GRAMMATIKTHEORIE UND
GRAMMATIKOGRAPHIE
1
23.11.2009
KURZE WIEDERHOLUNG
2
… sowie einige Ergänzungen
DIE ANFÄNGE DER ITALIENISCHEN
GRAMMATIKOGRAPHIE

Die Abhängigkeit der italienischen Grammatikographie von
der Questione della lingua

Die Hauptpositionen im ausgehenden 15. sowie im
frühen 16. Jahrhundert
 Anhänger des Lateinischen und Gegner des Volgare
(zunehmend in der Defensive)
 Große Kenner des Lateinischen und gleichzeitige
Anhänger und Förderer des Volgare, wobei
unterschiedliche Modelle im Umlauf waren
 Höfische Koine (lingua cortigiana)
 Trecento-Florentinisch / -Toskanisch
 Modernes Florentinisch
 sonstige
3
DIE ANFÄNGE DER ITALIENISCHEN
GRAMMATIKOGRAPHIE
Die sozio-kulturellen Voraussetzungen der Questione
della lingua
 Starke dialektale und politische Zersplitterung Italiens
 Es bildet sich im Gegensatz zu Frankreich und Spanien
keine politisches Machtzentrum heraus
 Die Werke der Trecentisten haben eine
identitätsstiftende Funktion für ganz Italien
 Dante, Boccaccio und Petrarca werden in ganz Italien
Rezipiert
 Nach 1470 werden die Werke in Druckform leicht
zugänglich

4
DIE ANFÄNGE DER ITALIENISCHEN
GRAMMATIKOGRAPHIE
Diese drei Hauptströmungen der konkurrierenden
Volgare-Modelle finden sich in den Grammatiken des
frühen 16. Jahrhunderts wieder,
 wobei die meisten Grammatiker jener Zeit sich dem
Trecento-Modell verpflichtet fühlten
 Dies trifft sowohl auf die erste publizierte VolgareGrammatik (Fortunio, Regole grammaticali della volgar
lingua, 1516) als auch auf das wohl erfolgreichste Werk
der Questione della lingua zu (Bembos Prose della
volgar lingua, 1525)

5
DIE ANFÄNGE DER ITALIENISCHEN
GRAMMATIKOGRAPHIE

Die Einflüsse der Questione della lingua zeigen sich
bereits in den Anfängen der italienischen
Grammatikographie…
6
DIE ANFÄNGE DER ITALIENISCHEN
GRAMMATIKOGRAPHIE
 Die
Abhängigkeit von der Questione della
lingua

Metasprachlicher Disput zwischen Leonardo Bruni
und Flavio Biondo
 Leonardo Bruni:
 Das Volgare existierte bereits in der Antike 
hat den gleichen Anspruch auf einen Ausbau als
Literatursprache wie das Lateinische
 Flavio Biondo:
 Das Volgare ist das Produkt einer
Sprachmischung aus der Zeit der
Völkerwanderung und daher grundsätzlich als
Kultursprache diskreditiert
7
DIE ANFÄNGE DER ITALIENISCHEN
GRAMMATIKOGRAPHIE

Die Abhängigkeit von der Questione della lingua
 Leon Battista Alberti
Das Volgare ist das zwar Produkt einer Sprachmischung
aus der Zeit der Völkerwanderung, kann aber durch das
Wirken großer Schriftsteller zur Kultursprache
ausgebaut und durch die Existenz Grammatiken
reguliert werden
  zum Beweis verfasste Alberti eine Kurzgrammatik
(Grammatichetta toscana – „Grammatichetta
vaticana“) des Florentinischen seiner Zeit
 Alberti kannte zwar die Werke der Trecentisten, wollte
aber das Volgare seiner Zeit zur Blüte bringen,

8
DIE ANFÄNGE DER ITALIENISCHEN
GRAMMATIKOGRAPHIE
 Die
Abhängigkeit von der Questione della lingua
Alberti übertrug die Kategorien der Lateingrammatiken
der spätantiken Autoren von Donatus und Priscianus,
deren Tradition im Mittelalter im Rahmen der sieben
freien Künste fortgesetzt wurde, auf das Volgare
 Zu diesem Zeitpunkt existierte der Buchdruck noch nicht
 Die Schrift, die nur in Form einer Kopie aus dem frühen
16. Jahrhundert erhalten ist, hatte keinen Einfluss auf den
metasprachlichen Diskurs des 15. Jahrhunderts
 Sie wurde erst in der Mitte des 19. Jhs. wiederentdeckt
und analysiert

9
DIE ANFÄNGE DER ITALIENISCHEN
GRAMMATIKOGRAPHIE
Ohne sich Alberti zum Vorbild zu nehmen, waren gerade
in Florenz zahlreiche Literaten, Dichter und Grammatiker
der gleichen Ansicht, d.h. sie bevorzugten das lebendige
Florentinische Ihrer Zeit gegenüber der nunmehr
archaischen Sprache der Trecentisten
 Dies bedeutete jedoch nicht, dass sie die literarische
Tradition ignorierten
 Sie kannten sie zwar sehr gut, wollten sie jedoch nicht
als generelles Sprachmodell akzeptieren

10
DIE ANFÄNGE DER ITALIENISCHEN
GRAMMATIKOGRAPHIE
Das Trecento-Modell
entwickelte sich in ganz
Italien zum dominanten
Modell
 Diesem Modell folgte u.a.
die erste gedruckte
Grammatik des Volgare,
die Regole grammaticali
della volgar lingua (1516)
des aus Pordenone
stammenden Juristen
Gian Francesco
FORTUNIO

11
DIE ANFÄNGE DER ITALIENISCHEN
GRAMMATIKOGRAPHIE
 Aufbau
der Regole
„Proemio dell‘auttore“
 PRIMO LIBRO
nome, prenome, uerbo, aduerbio
 SECONDO LIBRO


L‘ortographia
12
DIE ANFÄNGE DER ITALIENISCHEN GRAMMATIKOGRAPHIEDIE
ANFÄNGE DER ITALIENISCHEN GRAMMATIKOGRAPHIE
Trotz zahlreicher
Auflagen der Regole bis
in die 60er Jahre des 16.
Jahrhunderts wurde ein
anderes Werk besonders
wichtig für die
Verbreitung des
Trecento-Modells
 Pietro Bembos Prose
della volgar lingua (1525)

13
BEMBO, PROSE DELLA VOLGAR LINGUA (1525)
•
•
Pietro Bembo (* 1470 in Venedig - †
1547 in Rom) war die große
Galionsfigur der Befürworter des
Trecento-Florentinischen
Bembo war jedoch nicht nur
Anhänger des volgare, sondern auch
ein Experte für klassische Philologie,
der das ciceronianische Latein
gegenüber eklektischen Varietäten
verteidigte.
14
BEMBO, PROSE DELLA VOLGAR LINGUA (1525)
Sein erstes Werk, De Aetna (1496),
verfasste er in lateinischer Sprache,
ebenso seinen Traktat De imitatione
(1513), der an Giovan Francesco Pico
(1469-1533) gerichtet war.
 Der aus Venedig stammende Kardinal
propagiert in seinen Prose della volgar
lingua (1525) explizit Petrarcas Sprache
als Norm für die Lyrik, und Boccaccios
Sprache als Modell für die Prosa.

15
BEMBO UND DAS PRINZIP DER IMITATIO
LATEIN
VOLGARE
PROSA
Cicero
Boccaccio
LYRIK
Vergil
Petrarca
Modellhafte Autoren
16
•
•
Bereits in seinem Werk Asolani (1505) hatte
er seine Sprachtheorie in die Praxis
umgesetzt, nämlich durch die genaue
Imitation der sprachlichen Formen der Werke
Boccaccios.
Zum ersten Mal in der italienischen
Sprachgeschichte wurde somit der
programmatische Versuch unternommen, die
Sprache der großen Dichter des Trecento
nicht nur in Traktaten zu diskutieren, sondern
in einem literarischen Werk wieder zum
Leben zu erwecken.
Bembo ging es hierbei weniger um die
Nachahmung eines bestimmten Stils als
vielmehr um die Nachahmung der
Grammatikstrukturen sowie des
Wortschatzes einer längst vergangenen Zeit.
BEMBO, PROSE DELLA VOLGAR LINGUA (1525)
•
17
BEMBO, PROSE DELLA VOLGAR LINGUA (1525)
Die Prose haben die Questione della
lingua über das gesamte 16. Jahrhundert
hindurch nachhaltig geprägt und der
archaischen Literatursprache letztendlich
zum Durchbruch verholfen.
 Bembo lässt in dem Werk vier historische
Persönlichkeiten über die Sprache
diskutieren.
 Jeder Teilnehmer der Gesprächsrunde
übernimmt dabei eine bestimmte
Position innerhalb der frühen Questione
della lingua.

18
BEMBO, PROSE DELLA VOLGAR LINGUA (1525)
Das Werk untergliedert
sich in drei Bücher mit
unterschiedlicher
thematischer
Schwerpunktsetzung,
 wobei die Diskussion
über Grammatik- und
Wortschatzprobleme den
meisten Raum einnimmt.

19
BEMBO, PROSE DELLA VOLGAR LINGUA (1525)
(1)
Das erste Buch (Libro primo)
enthält eine sprachphilosophische
Einleitung, eine Verteidungung des
volgare gegen das von den
Humanisten propagierte
Lateinische, eine Diskussion über
das ideale volgare sowie eine
Polemik gegen die Theorie der
lingua cortigiana und gegen das
moderne Florentinische.
20
BEMBO, PROSE DELLA VOLGAR LINGUA (1525)
(2)
Das zweite Buch (Libro secondo)
besteht aus einem historischen
Abriss über die alten Dichter, einer
Suche nach der Norm für das
volgare und einer Diskussion über
Dichtung und Metrik sowie über
den Wortschatz der Dichtersprache.
21
BEMBO, PROSE DELLA VOLGAR LINGUA (1525)
(2)
Am umfangreichsten ist das
dritte Buch (Libro terzo) mit einer
Diskussion über
Grammatikprobleme sowie einer
Aufstellung von Regeln auf der
Grundlage der Werke Boccaccios
und Petrarcas (einschließlich
einiger anderer
nachahmenswerter Autoren des
Trecento)
22
BEMBO, PROSE DELLA VOLGAR LINGUA (1525)

Diskussion über grammatische Phänomene, z.B.
über besondere Formen des Partizips (z.B. cerco =
cercato, suto = stato):
„... perciò che se agli altri, che ne hanno cerco, non
si dee subitamente credere tutto...” (Libro III, 1)
 „Ma de‘ vostri ragionamenti, che fatti v’avete, de‘
quali noi niuna cosa sappiamo e nondimeno
intendiamo che sono suti così belli...” (Libro III, 2)
 „...qualora io vi rimiro, cotanto dolci sutemi e
cotanto care...“ (Libro III, 27)

23
BEMBO, PROSE DELLA VOLGAR LINGUA (1525)

...oder über die unüberschaubare Formenvielfalt bei
den Hilfsverben:
 „...Essendo, che si dice eziandio Sendo alcuna volta
nel verso” (Libro III, 50);
 „Il qual verbo ha nel passato Fui e Sono stato e Suto,
che vale Stato; e nella terza voce del numero del più
Furono, che Fur s’è detto troncamente, e Furo, che
non così troncamente disse il Petrarca„ (Libro III, 50);
24
BEMBO, PROSE DELLA VOLGAR LINGUA (1525)
–
–
–
„... e alla terza voce ancora di questo stesso verbo,
Ee, che disse Dante “;
„Di questo verbo pose il Boccaccio la terza voce del
numero del meno È con quello del più ne‘ nomi, Già è
molt’anni dicendo” (Libro III, 50);
„Semo e Avemo, che disse il Petrarca, non sono della
lingua, come che Avemo eziandio nelle prose del
Boccaccio si legga alcuna fiata, nelle quali si potrà
dire che ella, non come natìa, ma come straniera già
naturata, v’abbia luogo” (Libro III, 27);
25
BEMBO, PROSE DELLA VOLGAR LINGUA (1525)
 Der
Polymorphismus bei den
Personalpronomina:

„E queste voci, che al maschio tuttavia si danno, i
meno antichi dissero Egli et Eglino più sovente. [...].
Sono nondimeno comunalmente ora, Eglino et Elleno,
in bocca del popolo più che nelle scritture, come che
Dante ne ponesse l’una nelle sue canzoni.” (Libro III,
16).
26
KONKURRENZ ZUM TRECENTO-MODELL
27
Lingua cortigiana
Fiorentino moderno
DIE LINGUA CORTIGIANA
Neben den Anhängern des mittelalterlichen und
modernen Florentinischen bildeten die Vertreter einer
höfischen Koine die dritte bedeutende Gruppe derer, die
das volgare gegenüber dem Lateinischen bevorzugten.
 Ihre sprachtheoretischen Ideen haben sie allerdings nur
selten in systematischen Schriften hinterlassen.
 So dienen vor allem die Traktate ihrer Gegner dem
Sprachhistoriker Hauptquelle.

28
DIE LINGUA CORTIGIANA
Zu den namhaftesten Repräsentanten gehörte Vincenzo
Colli (gest. 1508), genannt Calmeta.
 Sein Traktat Della volgar lingua ist zwar verschollen,
doch sind seine Gedanken indirekt bei Bembo und
Castelvetro belegt.
 Weitere Anhänger der Koine waren Equicola und
Colocci.

29
DIE LINGUA CORTIGIANA



Mario Equicola (1470-1525) stand zunächst in den
Diensten Isabella d’Estes, dann Federico Gonzagas.
Zu seinen Werken gehören der lateinische Traktat De
natura de amore (1525), eine Chronica di Mantua
(1521) sowie die posthum erschienenen Istituzioni al
comporre in ogni sorta di rima volgare (1541), in denen
er Stellung zu sprachtheoretischen Fragestellungen
bezieht.
Angelo Colocci (1474-1549) war Sekretär der Päpste
Leo X. und Clemens VII. sowie Verfechter einer
höfischen Koine. Seine Gedanken zur Sprache sind uns
ebenfalls nur indirekt durch Pierio Valerianos Dialogo
della volgar lingua überliefert.
30
DIE LINGUA CORTIGIANA

1507-1508
 Vincenzo Colli (alias Calmeta, 1460-1508) verteidigt
in den (verloren gegangenen) Libri della volgar lingua
das Konzept der lingua cortigiana.
31
DIE LINGUA CORTIGIANA
Mario Equicola di Alvito (1470-1525) veröffentlicht in
lateinischer Sprache die literaturtheoretische
Abhandlung De natura de amore.
 Er spricht sich darin u.a. für die Theorie der lingua
cortigiana aus.

32
DIE LINGUA CORTIGIANA

Claudio Tolomei und Agnolo Firenzuola unternehmen
den (erfolglosen) Versuch, in Rom einen Concilio della
lingua einzuberufen.
33
DIE LINGUA CORTIGIANA

1528
 Baldassare Castiglione
 Libro del cortegiano
 hierin Knappe Darlegung
der lingua cortigiana
34
GIOVAN GIORGIO TRISSINO (1478-1550)
35
Theoretiker und Grammatiker der lingua cortigiana
sowie Orthographiereformer
DIE LINGUA CORTIGIANA

1524
 Gian Giorgio Trissino veröffentlicht seine Epistola de
le lettere nuovamente aggiunte ne la lingua italiana,
in denen er für eine Orthographiereform plädiert.
 Zur Unterscheidung der Öffnungsgrade von e und o
sowie der Stimmhaftig- und Stimmlosigkeit von z
schlägt er die Verwendung griechischer Buchstaben
bzw. diakritischer Zeichen vor.
36
DIE LINGUA CORTIGIANA

1529
 Gian Giorgio Trissino veröffentlicht die
sprachtheoretische Schrift Il Castellano.
 In ihr werden sowohl die 1524 erschienene Epistola
mit den Reformvorschlägen als auch die Bezeichnung
lingua italiana verteidigt.
 Trissino publiziert außerdem eine Grammatichetta,
Dubbii grammaticali sowie seine italienische
Übersetzung von Dantes De vulgari eloquentia.
37
TRISSINO, DANTE DE LA VOLGARE ELOQUENZIA
38
TRISSINO, DANTE DE LA VOLGARE ELOQUENZIA
39
DIE LINGUA CORTIGIANA

Ca. 1515
 Gian Giorgio Trissino
(1478-1550) entdeckt
Dantes verschollenen
Traktat De vulgari
eloquentia und diskutiert
darüber mit anderen
Gelehrten (darunter
Niccolò Machiavelli) in den
Orti Oricellari zu Florenz.
40
TRISSINOS GRAMMATICHETTA
Titelseite
41
GIOVAN GIORGIO TRISSINO (1478-1550)

Einflüsse
 Die spätantiken Grammatiker Donatus und Priscianus
 lateinische Terminologie, aber mit terminologischen
Innovationen, z.B.
 “passato di poco“ (= Passato prossimo)
 “passato di molto” (= Passato remoto)
 “soggiuntivo redditivo” (= condizionale).
42
GIOVAN GIORGIO TRISSINO, GRAMMATICHETTA

Aufbau
 De le lettere
 De l‘Articolo
 Del Nome
 De li Adiettivi overo Epitheti
 Del Verbo
 Del Pronome
 De la Preposizione
 De lo Adverbio
 De la Congiunzione
43
TRISSINO, GRAMMATICHETTA
44
TRISSINO, GRAMMATICHETTA
45
TRISSINO, GRAMMATICHETTA
46
TRISSINO, GRAMMATICHETTA
47
TRISSINO, GRAMMATICHETTA
48
TRISSINO, GRAMMATICHETTA
Traditionelle
Imperf.-Form
+
latinisierende
Graphie
49
PIERFRANCESCO GIAMBULLARI
50
- Der erste Grammatiker aus Florenz
PIER FRANCESCO GIAMBULLARI

Biographische Daten
 * 1495 in Florenz
 † 1555 in Florenz
 von der Familie Medici
unterstützt und
gefördert
 Kanonikus der Kirche
von San Lorenzo/
Florenz
 Mitbegründer der
Accademia fiorentina
51
PIER FRANCESCO GIAMBULLARI

Werk
 De'l sito, forma, et misure, dello Inferno di Dante.
Florenz 1544
 Il Gello. Florenz 1546
 Origine della lingua fiorentina, altrimenti il Gello.
Florenz 1549
 De la lingua che si parla e scrive in Firenze. Florenz
1547
 Lezzioni di .M. Pierfrancesco Giambullari lette nella
accademia fiorentina. Florenz 1551
 Historia dell'Europa. Venedig 1566
52
GIAMBULLARI
De'l sito,
forma, et
misure, dello
Inferno di
Dante.
53
GIAMBULLARI
54
GIAMBULLARI
55
GIAMBULLARI, ORIGINE DELLA LINGUA FIORENTINA / IL GELLO
56
GIAMBULLARI
57
GIAMBULLARI

De la lingua che si parla
& scriue in Firenze /
Pierfrancesco Giambullari
fiorentino ; et vno dialogo
di Giouan Batista Gelli
sopra la difficultà dello
ordinare detta lingua. - In
Firenze : [Lorenzo
Torrentino, 1551?].
 Über 400 Seiten
58
THEORETISCHE AUSRICHTUNG AUFBAU,
INHALTLICHE THEMATIK UND TERMINOLOGIE
59
„Fiorentino, De la lingua che si parla e scrive in Firenze“
WIDMUNGEN UND
VORWORT
Allo Illustriss. et Eccellentiss. Principe
il S. Don Francesco de Medici:
Primogenito del S. Duca di Firenze.
Signor suo osseruandissimo
 Pierfrancesco Giambullari al lettore
Benigno salute
 Al Molto Reverendo M. Pierfrancesco
Giambullari, amico suo carissimo
Giouan batista Gelli
 Ragionamento infra M. Cosimo
Bartoli, et Giouan Batista Gelli, sopra
le difficultà del mettere in Regole, la
60
nostra lingua

GIAMBULLARI, DE LA LINGUA CHE SI PARLA E SCRIVE IN
FIRENZE

Theoretische Ausrichtung
 Grammatiker der
römischen Antike
 Varro
 Quintilian
 Priscian
 Zeitgenössische Autoren
sprachphilosophisch
orientierter
Lateingrammatiken:
 Linacre („LINACRO“)
61
THOMAS LINACRE (LYNAKER), (1460-1524)
Englischer Arzt,
Mathematiker
und Gelehrter.
Er gilt als der
Begründer des
Humanismus in
England; De
emendata
structura Latini
sermonis libri
sex (1524)
62
GIAMBULLARI, DE LA LINGUA CHE SI PARLA E SCRIVE
IN FIRENZE
Beschriebene Varietät und
gewähltes Sprachmodell
 Florentinisch (ohne die übrigen
toskanischen Varietäten)
 Geschriebene Sprache
 Autoren des Trecento
 Autoren der Gegenwart
 Gesprochene Sprache der
Gegenwart

63
GIAMBULLARI, DE LA LINGUA CHE SI PARLA E SCRIVE
IN FIRENZE
 Insgesamt
acht
„Bücher“

Primo libro
 De le lettere
 Divisione de le
lettere
 De dittonghi
 De le sillabe
 De le parole
 De ‘l parlare
 Le parti del parlare
Del nome
 De ‘l pronome
 De lo articolo
 De ‘l verbo
________________

64
GIAMBULLARI, DE LA LINGUA CHE SI PARLA E SCRIVE IN
FIRENZE

Libro secondo
 De le preposizioni
 De lo adverbio
 De lo inframmesso
 De la legatura
_______________

Libro terzo
 De la costruzzione
 Divisione de la
costruzzione
 De la concordanza
 De li accidenti de la
costruzzione
 Del caso
 De le regole generali
 De le quattro
concordanze
65
GIAMBULLARI, DE LA LINGUA CHE SI PARLA E SCRIVE
IN FIRENZE

Libro terzo (Forts.)
 De modi de la
concordanza
 De la costruzzione
transitiva
 Costruzzione de gli
appellativi nella
transitiva
 Passaggio degli
ambugui
 Passaggio de‘
verbali
Passaggio degli
aghiettivi
 Costruzzione degli infiniti
 Costruzzione de‘
particulari
 Passaggio de‘ superlativi
 Passaggio de‘ numerali
 Disponimento de‘
numerali
 Passaggio de‘ verbali et
participii
66

GIAMBULLARI, DE LA LINGUA CHE SI PARLA E SCRIVE IN
FIRENZE

Libro Terzo (Forts.)
 Passaggio al genitivo
 Passaggio al dativo
 Passaggio a lo
accusativo
 Passaggio a lo
ablativo
 Costruzzione de‘
pronomi
 Del ritorno de‘
pronomi
Passaggio de la terza
persona
 Costruzzione di tre
terze persone insieme
 Passaggio delle
persone
 Forza de‘ pronomi
relativi
 De la costruzzione de
lo articolo
_________________

67
GIAMBULLARI, DE LA LINGUA CHE SI PARLA E SCRIVE
IN FIRENZE

Libro quarto
 De la costruzzione de‘ verbi
 De verbi transitivi
 De primi transitivi
 De secondi transitivi
 De terzi transitivi
 De la costruzzione de‘ verbi
intransitivi
 De verbi assolutivi
 Degli intransitivi della
azzione
De la costruzzione degli
impersonali
 Costruzzioni generali de verbi
 De verbi di varia costruzzione
____________________

68
GIAMBULLARI, DE LA LINGUA CHE SI PARLA E SCRIVE IN
FIRENZE

Libro quinto
 De la costruzzione de le
parti consignificative
 De le preposizioni
 De la costruzzione delli
adverbii
 De la costruzzione dello
inframmesso
 De la costruzzione de la
legatura
 De punti
__________________

Libro sesto
 De la costruzzione figurata
 De lo scambio del nome
 Il nome per il participio
 Il nome per la preposizione
 Il nome per lo adverbio
 Il nome per lo
inframmesso
 Il nome per la legatura
 De lo scambio del
pronome
69
GIAMBULLARI, DE LA LINGUA CHE SI PARLA E SCRIVE
IN FIRENZE

Libro sesto
 Il pronome per altro
pronome
 Il pronome per la
legatura
 De lo scambio de lo
articolo
 De lo scambio del
verbo
 De lo scambio de lo
adverbio
De lo scambio del
participio
 De lo scambio delle
preposizioni
 De lo scambio della
legatura
 De sei accidenti de lo
scambio
 De lo scambio del caso
 De lo scambio del genere
 De lo scambio del
numero

70
GIAMBULLARI, DE LA LINGUA CHE SI PARLA E SCRIVE IN
FIRENZE

Libro sesto (Forts.)
De lo scambio della
persona
 De lo scambio del
modo
 De lo scambio del
tempo
__________________


Libro ottavo
 De le figure de la
sentenza

Libro settimo
De le figure
 De le figure de la parola
 De le figure de la
costruzzione
 De la costruzzione
virtuosa

_________________
71
FALLSTUDIEN AUS GIAMBULLARIS
GRAMMATIK
72
GIAMBULLARI, DE LA LINGUA CHE SI PARLA E SCRIVE IN
FIRENZE

Behandlung der Buchstaben

De le lettere
 u.a. Bezugnahme auf den
römischen Rhetoriker
und Grammatiker
Quintilian
 Aufgabe der Buchstaben:
Konservierung der Wörter
  Übereinstimmung mit der
Aussprache notwendig

73
GIAMBULLARI, DE LA LINGUA CHE SI PARLA E SCRIVE
IN FIRENZE

De le parole
 Definition des
Wortbegriffs

„LE PAROLE sono
legamento ed
accozzamento d‘una,
o, più sillabe, in vna
voce dimostratiua, di
qualche cosa…“
74
GIAMBULLARI, DE LA LINGUA CHE SI PARLA E SCRIVE IN
FIRENZE

De‘ l parlare
 Definition
 „IL PARLARE è vna
accomodata disposizione, &
orditura di Parole, a significare
qualche cosa“
 Il parlare = dt. Satz
75
GIAMBULLARI, DE LA LINGUA CHE SI PARLA E SCRIVE
IN FIRENZE
(Parlare) PERFETTO

(Parlare) IMPERFETTO
Weitere Unterteilung in:
 Interrogativo
 Imperativo
 Desiderativo
 Chiamativo
 Narrativo / Dimostrativo
76
GIAMBULLARI, DE LA LINGUA CHE SI PARLA E SCRIVE IN
FIRENZE
Unterscheidung von insgesamt
neun Wortarten
Nome
 Pronome
 Articolo
 Verbo
 Aduerbio
 Participio
 Preposizione
 Inframmesso (lat. interiectio)
 Legatura
De le parti del parlare

77
DIE INTERJEKTION
78
GIAMBULLARI, DE LA LINGUA CHE SI PARLA E SCRIVE IN
FIRENZE
Die Interjektion

Definition

„è vna subita voce gittata a
caso tra l‘altro
ragionamento: laquale
apertamente dimostra lo
affetto del animo di chi
fauella“

Bezugnahme auf Priscianus
De lo inframmesso
79
GIAMBULLARI, DE LA LINGUA CHE SI PARLA E SCRIVE
IN FIRENZE
Le spezie dello inframmesso
80
GIAMBULLARI, DE LA LINGUA CHE SI PARLA E SCRIVE
IN FIRENZE
Syntaktische Verwendung
der Interjektionen, z.B.
 guai + DATIV
 ohi, lasso + AKKUSATIV
 Bezugnahme auf
lateinische Grammatiker
 Angabe von Beispielen
aus der TrecentoLiteratur (Boccaccio,
Petrarca)

81
DIE INTERPUNKTION
82
GIAMBULLARI, DE LA LINGUA CHE SI PARLA E SCRIVE IN
FIRENZE
De punti
Die Interpunktion

Unterscheidung von
insgesamt vier
Interpunktionszeichen
 SOSPIRO (:)
 PVNTO COMATO (;)
 COMA (,)
 PVUNTO (.)
 Belege aus der TrecentoLiteratur
83
GIAMBULLARI, DE LA LINGUA CHE SI PARLA E SCRIVE
IN FIRENZE

Die Tempora / Modi und ihre terminologische
Beschreibung
 Innovative und traditionelle Terminologie, z.B.
 Dimostratiuo presente = Indikativ Präsens
 Indefinito = Passato remoto
 Futuro
 Desideratiuo presente = Konjunktiv Präsens
 Desideratiuo pendente = Konjunktiv Imperfekt
84
PIERFRANCESCO GIAMBULLARI (1495-1555)
Lebendiger
Sprachgebrauch
(io) ero
(noi) eramo
(voi) eri
Literarischer
Sprachgebrauch
(io) era
Dimostratiuo presente
(Dimostratiuo) pendente
(noi) eravamo
sono
siamo, semo
éro, éra eramo, eravamo
(voi) eravate
sei
siete
eri
eri, eravate
é, e, ê
sono, énno
éra
erano
85
GIAMBULLARI, DE LA LINGUA CHE SI PARLA E SCRIVE IN
FIRENZE
Verzicht auf
etymologisierendes
lateinisches h
Formen der
gesprochenen
Florentiner
Sprache
[-vr-] > [-r-]
86
GIAMBULLARI, DE LA LINGUA CHE SI PARLA E SCRIVE
IN FIRENZE
Giambullaris Grammatik blieb
eine Ausnahme, denn fast alle
Grammatiker des 16.
Jahrhunderts folgten einer
strengen Auslegung des TrecentoModells
 Die von den Medici geförderte
Accademia Fiorentina unterlag
schließlich für zwei Jahrhunderte
der 1583 gegründeten Accademia
della Crusca mit ihrem
puristischen Trecento-Modell

87
P. Bembo
Asolani
1505
Lyrik
Lyrik
Kunstprosa
Volkstüml. Kunstprosa
Grammatiken
Sach- und Kunstprosa
Sachprosa
Gesprochener Dialekt in Florenz
1200
1250
1300
1350
1400
1450
1500
1550
1600
88
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Grammatiktheorie und Grammatikographie - 02.11.2009 - UK