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touristische informationen
CAPRI›ISCHIA›PROCIDA
touristische informationen
Inhalt
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Capri
Orte, events, feste
Marina Grande, von der Piazzetta bis zur Villa San Michele
Gusto
Ravioli, Salat, Torte
Shopping
Boutiquen, Kunsthandwerkerläden und Kreationsateliers
Ischia
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Gusto
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Kaninchen nach ischitanischer Art, Wein und Freilandgemüse
Orte, events, feste
Eine Tour durch die Gemeinden der Insel
Copyright © 2010
COM.TUR - Agentur der Handelskammer von Neapel
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Tel. 081.266512 - Fax 081.5634839
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[email protected]
texte
Ciro Cenatiempo
übersetzungen
Shopping
Vasen, Teller und Keramikfliesen, Raphiakörbchen
Procida
Orte, events, feste
Inselarchitektur, Karfreitag, Landschaftsbild
Ralf Krause
Gusto
photography
Zitrone, Pfirsich, Blätterteigzunge
Marco Maraviglia by Clik for look
Archivio Com.Tur
graphische gestaltung und realisation
Massa Editore s.r.l.
Shopping
Limoncello, Spitzen und gehäkelte Ohrringe
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EINFÜRUNG
ür die Reisenden der Antike
stellten die Inseln Orte des
Mythos, der Utopie und des
Wunders dar. Die Erzählungen und Geschichten der Vergangenheit betrachteten diese Gegenden
inmitten des Meeres als exotische
Orte par eccellence: anders, geheimnisvoll und faszinierend.
Die geographischen Beschreibungen wurden durch exotische Symbole
bereichert und und färbten sich mit
einer magischen und legendären Athmosphäre .
Für die Touristen unserer Zeit, welche den Golf von Neapel bereisen,
hat sich das eindrucksvolle Landschaftsbild nicht geändert: Auch heute begeben sie sich noch nach Capri,
Ischia und Procida, mit dem Wunsch,
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auf ihnen die entfernten Paradiese
wieder zu finden, die Glückliche und
Selige Insel der Rubinen.
Zudem haben sich Capri, Ischia
und Procida viele Jahrhunderte lang
die flüchtigen und gewinnenden Seiten der schwärmerischen Inselerzählungen geteilt, deren Protagonisten
jeweils die bezaubernden und prächtigen Sirenen, der vulkanische Riese
Typhón sowie der starke und göttliche Herakles sind. Während der
Grand Tour des 19. Jahrhunderts
wurden dann die Eindrücke und
Wahrnehmungen von den Inseln zeitgemäß. Die Orte auf Capri, Ischia
und Procida in ihrer Intimität offenbart zu haben, ist auch das Verdienst
von Kunst, Literatur und der wissenschaftlichen Forschung in Biologie
und Archäologie. Dabei schufen diese
wiederum weitere globale Mythen um
die drei vom Blau des Tyrrhenischen
Meeres umgebenen Mikrokosmen.
So bleiben Capri, Ischia und Procida weiterhin drei verschiedene, faszinierende und unwiderstehliche
Inseln. Sich ihnen zu nähern, erfüllt
das Gemüt noch vor der Ankunft mit
einem einzigartigen Rausch. Capri
besitzt einen exklusiven mondänen
Charakter in Verbindung mit jahrtausendealten, ein wenig dionysischen
Zeichen, die sich von Augustus bis
Tiberius, von Malaparte bis Fersen
und darüber hinaus wiederholen.
Ischia ist wegen seines charakteristischen Klimas und seiner sich nie
gleichenden Landschaften, in denen
schwefelhaltiges
Thermalwasser
kocht, ein richtiger Kontinent in
Miniatur.
Procida ist maritimer, echt wie
eine Venusmuschel und fast eine
magische Architekturfalle, mit seiner
Fischerflotte und seinen nicht
rostenden Seeleuten.
Dieser praktische Reiseführer zu
den drei Inseln des parthenopeischen Archipels ist daher ein nützliches Instrument, um in Emotionen
zu schwimmen, ein kleiner Kompass
zur Orientierung der Empfindungen, zur Entdeckung von Naturperspektiven, herausragenden Monumenten, Sehenswürdigkeiten, Folkloredarbietungen und Gustotraditionen, welche die Reise in eine denkwürdige Erfahrung verwandeln.
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EINFÜHRUNG
Geschützte Meereszone des Neptunreiches
Eine üppige Korallenbesiedlung mit den
auffallenden Fächern der gelben Gorgon-Qualle.
Einführung
CAPRI
“
In keinem Ort der Welt
gibt es so viele Möglichkeiten wonniger Ruhe
wie auf dieser kleinen Insel.
(Charles Dickens)
”
INSEL CAPRI
INSEL CAPRI
Orte, events, feste
apri ist nach Ausdehnung und Einwohnerzahl
die zweite unter den Inseln des parthenopeischen Archipels. Einigen Wissenschaftlern
zufolge gibt es für den Ursprung des Namens
eine zweifache Erklärung; denn statt “Insel der Ziegen”
könnte er eher “Insel der Wildschweine” lauten, von
griechisch kapros (Wildschwein). Von diesem Tier wurde zahlreiche Fossilien gefunden. Sie wurde als “ein
Kapsplitter” definiert, weil sie ursprünglich den äußersten Punkt der Sorrentiner Halbinsel darstellte. Von
Letzterer bewahrt sie noch die morphologischen Kennzeichen des Karstbodens (sie ist reich an Grotten und
Schluchten), hat sich aber nach Erdbewegungen von ihr
getrennt. Kolonisiert von den Griechen aus Akarnanien,
wurde die Insel Capri mit Augustus, der dort im Jahre
29 v. Chr. an Land ging, römisch. Augustus hatte die
Gelegenheit, sie vom griechischen Neapel im Tausch mit
Ischia zu erwerben. Auf Capri ließ er große Siedlungen
erbauen und trieb so die Entwicklung voran. Nach seinem Tode im Jahre 14 n. Chr. erwählte sie Tiberius (der
Erbe des Imperiums), um hier die seine letzten zehn Jahre fern von Rom zu verbringen. Das Gebiet der Insel
wird vom Monte Solaro (589 m) zweigeteilt. Seine über-
C
Der Uhrturm auf der
Piazzetta.
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INSEL CAPRI
INSEL CAPRI
Blick auf den Hafen.
CAPRI
Panorama.
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Sobald man aus der Fähre oder dem Schnellboot
gestiegen ist, befindet man sich in Marina Grande, dem
gewerblichen und touristischen Anlegeplatz. Er ist ein
wenig wie ein großer Basar mit kleinen Läden und Büros
von Reiseagenturen, wo es von Wanderern und Tagesreisenden wimmelt. Auch erscheint es wie ein schwimmendes Dorf wegen hunderter von Wasserfahrzeugen,
die dort angelegt haben (viele weitere machen an einer
Reede fest). Ihre “Bewohner” gehen gerne abends an
Land, wenn die Ausflügler die Insel verlassen. Man hat
die Wahl zwischen einem Sprung ins Wasser, sei es im
Strandbad Bagni di Tiberio oder am nicht fernen freien
Strand, und einem Spaziergang durch die fußläufigen
Gassen und Treppenwege, die ihren Ausgangspunkt an
der Via Acquaviva haben. Am Ende dieser Straße ist
Capris mittelslterliches Stadttor. Geht man vom Hafen
durch die Via provinciale Maria Grande bergan, so ist
dort die Kirche San Costanza (Schutzpatron der Insel
hängenden Klippen bedingten zwei getrennte Siedlungen: Capri und Anacapri als selbständige Gemeinden.
Ausgehend von diesen Hauptzentren verlaufen die Routen strahlenförmig ins Landesinnere und zu den Küsten,
vorbei an denjenigen Orten auf der Insel der Sirenen,
deren Besichtigung am meisten lohnt.
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INSEL CAPRI
INSEL CAPRI
Die Piazzetta von Capri.
Der Treppenzugang zur
Funiculare.
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INSEL CAPRI
ner Panoramaterrasse zeigen sich die Liebespaare, und
hier ist der erste Annäherungspunkt mit einer Vielzahl
an bezaubernden Aussichten. Man kommt so auf die
Piazza Umberto I, oder auf die Piazzetta, als Ausdruck
von Capreser Mythos und Identität, sowie der Bestätigung der Mondanität dieser Insel. Dieser Platz ist das
Herz der Insel, und von ihm geht tagsüber und vor allem
nachts das Capreser Leben aus - Bezugspunkt für den
internationalen Jet-set, der es mag, gesehen zu werden,
sich zu treffen und sich an den Tischen der Bars, auf
engem Raum und bei Plaudereien in vielen Sprachen
unter die Touristen zu mischen. In der zweiten Hälfte
des 18. Jahrhunderts war hier der Markt, also genauso
ein strategischer Ort wie heute. Auf der Piazzetta stehen
das Rathaus, der Uhrturm und die Kirche des Heiligen
Stefan, die einst (bis zur Aufhebung des Bistums 1818)
Kathedrale war. Ihr gegenwärtiges Gebäude wurde
gegen Ende des 17. Jahrhunderts vollendet. Interessant
gegen die Sarazeneneinfälle). Sie ist allerdings der
Madonna della Libera geweiht und war bis 1596 Sitz
eines Erzbischofs. Errichtet auf den Resten einer frühchristlichen Basilika, ist sie nach Art eines byzantisch
beeinflussten griechischen Kreuzes gegliedert. Das Fest
zu Ehren der Maria Santissima della Libera geht auf
eine altre religiöse und volkstümliche Tradition zurück.
Es wird am auf den 8. September folgenden Sonntag im
Fischerdorf gefeiert. Der traditionelle Rahmen der Prozession und der festlich beleuchteten Straßen endet mit
einem Konzert, dem um Mitternacht ein Feuerwerk
folgt.
Um sich vom Anlegeplatz zu entfernen, besteht die
Alternative in jedem Falle darin, die Standseilbahn von
der Piazza Vittoria zu nehmen: Auf einer Strecke von
648 Metern gelangt man mit ihr in fünf Minuten in den
Ort. Sie würde zu Beginn des 20. Jahrhunderts eröffnet,
und seitdem fünktioniert sie ohne Pause und, vor allem
während des Sommers, in schnellem Rhythmus. Auf sei15
INSEL CAPRI
INSEL CAPRI
Die Piazzetta von Capri.
Shopping in den Straßen des
Zentrums.
nicht die einzige Kirche: Da ist zum Beispiel die am
Ende des 14. Jahrhunderts errichtete Kirche Sant’Anna,
mit einer Fassade aus dem 17. Jahrhundert; und nicht zu
vergessen die Kirche Santissimo Salvatore mit dem Theresianerinnenkloster. Im kleinen Gebäude aus dem 14.
Jahrhundert gegenüber der Kirche des Heiligen Stefan
ist dasArchäologische Museum des Capreser Zentrums
“Ignazio Cerio”. Es wurde 1949 von Edwin Cerio
gegründet und seinem Vater gewidmet, der ein Arzt und
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Naturforscher war und ein tiefer Kenner der Insel wurde, auf die er 1868 gezogen war. Wieder in der weltlichen Dimension müssen wir die Aufstellung der ersten
Tische auf der Piazzetta erwähnen. Sie erfolgte 1938
dank der Erfindungsgabe von Raffaele Vuotto, eines jungen Capresen. Die Piazzetta ist (überflüssig zu sagen)
auch Schauplatz der Veranstaltungen an Neujahr und
dem Dreikönigsfest (auch in Anacapri), deren Kennzeichen die Tarantella ist. Es sind emblematische Ereignisse unter den vielen auf der Insel, die auch ein Kongressort ist.
Wenn man sich von der Piazzetta entfernt, hat man
natürlich vielfältige und reizvolle Möglichkeiten. Die
enge Via Le Botteghe hat im historischen Zentrum eine
arabische Atmosphäre: Hier wurden die ersten Lebensmittelläden eröffnet. In der Via Camerelle gelangt man
in das Shopping-Paradies der eleganten Geschäfte und
Weltmarken; aber man darf nicht vergessen, dass diese
Straße zwischen dem Piazzale del Quisiana und der Via
Tragara römische Ursprünge hat. Ihr Kennzeichen
waren eine Reihe von kleinen Räumen (vielleicht Zisternen), versehen mit einer Stützmauer. Via Tragara wird
als die romantischste Straße Capris angesehen. Hier
kommt man an Villen und Hotels vorbei, nimmt Farben
und Düfte wahr und gelangt bis zu einem Belvedere
sowie unten zur Bucht, wo zwischen den Faraglioni-Felsen und dem Monacone sich der römische Haupthafen
befand. Die Römer erbauten im Zeitalter des Prunkes in
diesem Gebiet Wohnsitze und Nymphäen. Viel später,
im 20. Jahrhundert, wurden sie von zahlreichen Künstlern imitiert, welche die Zone zu ihrem idealen
Zufluchtsort erwählten. Die drei mythischen FarglioniFelsen wurden Sirenum Scopuli genannt, also die Felsen
der Sirenen. Es sind drei von Erdrutschen und Erosionen verschonte Pinakel, welche drei verschiedene
Namen haben: Stella ist mit einer Höhe von 111 Metern
die erste und am nächsten an der Küste gelegen; der
mittlere Faraglione mit 81 Metern, und der Scopolo
(oder äußerer Faraglione), den ein Zwischenraum von 8
INSEL CAPRI
ist der vielfarbige Fußboden mit Marmorintarsie von der
Ausgrabungsstätte Villa Jovis vor dem Hauptaltar. Hier
wird die Statue von San Costanzo aufbewahrt, des
Schutzheiligen der ganzen Insel. Das Fest zu seinen
Ehren wird am 14. Mai gefeiert. Am Vortag wird die Statue ausgestellt und danach in einer Prozession zur Kirche von Marina Grande getragen, wo aus diesem Anlass
Karussels und Stände aufgestellt sind. Inmitten der
bewohnten Zone und in unmittelbarer Umgebung ist es
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INSEL CAPRI
INSEL CAPRI
Die archäologischen Reste der
Villa Jovis.
Die Faraglioni.
Der russische Schriftsteller
Maxim Gorki.
20
Metern auf Meereshöhe mit Bogen in der Mitte mit
jenem verbindet. Nur auf dem Scopolo lebt die berühmte blaue Eidechse (Podarcis sicula coerulea oder Lacerta
coerula faraglionensis, welche 1870 von Ignazio Cerio
entdeckt wurde.
Eine Viertelstunde von der Piazzetta entfernt befindet
sich auf der Südseite dagegen die Bucht von Marina Piccola, die man über die streckenweise auf Stufen verlaufende Via Mulo erreicht. Hier ist die vom russischen
Schriftsteller Maxim Gorki - mit der nahegelegenen Villa Serafina - erworbene Villa Pierina. Er wohnte darin zu
Beginn des 20. Jahrhunderts und setzte sich, gemeinsam
mit den anderen Exilrussen, für die Vorbereitung der
revolutionären Schule ein. Marina Piccola ist mit seinen
renommierten Strandbädern ein Anziehungspunkt für
den Badetourismus. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts
gab es hier nur die Hütten der Korallenfischer: Geht
man ein paar Stufen hinunter, stößt man die kleine
Kapelle des Heiligen Andreas. Der deutsche Ingenieur
Ugo Andreas, welchem die Villa Capricorno in Tragara
gehörte, ließ sie im Jahre 1900 nach einem Plan des
Malers Riccardo Fainardi erbauen. Zu erwähnen ist,
dass Ugo Andreas mit Moritz von Bernus von 1899 bis
1901 den Bau zur Errichtung der Evangelischen Kirche
in Tragara bezahlte. Sie entsprach den Bedürfnissen der
INSEL CAPRI
damals zahlreichen deutschen Gemeinde, und man
erkennt sie an ihrem abfallenden Dach und dem gotisierenden Stil. Beim Weitergehen gelangt man zum Sirenen-Felsen, welcher die Bucht in die Marina di Pennauro und Marina di Mulo teilt. Einige Leute vermuten,
dass sich hier “die blühende Wiese” befand, die in den
Erzählungen von Homer und Apollonio Rodio der Ort
war, wo die Sirenen Odysseus mit ihrem melodiösen
Gesang vesuchten, Oberhalb von Marina Piccola, am
Südwesthang des Monte Solaro, steht 150 Meter über
dem Meer die Farngrotte (Grotta delle Felci), wo die
ältesten menschlichen Spuren zum Vorschein kamen,
vom Jungpaläolithikum bis zur Bronzezeit, und
besonders aus der mittleren Jungsteinzeit.
Stets von der Piazzetta aus, oder alternativ von der Via
Longano, erreicht man durch die Via Supramonte hindurch nach der Kreuzung Quadrivio della Croce Via
Tiberio. Hier kann man die berühmteste Capreser Route nehmen, die bis zur Villa Jovis und zum Monte di
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INSEL CAPRI
F. Alvino: Blick auf die Ruinen der Villa Jovis.
Tiberio (335 Meter) führt. Es erwartet uns, in den Ortschaften Cesina, Monetella und Moneta, eine dörfliche
Szenerie mit Wein-, Gemüse- und Obstgärten, Agrumenpflanzungen und kleinen Wäldern, vorbei an der
Kapelle von San Michele (einem kleinen Kloster mit
einem Glockengiebel und byzantinischem Charakter).
Die dem Hauptgott Jupiter geweihte Villa Jovis des Kaisers Tiberius ist die erste vom zwölf römischen Villen auf
der Insel. Sie ist riesig mit ihren 7000 Quadratmetern
bebauter Fläche, 13000 Quadratmetern Park mit Terrassen und Nymphäen, die sich über 40 Meter Höhenunterschied erstrecken, und ist majestätisch zur Sorrentiner Halbinsel und Punta Campanella hin ausgerichtet.
Die Ausgrabungen von Amedeo Maiuri haben den
Hauptkern mit großen Zisternen ans Licht gebracht.
Um diese herum lassen sich vier Bereiche identifizieren:
das Kaiser- und Hofviertel, der Bereich für die Dienerschaft, die Thermalzone und der Raum für die öffentlichen Audienzen. Jedenfalls kann man mindestens zwei
Phasen historischer Schichten feststellen: die erste aus
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Panorama.
INSEL CAPRI
Augusteischer Zeit, unter Verwendung von Kalkstein,
der mit verputztem und bemaltem Retikolatmauerwerk
bedeckt ist, und mit Mosaikfußböden aus Marmor; die
zweite wird in den Fußböden mit Marmorplatten und
mit Glasmosaiken verkleideten Wände sichtbar. Geht
man weiter zum äußersten nördlichen Punkt der Villa,
so kommt man zum sogenannten Salto di Tiberio, 297
Meter steil über dem Meer, welches – nach den legendären Erzählungen des Sueton – die Stelle war, von welcher der Kaiser “zum Vergnügen Menschenopfer” hinabstürzen ließ. Um der “heidnischen Atmosphäre” die
Stirn zu bieten, wollten die Capreser auf der höchsten
Terrasse der Villa das Kirchlein Santa Maria del Soccorso errichten. Es war Treffpunkt der Fischer zum Dank
für den guten Fischfang. Hier feiert man am 7. und 8.
September mit Konzerten und Verkostungen das Fest zu
Ehren der Jungfrau Maria, das sich mit dem Tiberianischen Piedigrotta-Fest verbindet.
Vom ersten Teil der vorhergehenden Route gelangt
man nach Abzweigung in die Via Lo Capo zur Villa Fersen. Sie wurde vom französischen Dichter und Grafen
Jacques d’Adelsward Fersen (1880-1923) erbaut und ist
auch als Villa Lysis bekannt, nach dem Namen des jungen Freundes vom Philosophen Sokrates. Fersen war ein
Dandy der Dekadenz, ein symbolistischer Ästhet, der in
seinem Vaterland wegen seiner Homosexualität verfolgt
wurde. Klassizismus Die ihn umgebende Natur ist wunderschön; und das Gebäude ist klassizistisch, in einer
Neuinterpretation durch den Jugendstil.
Von der Kreuzung Quadrivio della Croce kann man
sich dagegen zu den wilden Szenarien des Felsentores
Arco Naturale, der Matermania- (oder Matromania-)
Grotte hin orentieren, bis zum Fußweg Pizzolungo und
darüber hinaus. Dabei werden die Hänge des Monte
Tuoro gesäumt, bis man die Silhouette der Villa Malaparte entdeckt. Der Arco Naturale befindet sich 200
Meter über dem Meeresspiegel, in der Bucht von Matermania; und er ist das, was nach einem Erdrutsch von
einer großen Aushöhlung im Berg bleibt, wobei er sich
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Via Krupp.
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mit der Zeit zunächst durch die Meereserosion, dann
durch Wasser und Wind verbreiterte. Weiter bergab ist
die Matermania-Grotte interessant. Man denkt nämlich,
dass sie der Ort des Kultes der Fruchtbarkeitsgöttin
Kybéle gewesen sei, der Großen Mutter der Antike. Zur
Kaiserzeit wurde sie - wie die Mosaikdekorationen an
den Wänden beweisen - als luxuriöses Nymphaeum
genutzt. Hier ruhte man sich aus und tafelte. Beim
Weitergehen wird der Blick auf die besondere Architektur der Villa Malaparte gelenkt. Der Schriftsteller Curzio
Malaparte gab 1936 300 Lire aus, um den Felsvorsprung
Punta Massullo zu kaufen, wo er - von 1938 bis 1940 das “Haus wie ich” (Casa come me) erbauen ließ. Mit
Hilfe des rationalistischen Projektarchitekten Adalberto
Libera sollte es in Konzeption und Ausführung sein
eigenes Abbild sein oder ihm ähneln Das Panorama
reicht von den Faraglioni bis zur Wand der MatermaniaGrotte, während das Auge sich im Osten in der Amalfitanischen Küste verliert: ein wahrhaft faszinierender
Ort.
Ein weiteres Mal von der Piazzetta ausgehend, gebietet es der nahe Horizont, die nur wenige Schritte entfernten Gärten des Augustus zu besuchen. Diese öffentlichen Gärten mit ihren Panoramaterrassen gehörten
zum Eigentum des deutschen Stahl-Industriellen Alfred
Krupp; der Kanonenkönig, dessen große Liebe zu Capri
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Villa Malaparte.
nicht in gleichem Maße erwidert wurde. Krupp schenkte diesen Park, der bis 1918 seinen Namen trug, der
Gemeinde. Vom Bildhauer Giacomo Manzù enthält er
ein Denkmal Lenins zur Erinnerung an dessen Aufenthalt. Auf derSeite von Marina Piccola verbindet ein
anderes Stück Capreser Mythos die Gärten des Augustus mit der Marina di Pennaulo: die Via Krupp, die
nicht zufällig als ein regelrechtes Kunstwerk betrachtet
wurde. Steil mit windet sie sich 1346 Meter im Zickzack.Sie war das Werk des Schweizer Ingenieurs Emilio
Mayer, wurde 1902 in weniger als zwei Jahren vollendet
und von Krupp vollständig finanziert, mit einer Summe
von 43.000 Lire.
Wenige Minuten von den Gärten gibt es einen Talkessel, der zum Bau des Klosters Certosa di San Giacomo
diente. Es wurde 1371 vom Capreser Grafen Giacomo
Arcucci, Sekretär von Königin Johanna I. von Neapel,
gegründet. Gemäß den Regeln des Kartäuserkodex
(Gebet, Arbeit, Einsamkeit), zeigt die monumentale
Anlage zunächst den Eingang mit Gästehaus und Apotheke; dann den kleinen Kreuzgang des späten 14. Jahr-
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Die Casa Rossa.
ANACAPRI
Die Kartause.
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hundert, an dessen Portikus Refektorium, Bibliothek
und Kirche zusammentrafen; schließlich das eigentliche
Kloster mit dem großen Kreuzgang vom Ende des 16.
Jahrhunderts mit den Zellen und Dienstbereichen, dem
Kapitelsaal, und den anch Westen zum Meer ausgerichteten Gemüsegärten und der Wohnung des Priors.Die
aus einem einzigen Schiff bestehende Kirche weist drei
Kreuzgewölbe auf, während das Refektorium den
Museumssaal mit den Gemälden des deutschen Symbolisten Karl Wilhelm Diefenbach enthält, der auf Capri
von 1900 an bis zu seinem Tode 1913 lebte. Außerdem
gibt es dort eine Gemäldesammlung vom 17. bis 19.
Jahrhundert sowie die römischen Statuen vom Grund
der Blauen Grotte. Der Uhrturm hat einen Giebel mit
barocken Voluten. Zu erinnern ist an die schweren Schäden, welche die Certosa 1534 durch den Einfall Barbarossas erlitt, welchem die von Mustafa Pascià (1553) und
des Korsaren Dragut folgten. Nach der Flucht der Mönche wurde der Komplex erweitert und befestigt. Die
langjährigen Arbeiten endeten 1636, wurden aber 1691
wieder aufgenommen. Es wurden dann der Turm, der
große Kreuzgang und das Presbyterium restauriert,
sowie der dreibogige Campanile zwischen den beiden
Kreuzgängen erbaut, der 1908 abgerissen wurde. Heute
ist die Certosa Sitz eines Museums, einer Schule und der
Gemeindebibliothek.
INSEL CAPRI
Begibt man sich auf die andere Seite der Insel gen
Westen, dann ist dort die Kirche von Anacapris Schutzheiligen Sankt Antonius von Padua (bekannt auch als
Kirche der Seefahrer), mit einer Anlage aus dem 17.
Jahrhundert, 1899 restauriert und erweitert. Sie hat eine
kleine Panoramaterrasse und wird von der sogenannten
Phönizischen Treppe überquert, die in Wirklichkeit
griechisch ist: Diese war bis zum Bau der Straße 1874
der einzige direkte, steile und beschwerliche Zugangsweg vom Hafen nach Anacapri.
Im historischen Zentrum angekommen, geht man weiter durch die Fußgängerzone links vom Gefallenendenkmal und findet dort die pompejanisch rot bemalte
Casa Rossa. Sie wurde in verschiedenen architektonischen Stilen geschaffen, die von der Sammelleidenschaft
des spaten 19. Jahrhunderts inspiriert sind. Mit zweibogigen Fenstern und Zinnen bezieht sie einen Aragonesischen Turm aus dem 16. Jahrhundert mit ein, der einen
quadratischen Grundriss aufweist, und hat einen von
Bogengängen umgebenen Innenhof. Ihre Geschichte ist
mit der Landung des amerikanischen Generals John
Clay H. Mac Kowen auf Capri verbunden, der als Veteran des amerikanischen Bürgerkrieges hier 23 Jahre
blieb. Sein Leben zeigt Analogien zu dem von Axel
Munthe, der Villa San Michele in ein bewohntes
Museum verwandelte. Er sammelte und verwahrte nämlich zahlreiche archäologische Funde: Epigraphe, Flachreliefs und Statuen, welche er hier und da auf der Insel
sichergestellt hatte. Die Casa Rossa enthält eine ständige
Ausstellung von Gemälden italienischer und internationaler Meister. Zwei Kunstliebhaber, Spiridone und Savo
Raskovich sammelten und bewahrten Werke, die Capri
gewidmet waren und boten diese Sammlung der
Gemeinde Anacapri zum Kauf an, der dann auch vollzogen wurde. Seit 2008 befinden sich hier ferner die drei
römischen Statuen, die 1964 und 1974 in der Blauen
Grotte gefunden wurden.
Die Villa San Michele ist einer der absolut am meistbesuchten Orte und befindet sich in der Gegend von
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INSEL CAPRI
Villa San Michele, nach einem Eintwurf des
Schweden Axel Munthe.
Panorama.
INSEL CAPRI
Capodimonte, fünf Minuten vom Ortszentrum. Sie wurde nach Axel Munthes eigenem Plan zum Teile auf römischen Ruinen erbaut. Axel Munthe war ein schwedischer Arzt und Schriftsteller (1857-1949), Autor des
berühmten autobiographischen Romans “Storia di San
Michele”. Einigen Personen zufolge haben wir es hier
mit einer Art von “eigener Verrücktheit” zu tun, anhand
des auch Graf Fersen inspirierenden, umstrittenen und
zugleich faszinierenden eklektischen Stils der Architektur. Die Villa wird von der Axel Munthe-Stiftung “San
Michele” getragen. 1940 wurde es Axel Munthe verboten, Standvögel zu jagen - eine weitsichtige Maßnahme.
Nach seinem Tode richtete die Universität Stockholm
auf dem großen Landgut eine ornithologische Forschungsstation über die Vogelmigrationen ein. Sie bleibt
ein Bezugspunkt für die Wissenschaftler, welche sich mit
der Erforschung der Vogelwelt und dem Umweltschutz
befassen, und zwar in einem räumlichen Umfeld, das
auch das mit einer außergewöhnlichen Vegetation versehene Kastell Barbarossa umfasst. Der in Frage stehende
Barbarossa ist Khair ad-Dîn, der auch für Capri eine
Geißel war, weil er das Kastell von Anacapri (errichtet
um das Jahr 1000) belagerte und in Brand steckte.
Wenn wir in der Naturlandschaft bleiben, so gebietet
sich die Exkursion zum Monte Solaro, oder zur Einsiedelei Santa Maria a Cetrella. Eventuell kann man auch
einen Spaziergang auf dem Passetiello wagen, der einst
der einzige und beschwerliche Verbindungsweg zwischen
Anacapri und Capri war. Während der französischen
Besetzung erfüllte der Passetiello eine strategische Rolle,
weil er den Durchzug der Truppen von einer Gemeinde
zur anderen gestattete. Den Gipfel des Monte Solaro
kann man zu Fuß oder aber bequemer mit dem Sessellift
erreichen, den man - von der Piazza Vittoria - rechts nach
Via Caposcuro nimmt. Man genießt hier einen traumhaften Blick mit atemberaubenden Szenarien. Im Tal zwischen Monte Solaro und Monte Cappello, befindet sich
oberhalb von Marina Piccola die Einsiedelei, welche
ihren Namen dem aromatischen Zitronenkraut (cedrina)
verdankt, eines von vielen Duftsymbolen. Diesen exklusiven Ort der Einsamkeit und Kontemplation erwählten
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INSEL CAPRI
INSEL CAPRI
Der Leuchtturm von Punta
Carena.
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die Dominikaner-Eremiten am Ende des 15. Jahrhunderts. Dem Kloster angegliedert ist ein Kirchlein mit quadratischem Campanile, die ein Beispiel für die spätgotische Architektur Capris darstellt. Hier feierte man die
Verehrungsliturgie der Korallenfischer.
Vom Herzen Anacapris aus verläuft ein weiterer,
bedeutender Spaziergang für die Naturfreunde unter
den Ausflüglern. Er beginnt links von der Station des
Sesselliftes und führt zum Belvedere della Migliera. Hier
wurden Baureste aus der Kaiserzeit gefunden. Entweder
tritt man an die steilen Felsen der Tuono- oder LimnoBucht heran, oder richtet den Blick gen Westen bis zur
Punta Carena und zum Leuchtturm, der am 1. Dezember 1867 in Betrieb genommen wurde und Bedeutung
und Leuchtkraft nach in Italien an zweiter Stelle steht.
Die Migliera ist “der Ort, wo man die Hirse anbaut”,
eine vor Eintreffen des Mais sehr verbreitetete Getreideart. Man spaziert an Weinfeldern, Olivenhainen, Zierund Gemüsegärten vorbei, und am Ziel hat man eine
wahrhaft grandiose Aussicht. Wenn man will, kann man
sogar ein wenig weiter bergan, am Fuße eines eisernen
Kreuzes die Faraglioni-Felsen erblicken. Punta Carena
und der Leuchtturm sind jedenfalls von Via Nuova del
Faro aus erreichbar. Auch hier kommt man an einzigartigen Szenarien vorbei, die wegen der Forts Pino, Mesola und Orrico die Erinnerung an die Geschichte wachrufen. Sie bildeten nämlich, zusammen mit dem Dame-
cuta- und Wach-Turm das westliche Verteidigungssystem bis zur Blauen Grotte im Norden, im Wechsel von
unvergesslich schönen kleinen Buchten, darunter die
Tombosiello- und Rio-Bucht.
Von der grandiosen Kaiservilla Damecuta bleiben nur
wenige Reste in der Hochebene. Die dortigen Grabungen wurden 1937 von Amedeo Maiuri begonnen. Ihm
gelang es, die Existenz einer von Bögen getragenen langen Loggia zu ermitteln und die Präsenz von Säulenfragmenten aus reinem griechischem Marmor. Sicherlich
war sie reich an Marmorbögen, Stuckwerk und hochwertiger Dekorationen. Der zylinderförmige DamecutaTurm, im äußersten Westen der Villa und 151 Meter
über dem Meeresspiegel, wurde zur Verteidigung vor
den Sarazeneneinfällen erbaut und erneut von den Engländern als Fort gebraucht, und zwar zur Zeit des Konfliktes mit den Franzosen (1806-1815). Vom Belvedere
INSEL CAPRI
Archäologische Reste der
Kaiservilla Damecuta.
Archäologische Reste der
Forts.
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INSEL CAPRI
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Blaue Grotte.
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erkennt man den kleinen Anlegehafen Gràdola mit felsigem Strand dicht vor der Blauen Grotte.
Der Schriftsteller Domenico Rea bezeichnete die
Blaue Grotte als “die berühmteste Grotte nach derjenigen von Betlehem”, und man weiß von ihr, dass sie in
der kollektiven Vorstellungswelt einen der weltberühmtesten Orte darstellt. Sie wurde am 18. April 1826
von vier Persönlichkeiten entdeckt, welche in die
Geschichte eingegangen sind: dem deutschen Maler
August Kopisch mit seinem Freund, dem Landschaftsmaler Ernst Fries, und dem sie antreibenden Don Giuseppe Pagano, zu jener Zeit einziger Gastwirt der Insel.
Mit ihnen dabei war der “Lockige” genannte Fischer
Angelo Ferraro. Unter seinen Zeitgenossen war er der
einzige, der sie besichtigt hatte, während in der tiefen
Vergangenheit die Grotte ein frequentierter und
bekannter Ort war. Kopisch beschreibt sie in “Die Entdeckung der Blauen Grotte” mit Enthusiasmus und ist
über jene Zeiten verwundert. Von dort an trat die
Grotte in den Mythos der Welt. Der Eingang ist zwei
Meter breit und einen Meter hoch. Die blaue Farbe des
Meeres mit den sie umhüllenden Lichtreflexen auf den
Felsen kommt von einem Durchgang unter der Was-
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seroberfläche, durch welche das Licht eindringt.
Es wurden dort Reste eines antiken Anlegeplatzes
gefunden. Und die Römer nutzten die Grotte als mit
Mosiken und Statuen geschmücktes Nymphäum.
Bei der Rückkehr ins Zemtrum von Anacapri bleiben
schließlich noch einige Kultstätten zu besichtigen. Die
gewaltige barocke Kirche San Michele aus dem 18. Jahrhundert, deren Architektur auf Pläne von Antonio Vaccaro zurückgeht. Sie besitzt einen zentralen Grundriss
mit einer Kuppel über einem Oktogon, das sich in sechs
Apsisnischen verzweigt. Auf dem Majolikafußboden ist
die beruhmte Vertreibung von Adam und Eva aus dem
irdischen Paradies. Die Kirche Santa Maria di Costantinopoli stammt dagegen vom Ende des 14. Jahrhunderts,
als sie unter dem Namen Santa Maria “alli Curti” errichtet wurde. Die dreischiffige Kirche Santa Sofia ist das
Ergebnis zahlreicher historischer Schichten. Sie zeigt
eine weiße Fassade aus dem 18. Jahrhundert mit einem
aus mehreren Uhren bestehenden Campanile, und steht
auf einen kleinen Platz.hin ausgerichtet. Nicht zu vergessen ist ferner das von Maiuri beschriebene Viertel Le
Boffe aus dem 17. Jahrhundert. Der Name “le boffe”
scheint wohl aus dem Dialekt zu stammen, denn so werden die Luftblasen unter der Brotkruste genannt; anderen Leuten zufolge ist der Terminus eine Verzerrung von
d’Elboeuf, dem Kommandaten der französischen Garnison auf der Insel. Dieses Viertel liefert am 13. Juni die
Szenerie für das Patronatsfest des Heiligen Antonius,
wobei die Heiligenstatue.in einer Prozession umhergetragen wird. Anfang September findet die von der
Gemeinde organisierte mitreißende Volkskirmes Settembrata Anacaprese statt. Sie vollzieht sich im Rahmen
eines Festes der Weintraube, von Gastronomie mit
Weinausschank, Kunsthandwerk, musikalischen Events
sowie einem Umzug allegorischer Wagen, der ein regelrechter Wettbewerb zwischen den vier Ortsvierteln
(contrade) sind: Le Boffe, La Porta, Le Stalle, La Pietra.
Jedes gibt es ein Leitthema, das in einem geschickten
Spiel befolgt wird. Dabei ist letzteres nicht nur rein organisatorisch und kreativ, sondern auch ästhetisch und
künstlerisch.
33
avioli, Salat und Torte: Alles ist mit dem Adjektiv
“caprese” verbunden, und deshalb ist jedes
Gericht ein wirkliches Symbol für dessen Identität, dabei aber völlig einfach. Auf dieseWeise haben
auch die Inselschätze des Gusto ein internationales Echo
gefunden. Die Capreser Ravioli werden als “erster Gang
par excellence” bezeichnet. Sie sind sehr delikat, mit
Caciotta-Weichkäse gefüllt und mit Tomaten und Basilikum gewürzt. Aber manch einer bevorzugt sie mit Butter
und Salbei oder frittiert. Der Capreser Salat besteht, wie
alle wissen, aus Mozzarellakäse, Tomaten, Basilikum und
Olivenöl. Viele ignorieren jedoch die Tatsache, dass er in
Anacapri in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts
erfunden wurde. Und was soll man über die Capreser
Torte aus Mandeln und Schokolade sagen, auf die man
nun wirklich nicht verzichten kann? Zu probrieren auch
in der Variante mit Zitrone und zusammen mit einem Eis.
Man sagt, dass sie auf Capri im Gefolge einer russischen
Familie nach Capri gelangt sei, dank der Hände einer
Köchin, welche sie offenbar für die Offiziere der napoleonischen Truppen während des Russlandfeldzuges zubereitet hatte. In der kulinarischen Tradition fehlt es nie an
der Kombination von Fleisch und Gemüse, und so bleiben in der Küche zu Hause der gefüllte Pfeilkalmar oder
Pfeilkalmar mit Kartoffeln feststehende Gerichte.
Nudeln mit Zackenbarsch- oder Skorpionsfischsoße
oder auch mit Seeigelmark sind stets ein Muss, genauso
wie die Kichererbsensuppe mit kleinen Tintenfischen. Im
allgemeinen fehlt es an nie an Qualitätsfisch mit Krustentieren und Muscheln. Zum Beispiel ist die Pezzogna
in “verrücktem Wasser” (“acqua pazza”) bekannt für
ihre Güte. Genauso schmackhaft sind die goldgelb
gebratenen und frittierten Sardellen, oder auch mariniert
mit Zitrusfrüchten, und die geschmorten oder mit Rosinen und Pinienkernen gefüllten Zwergkalmare. Einer
noch ländlicheren Gastronomie begegnet man besonders
in Anacapri, wo es stets Personen gibt, die Wachteln mit
geräuchertem Bauchspeck, Erbsen und Wildaromen
zubereiten. An Fleisch stehen auch das auf der Insel
R
34
“Die Pezzogna säubern, ausnehmen und schuppen. In einer
hohen Pfanne einen Fond
aus einer ungeschälten
Knoblauchzehe (“Knoblauch im Hemd”), Öl und
scharfem Paprika bereiten. Wenn alles angebraten ist, geviertelte Tomaten, die Pezzogna und vorher quadratisch kleingeschnittene Kartoffeln hinzugeben und 5 Minuten
im Salzwasser mit Weißwein und Pfeffer kochen lassen. Wenn
der Wein verdunstet ist, zwei Schöpfkellen Fischfond hinzufügen
und ca. 10 Minuten zum Kochen bringen. Am Ende Kräuter
dazugeben undmit altbackenem getoastetem Brot servieren.“
j
j
PEZZOGNA IN “VERRÜCKTEM WASSER“ (ACQUA PAZZA)
gezüchtete Huhn und Kaninchen auf dem Tisch. Noch
typischer ist die Suppe aus Platterbsen (cicerchie), einer
inzwischen selten gewordenen Hülsenfrucht, welche
dennoch Platz auf den Feldern und bei den überzeugten
Verehrern findet. Der gleichermaßen gute Weiß- und
Rotwein heute mit dem DOC-Prädikat (Denominazione
d’origine controllata), also aus autochthonen Reben,
wurde schon vom Kaiser Tiberius
geschätzt. Und aus den stark duf- Die Capreser Schnellküche im Sommer ist
tenden Capreser Zitronen gewinnt reich an vielfältigen einfachen Zubereitungen,
man schließlich einen votrefflichen die oft im Freien zu genießen sind, nachdem
man im Garten den Tisch gedeckt hat, im
Zitronenlikör (limoncello).
Bis vor ein paar Jahrzehnten wur- Schutz einer charakteristischen Laube. Dabei
kann man sich von der salzhaltigen und
de die Pezzogna von Fischern, aber entspannenden Nachmittagsbrise einhüllen
auch von Köchen als ein minder- lassen, wenn der edle Maestrale weht. Eines
wertiger und wemig bedeutender dieser Gerichte ist ein erster Gang mit
Fisch angesehen. Aber seit einiger Nudeln, der volkstümlich als die
Zeit fehlt die auch Meerbrasse “Chiummenzana” bekannt ist. Er ist durch
(“occhialone”) genannte Pezzogna eine beispielhafte Frische gekennzeichnet.
Praktisch ist ist er eine Variation über das
wegen der organoleptischen Eigen- Thema der klassischen Spaghetti, die mit
schaften ihres Fleisches nie in einem Knoblauch, Öl und scharfem Paprika kurz in
hochwertigen
gastronomischen der Pfanne angebraten (“saltati”) werden. In
Angebot. Besonders die Küstenge- diesem Falle ist es die Hinzufügung von grob
wässer von Anacapri sind, in einigen geschnittenen Tomaten, mit ein wenig
Meilen Entfernung von Punta Care- Basilikum und einer Prise wilden Origano.In
einer Viertelstunde ist das Gericht fertig. Mit
na, reich an diesem Fisch, der auf seinen mediterranen Farben und dem
felsigem Grund in 100 bis 300 einzigartigen Duft ist es eine Versuchung für
Meter Tiefe lebt.
den Gaumen, der man nur schwer widersteht.
35
INSEL CAPRI
Gusto
INSEL CAPRI
INSEL CAPRI
Shopping
apri und Anacapri stellen definitionsgemäß zwei
exklusive Orte dar, welche von großen Persönlichkeiten, die in der Politik und Industrie, im
Film, in der Mode, Kunst, dem Theater und der Kultur
allgemein etwas zählen, geliebt werden. Ein internationales Ambiente ohne Grenzen, das auch deswegen ein
Reservoir für alle “Marken- und Designerartikel” ist in
Geschäften und Boutiquen, Läden für Kunsthandwerk
und Ateliers für “zu kaufende” Kreationen, als Erinnerung und Souvenir, aber auch im Zeichen von Originalität und Luxus. Alles verwandelt sich in ein Erkennungszeichen Capris. Und hier, in den bedeutendsten
und bekanntesten Straßen befinden sich alle großen
Marken. Extravagante Kleidung und Schmuck, Perlen
und Korallen, raffinierter Modeschmuck, Halsketten
und Ohrringe, aber auch T-Shirts oder qualitativ hochwertige Kunstkeramik. Und ferner Stoffe, die an eine
entfernte Tradition erinnern, oder Schnürschuhe wie die
mythischen espadrillas, die hier zu “zappateglie” wurden, um ein vor allem in der jüngeren Vergangenheit
36
INSEL CAPRI
C
“getragenes” Objekt zu nennen. Diese bilden heute ein
Paar mit den maßgefertigten Sandalen. Nicht zu vergessen andere exklusive Produkte: die Capreser Parfüms,
die per Hand hergestellt werden, unter Verwendung
spezieller Kräuter und Gewürze, welche die Natur der
Insel im Laufe der Jahrhunderte geschenkt hat. Diese
werden mit Sorgfalt entlang der steilen Küsten und Fußwege gesucht. Es sind Essenzen, die ohne Übertreibung
berauschend und elegant sind. Und darüber hinaus gibt
es Antiquariate, Drucke, Gemälde von Künstlern der
Insel, Skulpturen, handgefertigte Spitzen, wie auch
Parei, Badeanzüge und Badehosen, Schals, oder Holzintarsien. Wie sollen wir sagen? Man geht daran vorbei,
staunt und kauft, stets wie in einem verblüffenden Barnum-Zirkus. Nicht zu versäumen.
37
ISCHIA
“
Die Insel Ischia, welche den Golf von Gaeta vom Golf
von Neapel trennt, und deren schmaler Kanal sie selbst wieder von der Insel Procida scheidet, ist nur ein einziges steiles Gebirge, dessen weiße und zerklüftete Spitze ihre schartigen Zähne in den Himmel hineintaucht. Ihre Seiten, von
Tälern, Schluchten und Strombeeeten durchfurcht, sind von
oben bis unten mit Kastanienbäumen bewachsen. Auf den
Plateaus, welche dem Meere am nächsten und von den Fluten bespült sind, liegen Strohhütten, ländliche Villen und
Dörfer, halb versteckt unter den Palmendächern. Jedes dieser Dörfer hat seine Marina. So nennt man den Hafen, wo
die Barken der Inselschiffer schaukeln und etliche Maste
von Schiffen mit lateinischem Segel sich wiegen. Die Segelstangen berühren die Bäume und Weinstöcke der Küste.
(Alphonse de Lamartine)
”
INSEL ISCHIA
INSEL ISCHIA
Orte, events, feste
schia ist die ausgedehnteste und bevölkerungsreichste Insel der Perlen des Golfes von Neapel. Seit
Jahrtausenden nimmt sie unter den Schiffahrtswegen eine bedeutende Position im zentralen
Mittelmeerbecken ein, und vor allem die Griechen aus
Euböa trafen im 8. Jahrhundert v. Chr. die Entscheidung, hier die erste Siedlung während ihrer Kolonisierung des Abendlandes zu gründen. Die Insel gliedert
sich in sechs Gemeinde: Iscchia, Cassamicciola Terme,
Lacco Ameno, Forio, Serra Fontana, Barano. Jede dieser Gemeinden, die auf der Inseltour geographisch aufeinanderfolgen, ist ein Thermalbad für Kur- und Ferienaufenthalte, um die historischen Besonderheiten des
Gebietes auszudrücken, die mit der Gastlichkeit im Zeichen des Wohlbefindens verbunden sind. Eine Jahrhunderttradition, die in den letzten Jahrzehnten von Unternehmern mit der Realisierung herrlicher und einzigartiger Thermalbadegärten - entlang der Küste - weiterentwickelt wurde. Gerade wegen seiner faszinierenden
Natur ist Ischia (über deren Namensursprung zahlreiche
Vermutungen geäußert wurden) zudem heute vor allem
als Grüne Insel (Isola Verde) bekannt.
I
41
INSEL ISCHIA
INSEL ISCHIA
Castello Aragonese.
Ischia Porto.
42
Die Stadt, gleichzeitig Hauptort der Insel Ischia, ist
das am meisten besiedelte Zentrum. Es wird nach Nordosten von den feinkörnigen Sandstränden sowie öffentlichen und privaten Pinienwäldern begrenzt, während
Richtung Süden eine Waldhügel- und Agrarlandschaft
vorherrscht, welche den Ansichtskarten-Ort par excellence dominiert: das Castello Aragonese mit seiner kleinen Insel. Man geht in Ischia Porto an Land, das mit
dem nahen Viertel Sant’Alessandro einst wegen seiner
zahlreicher Thermalquellen Villa dei Bagni genannt wurde. Heute werden diese dank moderner Anlagen
genutzt. Vor langer Zeit war hier ein See, der sich auf
einem antiken, später eingestürzten Vulkankrater gebildet hatte und den Ferdinand II. von Bourbon 1854 in
einen Hafen verwandelte. Das bezaubernde rechte Ufer
am Anlegeplatz beherbergt Restaurants und American
Bars und gehört zu den charakteristischen Ecken der
Movida. Wenige Schritte von den Pollern entfernt steht
auf dem Kai die Pfarrkirche Santa Maria di Portasalvo
und, in kurzer Distanz, die Militärbadeanstalt Francesco
Buonocore: Sie war der Palazzo des Urmedikus im
Königreich Neapel, der ihn in der ersten Hälfte des 18.
Jahrhunderts erbauen ließ. Von hier aus betritt man über
die Via Roma das Reich des Shopping. Man kommt zur
sogenannten Peterskirche mit dem Piazzale Battistessa:
Hier findet in den ersten zehn Septembertagen der
Kirchplatzseptember (Settembre sul Sagrato) statt, ein
Fest mit Ausstellungen, Buchvorstellungen, musikalischen Events und Verkostung von Speisen und Wein.
Man geht dann weiter durch den Corso Vittoria Colonna bis zur Piazzetta, wo zwischen Boutiquen und Nachtlokalen die kleine Kapelle San Girolamo auftaucht, welche schon zu Beginn des 16. Jahrhunderts existierte.
Weiter geht es zur Küste in Richtung Ischia Ponte, bis
zur Grenze des vom bourbonischen Pinienwald bedek-
INSEL ISCHIA
ISCHIA PORTO
43
INSEL ISCHIA
INSEL ISCHIA
kten Arso-Lavastromes. Hier befinden sich die Franziskanerkirche Santa Maria delle Grazie und das Franziskanerkloster des Heiligen Antonius, sowie die Biblioteca Antoniana.
Auf dem Weg nach Ischia Ponte, das als altes mittelalterliches Meeresviertel oder später als Gelsa-Viertel
bekannt war, spürt man sofort die Bedeutung des Priesterseminargebäudes (Palazzo del Seminario), wo sich
die Wohnung des Bischofs der Diözese Ischia befindet.
Es wurde 1741 gegründet. In der Umgebung bemerkt
man den Palazzo der Familie Lanfreschi aus Bellarena
und denjenigen der Familie Lauro. Weiter geradeaus,
zwischen den charakteristischen Läden der Handwerker
und Maler, steht die um 1570 von den Seeleuten des
Gelsa-Viertels gegründete Kirche Collegiata dello Spirito Santo: Hier hat der Kult von San Giovan Giuseppe
della Croce seinen Sitz. Als Alkantariner-Franziskaner
(geboren 1654 auf Ischia mit dem Namen Carlo Gaetano
Calosirto und gestorben 1734 in Neapel) war er eine hervorragende Persönlichkeit in der neapolitanischen Religionsgeschichte des 18. Jahrhunderts und Schutzpatron
der Insel. Im liturgischen Kalender wird am 5. März an
ihn erinnert, aber die eigentlichen Feierlichkeiten finden
vier Tage lang beginnend mit dem ersten Septembersonntag statt. Die Reliquie des Heiligen wird in einer
Prozession durch die Straßen und auch in einem langen
Zug von Fischerbooten über das Meer getragen. Am
Ende der Feierlichkeiten gibt es ein Feuerwerk.
Wenige Schritte entfernt ist die der Heiligen Jungfrau
gewidmete Kathedralkirche Santa Maria della Scala. In
der ersten Kapelle des linken Schiffes ist das Baptisterium: Das Becken ist dasjenige, wo am 15. August 1654
der spätere Heilige Giovan Giuseppe della Croce getauft
wurde. An die Kathedrale grenzt der Palazzo dell’Orologio, mit einer öffentlichen Uhr auf der Fassade. Im 13.
Jahrhundert wurde er das Haus der Parlamentarier
genannt, als Sitz der Gemeindeverwaltung. Heute beherberbergt er das Meeresmuseum mit reichen Zeugnissen
aus dem Leben der Seeleute und Fischer auf der Insel.
44
Das sofort dahinter zu erblickende Castello Aragonese ist ein Beispiel für die Lokalgeschichte. Es steht auf
der sogenannten “isola minore” und bildet mit ihr ein
monumentales und natürliches Unikum. Die Festung
wurde im Jahre 474 v. Chr. von Hieron I. erbaut, der an
Land gegangen war, um den Cumanern im Kampf gegen
die Tyrrhener beizustehen. Aber seine Bedeutung wird
seit dem 5. Jahrhundert n. Chr. greifbar und wächst, bis
sie vom 14. bis 16. Jahrhundert ihren höchsten Glanz
erreicht. Das Kastell ist 115 Meter hoch, und der Zugang
erfolgt nach dem Willen von Alfons I. von Aragona (ca.
1447) über eine in den Felsen gegrabene Straße. Vorher
gab es nur eine Freitreppe, die man erkennt, wenn man
mit einem Boot nahe daran vorbeifährt. Die Verbindung
mit dem alten Viertel von Ischia wird durch eine Brück
gewährleistet, ebenfalls auf Veranlassung Alfons’ I. Zu
besichtigen sind: das Klarissenkloster (von 1575) mit
Friedhof; die Reste der Kathedrale der Heiligen Jungfrau, die auf das Jahr 1301 zurückgeht. In der Krypta
sind Fresken aus der Schule von Giotto. Die alte Kathedrale war dreischiffig mit Seitenkapellen. Am letzten
Altar des linken Schiffes wurde 1509 die Hochzeit zwischen dem Truppenführer Ferrante d’Avalos und der
Dichterin Vittoria Colonna gefeiert. Letztere war eine
außergewöhnliche Persönlichkeit, die auf dem Kastell
einen der bedeutendsten Intellektuellenzirkel der
Renaissance schuf. An die Hochzeit wird am 26. August
INSEL ISCHIA
Ischia Ponte.
Castello Aragonese
Jakob Philipp Hackert: Blick
auf den See von Ischia.
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INSEL ISCHIA
INSEL ISCHIA
Castello Aragonese.
Anonymus: Blick auf Ischia
in der ersten Hälfte des 19.
Jahrhunderts.
Vittoria Colonna.
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anläßlich des Sant’Alessandro-Festes mit einem außergewöhnlichen Umzug in historischen Kostümen
erinnert, welche die verschiedenen historischen Phasen
der Insel darstellen. Sie verläuft durch die Straßen des
Zentrums und wird von den Bewohnern des Sant’Alessandro-Viertels organisiert. Und als Anhang sieht man
die Fahnenschwinger und bedeutende italienische Folkloregruppen, die sich zur Feier des Tages vereint haben.
Auf der Kastell-Route folgt dann die rechtwinklige
Kirche San Pietro a Pantaniello aus der Renaissance
(Mitte 16. Jahrhundert), welche noch heute ihre ganze
Faszination bewahrt. In den nahegelegenen Gefängnissen wurden während des Risorgimento einige Patrioten
gefangengehalten. Heute beherbergen die Räumlichkeiten Ausstellungen und künstlerische Performances und
sind in die Tour “del sole” miteinbezogen. Diese erstrekkt sich auf die Inseln Vivara und Procida sowie umfasst
den majestätischen Golf von Neapel und die Cartaromana-Bucht, die von dem emporragenden, sogenannten
Michelangelo-Turm mit seinen freskenreichen Sälen des
16. Jahrhunderts dominiert werden. Zu seinen Füßen
steht das Kirchlein der Heiligen Anna mit den gleichnamigen, nur wenige Meter entfernten Felsen. Es stammt
aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Hierhin pilgerten die ischitanischen Familien am 26. Juli, dem
Sankt Anna-Fest, mit eigenen Booten, um die Heilige zu
INSEL ISCHIA
verehren und den Festbrauch mit einem klassischen
gastronomischen Rendez-vous bei einer Parmigiana di
melanzane [mit Tomatensoße und geriebenem Parmesankäse im Ofen überbackene Auberginenscheiben] zu
beschließen. 1934 dachten einige junge Leute daran, mit
Lichtern und Girlanden die Boote der Gläubigen zu
schmücken: So entstand das Fest mit einem zusätzlichen
außergewöhnlichen Feuerwerk, welches zu einem der
charakteristischsten Events des Ischitaner Sommers
geworden ist. Es besteht aus einem Wettbewerb zwischen, wie allegorische oder Theater-Wagen geschmükkten Booten. Diese machen sich das von einem berühmten Künstler geschaffene Palio [kostbares Tuch] streitig,
welches von einer Jury aus berühmten Persönlichkeiten
verliehen wird, die auf der Insel in Ferien sind.
In Ischia Ponte und auf dem Piazzale Aragonese finden im Laufe des Sommers zahlreiche bedeutende
Events statt.
Von der Küste geht man weiter ins Innere des Ortes
bis zur Piazza di Campagnano, mit der Pfarrkirche San
Domenico nella Santissima Annunziata. Der Platz ist
Ausgangspunkt für atemberaubende Exkursionen nach
Piano Liguori und den östlichen Vorgebirgen: unvergessliche Landschaften.
Sant Anna-Fest.
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INSEL ISCHIA
INSEL ISCHIA
Badeort Casamicciola.
William J. Ferguson: Blick auf
Casamicciola.
Casamicciola.
50
Die Ortschaft, wo - wie der Name dieses Küstenzentrums angibt - die Thermalkuren entstanden, hat sich in
den letzten Jahren, dank der verbesserten Infrastruktur
des Hafens zu einem Pol für den Wassersport entwikkelt. Casamicciola ist - auch unter kommerziellen
Gesichtspunkten - die zweitbedeutendste Anlegestelle
der Insel. Die Thermen auf der Piazza Bagni zogen Persönlichkeiten wie Lamartine, Renan, Ibsen und Garibaldi an (der hier die Verletzten vom Aspromonte gepflegt
hat), während die reichen Tonerdevorkommen das
Anwachsen eines blühenden Kunsthandwerks gestatteten und sich dabei mit den historischen Schicksalen der
Bewohner und der Entwicklung des Tourismus gekreuzt
haben. Die Marke der lokalen Keramikfabriken ist noch
heute ziemlich bekannt. Über die Ethymologie von
Casamicciola gibt es unterschiedliche Vermutungen,
und 1265 ist erstmalig das Toponym Casamizcula
bezeugt. Auf dem Castiglione-Hügel entstand ein Hüttendorf mit den typischen Kennzeichen der appeninischen Zivilisation (mittlere Bronzezeit - beginnende
Eisenzeit). Hier kamen großdimensionierte Schalen,
Amphoren und Schüsseln zum Vorschein, und daneben
auch Vasen mit Gravierungen, welche nach dem großen
Archäologen Giorgio Buchner die Geschicklichkeit der
Töpfer in jener Zeit widerspiegelt. Entfernt man sich
vom Hafenbereich von Piazza Marina, wo während der
Karwoche geistliche Spiele stattfinbden, so stößt man
auf das Kirchlein Buon Consiglio, auch Schifferkirche
genannt, die ab 1821 von einer Gruppe von Offizieren
der Handelsmarine gegründet wurden. In Richtung auf
den Corso Vittorio Emanuele steht die Kirche San Pasquale Baylon, welche in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts von Francesco Antonio Corbera, dem Neffen
von San Giovan Giuseppe della Croce errichtet wurde.
Dann betritt man das Herz der Thermen von Casamicciola, jenseits des Gurgitello-Beckens: Hier ist die
berühmte Piazza Bagni mit ihren alten Kur- und Ferienanlagen.
Alle Kirchen der Umgebung weisen Zeichen einer
fesselnden Geschichte auf, wie die dreischiffige und mit
neun Altären ausgestattete Pfarrei, welche dem Heiligsten Herzen Jesu und Santa Maria Maddalena Penitente geweiht ist. Auf der Via Castanito zur Sentinella steht
jenseits der früheren Geophysikalischen Beobachtungsstation die 1703 gegründete Kirche der Unbefleckten
Jungfrau Maria (Immacolata). In unmittelbarer Nähe
befindet sich die Villa Parodi Delfino. Sie war einst das
Hotel Bellevue Villa Zavota und beherbergte vom 21.
Juni bis 18. Juli 1864 Giuseppe Garibaldi als Heimkehrer vom Aspromonte. Ein anderer Gast mit berühmtem
Talent war Ernest Renan, der nach einem ersten Aufenthalt 1875 mit seiner Frau Cornelia Scheffer 1877
und 1879 hierhin zurückkehrte. Renan huldigten auf
ihrem Besuch auch Intellektuelle und Schriftsteller wie
der Norweger Henrik Ibsen und der Däne Vilhelm
Bergsøe.
INSEL ISCHIA
CASAMICCIOLA TERME
Villa Bellavista.
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INSEL ISCHIA
INSEL ISCHIA
Der Strand des
Thermalparks Negombo.
Der charakteristische
“Pilz” am Strand von
Lacco Ameno.
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LACCO AMENO
Die flächenmäßig kleinste Inselgemeinde erstreckt
sich auf dem schmalen Küstenstreifen, der vom bekannten Tuffelsen in Form eines Pilzes (Fungo) gesäumt
wird. Sie ist einer der idealen Anlegeplätze für die Kleinschiffahrt, die touristischen Ausflugsboote und Fischerkähne. Lacco Ameno wurde zur Perle der Eliteferien,
und es ist das Verdienst von Angelo Rizzoli, den dortigen Thermenreichtum weltweit aufgewertet zu haben.
Und dieser bleibt das pulsierende Herz der Nobelhotels
in dieser Zone. Das Toponym stammt von laccos: Mulde,
Talkessel. Das Städtchen ist untrennbar mit den Ereignissen in der Mitte des 8. Jahrhunderts v. Chr. verbunden, als die von den wichtigen euböischen Inselzentren
Calcide und Eretria stammenden Griechen dort an Land
gingen und Pithekoussai gründeten. Sie wählten das
leicht zu verteidigende Vorgebirge Monte di Vico, mit
einer nahezu ebenen Fläche, das zur Errichtung der
Akropolis geeignet erschien. Dann entwickelten sich die
Nekropolis im San Montano-Tal, ein Viertel mit Hüttenwerken in Mazzola auf dem Hügel Mezzavia, und die
Anlegeplätze. Der Ort wurde von Francesco De Siano,
dem Priester und Physiker aus Lacco Ameno gefunden.
Seine Thesen wurden bestätigt durch die Ausgrabungen
und Forschungen des großen Giorgio Buchner, des Prie-
INSEL ISCHIA
ster-Archäologen Don Pietro Monti und von David
Ridgway. Als Experten der bildenden Künste nutzten
die Griechen die Tonerdevorkommen und riefen eine
blühende Vasenindustrie ins Leben. Zunächst wiederholte die Produktion die euböischen Formen, aber dann
wurde diese reicher, bis man schließlich typische Vasen
aus Pithekoussai schuf. Dann spezialisierten sich die
Griechen auch auf die Formung von Import-Eisen der
Insel Elba, und sie zeigten sich geschickt bei der Bearbeitung kostbarer Gegenstände. Die archäologischen
Ausgrabungen am Fuße des Monte di Vico brachten
auch einen Tempel aus republikanischer Zeit sowie eine
von Geländern in Retikolatmauerwerk umzäunte Palästra ans Licht, Zeichen eines römischen Dorfes aus dem
1. Jahrhundert v. Chr. Verschiedene Funde deuten auf
das Vorhandensein einer christlichen Gemeinde zur
Aufnahme des Leichnams von Santa Restituta hin, der
Märtyrerin aus Karthago, welche nach einem Bericht des
11. Jahrhunderts “in loco qui dicitur Eraclius” begraben
wurde. Diese Heilige ist eine weitere Schutzpatronin der
Insel Ischia. Ihr Fest findet im Monat Mai vom 16. bis
18. statt. Stände und farbige Lichter erneuern ein altes
53
INSEL ISCHIA
INSEL ISCHIA
Villa Arbusto.
Der Krug des Nestor.
54
selbständigen Museum geworden sind. Ein faszinierendes Museum unter der Erde. Die Ausgrabungen zeigen
die Spuren, welche der Mensch in der verwickelten Aufeinanderfolge vergangener Kulturen hinterlassen hat:
ein visueller Querschnitt durch die Inselgeschichte, von
der Prähistorie über die griechisch-römisch-hellenistische Zeit bis zu den frühchristlichen Zeugnissen auf der
Insel.
Der Gang von den Ausgrabungen von Santa Restituta
zum Archäologischen Museum der Villa Arbusta ist
obligatorisch. Dank dieses Baues wurde der mythische
“Tagesanbruch von Magna Grecia” zu einem sichtbaren
Zeugnis. Das Museum ist in thematische Säle untergliedert, die von der älteren Prähistorie (Mittel- und Hochneolithikum, Bronzezeit) zunächst zur jüngeren Prähistorie (Eisenzeit) reichen. Dann folgen die griechische
Kolonie von Pithekoussai und die Nekropolis, vom 6.
bis 4. Jahrhundert v. Chr. und in hellenistischer Zeit,
sowie schließlich Ischia in römischer Zeit. Die Säle enthalten die bedeutsamsten Funde der von den Griechen
gegründeten Siedlung. Die Bevölkerung Mittelitaliens
änderte von den pithekousanischen Griechen das
Alphabet, wie das Epigramm in drei Versen bezeugt, das
auf einer berühmten Tasse eingraviert ist. Letztere spielt,
auf euböisch, an auf den bekannten, in der Ilias
beschriebenen Becher des Nestor. Es sind Stücke einer
Epoche intensiven Handels und einer starken politischen Bedeutung, deren Niedergang erst nach der Entwicklung von Cuma begann. Geht man im kleinen Lacco Ameno von der Strandpromenade Angelo Rizzoli zu
den sanft abfallenden Hügeln und weiter bis zum
Ortsteil Fango mit der Kirche San Giuseppe, so atmet
man eine vornehme und zugleich volkstümliche Atmosphäre. Kehrt man dann an die Küste zurück, dann kann
man nicht dem gewaltigen Bauwerk des MontevicoTurms entgehen, den Alfons I. von Aragona (15. Jahrhundert) als Sichtungs- und Verteidigungsturm gegen
die Sarazeneneinfälle erbauen ließ.
INSEL ISCHIA
Ritual, das seinen Clou am ersten Tage hat, wenn in der
San Montano-Bucht die Aufführung des Martyriums
und der Ankunft der Heiligen in Lacco Ameno organisiert wird.
Herz von Lacco Ameno ist natürlich die Piazza Santa
Restituta, welche die Kulisse für bedeutende Sommerevents ist: Festspiele unter Beteiligung von bekannten
Persönlichkeiten. In jedem Falle bewahrt der Platz seit
fernen Zeiten eine starke religiöse Besonderheit, die sich
in den dort erbauten Tempeln und vom geistlichen und
intellektuellen Weg von Don Pietro Monti offenbart.
Als Priester-Archäologe trug er dazu bei, die Geheimnisse der Vergangenheit zu enthüllen. Die Wallfahrtsstätte Santa Restituta kennzeichnen eine sogenannte
“große”, von den Karmelitanern errichtete Kirche mit
angeschlossenem Kloster, sowie das aus einem römischen Gebäude hervorgegangene Kirchlein und die kleine Basilika. Zum Komplex der Wallfahrtsstätte gehören
- ebenfalls auf Veranlassung von Don Monti - auch “die
Ausgrabungen und das Museum von Santa Restituta”.
Sie sind ein Beispiel für Grabungszonen, die zu einem
55
INSEL ISCHIA
Die Soccorso-Kirche.
FORIO D’ISCHIA
INSEL ISCHIA
Paläste, Gassen, Monumente wie die Torrioni, und
architektonische Perspektiven verleihen Forio, von flos
(der Inselblüte), eine unvergleichbare Identität. Als
Buen Retiro von Künstlern und Intellektuellen aus der
ganzen Welt: von W. H. Auden bis Visconti, von Moravia bis Capote, von Walton bis zu vielen anderen wurde
das größte Gemeindegebiet der Insel jahrzehntelang als
ein mehrsprachiger Salon betrachtet, der sein “entscheidendes Anziehungszentrum” an den Tischen der mythischen Bar Internazionale von Maria hatte. Geographisch
gleitet Forio vom Epomeo hinab zum Sandstrand von
Citara und bis nach San Francesco. Es windet sich durch
die Viertel Santa Maria al Monte, Monterone, Cierco,
San Vito und Soccorso mit ihren Kultstätten: zum Beispiel der Päpstlichen Basilika Santa Maria di Loreto, der
Erzbruderschaft Santa Maria delle Grazie sowie den
Kirchen Santa Maria della Neve und San Carlo Borromeo. Dies alles sind Orte, welche vielfältige Geheimnisse hüten, die es, angefangen vom historischen Zentrum, zu entdecken gilt. Auf der Piazzetta Luca Balsofiore steht die Kirche San Gaetano, welche eine für die
lokalen Kirchen typische Fassade aufweist und die für
An einem Tisch der
mythischen Bar Maria auf
einem Foto der Sechziger
Jahre.
57
INSEL ISCHIA
INSEL ISCHIA
Kirche San Gaetano.
Die Soccorso-Kirche.
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pulsierenden Herz des Städtchens, begibt man sich in
Richtung auf das Kap Soccorso. Auf der Piazza del
Municipio (Rathausplatz) gibt es zwei Kirchen: San
Francesco di Assisi, mit dem altem Kloster (heute Sitz
des Stadtpalastes), und die Erzbruderschaft Santa Maria
Visitapoveri. Im Kreuzgang des Klosters befinden sich
die Reste von Gemälden des Neapolitaners Filippo Baldi mit Episoden aus dem Leben des Heiligen Franz von
Assisi und seinen ersten Jüngern. Erzbruderschaft und
Kirche wurden um 1614 gegründet und bildeten das
Zentrum eines intensiven religiösen Kultes. Kennzeichen der Architektur ist die doppelte Fassade, das heißt
von Kirche und Hof. Die Kirche zeigt die bildnerische
“summa” von Alfonso Di Spigna. Wenige Schritte weiter
zum Meer steht die Santa Maria della Neve geweihte
INSEL ISCHIA
den Ort charakteristische Kuppel. Nach wenigen
Metern ist dort eine regelrechte Gemäldegalerie: die
Päpstliche Basilika Santa Maria di Loreto, die mit dem
angeschlossenen alten Krankenhaus und dem Oratorium der Heiligen Jungfrau Maria zur Erzbruderschaft
Santa Maria di Loreto gehört. Nach der Überlieferung
hatte sie ihren Ursprung im 14. Jahrhundert und wurde
als Zentrum der Marienfrömmigkeit angesehen. Im Laufe der Jahrhunderte war sie der Mittelpunkt einer intensiven Wohltätigkeit, die man durch Formen der Fürsorge und der Leitung des im Jahre 1596 gegründeten
Krankenhauses realisierte. Besondere Verehrung gilt der
Madonna von Loreto, deren Ikone am Ende der Apsis
auf einem Marmorthron aufgestellt ist.
Von der Straße des Shopping und des Flanierens, dem
59
INSEL ISCHIA
INSEL ISCHIA
Kirche Santa Maria auf dem Monte Epomeo
in einer historischen Aufnahme.
Thermalgarten.
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Soccorso-Kirche, wegen ihrer typischen Fassade eine
der schönsten Ansichtskarten Italiens. Der Kirchplatz
und ein Teil der Seitenwände sind mit Majoliken aus
dem 18. Jahrhundert verkleidet, die ornamentale Motive, Passionsszenen Jesu und verschiedene Heilige darstellen.
Auf dem Piazzale davor endet am Karfreitag die geistliche Prozession Actus Tragicus, eine Aufführung in theatralischem Stil von seltener Intensität mit richtigen
Schauspielern in Kostümen. Sie geht den Veranstaltungen der Karwoche voran, die im sogenannten Flug des
Engels zu Ostern ihren Höhepunkt finden.
Auf der Hügelseite trifft man auf Perspektiven von
seltenem Reiz und noch religiöse Stätten, die wegen
ihrer geschichtlich-kulturellen Charakteristiken von
Bedeutung sind. Nicht zu versäumen ist die dem Schutzpatron San Vito geweihte Mutterkirche des Ortes, welche zur Päpstlichen Basilika erhoben wurde. Ihre
Ursprünge liegen in alter Zeit: Ein Dokument von 1306
macht den Forianern ihr Recht auf das Patronat der Kirche geltend, das sie schon seit der vorhergehenden Epoche besaßen. Das bedeutendste erhaltene Werk ist
natürlich die aus Silber und vergoldetem Kupfer bestehende Statue von San Vito - eine Schöpfung der neapolitanischen Goldschmiede Del Giudice, nach einem Ent-
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wurf des Bildhauers Giuseppe Sammartino. Das San
Vito-Fest wird vom 14. bis 17. Juni gefeiert. Es zeichnet
sich durch intensive Momente sowohl unter dem
Gesichtspunkt des Glaubens als auch der Folklore aus:
Messen, Prozessionen (auch auf dem Meer) und Konzerte von Kapellen in einer mitreißenden Szenerie von
Ständen und Karussels, sowie eines spektakulären Feuerwerks. Ganz Forio ist miteinbezogen und überfüllt
durch Tausende von Touristen, Neugierigen und Gläubigen.
Auf der Via Gaetano Morgera steht hingegen die Kirche San Carlo Borromeo, ein von den Gebrüdern Sportiello 1620 errichtetes Meisterwerk. Die Kirche hat ein
lateinisches Kreuz mit einem einzigen Schiff. Wegen der
Verwendung von grünem Tuffstein der Insel ist sie einzigartig; denn gewöhnlich ist er Baumaterial für Wohnhäuser, wird aber hier für das Außenportal, die Bögen
und für das Kranzgesims gebraucht. Dabei weisen die
Pfeiler, Lisenensockel und Verkleidung einiger Kapellen
eine halbe Muschelschale aus einem einzigen Tuffblock
auf. Wunderschön. Alle Gemälde stammen vom Forianer Cesare Calise. Obwohl auch das Viertel Monterone
und die Panoramazone auf der anderen Seite, also in San
Francesco, von Bedeutung ist, kann man nicht der Kletterpartie bis zu den Hängen des Epomeo entgehen.
Hier, auf über 400 Metern über dem Meeresspiegel, fällt
die Kirche Santa Maria al Monte ins Auge, die 1596 von
der Familie Sportiello gegründet wurde: Sie steht am
Gipfelpunkt einer Tour durch ein faszinierendes Habitat, ideal für die Freunde des Höhenwanderns. Von diesem strategischen Punkt aus kann man zwischen einer
Exkursion zu den Frassitelli, dem Land des Weißweins,
wählen oder nach Bianchetto, um den Falanga-Wald zu
erreichen, eine geheimnisvolle und überwältigende Oase
von mediterraner Macchia und Kastanienbäumen. Hier
stehen Steinhäuser, Weinkeller und alte Zufluchtsorte
für die ersten Bauern der Gegend, unter denen die sogenannten “neviere”, also Schneegruben hervortreten.
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La Mortella-Garten.
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che San Leonardo Abate. Ihre Existenz ist seit 1536
dokumentiert.
Eine Exkursion in das Gemeindegebiet von Forio
gebietet es auch, bei der Villa La Mortella im Zara-Wald
Station zu machen. Dort findet von April bis September
eine Konzertsaison statt mit Konzerten an jedem
Wochenende. Sie ist auch als Villa Walton bekannt und
wurde mit ihrem herrlichen Garten schon vor einigen
Jahren als schönster Park Italiens bezeichnet. Sir William Walton, der große englische Musiker, ließ sich 1956
mit seiner Frau Susanna auf Ischia nieder und beschloss,
sein Domizil mit einem prächtigen Garten in der vulkanischen Gegend des Monte Zaro zu erbauen. Der Garten ist ein Ort voller Zauber und Anziehungskraft. Entworfen vom Landschaftsmaler Russel Page, stehen im
Garten über 3000 seltene Pflanzen. Lady Susanna
gelangte 1948 von Argentinien nach Europa, dem Jahr
ihrer Heirat mit William. Zusammen mit dem Trio der
Gebrüder Sitwell nahmen sie dort an einer der bedeutendsten Konzertsaisons des 20. Jahrhunderts von England teil. Der exotische Garten war für jene Gruppe die
“summa” ästhetischen Denkens, welche dann von Page
Genius interpretiert wurde. Der Garten hat eine Progression, wobei die Mikroklimen sein Geheimis bilden.
Er ist der Triumph von Biologie und Technologie. In
einem geräumigen Tropenhaus befindet sich die größte
Seerose der Welt, die Victoria Amazonica, mit bis zu 40
cm breiten Blüten und Tablett-Blättern mit einem
Durchmesser, der auch zweieinhalb Meter erreicht.
Nicht weit von der Mortella und stets im Zaro-Wald
besteht die Möglichkeit, die eindrucksvolle Villa Colombaia mit einem beachtlichen Garten zu besichtigen. Ihr
Eigentümer war der große Film- und Theaterregisseur
Luchino Visconti, welcher entschied, sich hier begraben
zu lassen.
INSEL ISCHIA
Man erkennt sie am tropischen Farn, das hier entlang
der trockenen Begrenzungsmauern gedeihen konnte. Es
ist ein einzigartiges Szenarium. Natürlich ist der Weg,
der von hier aus zum Gipfel des Epomeo führt, ein
Traumpfad. Von oben werden Buchten wie die herrliche
Citara-Bucht überragt, mit aufeinanderfolgenden Sandstränden bis nach Cava dell’Isola und darüber hinaus,
und von Chiaia bis nach San Francesco; und natürlich
auch die am Rand gelegenen Ortschaften, wie der dichtbesiedelte Ort Panza, Bezugspunkt für Exkursionen
nach Sorgeto, der winzigen Meeres- und Thermalbucht
(die heißen Quellen fließen zwischen den Felsen, und
das Quellwasser vermischt sich mit dem Meerwasser),
und nach Sant’Angelo. Im Zentrum der Ortschaft steht
oben auf einer Freitreppe mit weitem Hof die Pfarrkir-
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Die Landenge von Sant’Angelo.
Bleibt man auf dem Gipfel des Monte Epomeo (788
Meter), der nunmehr zum festen Ankunftspunkt einer
der schönsten Exkursionen Kampaniens geworden ist,
so ist das Klima dasjenige hoher Hügel, also ein wenig
kontinental. Steile Furchen, außerordentliche Gemüseund Weingärten, Wälder und Lichtungen sind die typischen Seiten dieser Gegend. Sie besteht aus den zwei
Hauptorten Serrara und Fontana und ist durchsetzt von
Toponymen wie Kalimera und Noia. Diese bezeichnen
Dörfer, welche eine eindeutig griechische Prägung
haben und wegen der Reste eines noch verwendeten
gemischt-hellenischen Dialektes auch heute vom
Geheimnis umhüllt sind. Dann gibt es Ciglio und Succhivo mit ihren unausbleiblichen weißen Kirchlein; und
schließlich die Landenge von Sant’Angelo, die Fußgängerzone mit dem kleinen Hafen, der von den Promis
und den Yachtmen aller Nationalitäten frequentiert
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wird, sowie die kleinen Treppen und Straßen, welche
das Viertel prägen. Sant’Angelo ist in jeder Beziehung
ein gastfreundliches Viertel und, auch wegen seiner von
der Historie erfüllten geographischen Charakteristiken
touristisches Hauptzentrum der Gemeinde. Die 106
Meter hohe Landenge ist durch einen 119 Meter langen
Sandstreifen mit dem Ort verbunden. Dort unten gab es
ein kleines Kloster, und später wurde hier ein Wachturm
errichtet, der zwar 1809 durch Kanonenschüsse zerstört
wurde, von dem man aber heute noch den unteren Teil
sieht.
Hier feiert man in der Woche mit dem 29. September
(Tag der Erzengel) das Fest des Erzengels Michael. Das
Volksfest ist wegen einer Reihe von Besonderheiten
überwältigend: nicht nur wegen der Musikkapelle, sondern vor allem wegen einer faszinierenden Prozession
auf dem Meer mit Einschiffung im kleinen Fischerhafen.
Zunächst wird Kurs auf die Punta Chiarito genommen
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SERRARA FONTANA
Blick auf Sant’Angelo.
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Sant’Angelo.
und dann auf die Maronti-Bucht. Dazu ertönt ein unaufhörliches Feuerwerk bis zum nächtlichen Schlusspektakel mit einzigartigen Impressionen.
Nach Succhivo zu und dem Landesinneren trifft man
auf die Kirche der Madonna von Montevergine, gegründet 1684 von der Familie Mattera. Im 18. Jahrhundert
wurde sie einige Jahre lang von einem Eremiten behütet.
In Serrara rastet man traditionellerweise an einem Aussichtspunkt auf das Meer und die Küste, welche die
Landenge von Sant’Angelo dominieren. Im Westen geht
der Blick auf die Pontinischen Inseln, und im Südosten
nach Capri. In der Nähe des Aussichtspunktes steht die
zweischiffige Pfarrkirche Maria Santissima del Carmine.
Die Kirche rechts ist nichts anderes als die ehemalige,
von Natale Iacono 1733 gegründete Kapelle San Pasquale. Heute bildet sie die Kapelle San Vincenzo Ferreri,
dessen Kult hier sehr gepflegt wird und dessen Bild
natürlich auf dem Altar thront. Beim Weitergehen ber66
INSEL ISCHIA
gan nach Fontana tritt auf halber Strecke das Dorf Kalimera (von griechisch: “schöner Tag”) hervor, und nicht
weit davon das Dorf Noia. Letzteres hat einen weiteren
Namen griechischer Ethymologie (mit der Bedeutung:
“hoch gelegener Ort - Oberland”). Es schützt die Stelle
eines in ferner Vergangenheit bewohnten Ortes. Jenes
griechische Erbe blieb, wie bereits erwähnt, für Jahrhunderte mit deutlichen Spuren im lokalen Dialekt
erhalten. Zu sagen ist, dass in dieser Zone eine beachtliche Zahl von Töpfergefäßen gefunden wurde, und zwar
aus dem Zeitraum vom 3. Jahrhundert v. Chr. bis zum 8.
Jahrhundert n. Chr. Fontana ist ein altes mittelalterliches
Dorf, von dem man schon in den Anjou-Registern von
1270 und auf einem Marmordenkmal des Bischofs Bussolaro spricht. Letzteres stammt aus Noias Fabriken,
welche dieser Geistliche
erbauen ließ. Wenn man von
Fontana die Augen auf den
Gipfel des Epomeo mit der
Einsiedelei San Nicola richtet,
verstärkt sich die Gefühlsregung um ein Vielfaches. Diese
Orte erreicht man auf Fußwegen von außerordentlicher
Schönheit oder auf dem Rükken eines Maulesels.
Der Gipfel ist eine gewaltige Masse grünen Tuffsteins, in
welche die frühere Einsiedelei
und das dem Heiligen Nikolaus von Bari geweihte Kirchlein gegraben wurde. Einsiedlerei und Kirche gehen schon
auf das 15. Jahrhundert
zurück. Erstere erreichte ihre Blütezeit im Laufe des 18.
Jahrhunderts, als dort einige Eremiten wie Giorgio il
Bavaro verweilten, und auch der Inselgouverneur Giuseppe d’Argouth flämischer Abstammung. Die Eremiten
blieben hier bis zum Zweiten Weltkrieg.
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Belvedere von Barano..
Sie ist flächenmäßig die zweitgrößte Gemeinde der
Insel und hat einen ländlichen Charakter von unbestreitbarer Faszination bewahrt. Sie besitzt auf der Südseite Hügel, die zum Meer hin abfallen, wo sich die
Maronti-Bucht öffnet, ein wichtiger touristischer Anziehungspunkt. Außer dem Hauptort bietet die Route zwischen den Siedlungen im Landesinneren die Möglichkeit von Exkursionen und Höhenwanderungen, vorbei
an Weinkellern, Häusern mit “Tonnen”-Dächern und
bedeutsamen Zeichen bäuerlicher Kultur, von Chiummano nach Schiappone und von Molara nach Testaccio.
In Buonopane ist die schon seit dem 1. Jahrhundert v.
Chr. für ihre heilbringenden Eigenschaften bekannte
Nitrodi-Quelle eine Station, auf die ein Wellness-Urlauber nicht verzichten darf, und dasselbe gilt auch für die
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INSEL ISCHIA
BARANO D’ISCHIA
zwischen Pinienwäldern liegende Buceto-Quelle in Faiano. In Buonopane, dem alten Moropano, wird am 24.
Juni das Fest Johannes des Täufers gefeiert, dem
Schutzpatron der Gegend. Dabei wird auf dem Kirchplatz der bekannteste ischitanische Volkstanz, die
‘Ndrezzata vorgeführt. Sie ist ein sinnlicher und rhythmischer Tanz, sehr charakteristisch und voller Symbolik.
Auch am Ostermontag wird die N’drezzata getanzt.
Kommt man von Süden, also von Testaccio, so wird
die herrliche Maronti-Bucht überragt. Auf der Piazza
steht das Denkmal des Heiligen Georg, Schutzpatron
der Ortschaft. Auf der Gedenktafel wird an das Wirken
des aus Griechenland stammenden Generals Giorgio
Carafa erinnert, der 1763 auf eigene Kosten die Straße
zum Marontistrand erbauen ließ. Nicht weit davon in
Richtung auf den Hügel steht die 1748 vom Priester
Aniello Nobilione gegründete Kirche der Madonna delle Grazie. Hat man die Kirche passiert, so erblickt man
den alten Turm der Familie Siniscalchi und die altehrwürdige Pfarrkirche des Heiligen Georg, von der wir
seit dem 16. Jahrhundert Kenntnis haben. Der Georgskult ist schon seit dem 14. Jahrhundert dokumentiert,
Der Marontistrand.
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Testaccio.
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Gekreuzigten, 1731 von der Familie Menga erbaut.
Besichtigt man hingegen das Zentrum des Hauptortes
Barano, so stößt man auf die Pfarrkirche des Heiligen
und Märtyrers Sebastian, vermutlich vom Ende des 16.
Jahrhunderts, und der vor kurzem restaurierten Kirche
San Rocco. Nicht zu versäumen ist auf der entgegengesetzten Seite des Gemeindegebietes die Mariä Geburt
geweihte Wallfahrtskirche Santuario dello Schiappone,
gegründet im 17. Jahrhundert von der Familie Siniscalchi. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde die Kirche
von Domenico Savino mit Stuckwerk dekoriert, während der Altar und die Marmorbalustrade aus dem 18.
Jahrhundert stammen. Von hier aus gelangt man zu einer
weiteren Etappe: dem Vorgebirge San Prancrazio mit
der kleinen, gleichnamigen Kapelle, die nicht nur von
den Pilgern während des Monats Mai aufgesucht wird.
Dieser Ort blickt auf eine wirklich einzigartige Landschaft mit Steilküste und mediterraner Macchia.
INSEL ISCHIA
und außerdem wird er als ein kleiner Schutzpatron der
Insel verehrt. Nicht zu vergessen ist ferner, dass sich im
Pfarrarchiv wertvolle historische Informationen über die
türkische Korsareninvasion der Insel Ischia von 1536
und vor allem von 1544 durch den aus Griechenland
stammenden und Barbarossa genannten Khair ad-Dîn
erhalten haben; sowie auch über die Zahl der Gefangenen, die er mit sich forttrug, um sie dann in Algerien als
Sklaven zu verkaufen. Geht man durch die Pianole, also
die Ebene, wo heute noch
Der Strand von Fumarole, an der Westseite der Maronti- Äpfel und andere ObstsorBucht, ist bekannt für seine Erscheinungen von sekundä- ten angebaut werden,
rem Vulkanismus: Wasser und Dämpfe erreichen bei 100 dann gelangt man zum
Grad (°C) die Oberfläche. Hier hat sich die Tradition Vatoliere mit seiner tiefen
bewahrt, Speisen direkt in gegrabenen Sandlöchern am vulkanischen Talmulde,
Strand zu kochen, also in regelrechten natürlichen Öfen.
dem “mythischen” Graben
Man bereitet Kartoffeln, Fisch, Hühner und Eier zu, die in
Tüten eingewickelt an einem Seil mit Vorsicht in die “Öff- kurz hinter der Kirche
nung der Fumarole” eingelassen und mit heißem Sand Sant’Alfonso Maria de’Lizugedeckt werden. Den ungeschälten Kartoffeln wird ein guori: Von hier aus kann
kleiner Rosmarinzweig beigefügt. Entsprechend sind die man anschließend eine
Eier in 10-20 Minuten fast hartgekocht, mit einem leichten Höhenwanderung bis zum
Schwefelgeschmack. Sehr geschätzt wird das Huhn, das Panorama von Chiummazusammen mit aromatischen Kräutern in einer Hülle aus Sil- no steil über dem Meer
berpapier 70 cm tief untergebracht wird. Nach circa einer
unternehmen und dann
Stunde ist es fertig: Langsam zieht man das Seil mit dem
unter dem Sand versteckten Bündel wieder hoch, und dann weiter den Saumpfad zum
steinigen Meeresufer von
verzehrt man das Huhn heiß.
Scarraputa einschlagen.
Geht man weiter, so
erreicht man das Viertel Piedimonte, einst Piejo
genannt, mit der Kirche Santa Maria la Porta, die früher
der Unbefleckten Jungfrau Maria geweiht war. Bergauf
gelangt man danach zur Ortschaft Fiaiano, von wo aus
im Jahre 1301 die Vulkanlava strömte und auf Ischia die
Arso-Zone schuf. Es gibt dort einen schönen Pinienwald, und dann geht man in die Waldoase Cretaio mit
der Buceto-Quelle: obligatorisches Wanderziel und
erreichbar über markierte Wege. Die Straße nach Cretaio, mit Blick über den Golf von Neapel, windet sich
durch Kastanienwälder bis zum Dorfkirchlein des
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j
D
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“a spaghetto”), Broccoli, Auberginen, Gartenkürbis
(zucchine), Kartoffeln, Artischocken und Paprika. Auch
fehlt es nicht an Linsen, Erbsen, Platterbsen (cicerchie)
und Bohnen, wobei letztere in verschiedenen Sorten
vorkommen: als Zampognari mit purpurroten Flecken,
für Suppen; oder als Tabacchini und Fascisti klein und
länglich, in den Nuancen weiß und schwarz. Der vulkanische Boden begünstigt das Gedeihen der Tomaten,
welche gewöhnlich traubenweise geerntet werden und
miteinander verflochten sind, um die charakteristischen
Pendel (piennoli) zu bilden und dann für den Winter in
belüfteten und trockenen Räumen gelagert werden.
Herrlich erscheint dann das in denGärten angebaute
Obst: Orangen, Zitronen, Mandarinen, Clementinen,
Äpfel, Birnen, Pflaumen, Feigen, Pfirsiche, Aprikosen;
und dann Oliven, aus denen man auch ein vorzügliches
Öl gewinnt. Verbreitet ist ebenfalls die Honigproduktion. Entlang der Küsten liefern die Fischer, je nach Saison, eine gute Menge an Seebarsch, Fleckbrassen, Seebrassen, Goldbrassen, Steinbutt, Kabeljau, kleine Thunfische, Blaue Fische (pesce azzurro); und dann Garnelen, Tintenfische, Pfeilkalmare und Langusten, welche
mit weniger edlen Fischen nach einfachen und köstlichen Rezepten auf den Tisch kommen.
j
ie ischitanische Gastronomie als Ausdruck eines
fruchtbaren Landes beruft sich auf die Landwirtschaft und vor allem auf den Weinbau. Sie
verdankt alles der Zubereitungsweise “alla cacciatora”
für das mit Korn gemästete Kaninchen, das in Tuff- oder
Lapillusgräben der Landgüter gezüchtet wird, oder in
Käfigen. Es wird auch in den Wäldern gejagt, wo es heute noch frei lebt, und zwar in einem natürlichen Umfeld
reich an außergewöhnlichen Maronenpilzen, Brombeeren, Baumerdbeeren und Spargel. Das Rezept “Kaninchen (coniglio) all’ischitana” fand Eingang in die Haute
Cuisine. Beim Essen herrschen Düfte von Gemüse- und
Wildaromen vor wie Origano, Poleiminze, Rosmarin,
Dill, Thymian und Majoran, aber auch viele natürlich
wachsende Kräuter: Mangold, Rucola, Melisse und Gurkenkraut. Alt und fest ist die vorzügliche Tradition des
im Holzofen gebackenen Brotes, welches man überall
beim Bäcker kaufen kann. Zu den zahllosen ischitanischen Quellen des Gusto gehört auch eine tausendjährige Produktion von Qualitätsweinen mit der Bezeichnung DOC (Denominazione d’origine controllata) vieler
Erzeuger, die sie in ganz Italien verkaufen und auch ins
Ausland exportieren. Der Erfolg des Weines ist mit einigen edlen Weinreben verbunden. Die Weißweine tragen
die Bezeichnung Biancolella, Forestera (1850 eingeführt
und zu einer Besonderheit der Gegend geworden), Rilla;
Guarnaccia und Per’e palummo als lokale Variante des
Piedirosso sind Rotweine. Von Bedeutung sind auch San
Lunardo, Cannamelu und andere autochthone Reben;
und ferner werden Fiano, Aglianico und spezielle Weintrauben angebaut, um Prestigearomen zu produzieren.
Seit Jahrhunderten werden auf den Hügeln der Insel
auch Ziegen und Schafe gezüchtet, von denen man
Milch und Käse gewinnt; und außerdem Rinder, Wildschweine und viele Schweine, dank derer die Produktion von Wurstwaren nun erneut lanciert wurde. Die
vorherrschende bäuerliche Kultur wird durch den
Anbau aller Arten von Gewächsen noch verstärkt: grüne
Bohnen unterschiedlichen Typs (aber selten diejenigen
INSEL ISCHIA
Gusto
INSEL ISCHIA
KANINCHEN NACH ISCHITANISCHER ART (CONIGLIO ALL’ISCHITANA)
Das Kaninchen zusammen mit einem ganzen Knoblauchkopf stückweise in der Sartana,
der traditionellen Kupferpfanne anbraten. Nach dem Anbraten kommt es in den “tiano”, eine
besonders empfohlene Pfanne aus Terrakotta, welche die Hitze der Flamme gleichmäßig verteilt und die Feuchtigkeit bewahrt. Dann Weißwein, Cocktailtomaten und einen kleinen
Zweig Thymian hinzufügen. Gegen Ende des Bratens
wird die schmackhafte Speise mit Basilikum und
Petersilie gewürzt, während die Innereien, besonders
“‘mbrugliatelli” und Leber - die besten Stücke -, die
vorher gesäubert und in ein Bad aus Wasser, Zitrone
und Wein gegeben wurden, in Petersilie eingehüllt
(sie werden nach der Anbratphase hinzugefügt)
gebraten werden. Die erzielte Soße am Ende des Bratens wird für die Nudeln verwendet.
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INSEL ISCHIA
Shopping
in Souvenir findet man bestimmt. Die Geschicklichkeit der ischitanischen Töpfer geht auf
längst vergangene Epochen zurück, und die
Fähigkeit der lokalen Kunsthandwerker und Meister der
Terrakotta, die Tonerde mit großer Leidenschaft und
Kreativität zu bearbeiten ist ein wenig magisch geblieben: Sie sind die perfekten Erben von internationalem
Karat einer gloriosen Vergangenheit, welche aus Handelsbeziehungen und außergewöhnlichen Handelsgeschäften bestand und uns an die griechische Zivilisation
erinnern lässt. Ihre Läden befinden sich im Herz aller
historischer Zentren auf der Insel und an den strategischen Orten des Tourismus, wo man einem regelrechten
Wettbewerb von Farben, Formen und Erfindungsgabe
beiwohnen kann, zwischen Vasen, Tellern und Fliesen
mit Blumenmotiven; oder phantasiereichen Majoliken,
raffinierten Landschaftsdarstellungen und kostbaren
Objekten, die als wahre, ständig ausgestellte Kunstwerke zu betrachten sind. Eine Art von Kunsthandwerk, das
die Verwurzelung der bäuerlichen Kultur ausdrückt, ist
das Flechten von Myrtenrohren oder Myrtenzweigen:
Mit dieser Technik schafft man, besonders in Buonopa-
INSEL ISCHIA
E
ne, Körbe unterschiedlicher Dimensionen, Tragkörbe,
Behälter in diversen Größen und allgemein gebräuchliche Gegenstände, die man vor allem während der Messeveranstaltungen und den verschiedenen, das ganze
Jahr über gefeierten Patronatsfesten finden kann. In
Forio besteht die Möglichkeit, zur Erinnerung an die
nunmehr verschwundene Tradition des Getreideanbaus
Personen zu finden, die Heu und Raphia gebrauchen,
um daraus unterschiedlich große Körbchen und kuriose
Puppen zu fertigen. Auf der Insel fehlt es nicht an ethnisch inspirierten Geschäften, voller lebhafter und farbiger Kunstobjekte, und Läden, wo das Holz der künstlerischen Phantasie freien Lauf lässt. Und für die Liebhaber alter Drucke ist es schließlich in Ischia Ponte und
Forio möglich, Sammlerstücke zu kaufen.
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75
PROCIDA
“
Ach, ich würde weder eine Möwe noch ein Delphin
sein wollen; ich würde mich damit begnügen,
ein Drachenkopf, der hässlichste Seefisch zu sein,
wenn ich mich nur dort unten wieder fände,
um in jenem Wasser Spaß zu machen.
”
(“L’isola di Arturo”- Elsa Morante, 1957)
INSEL PROCIDA
INSEL PROCIDA
Orte, events, feste
rocida ist die kleinste der parthenopeischen
Inseln Sie bewahrt noch authentische Faszination als Ausdruck einer tiefverwurzelten, von
bäuerlichen Traditionen durchsetzten Seefahreridentität. Ihr Name stammt von Prochyta, also
Emporgeflossene, aus den Wassern Erhobene, und ist
das Vulkansystem des phlegräischen Raums miteinbezogen.Übrigens kann man an ihren Küsten sieben Krater
identifizieren, welche durch den Wechsel von Steilküsten und Stränden gekennzeichnet sind. Die auf der
nahegelegenen kleinen Insel Vivara zum Vorschein
gekommenen Funde bezeugen, dass Procida seit dem
17. und 16. Jahrhundert v. Chr. von den Mykenen
bewohnt war: ein Zeitalter, in dem sie ein wichtiger
Kreuzungspunkt für die Bearbeitung von Metallen und
deren Vermarktung wurde. Die jüngere Vergangenheit
lässt uns dagegen die Begebenheiten des Feudalherren
Giovanni da Procida in Erinnerung zurückrufen,
bekannt durch seine Vorbereitung der Sizilianischen
Vesper. Aber als sympathischster Aspekt der Insel gelten
die Wohnhäuser, welche die Seele ihrer alten Viertel bilden. Die Häuser sind farbig, um auch aus weiter Entfernung erkennbar zu sein, das heißt von den Seefahrern
P
Marina Grande.
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INSEL PROCIDA
La Graziella.
Alphonse de Lamartine.
Das Istituto Nautico von
Marina Grande aus
gesehen.
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INSEL PROCIDA
mitten auf dem Meer. Und sie sind auch originell, weil
puzzleartig zusammengesetzt. Sie wirken auf auf dieReisenden schon bei ihrer Ankunft in Marina Grande, dem
Handelshafen, neben dem sich die Anlegeplätze für die
Fischkutter und der Touristenhafen für die Yachten und
Boote der Wassersportler befinden.
Die visuelle Wirkung ist sofort anziehend. Nicht per
Zufall pries der große Cesare Brandi, Begründer des
Restaurierungsinstitutes, diese “atemlos” lassenden Perspektiven. Er unterstrich dabei die “Aneinanderreihung
hoher Häuser in allen Farben, eng gestellt wie eine Straßensperre, mit vielen halb geschlossenen Bögen, als
wenn sie ein Auge zusammenkneifen würden”. Sie sind
das Symbol für eine entscheidende Einkehr, für eine
Architektur, die “mediterran ist und einen noch bis vor
kurzer Zeit lebendigen Ausläufer der spätrömischen und
Byzantinischen Architektur darstellt. Bögen und Gewölbe, nichts anderes als Bögen und Gewölbe, mit
bestimmten Gestaltungen von Freitreppen, die liebenswert sind wie ein Kompliment.” Emblematische Äußerungen, welche entlang der procidanischen Routen
begleiten. Vom Hafen ist der Blick auf den mit Zinnen
versehenen Bau des Palazzo Montefusco gerichtet, der
sogenannte Kettenpalast (eine Kette war als mobile Barriere am Eingang angebracht, um neugierige Passanten
abzuhalten), einst im Sommerdomizil der Königlichen
Familie. Diese Gegend war in der Vergangenheit durch
in den Tuff gegrabene Unterstände für Boote auf einer
Sandbank. Heute fallen dort die Werften auf - konkrete
Zeichen für die Tatigkeit und historische Berufung der
Bewohner. Rechts in Richtung Osten ist der Grotten-
Strand oder della Silurenza. Links vom Hafenbecken
befindet sich dagegen der Lido della Lingua, der
gewöhnlich von den dort schwimmenden und ins Wasser springenden Tagespendlern gestürmt wird, die mit
der Fähre von Pozzuoli und Neapel kommen. Man
gelangt in das Herz der Flaniermeile Via Roma mit
Restaurants, Geschäften und Kaffeebars, und bemerkt
ein weiteres Symbol der Identität: das Holzkruzifix, welches seit 1845 die religiöse Hingabe der Seeleute wenige
Schritte von der Piazza di Sent’Cò (dialektal für Sancio
Cattolico) darstellt. Letzterer ist Anziehungspol für die
folkloristischen und wichtigsten öffentlichen Veranstaltungen. Dort befindet sich auch die Kirche Santa Maria
della Pietà, deren ursprünglicher Kern eine Kappelle
von 1616 ist. Geht man den neuen Hafen weiter entlang,
so spürt man bald den fernen Zauber der Aufenthaltsorte von Alphonse de Lamartine, dem Autor des 1852
geschriebenen Romans Graziella, der die Tugenden der
auf der Insel lebenden Frauen in einen umfassenden
Mythos verwandelte. Ein Gebäude von 1786 mit einem
hohen Portal ist der Sitz der ältesten europäischen Navigationsschule Istituto tecnico nautico Francesco Caracciolo.
Der Hafenbereich drückt auch veranstaltungsmäßig
den procidanischen Stolz aus. Er ist der Schauplatz des
Ende Juli stattfindenden Volksfestes Sagra del Mare; ein
Ereignis, das jenseits von Spiel, Vergnügen und Sport
zwei bedeutsame Momente bietet: den Wurf des Lorbeerkranzes ins Meer, und die Wahl der Graziella. Der
Kranz wird nach einem Seelenamt für die auf See tödlich
Verunglückten in der Seefahrerkirche von einem
Schnellboot des Hafenamtes ins Wasser des Canale di
Procida geworfen. Graziella ist natürlich die Hauptfigur
des Meisterwerkes von Lamartine, das dieser vermutlich
nach erlittenem Schiffbruch in den Gewässern der Insel
geschrieben hat. Der Schriftsteller verliebt sich in ein
süßes procidanisches Mädchen, das bei seiner Abreise
nach Paris aus Liebe sterben wird. Die Geschichte
unterstreicht jedoch auch die Liebe zur Insel. Die Wahl
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INSEL PROCIDA
INSEL PROCIDA
eines Mädchens aufgrund seiner Schönheit, Accessoires
und Frisur unter den Vertretern der “grancie”, also Vierteln der Insel, als symbolisches Erbe der nunmehr
mystifzierten Graziella soll die Süße der procidanischen
Frauen verewigen. Bei dieser Gelegenheit tragen letztere
als historische Tracht das Kleid nach griechischerArt mit
Goldstickereien, von dem jetzt nur noch wenige Originalstücke existieren.
Auch bei den anderen zugkräftigen Veranstaltungsterminen gehören Folklore und Kultur zusammen: zum
Beispiel bei der Route an den Tagen der Offenen Tür
Procida Portoni Aperti im August, mit Besichtigung des
Eingangsbereiches historischer Gebäude, bei verschiedenen handwerklich-künstlerischen, kulturellen und
musikalischen Initiativen. Auf dem Weg in die Altstadt
auf der Via Vittorio Emanuele II kommt man an der
dem heiligen Leonhard geweihten Kirche (Ende des16.
Jh.) vorbei. Er war der Schutzpatron der Sklaven, also
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der während der maurischen Invasionen in großer Zahl
gefangenen Inselbewohner. Man gelangt in das alte Herz
der Architekturen von der Terra Murata, Marina Corricella und Casale Vascello, in einer Abfolge bezaubernder
Panoramen. Die Terra Murata ist in der Tat der procidanische Felsen und ist die prächtige Synthese größter
Gefühle, von Elsa Morante, Autorin von L’isola di Arturo, in unvergeßliche Seiten von Literatur verwandelt
wuurden. Übrigens ist gerade ihr Anfang September, im
Rahmen einer auf jeden Fall interessanten Kirmes, der
Internationale Literaturpreis “Procida Isola di Arturo
Elsa Morante” gewidmet. Auf der Terra Murata befindet sich nun die Abtei San Michele Arcangelo, dem
Schutzpatron der Insel. Und hierhin flüchtete man beim
Sturm der Insel durch die Piraten. Die Abtei ist Emblem
der Geschichte und eine Pinakothek reich an Büchern
und außergewöhnlichen Zeugnissen der Vergangenheit.
Sie geht auf das Jahr 1000 zurück, als sie eine Benediktinergemeinschaft beherbergte, und wurde dann im 15.
Jahrhundert säkularisiert. Während der Invasionen erlitt
sie Verwüstungen, Brände und Plünderungen. In der
Apsis hängt ein Gemälde von Nicola Russo aus dem Jahre 1690, welches die Versenkung der Barbarenflotte
dank eines vom Schutzengel bewirkten Wunders darstellt. Die darunter liegenden Räumlichkeiten mit den zu
den verschiedenen Kongregationen gehörenden Oratorien, sind reich an Faszination. Daneben ist das Kastell
INSEL PROCIDA
Terra Murata.
Piazza dei Martiri.
Kirche des Heiligen
Michael.
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INSEL PROCIDA
INSEL PROCIDA
Kastell D’Avalos.
Karfreitagsprozession.
86
giösen Kultur. Die Prozession vollzieht sich am Freitag
bei Tagesanbruch. Von der Terra Murata aus werden
von jungen Leuten der Insel auf den Schultern die sogenannten Mysterien getragen, das heißt Bildtafeln mit den
Episoden vom Leben und Tod Christi. Diese Tafeln werden von Jahr zu Jahr von den Jugendlichen Procidas in
den Eingängen der alten Palazzi angefertigt, welche so in
der Osterzeit zu einem regelrechten kunsthandwerklichen Atelier werden. Nach ihrer Fertigstellung werden
sie in der Gründonnerstagsnacht zur Terra Murata
gebracht. Am selben Abend findet die Prozession der
zwölf vermummten Apostel statt, welche die in den acht
procidanischen Pfarreien gestalteten Heiligen Gräber
aufsuchen. Dabei ist zu betonen, dass diese Prozession
von der Weißen Bruderschaft (Confraternità dei Bianchi) organisiert wird, während diejenige am Freitag das
Werk der Tiefblauen Bruderschaft (Confraternità dei
Turchini) ist. Außer den Mysterien werden am Karfreitag auch eine Holzstatue des Toten Christus und weitere Trauersymbole auf den Schhultern getragen. Die Statue stammt vom neapolitanischen Bildhauer Carmine
Lantriceni, der sie 1724 schuf. Alle Teilnehmer tragen
eine weiße Weste und einen tiefblauen Schulterumhang.
Ein Gefühl von großer Ergriffenheit, genährt durch die
Märsche der Stadtkapelle, schleicht sich unter die Tausenden von Personen (darunter viele Touristen), die sich
entlang der Straßen drängen, um dem Ritual beizuwohnen. Die Insel ist völlig in die Prozession miteinbezogen.
An ihr nehmen auch die Kleinen im zarten Alter teil und
stellen, mit ihrem dukatengoldbestickten schwarzen
Kleid in den Armen ihrer Väter Trauerengelchen dar.
Die Corricella (von griechisch: kora kalè, “der schöne
Ort), ist ein von den Regisseuren, die auf Procida Filmszenen spielen lassen, bevorzugter Drehort. Sie ist ein
Fischerdorf, aber auch Anlegeplatz für die Schiffahrt
und vor allem, mit ihren Restaurants und kleinen Läden
ein perfekter Standort zum Empfang von Gästen. Die
sozusagen aneinandergeklammerten Häuser beschwören eine Krippendimension herauf, mit Terrassen, Trep-
INSEL PROCIDA
d’Avalos, ein stattliches Gebäude des 16. Jahrhunderts.
Es ist auch als Palazzo Reale bekannt, denn während des
Bourbonenreiches wurde es zu einer Residenz des Monarchen bestimmt. Der König kam nach Procida, einer
der vielen königlichen Jagdstätten, um Fasanen zu
jagen.Im Jahre 1800 wurde das Kastell verändert und
zur Strafanstalt bestimmt. Das Gefängnis wurde im Jahre 1986 geschlossen. Zum Casale Vascello gelangt man
über die Piazza dei Martiri, wo die der Neapolitanischen
Republik von 1799 angehörenden Patrioten erhängt
wurden. Er ist ein weiter, von den dreigeschossigen
Wohnhäusern völlig umschlossener Hof. Es war der
erste bebaute Kern außerhalb des mittelaaterlichen Viertels Terra Murata, und er läßt sich auf das Ende des 16.
Jahrhunderts datieren.
An der Piazza d’Armi beginnt am Karfreitag beginnt
die Mysterien- Prozession, auch Processione del Cristo
Morto genannt - das spannendste und repräsentativste
Ereignis für die starke Verbindung Procidas mit der reli-
Karfreitagsprozession.
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INSEL PROCIDA
INSEL PROCIDA
Chiaiolella
La Corricella.
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pen und gemeinsamen Innenbalkonen. Man gelangt zu
ihnen über breite Treppenaufgänge oder enge Freitreppen. Zu den breiten Treppenaufgängen gehören die
Gradinata larga und die am meisten frequentierte,
gegenüber dem Kirchlein San Rocco (15. Jahrhundert)
befindliche del Pennino-Treppe, zu den engen Freitreppen die charakteristische “Grariata scura” in Callìa (ein
weiterer, auf die Schönheit anspielender Ortsname aus
dem Griechischen. In einem Strudel enger Gassen stellen sie als Zeichen von Wegen eine Dimension der Mobilität auf der Insel dar: Von den Zentren aus schlängeln
sich Wegrouten und winden sich Treppen, die alle an
den Küstengürtel führen. An der Corricella als Oase für
Fußgänger, bleibt man, bei den langsamen Rhythmen
der Seeleute, dem Anblick von Sehenswürdigkeiten und
Landschaft und beim Echo der netzeknüpfenden
Fischer von einem natürlichen Licht geblendet, das
wirklich einzigartig ist.
Von der Via San Rocco nach Callìa gelangt man in die
Via Marcello Scotti. Ihr Namensgeber war ein Gelehrter
und Priester, der Opfer der bourbonischen Reaktion
von 1799 wurde. Der Bereich zwischen Via Vittorio
Emanuele und der Piazza Olmo besteht auf der linken
Seite aus Palazzi mit wunderschönen Innenhöfen und
Gärten, wo sich einst prominente Persönlichkeiten des
18. und beginnenden 19. Jahrhunderts ansiedelten:
INSEL PROCIDA
Palazzo Minichini, Romeo, Miramare oder Scotto di
Pagliara und noch andere, welche das Meer und den
Strand von Chiaia dominieren, in deren Richtung - von
einem Belvedere aus - Wege bergab verlaufen, die von
berauschenden Zitronenhainen gesäumt werden. Auf
ebenso interessanten rechten Seite, wenngleich ohne
direkte Spazierwege zur Meeresbucht, stehen der Palazzo Scotti Lachianca oder Mamozio (nach dem im Volksmund so bezeichneten ornamentalen Maskaron des Eingangs), Parascandola, Esposito, Fogoli und andere. Am
Kirchlein San Vincenzo (1517) gibt es eine weitere kleine Straße, die zum Strand führt: Via dei Bagni. Weiter
vorn sind die Gärten der Elsa, ein Elsa Morante gewidmeter Literarischer Park. Sie schrieb hier ihren Roman,
der Procida in die Insel von Arturo verwandelt hat. Zwischen Villen und anderen Palazzi (der Palazzo Manzo ist
von 1865) erreicht man die Kirche Sant’Antonio Abbate
(17. Jahrhundert) am Anfang derVia Cavour. Von dort
aus kann man sich zum De Iorio-Turm hin orientieren
oder in die fruchtbaren Gebiete der Ortschaft Starza,
mit Feldern und Weingärten eindringen und schließlich
die Pfade begehen, die zur Punta Poppeto mit ihrem
Leuchtturm von 1849 führen. Beim Zurückgehen kann
man weitere Landperspektiven entdecken, bis zur Punta
Cottimo, von wo aus man zum aragonesischen Verteidigungsturm gelangt. Er ist einer von drei Türmen, die
Neapels Vizekönig don Pietro da Toledo errichten ließ.
Durch weitere Wein- und Obstgärten hindurch erreicht
man den Gipfel des Hügels, von wo aus man das Panorama der Bucht von Pozzo Vecchio (eines antiken Kraters) genießt. Dazu gehört der kleine Strand, der jetzt
“Spiaggia del Postino” genannt wird, nachdem hier Szenen im Film von Massimo Troisi gedreht wurden. Er
wird überragt von dem kleinen mit der Punta Serra
abschließenden Friedhof, jenseits derer sich der Küstenabschnitt von Ciraccio erstreckt. Letzterer endet mit
einem Streifen, einer Landzunge, welche die Insel mit
dem Kap von Santa Margherita verbindet, Hintergrund
zum Viertel Chaiolella. Und von hier macht man einen
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INSEL PROCIDA
INSEL PROCIDA
Chiaiolella.
Die kleine Insel Vivara.
Die kleine Insel Vivara und
die Zugbrücke vom Kap
Santa Margherita.
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“Sprung” zur kleinen Insel Vivara (oder Vivaro), eine
Natur-, Kultur- und Tourismus-Ressource von internationaler Bedeutung, welche seit 1956 über eine kleine
Brücke mit Procida verbunden ist. Diese Brücke wurde
von der Cassa del Mezzogiorno erbaut, um die Aquäduktleitungen zur Trinkwasserversorgung Ischias von
der Serinoquelle auf dem Festland zu stützen Um die
Prinzessin Maria Josè, Ehegattin des Königs Umberto
von Savoia würdig zu empfangen, wurde ein Treppenzugang konstruiert, der ursprünglich eine Rinne war. Mit
34 Hektar Fläche und drei Kilometer Küste wurde Vivara mit seiner dichten Macchia geschützter Flora und
Fauna zu einem staatlichen Naturreservat bestimmt, und
sie ist ein regelrechtes Labor der Natur. Hier wurden
800 floristische Biotope gezählt, und es gibt Hunderte
von Zug- und Standvögeln, innerhalb einer bedeutenden
archäologischen Zone: Denn es gibt Funde aus der
Mykenenzeit, die im Gebiet von Punta D’Alaca mit
Blick auf den Meeresarm des Genito-Golfes.
In Chaiolella, seit Jahrzehnten Touristenstrand der
Insel, mit einem kleinen Hafen speziell für die Sportschiffahrt (es fehlt nicht an Hotels und Restaurants) entlang des Anstieges zur Punta Solchiara, finden sich noch
kleine Fischerhäuser, von vielen Inselgästen erworben,
um im Sommer hier hinzuziehen. Vom Strand aus kann
INSEL PROCIDA
man in die Via Simone Schiano hineingehen, wo die Villa Chiaiozza steht, welche der englische Konsul M.
Wentworty Gurney in der unmittelbaren Nachkriegszeit
in neoklassischem Stil erbauen ließ. Man kann sich aber
auch erneut, über Via San Giovanni da Procida und
alternative Wege, dem Herzen Procidas nähern und
dabei weitere Überraschungen suchen, wobei die Piazza
dell’Olmo Bezugspunkt sein kann. Man gelangt in das
Gebiet der “parùle”, einst Moorböden, die unter Einsatz
charakteristischer Eimerbagger bewässert wurden, die
Wasser aus den artesischen Brunnen entnahmen. Von
der Via Monsignor Dom. Scotto Pagliara gelangt man
dann zur Kirche des Heiligen Antonius aus Padua, die
1635 von Scipione und Giacomo Cacciuttolo gegründet
wurde. Und über die Via IV Novembre erreicht man die
Punta di Pizzàco, wo auf der Via Raia das Wohnhaus
von Cesare Brandi
ist. Dieses Gebäude
wurde auch als
Wohnhaus der Lamartineschen Graziella
identifiziert. Vom
Platz an der Kirche
geht man weiter bis
zum
prächtigen
Palazzo Guarracino,
einst Jagdkasino der
Bourbonen - eine
obligatorische Etappe! Der Palazzo wurde zweigeschossig
erbaut und zeigt in
seinen Innenräumen
Stuckwerk und raffinierte dekorative Elemente. Er überragt die Carbonio-Bucht in der Ortschaft
Centane, mit ihrem Belvedere auf das südwestliche
Meer.
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N
Es gibt eine nicht allzusehr bekannte Meeres-”Frucht”, die - gerade wegen ihrer Definition eher ein Produkt des Landes zu sein scheint: die Carnummola. Als “Meereszitrone”
oder “Meeresei” gleicht sie keineswegs einer Mies- oder Venusmuschel, sondern hat die
Form einer großen schwarzen Trüffel und lebt geklammert an Felsen im Meer, auch entlang der procidanischen Küsten. Die Carnummole sind reich an Phenol und Kalium; und
daher werden sie als ein starkes Aphrodisiakum betrachtet. Die Fischer verzehren sie
fangfrisch und, geöffnet, mit ein paar Tropfen Zitrone. Auf Procida ist jedoch ein Rezept
verbreitet, das sie mit Nudeln kombiniert. Man kann sie zermahlen und, mit Knoblauch,
Petersilie, Minze, scharfem Paprika, Öl und Salz würzen. Das Ganze soll möglichst im
“murtieddu”, dem Mörser zerstoßen werden. Erkaltet vermischt man es dann mit den
Spaghetti.
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atürlich ist Fisch in allen Variationen das Gericht
par eccellence in einer einfachen Küche. Dieser
soll am besten “ärmlich” sein (das heißt die
schmackhafte “Mazzamma”, winzige und frittierte
Fische), aber in jedem Falle für jeden Geschmack und
Geldbeutel, wozu süffige lokale Weiß- oder Rotweine
(vorwiegend Aglianico) schmecken, die noch in kleinen
Familienbetrieben hausgemacht werden. Auf Procida
gibt es rund zehn Fischkutter, die jeden Tag einige Doppelzentner fangfrischen Fisches auf der Insel ausladen:
Sardellen, Polypen und hochwertige Mazzancolle [eine
Garnelenart], Goldbrasse, Seebarsch, Meeresfrüchte,
Krustentiere und viele weitere Typologien und Arten.
Das Kochbuch ist sehr abwechslungsreich und ruft die
Erinnerung an kuriose Traditionen wach. In Zeiten der
Not, als man man sich noch nicht einmal kleine Fische
leisten konnte, wurde ein emblematisches Gericht erfunden, der “pesce fijuto”, das heißt eine Fischsuppe, bei
welcher der Fisch aus der Pfanne “entflieht”: Knoblauch, Petersilie, Cocktailtomaten, Öl, und viel scharfer
Paprika, was man alles kochen lässt und dann über altbackenes Brot schüttet. Als wenn man sagen wollte:
“Warmes Wasser, das nach Fisch verlangt!”. Ein anderes
typisches Rezept ist die Limone al piatto, bekannt als
“Zitronensalat” (Insalata di limone), der jedoch in Wirklichkeit eine aus procidanischen Zitronen (groß wie
Melonen und mit einem dicken Schaleninneren) zube-
LIMONE AL PIATTO
Den Knoblauch, die Minze
und den scharfen Paprika
klein hacken und in einen
Teller geben, in dem die
entkernten und in Stücke
geschnittenen Zitronen
und ein bisschen Wasser
ist. Mit Öl und Salz anmachen. Viele Leute können diese Suppe nicht, die jedoch eine wahres gastronomisches, duftendes und farbiges Aushängeschild der
Insel Procida ist.
INSEL PROCIDA
Gusto
INSEL PROCIDA
reitete Suppe ist. Diese bringt die Güte der einheimischen Zitrusfrüchte auf den Punkt, welche auch durch
die Produktion von Likören und eines vorzüglichen
Limoncello gepriesen wird. Auch an Fleisch fehlt es
nicht, vor allem Freilandgeflügel und Kaninchen, die
man an Festtagen zubereitet. Die Gemüse der berühmten Viertel “parùle” finden eine
ideale Synthese in der “bobba”,
eine Minestra aus Auberginen,
Zucchini, Kartoffeln, Priester-Kürbis und Basilikum. Die Gemüse
enden aber auch in der Füllung der
Pizza, wie diejenige mit Eskariol
und Artischocken. Gerade die Artischocken sind, ohne zu übertreiben, außergewöhnlich und sind das
Essen der Fastenzeit und der Karwoche. Parallel dazu erreicht die
Parmigiana di melanzane [mit
Tomatensoße und geriebenem Parmesankäse im Ofen überbackene
erlesene
Auberginenscheiben]
Qualität. Zu den charakteristischen
Süßigkeiten Procidas (wenngleich
importiert) gehört die sogenannte
“Zunge” (Lingua), die aus Blätterteig und Creme zubereitet wird.
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INSEL PROCIDA
Shopping
Gehäkelte Ohrringe.
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INSEL PROCIDA
as hübscheste Souvenir ist die vom Handwagen
des Straßenhändlers gekaufte riesige procidanische Zitrone. Auch fehlt es nicht an Keramikateliers, wo die vielfarbigen Edelsteine bearbeitet werden.
Aber insgesamt hat die Insel nicht wenige Zeugnisse des
Kunsthandwerks vorzuweisen. Einige von ihnen rühmen
sich einer tiefen Verwurzelung in der lokalen Tradition,
wie die feinen Zeichen der Spitzen und Stickereien, aufgrund derer man Aussteuer der Bräute identifizieren
kann. Diese wird mit Eifersucht in den Schubladenschränken aufbewahrt, und enthalten die Erinnerung an
eine immer seltenere Tradition. Im Übrigen hat jede
Stickerei ihre Geschichte und stellt eine unverzichtbare
“Zugehörigkeit” dar. Im allgemeinen sind dann heute
noch die Maschen- und Häkeltechniken sehr verbreitet,
nachdem sie lange Zeit zur Herstellung von Bekleidungsstücken und Wäsche gebraucht wurden. Vor allem
wird die Häkelnadel gebraucht, um verschiedene
Modelle von Ohrringen in zahlreichen Farben und aus
hochwertigen Baumwollfäden herzustellen, welche
durch akkurate Modeschmuckapplikationen veredelt
werden: originelle Gegenstände, deren Ruhm die Fachmagazine und Fachzeitschriften breiten Raum gewidmet
haben. Es ist eine Form von Kunst, die sich in gewissermaßen mit derjenigen des Netzeknüpfens verbindet, die
in den täglichen schnellen Praktiken der Fischer deutlich werden, sowie auch mit der Weiden- und Strohbearbeitung auf dem Land. Auf der Insel gibt es aber auch
eine breite und vielfältige Produktion von Keramik mit
den Sonnen- und Meeresfarben orange, blau und gelb:
Tassen, Gläser, Schöpfkellen, Teller und Krüge. Und es
gibt dort Handwerker, die Einrichtungsgegenstände fertigen: Lampen und Vasen, wirkungsvolle Uhren und Teller, Schirm- und Kerzenständer, Mauerplatten, sowie
auch Tafelaufsätze, geflochtene Körbe und Taschen,
Porzellanpuppen und so weiter.
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Finito di stampare nel mese di maggio 2010
per conto della Massa Editore s.r.l. - Napoli
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