quotidianamente sono molto diversi tra loro quanto le sue e i suoi clienti. Anschauliche Einführung in die Anatomie. Introduction concrète à l’anatomie. Una chiara introduzione all’anatomia. Una di queste clienti è Anita Baader. Classe 1952, sposata, madre di due figli ormai adulti, da 22 anni lavora come insegnante alla scuola primaria di Gelterkinden, nove dei quali come direttrice. All’età di circa 40 anni, di notte, la sua mano ha cominciato a intorpidirsi. Rheumaliga Schweiz – forumR – 3/2013 25 PORTRÄT PORTRÄT Koordinationsübung der Handgewölbemuskulatur mit dem Ball: der Greifimpuls kommt aus dem Zentrum der Hand und nicht aus den Fingern. Exercice de coordination de la musculature de la voûte de la main avec une balle: l’impulsion Anita Baader Jahrgang: 1952 Aufgewachsen: in Buus, BL Familie: Verheiratet, ein Sohn (33) und eine Tochter (31) Beruf: Lehrerin an der Primarschule Gelterkinden, geht Ende Schuljahr in Pension Beschwerden: Karpaltunnelsyndrom, Springfinger, Dupuytren Motivation: «Meine Hände sind mir sehr wichtig, denn ich arbeite gerne mit ihnen. Wenn ich jetzt pensioniert werde, möchte ich beim Malen keine Beschwerden haben.» Année de naissance: 1952 A grandi à: Buus, BL Situation de famille: mariée, un fils de 33 ans et une fille de 31 ans Profession: enseignante à l’école primaire Gelterkinden, prendra sa retraite à la fin de l’année scolaire Douleurs: syndrome du canal carpien, doigt à ressaut, Dupuytren Motivation: «Mes mains sont très importantes pour moi car j’aime travailler avec. Maintenant que je vais prendre ma retraite, j’aimerais ne ressentir aucune douleur en dessinant.» Anno di nascita: 1952 Cresciuta a: Buus, BL Famiglia: sposata, un figlio (33) e una figlia (31) Professione: insegnante alla scuola primaria di Gelterkinden, a fine anno scolastico andrà in pensione Disturbi: sindrome del tunnel carpale, tendovaginite, Dupuytren Motivazione: «Le mani sono per me molto importanti, ci lavoro volentieri. Quando sarò in pensione, vorrei poter dipingere senza problemi.» 26 Rheumaliga Schweiz – forumR – 3/2013 de prise en main vient du centre de la main et non des doigts. Esercizi di coordinazione con la palla per la muscolatura dell’arco della mano: l’impulso ad afferrare parte dal centro della mano e non dalle dita. erklärt die Therapeutin. Und gesteht, dass es für sie selbst eine Herausforderung sei, immer in gut koordinierter Haltung zu arbeiten. «Ich versuche selber eine gute Körperhaltung zu haben und die Ergonomie zu berücksichtigen.» Trotzdem ist auch sie nicht davor gefeit, ihre Gelenke zu stark zu belasten. Nicht bei der Arbeit. Denn das breite Spektrum an ergotherapeutischen Massnahmen ermöglicht ihren Händen immer wieder Abwechslung. Aber zuhause, da ist manchmal selbst die Fachfrau leichtsinnig. Wie letztes Jahr, als sie vor den Ferien unbedingt den Garten in Ordnung bringen wollte. «Ich habe danach am eigenen Leib gespürt, wie stark die Schmerzen an einem ganz kleinen Gelenk sein können und wie einschränkend das für die ganze Hand ist.» Aber so lerne man, meint die Baslerin. Dass es aber auch anders geht, versucht sie jedem ihrer Klienten zu vermitteln. Deshalb ist Pipoz immer dankbar, wenn der zuweisende Arzt die Patienten zu ihr schickt, bevor deren Leiden chronisch sind. Je früher, umso besser – das lehrt sie ihre langjährige Berufserfahrung. «Durch die Optimierung des Bewegungsverhaltens lassen sich die Hände oft schon stark entlasten.» Die Wahrnehmung des eigenen Körpers und die Bewegung, die hinter einer Tätigkeit steckt, sind die zentralen Elemente in der Ergotherapie. Das Ziel der Behandlung sei immer, dass die Patienten wieder selbständig werden. Oder zumindest so selbständig wie möglich, falls sie aufgrund von Krankheit oder Unfall beeinträchtigt sind. In der ersten Therapiestunde hört Pipoz deshalb ihren Klienten ganz genau zu. Erkundigt sich nach ihren Beschwerden und filtert heraus, was sie nicht mehr machen können, aber gerne wollen und wo sie eingeschränkt sind. «Es geht darum die Haben Rücken und Schultern eine korrekte Position werden auch die Gelenke der Hand weniger belastet. Lorsque le dos et les épaules sont dans une position correcte, les articulations de la main sont également moins sollicitées. Se schiena e spalle mantengono una posizione corretta, allora anche le articolazioni della mano subiscono meno sollecitazioni. Schmerzen zu minimieren und Aktivität zu ermöglichen, denn tätig sein ist ein Grundbedürfnis des Menschen.» Bei Anita Baader war es vor allem das Zeichnen. Das konnte sie zwar noch, als sie mit der Therapie begann, aber sie hatte Angst, dass es plötzlich nicht mehr geht. Denn mit der Operation des Karpaltunnels waren Baaders Handbeschwerden nicht einfach vom Tisch. «Ich war enttäuscht, dass meine Hand nach der Operation geschwollen blieb», sagt die Lehrerin. Der Arzt erklärte ihr, sie hätte komplexere Probleme, das Karpaltunnelsyndrom sei nur eines davon. Kurz darauf hatte sie Beschwerden am Daumen. Diagnose: Schnappfinger. Im Oktober 2011 wurde ein Ringband in ihrem Daumen operiert. Im Juli 2012 folgten Zeig- und Mittelfinger. Der Arzt diagnostizierte anschliessend einen beginnenden Dupuytren, eine Erkrankung des Bindegewebes der Handinnenfläche. «Er war überzeugt, dass die Ergotherapie bei mir viel bringt. Und so bin ich bei Frau Pipoz gelandet», sagt Anita Baader und übt mit dem kleinen farbigen Ball das Handgewölbe zu aktivieren. Wie lange eine Therapie dauert, hängt von zwei Faktoren ab: Einerseits bestimmt der Schweregrad der Beeinträchtigung, ob die vom Arzt verschriebenen neun Behandlungen oder mehr nötig sind. Aber auch die aktive Beteiligung der Klienten am Behandlungsablauf hat einen grossen Einfluss. «Es ist mir wichtig, dass die Patienten verstehen, was ihrem Körper gut tut und was nicht. Im Idealfall erlangen sie selber Bewegungskompetenz und können das Gelernte auch bei einem neuen Problem anwenden», betont Jeannette Pipoz. Einen Einblick in die Anatomie der Hände und Arme gehört für sie in jedes Behandlungsprogramm. Auch wenn der Ablauf sonst von Patientin zu Patient völlig individuell ist. «Wenn ich sehe, dass die Informationen und Instruktionen angekommen sind, geht es um die Umsetzung im Alltag. Sind Fortschritte da, beende ich die Therapie.» So wie im Fall von Anita Baader. In nur sechs Sitzungen hat sie gelernt, wie sie bei den Alltagsverrichtungen und dem Zeichnen die Hände einsetzen kann, ohne dass ihre Finger ungünstigen Belastungen ausgesetzt sind. Pipoz begleitet ihre Patientin bis zur Praxistüre. «Alles Gute und es würde mich freuen, wenn wir uns wieder einmal sehen. Es muss aber nicht unbedingt in der Praxis sein», lacht die Therapeutin und drückt Anita Baader zum Abschied die Hand. Dann geht sie über die knarrenden Dielen zurück in den Behandlungsraum. Baaders blaue Krankenakte liegt noch immer auf dem Tisch. Mit den Patienten sei es ähnlich wie mit den eigenen Kindern, die selbständig werden, sagt die zweifache Mutter. «Wenn ich sehe, dass sie ihren Alltag wieder besser bewältigen können, bin ich stolz, dass ich sie auf ihrem Weg ein Stück begleiten konnte», fügt Pipoz an und wird nachdenklich. Sie kennt auch die anderen Geschichten, die ohne Happyend. Aber heute durfte sie wieder jemanden in die Selbstständigkeit entlassen. Die Ergotherapeutin schliesst das Fenster und knipst den Ventilator aus. I Rheumaliga Schweiz – forumR – 3/2013 27 PORTRAIT Die rechte Hand wurde dreimal operiert. La main droite a été opérée trois fois. La mano destra è stata operata tre volte. la main dominante d’Anita. Après consultation du médecin en 2006, elle était fixée: syndrome du canal carpien. Bien que les résultats de l’examen neurologique fussent mauvais, Anita Baader a interprété les propos du médecin de telle sorte qu’une opération pour libérer le nerf pincé n’était pas nécessaire dans l’immédiat. «C’était ma perception à moi, parce qu’à l’époque, en tant que directrice d’école, je ne pouvais pas me permettre de m’absenter trop longtemps», dit-elle aujourd’hui. Les douleurs ont empiré, les trajets en voiture prolongés devenaient une torture. En 2010, après avoir quitté son poste de directrice, Anita a décidé de se faire opérer. Ce n’est pas seulement la souffrance qui l’a aidée à prendre cette décision: «Ma mère vivait avec le même diagnostic, mais elle ne s’est pas fait opérer. A la fin, elle ne sentait plus rien dans ses doigts.» Un cauchemar pour cette passionnée de dessin. A présent, cette femme de 61 ans est assise sur un tabouret. Derrière elle se tient Jeannette Pipoz, qui lui masse doucement les épaules. «Mettez votre omoplate en arrière et vers le bas. Si vous levez maintenant le verre devant vous, les petites articulations de vos doigts et votre poignet sont moins sollicités», explique la thérapeute. Avant 28 Rheumaliga Schweiz – forumR – 3/2013 PORTRAIT Massagen sind ein wichtiger Bestandteil der Handrehabilitation. Les massages sont un élément important de la réhabilitation de la main. I massaggi costituiscono una parte importante della riabilitazione delle mani. d’avouer que travailler dans une position bien coordonnée est un défi même pour elle. «J’essaie moi-même d’adopter une bonne posture et de tenir compte de l’ergonomie.» Malgré cela, elle non plus n’est pas à l’abri d’une sollicitation trop forte de ses articulations. Pas au travail, car le large spectre de mesures ergothérapeutiques offre aux mains des mouvements toujours nouveaux. Mais à la maison, elle manque parfois de prudence, toute professionnelle qu’elle est. Comme l’an dernier, lorsqu’elle a absolument voulu mettre de l’ordre dans le jardin avant les congés. «J’ai ensuite ressenti personnellement combien les douleurs au niveau d’une toute petite articulation pouvaient être fortes, et toutes les limitations que cela engendre pour toute la main.» Mais c’est ainsi que l’on apprend, dit-elle. Cependant, ce qu’elle tente de transmettre à chacun de ses clients, c’est qu’il peut en être autrement. C’est pourquoi J. Pipoz est toujours reconnaissante aux médecins qui lui envoient des patients avant que les souffrances de ces derniers ne soient chroniques. Le plus tôt est le mieux, comme le lui enseignent ses nombreuses années d’expérience professionnelle. «Souvent, en optimisant ses mouvements, on soulage déjà nettement ses mains.» La perception de son propre corps et le mouvement qui se cache derrière chaque activité sont les éléments centraux dans l’ergothérapie. L’objectif du traitement est toujours de permettre aux patients de retrouver leur autonomie. Ou tout au moins de les faire se sentir aussi autonomes que possible dans le cas où ils sont affectés par une maladie ou un accident. Au cours de la première séance de thérapie, J. Pipoz écoute donc ses clients très attentivement. Se renseigne sur leurs douleurs et en conclut les choses qu’ils ne peuvent plus faire mais qu’ils aimeraient encore faire, et à quelles limites ils se heurtent. «Il s’agit de minimiser leurs douleurs et de leur permettre d’être actifs, car l’activité est un besoin fondamental de l’être humain.» Pour Anita Baader, il s’agissait surtout du dessin. Elle pouvait certes s’adonner à son loisir lorsqu’elle a commencé la thérapie, mais elle craignait que cela ne soit subitement plus possible. Car ce n’est pas l’opération du canal carpien qui a stoppé les douleurs à la main d’A. Baader. «J’étais déçue que ma main reste gonflée après l’opération», dit l’enseignante. Le médecin lui a expliqué qu’elle avait des problèmes plus complexes, le syndrome du canal carpien n’étant que l’un d’entre eux. Peu de temps après, Anita Baader a ressenti des douleurs au pouce. Diagnostic: doigt à ressaut. En octobre 2011, elle s’est fait opérer d’un ligament annulaire dans le pouce. En juillet 2012, ce fut au tour de l’index et du majeur. Le médecin a diagnostiqué ensuite un début de Dupuytren, une maladie du tissu conjonctif de la paume de la main. «Il était convaincu que l’ergothérapie m’apporterait beaucoup. C’est comme cela que je suis arrivée chez Madame Pipoz», dit Anita Baader en s’entraînant à activer la voûte de sa main à l'aide d'une petite balle de couleur. La durée d’une thérapie dépend de deux facteurs: d’une part, le degré de gravité des troubles détermine si le nombre de nouveaux traitements prescrits par le médecin est suffisant ou non. Mais la participation active des clients au déroulement du traitement exerce elle aussi une grande influence. «Il est important pour moi que les patients comprennent ce qui fait du bien à leur corps et ce qui n’est pas bon. Dans le cas idéal, ils acquièrent eux-mêmes une certaine compétence en matière de mouvement, et peuvent également appliquer ce qu’ils ont appris en cas de nouveau problème», souligne Jeannette Pipoz. Connaître l’anatomie des mains et des bras fait selon elle partie de tout programme de traitement. Même si le déroulement est sinon une affaire totalement propre à chaque patient(e). «Quand je vois que les informations et les instructions ont bien été comprises, nous passons alors à la mise en pratique quotidienne. Lorsque les progrès sont là, je mets fin à la thérapie.» Comme dans le cas d’Anita Baader. En seulement six séances, elle a appris à utiliser ses mains pour s’acquitter de ses tâches quotidiennes et dessiner, et ce sans exposer ses doigts à des contraintes inutiles. J. Pipoz raccompagne sa patiente jusqu’à la porte du cabinet. «Bonne chance, et sachez je serais ravie de vous revoir. Pas forcément au cabinet, toutefois», dit la thérapeute en riant et en serrant la main d’Anita Baader pour lui dire au revoir. Elle regagne ensuite la salle de soins en empruntant un vestibule au plancher craquant. Le dossier bleu d’A. Baader est toujours sur la table. Les patients sont comme ses propres enfants qui deviennent autonomes, explique J. Pipoz qui est aussi mère de deux enfants. «Quand je vois qu’ils peuvent à nouveau mieux surmonter leur quotidien, je suis fière d’avoir pu les accompagner un bout de chemin sur cette voie», ajoute-t-elle, pensive. Elle connaît aussi les autres histoires qui n’ont pas une fin heureuse. Mais aujourd’hui, elle a une fois de plus aidé quelqu’un à retrouver plus d’autonomie. L’ergothérapeute ferme la fenêtre et éteint le ventilateur. I Hilfe für den Alltag: Anita Baader übt den optimalen Krafteinsatz. Aide pour le quotidien: Anita Baader s’exerce à utiliser au mieux sa force. Aiuti per la vita quotidiana: Anita Baader si allena per esercitare una forza ottimale. Jeannette Pipoz Jahrgang: 1963 Aufgewachsen: in Basel Familie: Verheiratet, einen Sohn (20) und eine Tochter(22) Beruf: Ergotherapeutin mit Schwerpunkt Handrehabilitation, seit 1994 selbständig Energiequellen: «Meine Familie, die Natur, beim Yoga und Velofahren.» Die Hand…: «…ist ein Wunderwerk. Es ist erstaunlich, dass wir damit ganz grobe Dinge tun können, mit viel Kraftaufwand. Aber auch ganz feine, wie einen Faden einfädeln.» Année de naissance: 1963 A grandi à: Bâle Situation de famille: mariée, une fille de 22 ans et un fils de 20 ans Profession: ergothérapeute spécialisée dans la réhabilitation de la main, indépendante depuis 1994 Sources d’énergie: «Ma famille, la nature, yoga et vélo.» La main...: «…est un miracle. Il est étonnant de constater qu’elle nous permet de faire des choses tout à fait grossières avec beaucoup de force. Mais aussi des choses très fines, comme faire passer un fil dans le chas d’une aiguille.» Anno di nascita: 1963 Cresciuta a: Basilea Famiglia: sposata, un figlio (20) e una figlia (22) Professione: Ergoterapista specializzata in riabilitazione delle mani, autonoma dal 1994 Fonti di energia: «La mia famiglia, la natura, lo yoga e la bicicletta.» La mano…: «… è uno strumento meraviglioso. È incredibile come con le mani possiamo svolgere attività così faticose, esercitando molta forza e potenza, ma anche attività di precisione, come infilare il filo nell’ago.» Rheumaliga Schweiz – forumR – 3/2013 29 RITRATTO RITRATTO La fabrication d’orthèses individuelles est du travail manuel au sens le plus strict du terme. La realizzazione di steccature su misura richiede un lavoro manuale nel vero senso della parola. Proprio la sinistra, la sua mano principale. Nel corso di una visita nel 2006 le è stata diagnosticata la sindrome del tunnel carpale. Sebbene i risultati dell’esame neurologico non fossero buoni, la signora Baader aveva interpretato le dichiarazioni del medico come Die filigrane Zeichentechnik von Anita Baader erfordert schmerzfreie Hände. La technique de dessin en filigrane d’Anita Baader nécessite des mains indolores. La minuziosa tecnica di disegno di Anita Baader richiede mani libere dal dolore. 30 Rheumaliga Schweiz – forumR – 3/2013 se l’intervento chirurgico per liberare il nervo compresso non fosse così urgente. «Era la mia presa di posizione personale, poiché allora, in quanto direttrice scolastica, non potevo permettermi di assentarmi a lungo», afferma oggi. I disturbi cominciarono a peggiorare, i lunghi viaggi in auto diventarono un tormento. Nel 2010, al termine dell’incarico di direttrice, Anita Baader decise di operarsi. A prendere la decisione non l’aiutò solo il dolore: «Mia madre ha avuto lo stesso problema, ma non si è fatta operare. Alla fine le sue dita le erano diventate pressoché insensibili.» Un incubo per un’appassionata disegnatrice. Adesso la sessantunenne è seduta su uno sgabello. Dietro a lei c’è Jeannette Pipoz, che le muove delicatamente le spalle. «Sposti la scapola all’indietro verso il basso. Se adesso solleva il bicchiere davanti a sé, sentirà un carico minore sulle piccole articolazioni delle dita e nell’articolazione della mano», spiega la terapista e ammette che per lei stessa è una vera sfida lavorare sempre assumendo una postura ben coordinata. «Io stessa cerco di avere sempre una postura corretta e di tenere conto dell’ergonomia.» Tuttavia nemmeno lei è immune dal sovraccaricare le articolazioni. Ma non durante il lavoro; in quanto l’ampia gamma di misure ergoterapeutiche consente alle sue mani di variare continuamente. Ma a casa, anche lei tende a essere talvolta un po’ imprevidente. Come l’anno scorso, quando volle assolutamente mettere in ordine il giardino prima delle ferie. «Dopo ho sentito sulla mia pelle quanto dolore possa provocare persino una così piccola articolazione e quanto limitativo ciò possa essere per tutta la mano.» Ma sbagliando s’impara, afferma la terapista. A ciascuno dei suoi clienti cerca di trasmettere che le cose possono anche andare diversamente. Jeannette Pipoz è quindi sempre riconoscente quando il medico di base le manda i pazienti prima che i dolori diventino cronici. Quanto prima, tanto meglio – questo l’ha imparato dalla sua pluriennale esperienza. «Ottimizzando il comportamento motorio, è spesso possibile scaricare molto le mani.» La percezione del proprio corpo e il movimento che si cela dietro un’attività sono gli elementi centrali dell’ergoterapia. L’obiettivo del trattamento è sempre quello di far diventare nuovamente autonomi i pazienti. O almeno il più autonomi possibile, nel caso presentino compromissioni a causa di una malattia o di un infortunio. Nella prima ora di terapia Jeannette Pipoz ascolta i suoi clienti con attenzione. Si informa sui loro disturbi, cercando di capire quello che i clienti non possono più fare, ma che vorrebbero fare e quali siano le limitazioni. «Si tratta di ridurre al minimo i dolori e consentire le attività, poiché essere attivi è un bisogno di base dell’essere umano.» Ad Anita Baader stava a cuore soprattutto il disegno. All'inizio della terapia riusciva ancora a disegnare, ma temeva che questo non sarebbe durato a lungo. Anche perché con l’operazione del tunnel carpale i dolori che Anita Baader sentiva alle mani non erano cessati. «Ero delusa del fatto che la mia mano, dopo l’operazione, fosse rimasta gonfia», dice l'insegnante. Il medico le aveva spiegato che lei soffriva di problemi più complessi e che la sindrome del tunnel carpale era solo uno di questi. Poco dopo cominciò a sentire disturbi al pollice. Diagnosi: tendovaginite. Nell’ottobre 2011 è stata operata a un legamento anulare del pollice. Nel luglio 2012 è stata la volta dell'indice e del medio. Il medico ha poi diagnosticato un Dupuytren in fase iniziale, una patologia dei tessuti connettivi palmari. «Era convinto che l’ergoterapia potesse aiutarmi molto. E così sono approdata dalla signora Pipoz», afferma Anita Baader esercitandosi con una pallina colorata per attivare l’arco delle mani. La durata della terapia dipende da due fattori: da un lato la gravità della compromissione è fondamentale per decidere se i nove trattamenti prescritti dal medico siano sufficienti o meno. Ma anche la collaborazione attiva dei clienti al trattamento ha una grande influenza. «Per me è importante che i pazienti comprendano cosa fa bene al loro corpo e cosa no. Nel migliore dei casi sono i pazienti stessi ad acquisire una propria competenza motoria e sono pertanto in grado di applicare quanto appreso anche quando si presenta un problema nuovo», sottolinea Jeannette Pipoz. Uno sguardo all’anatomia delle mani e delle braccia deve far parte, secondo la sua opinione, di qualsiasi programma di trattamento. Anche se il decorso varia del tutto a seconda dei pazienti. «Quando vedo che l’informazione e le istruzioni sono state comprese, si tratta di applicarle nella vita quotidiana. Se ci sono progressi, termino la terapia.» Come nel caso di Anita Baader. In sole sei sedute ha imparato come utilizzare le sue mani nelle attività quotidiane e nel disegno, senza esporre le dita a carichi nocivi. La signora Pipoz accompagna la paziente fino alla porta. «Le faccio i migliori auguri, con l'auspicio di rivederla. Ma non nel mio studio», sorride la terapista, stringendo la mano di Anita per salutarla. Ritorna in ambulatorio, passando sul pavimento in legno che scricchiola sotto i suoi passi. La cartellina blu della signora Baader è ancora sulla scrivania. Per l’ergoterapista i pazienti sono come dei figli che diventano autonomi, spiega la terapista madre di due figli. «Quando vedo che sono in grado di gestire meglio la loro vita quotidiana, sono orgogliosa di averli potuti accompagnare per una parte del percorso», aggiunge la signora Pipoz, che poi diventa pensierosa. Conosce anche altre storie, senza lieto fine. Ma oggi è riuscita a dare ancora una volta l’autonomia a una persona. L’ergoterapista chiude la finestra e spegne il ventilatore. I Wir nehmen uns gerne Zeit für Sie! Pflege, Betreuung und Haushalt Tag & Nacht und am Wochenende; qualifiziertes, erfahrenes Personal; zuverlässig, individuell und flexibel; zu den offiziellen Pflegetarifen; von allen Krankenkassen anerkannt. 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