Fra i due litiganti il terzo gode
Libretto von einem unbekannten Bearbeiter
nach Carlo Goldoni, Le nozze
Musik von Giuseppe Sarti
Aufführungsfassung
der Universität der Künste Berlin,
2 – 5. Juli 2015
ATTORI
PERSONEN
Il Conte di Belfiore
Der Graf Belfiore
La Contessa, sua moglie
Die Gräfin, seine Frau
Dorina, Cameriera
Dorina, Kammerzofe
Masotto, Fattore
Masotto, Verwalter
Titta, Servitore
Titta, Diener
Mingone, Giardiniere
Mingone, Gärtner
Livietta, Cameriera
Livietta, Dienerin
ATTO PRIMO
ERSTER AKT
Il Conte, e la Contessa contrastando; poi Masotto, e
Livietta da diverse parti.
Der Graf und die Gräfin streitend; dann Masotto und
Livietta von verschiedenen Seiten.
SCENA PRIMA
Sala.
il C.:
la C.:
il C.:
la C.:
a 2:
Liv.:
Mas.:
a 2:
Liv.:
Mas.:
a 2:
il C.:
la C.:
il C.:
la C.:
il C.:
la C.:
il C.:
la C.:
a 2:
a 4:
Mas.:
Liv.:
il C.:
la C.:
Liv.:
il C.:
Mas.:
4
ERSTE SZENE
Saal.
La voglio così.
Così non sarà.
Prevale il mio sì.
Adesso non già.
Lo giuro, il protesto,
Che cedere in questo
Nessun mi vedrà.
Cosa c’è?
Cos’è seguito?
A gridare ho quì sentito;
E son corsa...
Son venuto...
Al più debole in ajuto
Per giustizia, e per dover.
Graf:
Gräfin:
Graf:
Gräfin:
a 2:
Fattore, uditemi...
Livietta, ascoltami...
La mia ragione...
Ragion non ha.
Son qualche stolido?
Qualche indiscreto?
Ma state cheto,
Che tocca a me.
Poter di Bacco!
Poter di Marte!
Tutte le carte
Lei sempre fa.
Con tanto strepito
Con tal fracasso
Senza concludere
Si resterà.
Graf:
Gräfin:
Graf:
Gräfin:
Graf:
In somma, miei Signori,
Qual’è il motivo mai di questa lite?
Questo saper vorrei.
Masotto, udite.
Zitto: parlar degg’io.
Ho promessa a Mingone
Dorina cameriera; e a lui vuò darla.
Vorrebbe maritarla
L’adorabile mio Signor consorte
Con Titta suo staffiere
Per mirarla vicina a suo piacere.
Se la cosa è così…
No: non è vero.
Vuò darla al mio staffiero;
Perché meglio con lui starà Dorina:
Affé la poverina,
Sposandosi a Mingone,
Avrebbe per marito un bel birbone.
Se la cosa è così…
Liv.:
Mas.:
a 2:
Liv.:
Mas.:
a 2:
Gräfin:
Graf:
Gräfin:
a 2:
a 4:
Mas.:
Ich will es so.
So wird es nicht sein.
Mein Ja wiegt schwerer.
Jetzt umso weniger.
Ich schwöre es, ich bezeuge es,
dass ich in dieser Sache
nicht nachgeben werde.
Was ist los?
Was ist geschehen?
Ich habe hier Schreie gehört
Und bin hergelaufen…
Ich bin gekommen…
Um dem Schwächsten zu Hilfe zu
kommen aus Gerechtigkeitssinn und
aus Pflicht.
Verwalter, hört mir zu…
Lievietta, hör mich an…
Mein Verstand…
Er hat keinen Verstand.
Bin ich etwa dumm?
Aufdringlich?
Aber schweigt doch still,
jetzt bin ich dran.
Macht des Bacchus!
Macht des Mars!
Die Karten
legen immer Sie.
Mit so viel Lärm,
mit so viel Krach
werden wir ohne Lösung
bleiben.
Also, meine Herrschaften,
was ist denn der Grund für diesen Streit?
Liv.:
Das möchte ich wissen.
Graf:
Masotto, hört zu.
Gräfin: Still, ich muss jetzt sprechen.
Ich habe Mingone mein Dienstmädchen
Dorina versprochen, und möche sie ihm
geben. Mein bezaubernder
Gatte möchte sie mit Titta, seinem
Diener, verheiraten, um sie zu seinem
eigenen Vergnügen in seiner Nähe zu sehen.
Liv.:
Wenn es sich so verhält…
Graf: Nein, es ist nicht wahr.
Ich möchte Dorina meinem Diener geben,
weil es ihr bei ihm besser gehen wird:
Weil die Arme,
wenn sie Mingone heiratet,
einen Spitzbuben zum Ehemann hätte.
Mas.: Wenn es sich so verhält…
la C.:
Liv.:
il C.:
la C.:
Mas.:
la C.:
il C.:
Liv.:
la C.:
Mas.:
il C.:
Liv.:
il C.:
Non è per questo;
Ma perché è innamorato,
Pensa a render lo stato
Della donzella mia ricco, e felice.
Se la cosa è così…
Mente chi il dice.
Una mentita a me?
(La guerra è accesa.)
Una mentita a me? Non son chi sono
Se non so vendicarmi.
Meno caldo, Signora.
(All’armi, all’armi.)
O che Dorina sposerà Mingone;
O ch’io, ve lo prometto,
Dividerò, Signor consorte, il letto.
Eh no, Signora...
O che si sposi a Titta,
O dividasi il letto, e il matrimonio.
(Questa volta davver c’entra il demonio.)
Son marito alla fine, e son padrone;
E tollerar non voglio
In casa mia sì forsennato orgoglio.
Vuò soffrire a un certo segno
Per amore, e per rispetto;
Ma chi abusa dell’affetto
Il mio sdegno proverà.
Ich werde es bis zu einem gewissen
Grad aus Liebe und Respekt dulden,
aber wer mein Gefühl missbraucht,
wird meine Verachtung spüren.
Signorina, m’intendete:
Non mi fate il bell’umore
Il rispetto coll’amore
Qualche volta se ne va.
Signorina, versteht mich recht,
bringt mich nicht in schlechte Laune.
Der Respekt verliert sich manchmal
zugleich mit der Liebe.
Geht ab.
Parte.
SCENA II.
II. SZENE
La Contessa, Masotto, e Livietta.
Die Gräfin, Masotto und Livietta.
la C.:
Mas.:
la C.:
Udiste?
Mas.:
Non mi pare
Che ci sia tanto male veramente.
(Ognun pensa a Dorina, ed a me niente.)
Nella nostra questione
Chi vi par di noi due abbia ragione?
Dirò se mi permette
Con tutto il mio rispetto...
Dite il vostro parer, ve lo permetto.
Io direi che alla fine
Il marito è marito; e che conviene...
Cedere a lui, volete dire, è vero?
Dirò, Signora mia...
Vi manca poco,
Che non sfoghi con voi dell’ira il foco.
Ma io...
Siete un ribaldo.
E perché tanto caldo?
Liv.:
la C.:
Mas.:
la C.:
Mas.:
la C.:
Mas.:
la C.:
Mas.:
la C.:
Mas.:
Gräfin: Nicht deshalb,
sondern weil er verliebt ist,
möchte er mein Mädchen
reich und glücklich machen.
Liv.:
Wenn es sich so verhält…
Graf: Wer das sagt, lügt.
Gräfin: Ich sollte lügen?
Mas.: (Der Krieg ist ausgebrochen.)
Gräfin: Ich sollte lügen? Ich bin nicht, wer ich bin,
wenn ich mich nicht zu rächen weiß.
Graf: Weniger hitzig, Signora.
Liv.:
(Zu den Waffen, zu den Waffen.)
Gräfin: Entweder wird Dorina Mingone heiraten,
Oder ich werde, ich verspreche es,
das Bett nicht mehr mit Ihnen teilen.
Mas.: Oh nein, Signora…
Graf: Entweder sie heiratet Titta oder wir teilen
nicht mehr das Bett und lassen uns scheiden.
Liv.:
(Diesmal ist wirklich der Teufel im Spiel.)
Graf: Schlussendlich bin ich Ehemann und Herr,
und ich werde in meinem Haus
einen so wahnsinnigen Stolz nicht dulden.
Io l’ho sentito.
Può parlare un marito
Peggio di quel che parla?
Gräfin: Habt Ihr gehört?
Mas.:
Ich habe es vernommen.
Gräfin: Kann ein Ehemann schlimmer sprechen
als er spricht?
Mas.:
Mir scheint nicht,
dass das wirklich so schlimm ist.
Liv.:
(Jeder denkt an Dorina, und an mich niemand.)
Gräfin: Was meinst Du, wer in unserer Frage
Recht hat?
Mas.: Ich würde sagen, wenn Ihr es erlaubt,
mit allem Respekt…
Gräfin: Sagt Eure Meinung, ich erlaube es Euch.
Mas.: Ich würde sagen, dass am Ende der Ehemann
der Ehemann ist und dass es sich ziemt…
Gräfin: Ihm nachzugeben, wollt Ihr sagen, nicht wahr?
Mas.: Ich würde sagen, Signora…
Gräfin:
Es fehlt nicht viel,
dass ich meinen Zorn an Ihnen auslasse.
Mas.: Aber ich…
Gräfin:
Ihr seid ein Schuft.
Mas.: Und warum diese Hitze?
5
Liv.:
la C.:
Liv.:
la C.:
Mas.:
la C.:
Mas.:
la C.:
Mas.:
la C.:
Mas.:
la C.:
La Signora ha ragione:
Darle torto così giusto non è.
(Trovasse un pò di sposo anche per me!)
Ah! Non è ver, Livietta?
Più che vero.
Sentite? La mia serva,
Che ha di voi più giudizio,
È dal partito mio;
E voi...
Lo sono anch’io.
Davver?
Signora, sì.
Dunque per compiacermi
Oprar dovete in modo
Che conculdasi presto questo nodo.
Io non ci ho molta grazia,
Onde davver non so...
Voglio, che lo facciate.
Io lo farò.
Per una serva vile
Il marito di me fa poca stima.
Ah! dove, dove andò l’amor di prima?
Liv.:
Gräfin:
Liv.:
Gräfin:
Mas.:
Gräfin:
Mas.:
Gräfin:
Mas.:
Gräfin:
Mas.:
Gräfin:
Die Signora hat recht. Ihr so Unrecht zu tun,
ist nicht richtig. (Wenn sich doch ein kleiner
Bräutigam auch für mich fände!)
Ach! Ist es nicht wahr, Livietta?
Mehr als wahr.
Hört Ihr? Meine Dienerin,
die mehr Verstand hat als Ihr,
ist auf meiner Seite.
Und Ihr…
Das bin ich auch.
Wirklich?
Signora, ja.
Also, um mir zu gefallen
müsst Ihr in einer Weise handeln,
dass sich dieser Knoten bald auflöst.
Ich stehe nicht in hoher Gunst,
daher weiß ich wirklich nicht…
Ich will, dass Ihr es tut.
Ich werde es tun.
Wegen einer niederen Dienerin
achtet mich mein Gatte nicht mehr.
Ach! wo, wo ist die einstige Liebe hin?
Ah dove è andato
Quel dolce affetto?
Lo sposo ingrato
Non sente in petto
Più quell’ardore
Che l’infiammò.
Ach, wohin ist
dieses süße Gefühl verschwunden?
Der undankbare Ehemann
fühlt in seiner Brust
nicht mehr das Brennen,
das ihn entzündete.
Duran per poco
Quei bei momenti:
Furon per gioco
Quei giuramenti
Che tante volte
Mi replicò.
Solche schönen Augenblicke
sind kurz:
Diese Schwüre,
die er so oft
wiederholte,
waren nur gespielt.
Parte.
Mas.:
Liv.:
Mas.:
Liv.:
6
Geht ab.
SCENA III.
III. SZENE
Livietta, e Masotto.
Livietta und Masotto.
Oh! Vedete che imbroglio.
Eh che ci avrete
Tutta l’attività. So, che i fattori
Sogliono spesso aver le mani in pasta
A far de matrimonj, e tanto basta.
Ebben mi proverò.
Ma dopo fatto
Di Dorina il partito,
Pensate, che ancor io son da marito.
Mas.:
Liv.:
Mas.:
Liv.:
Oh, seht, was für eine Unordnung.
Und ihr werdet die ganze
Arbeit haben. Ich weiß, dass die Verwalter
oft ihre Finger im Spiel haben, wenn es gilt,
Ehen zu schließen. Und das reicht.
Na gut, ich werde es versuchen.
Aber wenn Ihr
Dorinas Partie gemacht habt, denkt daran,
dass auch ich einen Ehemann bekomme.
Io voglio un sposino
Che sola più non stò,
Ma vuò, che sia bellino
Né dica mai di nò.
Ich möchte einen kleinen Ehemann,
damit ich nicht mehr allein bin.
Aber ich will, dass er gut aussieht,
dann sag ich niemals nein.
In somma uno sposo
Galante vezzoso
Also einen galanten und reizenden
Ehemann.
Già voi m’intendete…
E quello sapete,
Che ad ogni zitella
Conviene di già.
Ihr versteht mich schon…
Und wisst,
dass sich dies
für jedes Mädchen ziemt.
M’avete capito?
Lo voglio, è compito;
Che in mesti, e lungh’anni,
Ne’ guai negli affanni
Non vuò si consumi
La mia bell’età.
Habt Ihr mich verstanden?
Ich möchte es, es muss sein,
denn ich möchte nicht,
dass meine Jugend in traurigen
und langen jammervollen Jahren
verloren geht.
Geht ab.
Parte.
SCENA IV.
IV. SZENE
Masotto solo.
Masotto solo.
È bella la questione
Fra Titta, e fra Mingone;
Ma un’altra cosa c’è,
Che Dorina davver piace anco a me.
La padrona vuol darla al giardiniere:
Il padrone vuol darla al servitore:
Io, che sono il fattore,
Vuò procurar s’è ver quel che dir si ode:
Che fra due litiganti il terzo gode.
Die Auseinandersetzung
zwischen Titta und Mingone ist gut.
Aber eine andere Sache ist,
dass Dorina tatsächlich auch mir gefällt.
Die Herrin will sie dem Gärtner geben.
Der Herr will sie dem Diener geben.
Ich, der Verwalter, will so handeln,
dass das Sprichwort wahr wird: Wenn
zwei sich streiten, freut sich der Dritte.
Parte.
Tit.:
Min.:
Dor.:
Tit.:
Min.:
Dor.:
a 2:
a 3:
Mas.:
a 3:
Mas.:
Dor.:
Mas.:
Geht ab.
SCENA V.
Camera.
V. SZENE
Zimmer.
Dorina, Mingone, Titta, e poi Masotto.
Dorina, Mingone, Titta und dann Masotto.
Dorina mia carina,
Non mi fuggir così.
Sposina mia bellina,
Dimmi una volta sì.
Ma voi col tormentarmi
Farete molto peggio
Uno sposar ne deggio.
Lasciatemi pensar.
Pensa, risolvi ormai.
Languir più non mi far.
Ah non tacete mai!
Per me decidi presto
Decidi a mio favor.
Assedio come questo
Affanno come questo
Non ho provato ancor!
E quì pure si grida, e schiamazza?
Cos’avete con questa ragazza?
Mi/ La pretende ciascuno per se.
(Vuò tentar la conquista per me.
Io vi debbo parlare a quattr’occhi.)
A Dorina piano.
(Dite, dite.)
(Vi son questi sciocchi
Titta:
Min.:
Dor.:
Titta:
Min.:
Dor.:
a 2:
a 3:
Mas.:
a 3:
Mas.:
Dor.:
Mas.:
Meine liebe Dorina,
flieh mich nicht so.
Meine schöne kleine Braut,
sag einmal ja zu mir.
Aber wenn Ihr mich belästigt,
macht Ihr alles nur schlimmer.
Einen muss ich heiraten,
lasst mich darüber nachdenken.
Denk nach, entschließ Dich endlich.
Lass mich nicht länger schmachten.
Ach, Ihr schweigt nie!
Entscheide dich bald für mich,
Entscheide dich zu meinen Gunsten.
Eine solche Belagerung
eine solche Angst
habe ich noch nie empfunden!
Was ist das für ein Schreien und für
ein Lärm?
Was macht Ihr mit diesem Mädchen?
Jeder will mich/sie für sich haben.
(Ich will versuchen, sie für mich zu
erobern. Ich muss Euch unter vier
Augen sprechen.)
Leise zu Dorina.
(Sagt schon.)
(Hier sind diese Dummköpfe. Dorina,
7
Dor.:
Tit.:
Min.:
a 4:
Tit.:
Min.:
Mas.:
Dor.:
Mas.:
Dor.:
Mas.:
8
Ancor tempo, Dorina, non è.)
(Vorrà forse parlarmi per se.)
(Il fattore mi dà del sospetto.)
(Quel Masotto paura mi fa.)
(Da speranza, e timor combattuto
Il mio cor è qual palla che balza
Ora cade, or per aria s’innalza;
Ed incerto che creder non sa.)
In somma decidete.
Il padrone comanda,
E dovete esser mia.
Sciocco, scioccone,
Come c’entra il padrone
Della consorte colla cameriera?
Sarà mia quella gioja innanzi sera.
E Dorina che dice? (Ah innanzi a lei
Sudo, vacillo, e tremo!)
V’aspetto nel giardin: discorreremo.
Piano a Dorina.
Già la padrona, non so dir perché,
Non mi vuol più con se:
Non ho padre, né madre,
Casa pronta non ho per ricovrarmi:
Necessario è ch’io pensi a maritarmi.
Si è accesa la gran lite tra i padroni
Per voi, bei soggettoni;
Onde deciderà presto la sorte,
A chi debba Dorina esser consorte.
(Ancora non fissate
Pria ch’io vi parli.)
(No: non dubitate.)
Signori pretendenti,
Quest’abbloccar la povera Dorina
A guisa di fortezza,
Scusate s’io mi pongo in questi fatti,
È un insolenza, un operar da matti.
es gilt keine Zeit zu verlieren.)
(Er will mich vielleicht für sich
gewinnen.)
Titta:
(Der Verwalter erregt Argwohn in mir.)
Min.:
(Dieser Masotto macht mir Angst.)
a 4:
(Von Hoffnung und Furcht besiegt,
ist mein Herz ein hüpfender Ball, das
mal fällt, sich mal in die Luft erhebt,
und nicht weiß, was es glauben soll.
Titta: Also entscheidet Euch.
Der Herr befiehlt,
Ihr müsst mein sein.
Min.:
Dummkopf, Oberdummkopf,
was macht denn der Herr mit dem
Dienstmädchen seiner Gattin? Dieses
Juwel wird bis heute Abend mein sein.
Mas.: Und Dorina, was sagt sie? (Ach, für sie
schwitze, schwanke und zittere ich!)
Ich erwarte Euch im Garten: Lasst uns
darüber reden.
Leise zu Dorina.
Dor.: Auch die Herrin, ich weiß nicht warum,
will mich nicht mehr bei sich haben.
Ich habe weder Vater noch Mutter,
kein Haus, in das ich gehen könnte: Es ist
also nötig, dass ich mich verheirate. Es ist
ein großer Streit zwischen den Herrschaften
über Euch Untertanen entbrannt. Deshalb
möge das Schicksal bald entscheiden,
wer Dorina zur Frau nehmen wird.
Mas.: (Legt Euch noch nicht fest,
bevor ich Euch gesprochen habe.)
Dor.:
(Nein, zweifelt nicht daran.)
Mas.: Ihr Herren Freier, entschuldigt, dass ich mich
in diese Angelegenheiten einmische,
aber diese vollständige Belagerung
der armen Dorina ist eine Beleidigung
und eine verrückte Handlungsweise.
Dor.:
Un assedio alla lontana,
Miei Signori, si permette;
Ma il venir così alle strette,
Perdonate, è crudeltà.
(Per levarveli d’intorno
Così parlo, o mia Dorina)
Piano a Dorina.
Questo star sera e mattina
Sempre accanto al caro bene
A Titta, e Mingone.
È mal fatto, non conviene
È vergogna, è inciviltà.
Eine Belagerung von weitem,
meine Herren, ist erlaubt,
aber so drauflos zu gehen,
verzeiht, ist Grausamkeit.
(Um Euch von ihnen loszubekommen,
spreche ich so, oh meine Dorina)
Leise zu Dorina.
Abend und Morgen stets bei seiner
Liebsten zu sein,
Zu Titta und Mingone.
ist schlechtes Benehmen, das sich
nicht gehört, ist Schande und Mangel
an Kultur.
(Dorinuccia, così presto
(Dorinchen, so schnell
Piano a Dorina.
Non donate il vostro core.)
Ma che diavolo d’amore!
È un amor da gente pazza.
A Titta, e Mingone.
Leise zu Dorina.
solltet Ihr Euer Herz nicht vergeben.)
Aber diese teuflische Liebe
ist eine Liebe von Verrückten.
Zu Titta und Mingone.
Questa povera ragazza
Si dispera in verità.
Dieses arme Mädchen
verzweifelt tatsächlich.
Parte.
Min.:
Tit.:
Min.:
Tit.:
Dor.:
Min.:
Tit.:
Dor.:
Min.:
Dor.:
Geht ab.
SCENA VI.
VI. SZENE
Dorina, Mingone, e Titta.
Dorina, Mingone und Titta.
(Costui vaneggia.)
(È un pazzo, un seccatore.)
(Non l’ascolto.)
(Torniamo al nostro amore.)
Ebben siete ammutiti?
(Tristaccia, ha gusto di sentir che l’amo.)
(Vuol esser abbloccata: seguitiamo.)
Dite la verità, Dorina cara,
Sareste voi contenta
Maritandovi a me?
Non so.
Parlate.
Il vostro cor spiegate.
Vi piace il volto mio?
Eh, Signor sì.
Tutti due meritate;
Ma tutti due mi fate
Un poco di timore:
Ah sceglierei, se vi vedessi il core.
Min.:
Titta:
Min.:
Titta:
Dor.:
Min.:
Titta:
Dor.:
Min.:
Dor.:
(Er fantasiert.)
(Er ist verrückt, ein Störenfried.)
(Ich höre ihm nicht zu.)
(Kommen wir auf unsere Liebe zurück.)
Nun, seid Ihr stumm geworden?
(Die Schelmin, sie hört gern, dass ich sie liebe.)
(Sie will bedrängt werden. Machen wir
weiter.) Sagt die Wahrheit, liebe Dorina,
wärt Ihr glücklich,
mich zu heiraten?
Ich weiß nicht.
Sprecht,
erklärt Euer Herz,
gefällt Euch mein Gesicht?
Eh, Signor, ja.
Ihr beiden würdet es verdienen,
aber Ihr flößt mir beide ein wenig Angst ein.
Ach, ich würde mich entscheiden, wenn ich
in Eure Herzen blicken könnte.
Non fidarti, Amor mi dice
Del linguaggio degli Amanti
Con lamenti e smanie e pianti
Sono avvezzi ad inganar.
Traue nicht, sagt mir Amor, der
Sprache der Liebhaber. Mit Klagen
und Wahnvorstellungen und Tränen
sind sie es gewohnt zu täuschen.
Che vi par di questo avviso,
State li più non parlate,
Ah mi fate un certo viso
Che m’insegna a dubitar.
Was sagt Ihr zu dieser Warnung,
bleibt dort, sprecht nicht weiter,
Ach, Euer Gesichtsausdruck
lässt mich zweifeln.
Parte.
SCENA VII.
VII. SZENE
Titta, e Mingone.
Titta und Mingone.
Tit.:
Puoi dir quello che vuoi per te è finita.
Min.:
Tit.:
Sciocco! Tu ti potrai leccar le dita.
E poi la protezione
Del mio Signor padrone
Bastami in mio favore.
Questa volta non basta il protettore.
La padrona lo sa,
Ch’ei tanta carità per te non usa:
Sa, che quest’è una scusa
Sol per aver vicina
D’un dipendente suo sposa Dorina.
S’inganna, se lo crede.
Quando sarò sposato:
Addio, Signor Padron bello e garbato.
Min.:
Tit.:
Geht ab.
Titta: Du kannst sagen, was Du willst, für Dich ist
die Sache beendet.
Min.: Dummkopf! Du wirst leer ausgehen.
Titta: Und außerdem reicht die Unterstützung
durch meinen Herrn
zu meinen Gunsten.
Min.: Diesmal reicht seine Protektion nicht.
Die Herrin weiß,
dass er Dir so viel Gunst nicht erweist:
Sie weiß, dass das ein Vorwand ist,
nur um Dorina als Gattin eines Untertanen
nah bei sich zu haben.
Titta: Wer das glaubt, täuscht sich.
Wenn ich verheiratet sein werde,
werde ich den schönen und liebenswürdigen
Herrn verlassen.
9
Min.:
Ma sarà mia Dorina.
La padrona l’ha detto, e lo farà.
Misero! Già m’aspetto
Vederti svergognato.
Dirmi: buon pro ti faccia;
Ed io allora potrò riderti in faccia.
Min.:
Come un’agnello che va al macello
Belando andrai per la città.
Io colla bella mia rondinella
Andrò rondando di quà, di là.
Wie ein Lamm, das zur Schlachtbank
geführt wird, wirst Du blökend durch
die Stadt laufen.
Ich werde mit meiner schönen
Nachtigall da und dort herumgehen.
Io già m’aspetto
Sentirmi dire:
Guarda che amabile
Sposo perfetto!
Di là ripetere:
Viva la sposa.
O impareggiabile
Coppia vezzosa,
Il Ciel concedavi
Felicità.
Non serve fremere,
Signor frabutto,
A Titta che minaccia.
A dente asciutto,
Lei resterà.
Parte.
Ich warte schon darauf,
dass man mir sagt:
Sieh diesen lieblichen,
perfekten Bräutigam!
Dass man dort immer wieder ruft:
Es lebe die Braut!
Oh, dieses unvergleichliche
reizende Paar.
Der Himmel möge Euch
Glück schenken.
Es bringt nichts zu zittern,
Sie Schurke werden
Zu Titta, den er bedroht.
ohne etwas zu Beißen
übrig bleiben.
Geht ab.
SCENA VIII.
Titta, poi il Conte.
Tit.:
il C.:
Tit.:
il C.:
Tit.:
il C.:
Tit.:
il C.:
Tit.:
il C.:
VIII. SZENE
Titta, dann der Graf.
Io mostro aver bravura;
Ma costui da dover mi fa paura.
Ah cospetto, cospetto!
Nel sortir verso la scena.
Preso è l’impegno, e quel ch’ho detto ho detto.
Cos’ha, Signor padrone?
Solo per tua cagione
Ho le solite liti con mia moglie.
Mi dispiace davvero.
Soltanto di giovarti è il mio pensiero;
Ed ella vuol che sia
Un pretesto, sposandoti a Dorina,
D’averla presso me sera, e mattina.
Me l’han detto degli altri,
Caro padron; ma non ho mai creduto,
Ch’io le debba servir da sostituto.
Certo quella ragazza
Non è da dispiacer.
Dunque direbbe
Il ver la padroncina,
Che dandomi Dorina
Avete certe idee… già mi capite.
Chetati, sciocco. Io vò nel mio quartiere;
E quando chiamo attendi al tuo dovere.
Parte.
10
Aber Dorina wird mein sein. Die Herrin
hat es gesagt und wird es durchsetzen.
Du Armer, schon sehe ich
Dich beschämt.
Sag mir: Wohl bekomm’s; und dann
werde ich Dir ins Gesicht lachen können.
Titta: Ich zeige Mut,
aber jener flößt mir wirklich Angst ein.
Graf: Ah, Donnerwetter, Donnerwetter!
Im Auftreten.
Die Sache ist unternommen, und das, was
ich gesagt habe, habe ich gesagt.
Titta: Was gibt es, Herr?
Graf: Nur Deinetwegen streite ich mich mit
meiner Gattin.
Titta: Das tut mir wirklich sehr leid.
Graf: Mir geht es vor allem darum, Dir zu nützen.
Und sie behauptet, es sei ein Vorwand,
Dich mit Dorina zu verheiraten, damit ich sie
abends und morgens in meiner Nähe habe.
Titta: Mir haben es die anderen gesagt,
lieber Herr, aber ich habe nie geglaubt,
dass ich als Stellvertreter fungieren sollte.
Graf: Natürlich ist dieses Mädchen
nicht zu verachten.
Titta:
Also hätte die Herrin
doch recht gehabt, dass
Ihr gewisse Hintergedanken habt, wenn Ihr
mir Dorina gebt… Ihr versteht mich.
Graf: Schweig still, Dummkopf. Ich ziehe mich
zurück, und wenn ich rufe, tu Deine Pflicht.
Geht ab.
Tit.:
Liv.:
Tit.:
Liv.:
Tit.:
Liv.:
Tit.:
Liv.:
Tit.:
Liv.:
Tit.:
Liv.:
Tit.:
Liv.:
Tit.:
Liv.:
Tit.:
Liv.:
Tit.:
SCENA IX.
IX. SZENE
Titta; e poi Livietta.
Titta, dann Livietta.
Basta sia come vuole,
Sposata che l’avrò, se nulla vedo,
Gli do il buon giorno, e piglio il mio congedo.
Ma Livietta vien quì.
Se mai un qualche dì
Dorina m’intimasse la licenza,
Costei buona saria per non star senza.
Il padrone può aver di voi bisogno,
E voi quì ve ne state?
Ha detto di chiamarmi.
Animo, andate.
Perché così stizzosa?
Sono in collera
Colla padrona mia,
E senz’altro da lei voglio andar via.
Perché? Cosa v’ha fatto?
Vuol fare un’ingiustizia
Ma non la soffrirò, no: certamente.
Vuol dar sposo a Dorina, ed a me niente.
Ebben non dubitate.
L’avrete ancora voi,
Ne potete pigliar uno per una.
Io non voglio gli avvanzi di nissuna;
E poi per maritarmi
Non vuò che fra i padroni si contrasti;
E mi pare d’aver merto, che basti.
Ditemi, Liviettina,
Caso mai che Dorina
Si sposasse a Mingone,
Cosa potrei sperar dal vostro amore?
Che vi mandassi al diavolo di core.
Ma perché?
Torno a dirvi,
Caro il mio babbuino,
Ch’io non voglio servir di comodino.
Dunque per quel ch’io sento
Son bello, e licenziato.
Che volete da me? Siete impegnato.
Se vò a disimpegnarmi
Promettete d’amarmi?
Non lo so.
Siate libero, e poi risolverò.
Brava. Così mi piace:
Ammiro la prudenza. Eh forse… anch’io…
Basta, basta: chi sa? Livietta addio.
Quando saprai chi sono,
Si fiera non sarai,
Non parlerai così.
Un servitor sì buono
Nel mondo non fu mai,
Nè trovasi oggi dì.
Titta: Schluss damit, es sei, wie es will, wenn ich sie
geheiratet habe und nur das Geringste
sehe, verabschiede ich mich und gehe weg.
Aber Livietta kommt hierher.
Sollte Dorina mich
jemals verlassen,
wäre diese gut, um nicht allein zu bleiben.
Liv.:
Der Herr könnte Euch benötigen,
und Ihr haltet Euch hier auf?
Titta: Er hat gesagt, dass er mich rufen wird.
Liv.:
Na los, geht hin.
Titta: Warum seid Ihr so gereizt?
Liv.:
Ich ärgere mich
über meine Herrin,
und möchte bestimmt von ihr weggehen.
Titta: Warum? Was hat sie Euch getan?
Liv.:
Sie möchte eine Ungerechtigkeit begehen,
aber ich werde sie nicht ertragen, nein,
sicher nicht. Sie möchte Dorina einen
Bräutigam geben und mir niemanden.
Titta: Nun, zweifelt nicht.
Ihr werdet auch
einen bekommen.
Liv.:
Ich möchte nicht den nehmen, der übrig
bleibt. Und dann möchte ich, wenn ich mich
verheirate, nicht, dass sich die Herrschaften
um meinetwillen streiten.
Titta: Sagt mir, kleine Livietta,
für den Fall, dass Dorina
Mingone heiraten würde,
könnte ich auf Eure Liebe hoffen?
Liv.:
Schert Euch mit Eurem Herz zum Teufel.
Titta: Aber warum?
Liv.:
Ich sag es Euch nochmal,
mein lieber Esel, dass ich nicht
als Nachtschränkchen herhalten möchte.
Titta: Nach allem, was ich höre,
bin ich schön und frei.
Liv.:
Was wollt Ihr von mir? Ihr seid verlobt.
Titta: Versprecht Ihr mir, mich zu lieben,
wenn ich die Verlobung löse?
Liv.:
Ich weiß nicht. Macht
Euch frei, und dann entscheide ich mich.
Titta: Die Tüchtige. Das gefällt mir: Ich bewundere
die Vorsicht. Und vielleicht… werde auch
ich… Genug, genug, wer weiß? Livietta, auf
Wiedersehen.
Wenn Du erst weißt, wer ich bin,
wirst Du nicht mehr so stolz sein
und nicht mehr so sprechen.
Einen so guten Diener
gab es noch nie auf der Welt,
und auch heute findet man keinen.
11
Ho servito un palladino,
Che ogni giorno col passetto
Perché ho forte, e duro il petto
Mille botte mi tirò.
Ich habe einem Paladin gedient,
der jeden Tag,
meiner starken Brust,
tausend Hiebe gab.
Una ricca ballerina
Poi mi prese per lacchè
E il mio merto in anni tre
Cento scudi guadagnò.
Eine reiche Tänzerin
nahm mich dann als Lakai, und ich
habe mich so gut angestellt, dass ich
in drei Jahren 100 Scudi verdiente.
Con un musico soprano
Fino in Londra sono andato
E la musica ho imparato,
Non credete, nò? Or canterò:
Dann bin ich mit einem Kastraten
nach London gegangen und habe
mich in der Musik geübt. Ihr glaubt
es nicht? Dann werde ich singen:
„Mia speranza io pur vorrei
Qui languire al caro piè.
E dar fine a mali miei
Coronando la mia fè.
Dite voi se in affanno
Io non merito pietà.“
„Meine Hoffnung, ich werde zu
Deinen geliebten Füßen sterben und
meinem Schmerz ein Ende bereiten,
indem ich meine Treue kröne.
Sagt Ihr, ob ich im Leid
kein Mitleid verdiene.“
Ma questo è ancor pochissimo
Per tanta abilità.
Sono un diluvio, un fulmine
Di grazia e di beltà.
Voi belle donne dite lo
Se questa è verità.
Aber das ist noch sehr wenig
für so viel Können.
Ich bin eine Sintflut und schlage
wegen meiner Grazie und Schönheit
wie ein Blitz ein. Ihr schönen Frauen
sagt, ob das die Wahrheit ist.
Geht ab.
Parte.
Liv.:
la C.:
Liv.:
la C.:
Liv.:
la C.:
Liv.:
la C.:
SCENA X.
X. SZENE
Livietta, poi la Contessa.
Livietta, dann die Gräfin.
Alle belle parole io già non credo.
Lo so, che i giovinotti
Ne vogliono più d’una
Per potere, se occor, cambiar fortuna.
Ho scoperto, Livietta, un bel rigiro.
Liv.:
Cosa fu?
Liv.:
Gräfin:
Gräfin:
Quel briccon di mio marito,
Or che la notte imbruna,
Travestito sen va verso il giardino.
Forse quel malandrino
Che è innamorato morto di colei
Aggiunge nuove ingiurie ai torti miei.
Ma ne siete sicura?
Sicurissima
Andiam, che l’ora è tarda,
E colpirlo vogl’io proprio sul fatto.
Farete molto bene.
Vuò dirgli il parer mio, come conviene.
Liv.:
Gräfin:
Liv.:
Gräfin:
Partono.
12
Den schönen Worten glaube ich noch nicht.
Ich weiß, dass die jungen Männer
mehr als eine wollen, um, wenn es nötig ist,
ihr Glück anderswo zu suchen.
Livietta, ich habe eine schöne Wendung
entdeckt.
Was ist geschehen?
Dieser Gauner von meinem Mann,
geht, wenn die Nacht hereinbricht,
verkleidet in den Garten.
Vielleicht fügt mir dieser Übeltäter,
der unsterblich in sie verliebt ist,
noch weiteres Unrecht zu.
Aber seid Ihr sicher?
Ganz sicher.
Gehen wir, es ist spät,
und ich möchte ihn auf frischer Tat ertappen.
Das macht Ihr sehr gut.
Ich will ihm meine Meinung sagen, wie es
sich gehört.
Gehen ab.
SCENA XI.
XI. SZENE
Giardino, con parte di casa, e porta per cui si va al
quartiere di Dorina.
Garten, mit einem Teil des Hauses und einer Tür, durch
die man zu Dorinas Zimmer gelangt.
Dorina sola.
Dorina allein.
Che aver può di premura
Masotto da svelarmi? Io veramente
Vengo quì con ribrezzo a questo scuro,
Ma sò ch’è un uomo onesto e per sortire
Da tanti imbrogli onde son fatta gioco,
Anderei bisognando anche nel fuoco.
Va per partire.
Was kann Masotto mir so im Geheimen
enthüllen wollen? Ich komme wirklich
ungern an diesen dunklen Ort, aber ich
weiß, dass er ein ehrbarer Mann ist, und um
aus diesen Verwicklungen heraus zu
kommen, muss ich durch’s Feuer gehen.
Will abgehen.
SCENA XII.
XII. SZENE
Masotto, e Dorina.
Masotto und Dorina.
Mas.:
Dor.:
Mas.:
Dor.:
Mas.:
Dor.:
Ehm, ehm, ehm.
Zi, zi, zi, zi.
(Sarà lei.)
(Eccolo quì.)
Ehm, ehm, ehm.
Zi, zi, zi, zi.
Mas:
Dor.:
Mas.:
Dor.:
Mas.:
Dor.:
Hm, hm, hm.
Zi, zi, zi, zi.
(Das wird sie sein.)
(Da ist er.)
Hm, hm, hm.
Zi, zi, zi, zi.
Mas.:
Dor.:
Mas.:
Dor.:
Mas.:
Dor.:
Mas.:
Dor.:
Mas.:
Dor.:
Mas.:
Ehi, Dorina.
Siete voi?
Siete voi, Dorina bella?
Chi mi chiama? Sì, son quella.
Voi chi siete?
Son Masotto.
Il fattor?
Signora sì.
He, Dorina.
Seid Ihr es?
Seid Ihr es, schöne Dorina?
Wer ruft mich? Ja, ich bin es.
Wer seid Ihr?
Ich bin Masotto.
Der Verwalter?
Ja, Signora.
Dor.:
Mas.:
a 2:
Dor.:
Accostar mi ci vogl’io.
Vuò spiegarle l’amor mio.
Incomincio a palpitar.
Vorrei dirle, ch’è il mio bene…
Dor.:
Mas.:
a 2:
Dor.:
Mas.:
Dir vorrei, che vivo in pene…
Mas.:
a 2:
Non so come principar.
a 2:
Ich möchte mich ihm nähern.
Ich möchte ihr meine Liebe gestehen.
Ich fange an zu zittern.
Ich möchte ihm sagen, dass er mein
Liebster ist…
Ich möchte sagen, dass ich
Liebesschmerzen leide…
Ich weiß nicht, wie ich anfangen soll…
Mas.:
Dor.:
Mas.:
Dor.:
a 2:
Mas.:
Dor.:
Mas.:
Dor.:
a 2:
Per parlavi…
Per udirvi…
Io quì venni.
Io venni quì.
(Seguitam va bene così.)
Se sapeste…
Se vedeste…
Il mio core…
Quell’amore…
Proseguiam va ben così.
Mas.:
Dor.:
Mas.:
Dor.:
a 2:
Mas.:
Dor.:
Mas.:
Dor.:
a 2:
Um mit Ihnen zu sprechen…
Um Sie zu hören…
Bin ich hergekommen.
Bin ich hergekommen.
(Machen wir weiter, so geht es gut.)
Wenn Ihr wüsstet…
Wenn Ihr sehen würdet…
Mein Herz…
Diese Liebe…
Fahren wir fort, so geht es gut.
Mas.:
Dor.:
Mas.:
13
SCENA XIII.
XIII. SZENE
Il Conte, Titta, e detti.
Der Graf, Titta und die Vorigen.
il C.:
Tit.:
il C.:
Seguimi, e non temere.
Cos’ho da fare al bujo?
Fra poco un mio pensiere
Palese ti farò.
Graf:
Titta:
Graf:
Folge mir, und fürchte Dich nicht.
Was soll ich da in der Dunkelheit?
In Kürze werde ich Dir meine Idee
deutlich machen.
Tit.:
Già temo, che il padrone
Alzato abbia il bicchiere;
Ed io per conclusione
Qualche malanno avrò.
Cloc, cloc, cloc…
Titta:
Ich fürchte schon, dass der Herr
das Glas erhoben haben könnte
und dass es mir als Folge
schlecht ergehen wird.
Gluck, gluck, gluck…
Mas.:
Dor.:
Viene altra gente
Oh Dio!
Cresce il sospetto mio.
Cosa sarà non sò.
Mas.:
Dor.:
Da kommen Leute.
Oh Gott!
Mein Argwohn steigt.
Ich weiß nicht, was das werden soll.
La finestra di Dorina
Esser deve quì vicina.
Van cercando il mio quartiere.
A Masotto.
State zitta: si vedrà.
A Dorina.
Graf:
Si vedrà? Che s’ha a vedere
Ad un bujo da tagliarlo?
Con chi parli?
Con voi parlo
Non diceste si vedrà?
Io non feci una parola.
Dunque il diavolo sarà.
Andiam via per carità.
Cheto, e fermo resta quà.
Titta:
Mi pajon le voci
Del Conte, e di Titta.
Mas.:
a 3:
il. C.:
Dor.:
Mas.:
Tit.:
il C.:
Tit.:
il C.:
Tit.:
il C.:
Mas.:
Dor.:
Mas.:
a 3:
Ohimè!
State zitta:
Scopriamo paese.
Di farvi palese
Or tempo non è.
Dor.:
Das Fenster von Dorina
muss hier ganz nah sein.
Sie suchen mein Zimmer.
Mas.:
Seid still: Wir werden sehen.
Zu Masotto.
Zu Dorina.
Graf:
Titta:
Graf:
Titta:
Graf:
Dor.:
Mas.:
Wir werden sehen? Was kann man in
diesem Stockdunkel sehen?
Mit wem sprichst Du?
Habt Ihr nicht gesagt,
wir werden sehen?
Ich habe kein Wort gesagt.
Dann wird es der Teufel sein.
Lasst uns bitte gehen.
Schweig still und rühr Dich nicht.
Mir scheint, es sind die Stimmen
vom Grafen und von Titta.
Weh uns!
Schweigt still:
Lasst uns nachdenken.
Jetzt ist nicht die Zeit,
uns zu entdecken.
SCENA XIV.
XIV. SZENE
La Contessa, e Livietta alla finestra, e detti.
Die Gräfin und Liesetta am Fenster und die Vorigen.
la C.:
A questo balcone
L’infido s’attenda:
Di rabbia s’accenda
L’offeso mio cor.
il C.:
Dorina...
Gräfin:
Auf diesem Balkon wollen
wir den Ungetreuen erwarten.
Von Wut entzündet sich
mein gekränktes Herz.
Graf:
Dorina…
Gräfin:
Liv.:
Graf:
Gräfin:
Antworte.
Herr…
Komm runter.
Antworte.
Verso la finestra.
la C.:
Liv.:
il C.:
la C.:
14
Rispondi.
Signore...
Vien giù.
Rispondi.
Zum Fenster.
Liv.:
il C.
Tit.
Mas.
Dor.
Liv.:
il C.:
Liv.:
il C.:
Tit.:
il C.:
Mas.:
Son lesta.
Si ritirano la Contessa, e Livietta
dalla finestra.
In gioja, ed in festa
Ti vedo di già,
Che scena sia questa
Or or si saprà.
Liv.:
Graf
Titta
Mas.
Dor.
SCENA XV.
XV. SZENE
La Contessa, e Livietta scese nel giardino,
e detti.
Die Gräfin und Livietta, die in den Garten gekommen sind,
und die Vorigen.
Signor Conte…
Dove siete?
Io son quà.
La man porgete.
La Contessa li da la mano.
Prendi, Titta, il matrimonio
Con Dorina è fatto già.
Passa la mano della Contessa a Titta.
Oh che bella novità!
E mia moglie, che è un demonio
Per dispetto creperà.
Liv.:
Graf:
Liv.:
Graf:
Bell’equivoco, Dorina!
Rimettetevi al quartiere;
E niun sappia cosa fu.
Mas.:
Titta:
Graf:
Parte.
Dor.:
Tit.:
il C.:
Liv.:
il C.
Tit.
Liv.
la C.
Ich bin gleich da.
Die Gräfin und Livietta ziehen
sich vom Fenster zurück.
In Freude und Glück
sehe ich Dich schon.
Was das für ein Auftritt ist,
werden wir gleich wissen.
Pronta, e lesta torno sù.
A tentone si ritira nella porta.
Oh che morbida manina!
Finalmente mia tu sei.
Accarezzando, e bacciando la mano
della Contessa.
Sù partiamo, or che ho schernita
Una moglie inviperita
L’altra man porgete a me.
Ecco quà.
Da la mano al Conte.
Che bel contento
Io mi sento giubilar.
Che fier tormento
Io mi sento lacerar.
Entrano nella porta.
Dor.:
Titta:
Graf:
Liv.:
Graf
Titta
Liv.
Gräfin
Herr Graf…
Wo seid Ihr?
Ich bin hier.
Gebt mir Eure Hand.
Die Gräfin gibt ihm die Hand.
Nimm, Titta, und die Hochzeit
mit Dorina ist schon gemacht.
Gibt Titta die Hand der Gräfin.
Oh, was für eine schöne Nachricht!
Und meine Frau, die ein Teufel ist,
wird vor Ärger krepieren.
Ein schönes Missverständnis, Dorina!
Geht in Euer Zimmer zurück, und
niemand wird erfahren, was geschehen
ist.
Geht ab.
Ich gehe sofort schnell wieder hoch.
Sie zieht sich tastend zur Tür zurück.
Oh, was für eine zarte Hand!
Endlich bist Du mein.
Er streichelt und küsst die Hand
der Gräfin.
Los, lasst uns gehen, jetzt da ich eine
wutschnaubende Gattin verhöhnt
habe. Gebt mir die andere Hand.
Da ist sie.
Gibt dem Grafen die Hand.
Welch schöne Zufriedenheit!
Ich frohlocke in meinem Herzen.
Voll Wut und voll Schmerz
vergehe ich.
Sie gehen zur Tür hinein.
SCENA XVI.
Camera di Dorina.
XVI. SZENE
Dorinas Zimmer.
Dorina sola.
Dorina allein.
Presto presto, che i padroni
A momenti saran quà:
Resteran tanti babbioni,
Nur schnell, weil die Herrschaften in
wenigen Augenblicken hier sind.
Sie werden alle als Trottel dastehen,
15
E Dorina riderà.
Si pone a sedere prende il lavorario,
e canta.
Che bella cosa egli è far all’amore
Quando si trova, chi ci da nel genio;
Ma che tormento egli è, che crepacore
Trattare uno che sia di contraggenio.
und Dorina wird über sie lachen.
Sie setzt sich, nimmt ihre Arbeit auf
und singt.
Wie schön ist es zu lieben, wenn man
jemanden findet, der uns gefällt,
aber was für eine Qual ist es, wenn
man mit jemandem leben muss, den
man nicht leiden kann.
SCENA XVII.
XVII. SZENE
Titta colla Contessa a braveste, e il Conte con Livietta.
Titta mit der Gräfin am Arm, und der Graf mit Livietta.
il C.
Tit.
la C.:
Dor.:
la C.
il C.
Tit.
Liv.
Dor.:
a 4:
Venite, Dorina
Graf
Che vedo? Che osservo?
Titta
Riconoscono la Contessa, e Livietta, e
vedono Dorina, che lavora.
Ah! sposo protervo,
Gräfin:
Ti colsi… che fu.
Vedendo Dorina.
Kommt, Dorina.
Was seh ich? Was sehe ich nur?
Sie erkennen die Gräfin und Livietta und
sehen die arbeitende Dorina.
Ach, vermaledeiter Gatte, ich habe
Dich erwischt… Was ist passiert.
Sie sieht Dorina.
Che grazia, Signori,
Venir nel mio quarto!
Di tanti favori.
Io degna son resa?
Voi quì? Qual sorpresa!
Welche Gnade, meine Herren,
dass Ihr zu mir kommt!
Bin ich solcher Gnade
würdig?
Ihr hier? Was für eine Überraschung!
Dor.:
Gräfin
Graf
Titta
Liv.
Dor.:
Voi siete? Oh che sbaglio!
Non lascio il travaglio
Non esco di quì!
Quest’è sogno, o fantastica idea?
Lo stupore a me stesso/stessa mi
a 4:
toglie.
Di Dorina son pure le soglie.
E Dorina è pur quella ch’è lì.
Mas.
Min.
il C.
Tit.
Liv.
la C.
il C.
la C.
Tit.
Liv.
Dor.
Mas.
16
Ihr seid es? Oh, was für ein Fehler!
Ich verlasse die Arbeit nicht,
ich gehe nicht hinaus!
Ist es ein Traum oder eine Einbildung
der Phantasie? Die Verwirrung nimmt
mich gefangen.
Doch es ist das Zimmer der Dorina,
und Dorina selbst ist da.
SCENA XVIII.
XVIII. SZENE
Masotto, Mingone, e detti.
Masotto, Mingone, und die Vorigen.
Miei Signori, s’è ascoltato
Certo moto inusitato;
E trovato l’uscio aperto
Siam venuti fin qua sù.
Miei Signori, cosa fu?
Nulla, nulla.
Niente, niente.
Quest’equivoco scoprendo,
Ci potrebbero burlar.
Son confusi, ed io ridendo,
Quì men resto ad osservar.
Mas.
Min.
Graf
Titta
Liv.
Gräfin
Graf
Gräfin
Titta
Liv.
Dor.
Mas.
Meine Herren, wir haben
ein ungewöhnliches Geräusch gehört,
und nachdem die Tür offen stand,
sind wir hier hinunter gekommen.
Meine Herren, was ist los?
Nichts, nichts.
Überhaupt nichts.
Wenn wir dieses Missverständnis
aufdecken, könnten sie sich über uns
lustig machen.
Sie sind verwirrt, und ich lache
und sehe zu.
Min.:
È già facile a capire,
Come stata la sarà:
Sarà nata qualche scena,
Per quel bel birbone là.
Min.:
Es ist leicht zu verstehen,
wie es gewesen ist. Es wird ein
schönes Schauspiel gegeben haben
wegen dieses Spitzbuben.
Zu Titta.
Titta:
Min.:
Titta:
Min.:
a 2:
Benimm Dich, Du Bauernlümmel.
Aufschneider, Prahlhans…
Dünkelhafter,
Anmaßender,
Jetzt werde ich Dir die Fresse
einschlagen.
A Titta.
Tit.:
Min.:
Tit.:
Min.:
a 2:
il C.
la C.
Mas.
Dor.
Liv.
Min.:
Tit.:
Min.:
Tit.:
a 5:
Tit.
Min.
il C.
la C.
Dor.
Mas.
Liv.
il C.
la C.
Dor.
Mas.
Liv.
il C.
la C.
Dor.
Mas.
Liv.
il C.
la C.
Dor.
Mas.
Liv.
a 5:
Tit.
Min.
Tutti:
Più creanza, villanaccio.
Cospetton, cospettonaccio...
Arrogante,
Petulante,
Or ti vengo a sfigurar.
Alto là: più di rispetto.
Viene avanti, maledetto.
S’hai corraggio, quì t’aspetto.
Non mi fai nissun timore.
Viene avanti, s’hai del core.
Olà! Con rispetto s’ha da star.
Non mi posso più frenar.
Insolente.
Olà: giudizio.
Via: birbante.
È un precipizio.
Temerario…
Eh via fermate.
Mascalzon...
Lasciate andar.
La volete terminar?
Come avrà da terminar?
(Oh che notte stravagante!
A me sembra di sognar.)
La mia testa ad ogni istante
Va girando tondo tondo:
Cade tutto in un profondo:
Parmi già di subbissar.
Fine dell’Atto Primo.
Graf
Gräfin
Mas.
Dor.
Liv.
Min.:
Titta:
Min.:
Titta:
a 5:
Titta
Min.
Graf
Gräfin
Dor.
Mas.
Liv.
Graf
Gräfin
Dor.
Mas.
Liv.
Graf
Gräfin
Dor.
Mas.
Liv.
Graf
Gräfin
Dor.
Mas.
Liv.
a 5:
Titta
Min.
Alle:
Stopp, mehr Respekt.
Komm her, Verfluchter.
Wenn Du Mut hast, erwarte ich Dich hier.
Du machst mir gar keine Angst.
Komm doch, wenn Du Dich traust.
Verhaltet Euch repektvoll.
Ich kann nicht mehr an mich halten.
Unverschämter.
Nehmt endlich Vernunft an.
Fort, Schurke.
Welch ein Abgrund.
Verwegener…
Haltet ein.
Lump…
Lasst es gut sein.
Wollt Ihr wohl aufhören?
Wie könnten wir aufhören?
(Was für eine merkwürdige Nacht!
Mir ist, als würde ich träumen.)
Mein Kopf schwirrt mir
die ganze Zeit.
Alles versinkt um mich,
mir ist, als würde ich untergehen
Ende des ersten Akts.
17
Mas.:
il C.:
Mas.:
il C.:
ATTO SECONDO
SCENA I.
Anticamera della Contessa.
ZWEITER AKT
I. SZENE
Vorzimmer der Gräfin.
Masotto, indi il Conte, poi la Contessa.
Masotto, dann der Graf, danach die Gräfin.
Della passata notte
L’accidente impensato
Sul meglio il mio disegno ha rovinato.
Mi par però, che inclini
Dorina all’amor mio. Vuò assicurarmi.
Se questo vero sia,
La fo mia sposa, e me la porto via.
Masotto, or ora mando
Titta da voi. Credo, che già disposta
Avrete poi Dorina…
Appunto in cerca
Di lei quì venni apposta.
Verso gli uffizj or or la troverete
Riposo in voi.
Mas.:
Parte.
Mas.:
la C.:
Mas.:
la C.:
Mas.:
Servito resterete.
Oh la vuol esser bella!
Fattor, dissi a Mingone
Che si porti da voi. Spero, che avrete
Dorina prevenuta.
A bella posta
Ne vado in traccia.
A favor suo cercate,
Che l’opra sia compita.
Fate tutto per lui.
Sarà servita.
Parte.
Mas.:
Der unerwartete Zwischenfall letzte Nacht
hat meinen Plan zunichte gemacht.
Es scheint mir jedoch, dass Dorina
meiner Liebe nicht abgeneigt ist. Ich
will mich versichern. Wenn das wahr ist,
mache ich sie zu meiner Frau und
verschwinde mit ihr.
Graf: Masotto, jetzt schicke ich
Titta zu Euch. Ich nehme an, dass Ihr
Dorina schon vorbereitet habt…
Mas.:
Auf der Suche nach ihr
bin ich gerade hierher gekommen.
Graf: Ihr findet sie jetzt bei den Dienstgebäuden.
Ich verlasse mich auf Euch.
Geht ab.
Mas.:
Ihr werdet bedient werden.
Oh, das wird schön werden!
Gräfin: Verwalter, ich habe Mingone gesagt, dass er zu
Euch kommen soll. Ich hoffe, dass Ihr Dorina
schon benachrichtigt habt.
Mas.:
Gerade deshalb
suche ich sie.
Gräfin:
Seht zu,
dass das Werk in seinem Sinn vollendet werde.
Macht alles für ihn.
Mas.:
Sie werden bedient werden
Geht ab.
SCENA II.
II. SZENE
Cortile.
Hof.
Masotto, poi Dorina, indi Livietta in disparte.
Masotto, dann Dorina, darauf Livietta beiseite.
Dove sei? Perché t’ascondi?
Vieni a me, mio bel tesoro,
Per recar qualche ristoro
Alla fiamma del mio cor.
Mas.:
Di Masotto poverino
Che per te sospira, e pena
Con un sguardo, oh Dio! raffrena
Ogni smania, ogni dolor.
Dor.:
Mas.:
18
Adesso sì conosco
D’esser cotto, stracotto, abbrustolito.
Oh, eccola: che s’avvanza.
Nel mirar quel visetto,
Sento, che il cor mi brilla in mezzo al petto.
Dorina mia…
Masotto…
Quel contrattempo m’impedì jer sera
Di svelarvi il mio core.
Wo bist Du? Warum versteckst Du Dich?
Komm zu mir, mein lieber Schatz,
um der Flamme in meinem Herzen
ein wenig Erleichterung zu verschaffen.
Dem armen kleinen Masotto,
der für Dich seufzt und leidet,
lindere, oh Gott, mit einem Blick
alle Erregung und allen Schmerz.
Dor.:
Mas.:
Ja, nun erkenne ich, dass ich verliebt
bin, hochverliebt, super-hochverliebt.
Oh, sie nähert sich.
Wenn ich dieses Gesichtchen sehe,
fühle ich mein Herz in der Brust explodieren.
Meine Dorina…
Masotto…
Jener Zwischenfall hat gestern Abend
verhindert, Euch mein Herz zu öffnen.
Liv.:
Dor.:
Mas.:
Dor.:
Mas.:
Dor.:
Liv.:
Mas.:
Dor.:
Mas.:
Liv.:
Dor.:
Mas.:
Dor.:
Mas.:
Dor.:
Mas.:
Dor.:
Mas.:
Liv.:
Mas.:
Liv.:
Mas.:
Liv.:
Mas.:
Liv.:
(Dorina col fattore?
Sentiamo un pò.)
Supplir potete adesso.
Sentite: giacché vedo
Il contraggenio vostro
Per Titta, e per Mingon, vi proporrei
Un partito miglior.
Quando mi piaccia,
Lontana non sarò dall’accettarlo.
Per esempio, se io,
Che alfin sono un fattore
Mi esibissi per voi?
Oh, mio Signore.
(Bravo davver!)
Franco parlar bisogna.
Ho un tantin di vergogna.
Siamo fra voi, e me: nessun ci sente.
(Toltone me.)
Basta: se la padrona
Si contenta… son io…
Di farla contentar l’impegno è mio.
Ma non vorrei…
Conviene
Star zitti, e condur bene
La macchina presente:
Far le cose tra noi, senza dir niente.
Zitto: ecco gente.
Avete voi capito?
Accorgendosi di Livietta cambia tuono di voce.
Or comanda chi può:
Ubbidisca chi deve.
Ho inteso.
Parte.
Addio.
(Quel bocconcin fra poco sarà mio.)
Fa per partire.
Liv.:
Dor.:
Mas.:
Dor.:
Mas.:
Dor.:
Liv.:
Mas.:
Dor.:
Mas.:
Liv.:
Dor.:
Mas.:
Dor.:
Mas.:
Dor.:
Mas.:
Dor.:
Mas.:
(Dorina und der Verwalter?
Hören wir ein wenig zu.)
Ihr könnt es jetzt nachholen.
Hört: weil ich Euer Unbehagen
gegenüber Titta und Mingone sehe,
schlage ich Euch
eine bessere Partie vor.
Wenn er mir gefällt,
bin ich nahe daran, ihn zu akzeptieren.
Wenn beispielsweise ich,
der ich immerhin ein Verwalter bin,
mich Euch vorstellte?
Oh, mein Herr.
(Bravo, fürwahr!)
Wir müssen offen sprechen.
Ich schäme mich ein wenig.
Wir sind unter uns; niemand hört uns.
(Mit Ausnahme von mir.)
Genug. Wenn die Herrin
damit zufrieden ist… bin ich es auch…
Sie zufriedenzustellen, ist meine Aufgabe.
Aber ich möchte nicht…
Am besten ist es,
nichts zu sagen, und die Maschinerie in
Gang zu halten; die Dinge
unter uns auszumachen und nichts zu sagen.
Still, da ist jemand.
Habt Ihr verstanden?
Da er Livietta sieht, ändert er den Ton seiner
Stimme.
Jetzt befehle, wer es kann,
und gehorche, wer muss.
Ich habe verstanden.
Geht ab.
Auf Wiedersehen.
(Dieses hübsche Mädchen wir bald mein sein.)
Will abgehen.
SCENA III.
III. SZENE
Livietta, che s’avvanza, e detto.
Livietta, die sich nähert, und der Vorige.
Dica, Signor fattor, con sua licenza
Le vorrei dire una parola.
Due
Ancor ne ascolterò.
Dorina si marita.
Da marito ancor io sono in età.
Quando si vuol marito,
Un qualche buon partito,
Che capiti s’aspetta.
S’io fossi una civetta
Come Dorina l’averei trovato.
Signor fattor garbato,
So tutto; e so che lei
S’è dichiarato amante di colei.
Io!… (Come l’ha saputo!)
In disparte ho sentito, ed ho veduto.
Ma sono una ragazza che ha prudenza;
Liv.:
Mas.:
Liv.:
Mas.:
Liv.:
Mas.:
Liv.:
Bitte, Herr Verwalter, mit Ihrer Erlaubnis,
möchte ich Ihnen ein Wort sagen.
Ich würde auch
zwei anhören.
Dorina heiratet.
Ich bin auch im Heiratsalter.
Wenn man einen Ehemann haben möchte,
eine richtig gute Partie,
muss man verstehen zu warten.
Wenn ich eine Gefallsüchtige
wie Dorina wäre, hätte ich ihn gefunden.
Lieber Herr Verwalter,
ich weiß alles; und ich weiß, dass Sie
erklärt haben, dass Sie verliebt in sie sind.
Ich!… (Wie hat sie das erfahren!)
Ich habe beiseite gestanden und es gehört und
gesehen. Aber ich bin ein vorsichtiges Mädchen;
19
Mas.:
Liv.:
Non lo dirò a nessun, ma con un patto,
Che mi facciate aver perché stia zitta
In isposo colui, che ha nome Titta.
Vi prometto di farlo.
A voi mi raccomando.
M’impegno di tacer quello che so;
E se bisogna ancor, v’ajuterò.
Mas.:
Liv.:
Son una fanciullina
Sì docile, e buonina,
Che più di me giovevole
Nel mondo non si dà.
Ich bin ein Mädchen,
so fügsam und gut,
dass man eine nettere
auf der ganzen Welt nicht findet.
Ah se Titta voi mi date;
E se avete il ben, che amate,
Che duetti giocosetti!
Che balletti vedo già!
Ah, wenn Ihr mir Titta gebt, und wenn
Ihr die Liebste bekommt, die Ihr liebt,
welche heiteren Duette,
welche Tänze sehe ich voraus!
SCENA IV.
IV. SZENE
Masotto, Dorina, indi Titta, e Mingone.
Mas.:
Dor.:
Mas.:
Dor.:
Mas.:
Dor.:
Mas.:
Dor.:
Mas.:
Dor.:
Mas.:
Dor.:
ich werde es niemandem sagen, aber unter der
Bedingung, dass Ihr mich, damit ich still halte,
mit jenem verheiratet, der Titta heißt.
Ich verspreche es Euch.
Euch vertraue ich mich an. Ich verpflichte mich,
über das, was ich weiß, zu schweigen;
und wenn nötig ist, helfe ich Euch.
Masotto, Dorina, dann Titta und Mingone
Questo è un tantin d’imbroglio: con prudenza
Regolarsi conviene.
È poi partita?
Sì, Dorina mio ben, sì se n’è ita.
Che v’ha detto colei?
Cerca un marito:
Vuol Titta; e le ho promesso
Tutto l’ajuto mio.
Questo giovar ci può.
Cara, è un peccato,
Che un boccon prelibato, come il vostro
Vada in mano d’un mostro,
D’uno sciocco, d’un vil, d’un servitore.
Un boccon veramente da fattore.
Mas.:
Mi vorrete voi ben?
Dor.:
Mas.:
Dor.:
Mas.:
Tanto, e poi tanto.
Siete proprio gentil!
Siete un incanto.
Ah, Dorina vezzosa, ed amabile,
Voi avete ferito il mio cuor.
Ah, Masotto gentile adorabile,
Per voi sento le fiamme d’amor.
Dor.:
Mas.:
Dor.:
Mas.:
Dor.:
Mas.:
Dor.:
Das ist ein wenig verwickelt; ich muss es
vorsichtig regeln.
Ist sie nun weggegangen?
Ja, Dorina, meine Liebe, sie ist fortgegangen.
Was hat sie Ihnen erzählt?
Sie sucht einen Mann.
Sie möchte Titta haben, und ich habe ihr
all meine Hilfe versprochen.
Das kann uns nützen.
Liebste, es ist schade,
dass eine vorzügliche Köstlichkeit, so wie Ihr,
in die Hände eines Monsters, eines
Schwachkopfs, eines Feiglings, eines Dieners
fallen soll. Diese Köstlichkeit ist wirklich für
einen Verwalter bestimmt.
Seid Ihr mir gut?
Sehr und nochmals sehr.
Ihr seid wirklich liebenswürdig.
Ihr seid zauberhaft.
Ah, Dorina, hold und reizend,
Ihr habt mein Herz verwundet.
Ah, Masotto, liebenswürdig und
anbetungswürdig, für Euch fühle ich
Flammen der Liebe.
Und ein Rasen, eine Flamme, ein Feuer
die Folgen einer zärtlichen Liebe sind,
fühle ich immer stärker werden.
a 2:
E crescendo mi va a poco a poco
Una smania, una vampa, ed un foco,
Che son figlj d’un tenero amor.
a 2:
Mas.:
Zitto: che vengono
Titta, e Mingone.
Qualche finzione
Convien trovar.
Mas.:
Still, es kommen
Titta und Mingone.
Wir müssen
uns verstellen.
Dor.:
Que’ pazzi stolidi,
Que’ malcreati,
Dor.:
Diese dummen Narren,
diese Rüpel,
20
Da noi burlati
Han da restar.
Tit.:
Min.:
Tit.:
Min.:
a 2:
Mas.:
Dor.:
Mas.:
Dor.:
Mas.:
Tit.:
Min.:
Mas.:
Tit.:
Mas.:
Min.:
Mas.:
Dor.:
a 2:
Tit.
Min.
Mas.:
Tit.:
Min.:
Mas.:
Tit.:
Min.:
Dor.:
Tutti:
Mi manda il padrone
A dirvi così…
Io dalla padrona
Mandato son quì…
Accenando Dorina.
Per dirvi, che a quella…
Come sopra.
Per dirvi che a lei…
Parliate per me.
Sì: cari, aspettate:
Parlarmi lasciate:
Saprete com’è.
müssen von uns
betrogen werden.
Titta:
Min.:
Titta:
Min.:
a 2:
Mas.:
(V’è qualche novità?)
(La novitade è questa
Che voi sarete mia.)
(Sarà la cosa presta?)
(Quest’oggi si farà.)
(Per me la persuade.)
(Per me la disporrà.)
Dor.:
Mas.:
(Guardate il servitore,
Che muso da buffone!)
(Or parla in mio favor.)
(Guardate il giardiniere,
Che faccia da birbone!)
(Per me parla il fattor.)
(Questo bel core è mio.)
(Vostra, mio ben, son io.)
(Siete il mio dolce amor.)
(Sì: sarà mia Dorina,
Sento brillar mi il cor.)
Mas:
Ho parlato.
Ebben?
Che dice?
Qualchedun sarà felice.
Ma chi sia nol voglio dir.
Sarò io?
Sarò io quello?
Il più caro, ed il più bello
Già m’ha fatto innamorar.
Mas.:
Titta:
Min.:
Mas.:
Oh che bel giubbilo!
Oh che contento!
Più bel momento
Non si può dar.
Alle:
Dor.:
Mas.:
Titta:
Min.:
Titta:
Mas.:
Min.:
Mas.:
Dor.:
a 2:
Titta
Min.
Titta:
Mig.:
Dor.:
Mich schickt der Herr,
um Euch zu sagen…
Die Herrin hat mich
hierher geschickt…
Deutet auf Dorina.
Um Euch zu sagen, dass Ihr zu ihr…
Ebenso.
Um Euch zu sagen, dass Ihr zu ihr…
Für mich vorsprecht.
Ja, Ihr Lieben, wartet,
lasst mich zu Euch sprechen,
wisst, wie es sich verhält.
(Gibt es Neuigkeiten?)
(Die Neuigkeit ist die,
dass Ihr mein seid.)
(Wird das bald geschehen?)
(Noch heute wird es geschehen.)
(Für mich beredet er sie.)
(Für mich setzt er sich bei ihr ein.)
(Seht den Diener,
welch Narrengesicht!)
(Jetzt spricht er zu meinen Gunsten.)
(Seht den Gärtner,
welch Schelmengesicht!)
(Der Verwalter spricht für mich.)
(Dieses schöne Herz gehört mir.)
(Mein Liebster, ich bin Euer.)
(Ihr seid meine süße Liebe.)
(Ja, Dorina wird mein sein;
ich fühle mein Herz brennen.)
Ich habe gesprochen.
Und nun?
Was sagt sie?
Einer wird glücklich werden.
Aber wer es ist, möchte ich nicht sagen.
Werde ich es sein?
Werde ich dieser sein?
In den Liebsten und Schönsten
habe ich mich verliebt.
Oh welcher Jubel!
Oh welche Freude!
Einen schöneren Moment
kann es nicht geben.
Sento nel core
Vivo un’ardore;
Che fa quest’anima
Lieta brillar.
In meinem Herz
fühle eine Glut,
die mein Inneres
freudig entzündet.
Quel dolce palpito
Ch’io provo in petto,
Dieses süße Klopfen,
fühle ich in der Brust;
21
Sì bel visetto
Mi fa sperar.
ein so schönes Gesicht
lässt mich hoffen.
Partono.
la C.:
Liv.:
la C.:
Liv.:
la C.:
Liv.:
la C.:
Liv.:
la C.:
Gehen ab.
SCENA V.
V. SZENE
La Contessa, e Livietta.
Die Gräfin und Livietta.
Ma quì il fattor non vedo.
Vi giuro, che poc’anzi
Masotto con Dorina quì parlava,
E con calor.
Ne sai il risultato?
Oh non ascolto mai,
Signora, i fatti altrui; ma se comanda
Anderò dapertutto a ricercarlo.
Procura di trovarlo;
E tosto a me lo manda, anzi il previeni,
Che oggi voglio che Titta sia tuo sposo,
Col dirglielo tu stessa.
Oibò: non oso.
E perché?
Mi vergogno. Parerebbe,
Che venisse da me una tal richiesta
Quando che Titta, e voi ben lo sapete,
Mi contento sposar, perché il volete.
Cerca dunque il fattor: presto l’invia.
Gräfin: Aber hier sehe ich den Verwalter nicht.
Liv.:
Ich schwöre, dass ich vor kurzem
Masotto mit Dorina sprechen sah,
und zwar mit Engagement.
Gräfin:
Kennst Du das Ergebnis?
Liv.:
Oh, ich höre nie, Herrin,
die Dinge von anderen; aber wenn Sie befehlen,
werde ich überall hingehen, um ihn zu suchen.
Gräfin: Finde ihn;
und schicke ihn mir sofort, mehr noch:
sage Du ihm, dass ich möchte, dass Titta
heute noch Dein Mann werden wird.
Liv.:
Uh, das wage ich nicht.
Gräfin: Und warum?
Liv.:
Ich schäme mich. Es sähe so aus,
als würde ein solches Ansinnen von mir
kommen, während ich, Ihr wisst es wohl,
bereit wäre,Titta zu heiraten, weil Ihr es wollt.
Gräfin: Such also den Verwalter und schick ihn schnell
her.
(Und so wird alles nach meinem Willen gehen.)
(E così anderà il tutto a voglia mia.)
Dolce d’Amor compagna
speranza lusinghiera.
In te quest’alma spera,
Tutta riposa in te.
Süße Gefährtin Amors,
schmeichelhafte Hoffnung,
auf Dich hofft diese Brust,
auf Dich ist alles gesetzt.
Tu mi sostieni in vita
Tu mi conduci in porto.
O amabile conforto
Di mia sincera fè.
Du hältst mich am Leben,
Du führst mich an mein Ziel.
O lieblicher Trost
meiner ehrlichen Treue.
Parte.
Tit.:
Liv.:
Tit.:
Liv.:
22
Geht ab.
SCENA VI.
VI. SZENE
Livietta, indi Titta.
Livietta, dann Titta.
Per un visetto bello
Ho tra le spine il cuor;
E Titta per amor
Già si dispera.
Spera
Gli risponde facendo il capolino,
indi si ritira.
Ah! se sperar degg’io
Saper potessi almen,
Se mio sarà quel ben,
Che adoro, e bramo
Amo.
Come sopra.
Titta:
Liv.:
Titta:
Liv.:
Für ein schönes Gesicht
verzehre ich mich;
Und Titta vergeht schon
vor Liebe.
Liebe.
Sie guckt hervor, wenn sie antwortet
und zieht sich dann wieder zurück.
Ach, wenn ich hoffen könnte,
wenn ich zumindest wüsste,
dass meine Liebste mein sein wird,
die ich anbete und in die ich verliebt.
Verliebt.
Wie oben.
Tit.:
Liv.:
Tit.:
Liv.:
Tit.:
Liv.:
Tit.:
Vo cercando al mio mal medicina,
E il rimedio non posso trovar.
La mia cara se avessi vicina,
Le mie pene potrebbe calmar.
Se di marmo non è quel tuo cor,
A me vieni, mio dolce tesor.
A me vieni, mio dolce tesor.
Titta:
Liv.:
È dessa certamente.
Ah, Dorina, Dorina, anima mia
Vieni dal tuo fedel.
Girando la scena, e chiamando Dorina
s’invia verso la fontana.
Scostati, indegno.
Livietta, che esce furiosa.
(Il diavol che ti porti
Lontan le mille miglia.)
Or sì l’ho fatta bella.
Dunque, briccon buggiardo,
Sei di Dorina amante;
E vieni a far con me l’innamorato?
Eh vanne, traditore;
Ma trema d’una donna
Sdegnata per amor, e inviperita.
Eh piano, piano.
Se vi siete impazzita
Acciò non vi scaldiate
Di più la fantasia,
Sola vi lascio. Addio, Livietta mia.
Parte.
Ich gehe, um meine Medizin zu holen,
aber ich kann keine Heilung finden.
Wenn meine Liebste in der Nähe wäre,
könnte sie meine Schmerzen lindern.
Wenn Dein Herz nicht aus Stein ist,
komm zu mir, mein Liebling.
Komm zu mir, mein Liebling.
Titta: Das ist sie sicher.
Ach Dorina, Dorina, mein Leben,
komm zu Deinem Getreuen.
Er tanzt auf der Bühne herum und ruft Dorina
und nähert sich dabei dem Brunnen.
Liv.:
Fort von hier, Unwürdiger.
Livietta tritt wütend hervor.
Titta: (Der Teufel bringe Dich
tausend Meilen weg von hier.)
Da habe ich jetzt etwas angestellt.
Liv.:
Also, Du falscher Gauner,
Du liebst Dorina
und spielst mir den Verliebten vor?
Eh, scher Dich fort, Verräter,
aber zittere vor einer Frau,
deren Liebe verraten wurde und die giftig ist.
Titta: Eh, langsam, langsam.
Wenn Ihr wild geworden seid,
lasse ich Euch allein, bis ihr
Eure Fantasie beruhigt habt.
Lebwohl, meine Livietta.
Geht ab.
SCENA VII.
VII. SZENE
Livietta sola.
Livietta allein.
O mio sposo sarai, sì tel prometto,
O creperai di rabbia, e di dispetto.
Entweder Du wirst mein Ehemann,
oder, das verspreche ich Dir, Du wirst vor Wut
und Ärger zugrunde gehen.
Geht ab.
Parte.
SCENA VIII.
VIII. SZENE
Sala terrena con porte aperte, dalle quali si travede il
giardino.
Ebenerdiger Saal mit geöffneten Türen, durch die man
den Garten sieht.
Il Conte, e la Contessa da diverse parti,
indi Masotto.
Der Graf und die Gräfin von verschiedenen Seiten, dann
Masotto.
il C.:
Mas.:
il C.:
Mas.:
la C.:
Mas.:
la C.:
Eccolo: Ebbene:
Che risposta mi date?
(Signor, non dubitate
Vi prometto, e vi giuro,
Che Mingon non l’avrà state sicuro.)
Dunque sarà di Titta?
(Il suo rivale
Certo non l’averà.)
Fattor.
Signora.
Ben s’è deciso ancora?
Graf:
Da ist er. Nun,
welche Antwort habt Ihr für mich?
Mas.: (Herr, zweifelt nicht, ich verspreche
und schwöre Euch, dass Ihr sicher sein könnt,
dass Mingone sie nicht bekommt.)
Graf: Also wird sie Tittas sein?
Mas.:
(Sein Rivale
wird sie sicher nicht bekommen.)
Gräfin:
Verwalter.
Mas.:
Herrin.
Gräfin: Nun, ist es endlich entschieden?
23
Mas.:
Per la sua parte non stia più dubbiosa,
Che Titta certo non l’avrà in isposa.
la C.:
Mas.:
Dunque l’avrà Mingone?
la C.:
il C.:
Mas.:
il C.:
la C.:
Mas.:
la C.:
Mas.:
la C.:
Mas.:
il C.:
Mas.:
Mas.:
Io non saprei
Lascio tirar la conseguenza a lei.
Bravo davver!
Che dice?
(È disperata.)
Ho piacer ch’ella sia mortificata.
Dite: come l’intende?
(Fra se stesso delira.)
Gli si vede negli occhi il fuoco, e l’ira.
Eppur parmi vedere,
Che lontani non sian dal far la pace.
Via: s’accostino un poco.
Oh questo no.
La prima non sarò.
Da bravo, padron mio.
Non voglio esser il primo nemmen’io.
Un pochino alla volta.
Un pochino per uno.
V’è un pò di ritrosia.
Con licenza, Signori, anderò via.
Servo umilissimo,
Ossequiosissimo,
Quando mi chiamano
Sarò prontissimo
Restino, restino
Con libertà.
Gehorsamster, untertänigster
Diener.
Wenn Sie mich rufen,
werde ich zur Stelle sein.
Bleiben Sie doch
freiwillig.
Un passettino in là:
Al Conte.
Volti quel viso in quà:
Alla Contessa.
Ah che contento amabile,
Quando due sposi s’amano!
Il cuor, che d’ira è torbido
In pace tornerà.
il C.:
la C.:
Dor.:
la C.:
il C.:
Dor.:
la C.:
Einen kleinen Schritt nach hier.
Zum Grafen.
Drehen Sie das Gesicht nach dort.
Zur Gräfin.
Ach, was für eine reizende
Zufriedenheit,
wenn sich zwei Gatten lieben!
Das Herz, das von Zorn verdüstert ist,
wird wieder friedlich.
SCENA IX.
IX. SZENE
Il Conte, la Contessa, indi Dorina.
Der Graf und die Gräfin, dann Dorina.
Che ne dite, Contessa?
Io son contenta.
Signori, se comandano
Il desinare è lesto.
Se comanda il Conte mio.
Quel che a voi piace.
(Oh che prodigio! Son tornati in pace.)
Sentite da quì innanzi
A Dorina.
Non istate a turbar la nostra quiete.
24
Für Euren Teil braucht Ihr keinen Zweifel mehr
zu haben, dass Titta sie sicher nicht zur Frau
bekommt.
Gräfin: Also wird Mingone sie bekommen?
Mas.:
Ich weiß es nicht, ich überlasse
es Euch, die Schlussfolgerungen zu ziehen.
Gräfin: Gut gemacht, wirklich!
Graf:
Was sagt sie?
Mas.:
(Sie ist verzweifelt.)
Graf: Es gefällt mir, wenn sie beschämt wird.
Gräfin: Sagt, wie nimmt er es auf?
Mas.: (Er phantasiert.)
Gräfin: Man sieht in seinen Augen das Feuer und den
Zorn.
Mas.: Dennoch scheint es mir,
als wären sie nicht weit davon entfernt,
Frieden zu schließen.
Gräfin:
Oh, das nicht.
Ich werde nicht die erste sein.
Mas.: Nur Mut, mein Herr.
Graf: Ich möchte auch nicht der erste sein.
Mas.: Beide ein kleines Stückchen.
Jeder ein kleines Stückchen.
Sie sind ein wenig spröde. Erlauben Sie, meine
Herrschaften, dass ich mich zurückziehe.
Graf: Was sagt Ihr dazu, Gräfin?
Gräfin:
Ich bin zufrieden.
Dor.: Herrschaften, wenn Sie befehlen,
ist das Mittagessen bereit.
Gräfin: Wenn mein Graf es befiehlt.
Graf:
Wie es Euch gefällt.
Dor.: (Oh, was für ein Wunder! Sie haben Frieden
geschlossen.)
Gräfin: Hört, von nun an
Zu Dorina.
Werdet Ihr unsere Ruhe nicht mehr stören.
il C.:
La cagione voi siete,
Graf:
Ihr seid der Grund,
A Dorina.
Dor.:
la C.:
il C.:
Dor.:
la C.:
il C.:
Dor.:
la C.:
il C.:
a 2:
la C.:
il C.:
la C.:
Che si grida fra noi.
Se si grida fra voi per cagion mia,
Datemi la licenza, anderò via.
Per me v’ho licenziata.
Andatevene pur però sposata.
Ma perché mai volete
Obbligare a sposarmi. Se volessi
Vivere sempre sola?
L’impegno…
La parola…
Ma io, Signor, Signora,
Vi dico ad ogni patto
Un bel no tanto fatto.
Impertinente...
Temeraria...
Così con noi si parla?
Or davver vuò finirla.
Or vuò spuntarla.
Titta, ehi Titta.
Mingon.
Zu Dorina.
Dor.:
Gräfin:
Graf:
Dor.:
Gräfin:
Graf:
Dor.:
Gräfin:
Graf:
a 2:
Gräfin:
Graf:
Gräfin:
wenn wir miteinander böse sind.
Wenn Ihr Euch meinetwegen böse seid,
entlasst mich, und ich werde weggehen.
Von mir aus habe ich Euch schon entlassen.
Geht ruhig weg, aber verheiratet.
Aber warum wollt Ihr
mich zwingen zu heiraten? Wenn ich
immer allein leben wollte?
Das Versprechen…
Das Wort…
Aber ich, Herr und Herrin,
sage zu jeder Vereinbarung
klar nein.
Unverschämte…
Verwegene…
So sprichst Du mit uns?
Jetzt will ich die Sache wirklich beenden.
Jetzt will ich ihr ein Ende bereiten.
Titta, eh, Titta.
Mingone.
SCENA X.
X. SZENE
Titta, il Conte, Dorina, poi la Contessa
con Mingone.
Titta, der Graf und Dorina, dann die Gräfin
mit Mingone.
Tit.:
la C.:
Signor…
Min.:
Signora…
Titta: Herr…
Gräfin:
Mingone…
Mingone…
Verso il giardino.
In Richtung des Gartens.
Min.:
Risponde dal giardino.
il C.:
Sei disposto
Graf:
A Titta.
Ora quì a maritarti?
Tit.:
la C.:
il C.:
la C.:
il C.:
la C.:
il C.:
la C.:
a 2:
Dor.:
Sì Signore.
Sù presto in mia presenza
Dà la mano a colei.
A Mingone che arriva.
Eh no, Signora mia.
Signor mio nò.
Dei sposar Titta.
Ha da sposar Mingone.
Titta.
A Dorina.
Mingon.
Ora sposar tu dei.
Orsù, Signori miei,
L’ho detto, lo ridico, e lo dirò.
Fino che fiato avrò:
Non vuò per voglia altrui vittima farmi:
Con alcun di costor non vuò legarmi.
(Mi scappa la pazienza
Resister non si può
Disperata di quà lontan n’andrò.)
Parte.
Titta:
Gräfin:
Graf:
Gräfin:
Graf:
Gräfin:
Graf:
Gräfin:
a 2:
Dor.:
Herrin…
Antwortet vom Garten aus.
Bist Du darauf eingestellt,
Zu Titta.
Dich auf der Stelle zu verheiraten?
Ja, mein Herr.
Los, reiche ihr in meiner Gegenwart
die Hand.
Zu dem eintreffenden Mingone.
Aber nein, meine Dame.
Nein, mein Herr.
Du musst Titta heiraten.
Sie muss Mingone heiraten.
Titta.
Zu Dorina.
Mingone.
Musst Du jetzt heiraten.
Auf denn, meine Herrschaften, ich habe es
gesagt, sage es erneut und werde es sagen,
solange ich atme: Ich möchte mich nicht nach
dem Willen Anderer zum Opfer machen. Mit
keinem der Beiden möchte ich mich verbinden.
(Meine Geduld ist am Ende,
ich kann nicht widerstehen,
ich werde verzweifelt weit von hier fortgehen.)
Geht ab.
25
la C.:
Insolente, fraschetta! Un tant’orgoglio
Farti abbassar con un baston io voglio.
Parte.
Tit.:
il C.:
Min.:
SCENA XI.
XI. SZENE
Il Conte, Titta, e Mingone.
Der Graf, Titta und Mingone.
Signor, per quel ch’io vedo
Non ne faremo niente.
Sta pur sodo,
E di sposarla troverassi il modo.
(Senti se tu la sposi
Io ti voglio scannar.)
A Titta.
Tit.:
il C.:
Mi vuol scannare
Costui, quand’io la sposi: Che vi pare?
Temerario! Tant’osi me presente?
Se ardirai di parlar...
Min.:
il C.:
Tit.:
il C.:
Tit.:
Min.:
Non dico niente.
Ascoltami. Può darsi
Che l’interesse vaglia
A vincere Dorina.
Io darò cento doppie.
Buono, buono!
E dopo saran tue.
Contento io sono.
(Se vedessi la forca
Ti vuo ammazzar, lo giuro a tutti i Dei.)
A Titta.
Tit.:
il C.:
Min.:
Tit.:
Min.:
Tit.:
il C.:
Min.:
Tit.:
Vuole ammazzarmi, e questo io non vorrei.
Temerario arrogante.
Sotto un baston se parli.
Morirai prima tu.
Non temete, Signor, non parlo più!
Chi sa? Le cento doppie
Potrebbero allettarla.
Io son pronto a sposarla
Ognor che il comandiate.
(Giuro a Bacco: saranno schioppettate.)
Schioppettate?
Che dici?
Io non parlai.
Maledetto! costui non tace mai.
La sposerò, Signore,
La prenderò di core.
Se voi la date a me.
Ebben che cosa c’è?
A Mingone bravando.
Mi parla nell’orecchio,
Mi dice certe cose...
Al diavolo le spose
Le doppie, i seccatori,
26
Gräfin: Freches Ding! Solchen Stolz möche ich Dir
mit dem Stock austreiben.
Geht ab.
Titta: Mein Herr, soweit ich sehe,
werden wir hier nichts ausrichten.
Graf:
Bleib nur hart, und Du wirst
eine Möglichkeit finden, sie zu heiraten.
Min.: (Hör zu, wenn Du sie heiratest,
schneide ich Dir die Kehle durch.)
Zu Titta.
Titta:
Dieser will mir die Kehle durchschneiden,
wenn ich sie heirate. Was meinen Sie dazu?
Graf: Verwegener! Das wagst Du, obwohl ich
anwesend bin?
Wenn Du es wagst, zu sprechen…
Min.:
Ich sage nichts.
Graf: Hör mir zu. Es kann sein,
dass Interesse darin besteht,
Dorina zu besiegen.
Ich werde Dir hundert Doppie geben.
Titta:
Gut, gut!
Graf: Und sie werden Dein sein.
Titta:
Damit bin ich zufrieden.
Min.: (Wenn ich die Mistgabel sähe,
würde ich Dich umbringen, das schwöre ich bei
allen Göttern.)
Zu Titta.
Titta: Er will mich umbringen, und das will ich nicht.
Graf.: Verwegener, Überheblicher,
Du wirst zuerst unter dem Stock sterben,
wenn Du redest.
Min.: Fürchtet nichts, mein Herr, ich spreche nicht
weiter!
Titta: Wer weiß? Die hundert Doppie
könnten ihn locken.
Ich bin bereit, jede die Ihr befiehlt,
zu heiraten.
Min.: (Ich schwöre es beim Bacchus; sie werden
zermalmt werden.)
Titta: Zermalmt?
Graf:
Was sagst Du?
Min.:
Ich habe nichts gesagt.
Titta: Verdammt, dieser schweigt nie.
Ich werde sie heiraten, mein Herr,
Ich werde sie gern nehmen,
wenn Ihr mir sie gebt.
Nun, was gibt es?
Prahlend zu Mingone.
Er flüstert mir ins Ohr,
er sagt mir gewisse Dinge…
Zum Teufel mit den Bräuten,
den Doppie, den Störenfrieden,
Oh che infelici amori!
Che fiera crudeltà!
Padrone, sgridategli, cacciatelo.
Padrone, m’ammazza.
oh, das ist doch eine unglückliche Liebe,
eine harte Grausamkeit.
Mein Herr, schimpft ihn aus, jagd ihn
fort. Mein Herr, er bringt mich um.
Geht ab.
Parte.
Min.:
il C.:
SCENA XII.
XII. SZENE
Il Conte, e Mingone.
Der Graf und Mingone.
Ma uditemi di grazia...
Bada bene a quel che dico:
A Dorina non pensar,
Altrimenti un brutto intrico
Tu dovrai con me passar.
Min.:
Graf:
Non varrà la protezione
Di mia moglie in tua difesa;
E il bastone all’occasione
Con lei pur saprò adoprar.
Parte.
Aber hört mich an, ich bitte Euch…
Gib Acht auf das, was ich sage:
Denk nicht an Dorina,
sonst wirst Du mit mir
hässliche Dinge erleben.
Die Protektion meiner Gattin
wird zu Deinem Schutz nichts nützen,
und wenn es nötig ist, weiß ich den
Stock auch bei ihr anzuwenden.
Geht ab.
SCENA XIII.
XIII. SZENE
Mingone solo.
Mingone allein.
Un giardinier par mio
Cederla a un servitore?
Ci va quì dell’onore
Questo non soffrirò.
Dorina la vogl’io:
Dorina io sposerò.
Ein Gärtner wie ich
soll einem Diener weichen?
Solche Beleidigungen meiner Ehre
werde ich nicht ertragen.
Dorina will ich,
ich will Dorina heiraten.
Mingone, bel bello:
Mingone, prudenza.
Per donne non serve,
Far tanto bordello:
È meglio star senza,
Via: lasciala andar.
Lieber Mingone,
Mingone, sei vorsichtig,
es lohnt sich nicht,
für Frauen so viel Aufhebens zu machen.
Dann ist es besser, ohne zu bleiben,
lass sie einfach laufen.
Mi meraviglio son nel puntiglio.
Aber ich habe doch meinen eigenen
Kopf.
Sie mögen krepieren, sie mögen platzen,
sie müssen mir doch nachgeben.
Ich möchte die liebenswerte Dorina
heiraten.
Geht ab.
Creppino, schiattino ci hanno da star.
Dorina amabile voglio sposar.
Parte.
SCENA XIV.
XIV. SZENE
Folto bosco, con diverse strade formate da varj massi, e
da orride spelonche.
Dichter Wald mit verschiedenen Wegen zwischen
Felsen und schrecklichen Höhlen.
Dorina sola.
Dorina allein.
Ahimè! Dove m’inoltro?
Tremo come una foglia. Ah sciagurata!
Fu rabbia, e fu dispetto,
Oh Gott, wo bin ich?
Ich zittere wie Espenlaub. Ah, Unglückliche!
Wut und Verachtung
27
Che allontanar mi fe dal mio diletto.
Mi figuro i padroni inviperiti;
Il chiasso udir mi sembra,
Che per la fuga mia han suscitato;
E il povero Masotto chi sa mai
In qual smania si trovi, e in quanti guai!
Me povera figliuola!
Che farò mai quì sola? Oh Dio! Pavento
In quest’ermi dirupi
Biscie, rospi, serpenti, e corvi, e lupi.
Ma che! Parmi, o non parmi?… Fosse un orso?…
Meschina! Ove m’ascondo?
Che fa il mio bene?
Dovrebbe pur cercarmi...
Perché non mi raggiunge? Ma chi sa,
Se a me più penserà?… Perché quel core,
Non sente parte almen del mio dolore?
haben mich von meinem Liebsten getrennt.
Ich stelle mir die wütenden Herrschaften vor
und meine den Lärm zu hören,
den sie wegen meiner Flucht veranstalten, und
wer weiß, in welchem Verderben und welchem
Unglück sich der arme Masotto befindet!
Ich armes Mädchen!
Was kann ich so allein anfangen? Oh Gott! Ich
habe Angst in dieser Wildnis
vor Nattern, Kröten, Schlangen, Raben und
Wölfen. Oh je! Höre ich recht?… Könnte das ein
Bär sein? Ich Arme! Wo verstecke ich mich?
Was macht mein Geliebter?
Er müsste mich suchen…
Warum kommt er nicht hierher? Aber wer weiß,
ob er noch an mich denkt? Warum nimmt sein
Herz an meinem Schmerz keinen Anteil?
Sola in braccio al mio periglio
M’abbandona il mio tesor.
Sono priva di consiglio,
Solo ho meco il mio timor.
Allein gefangen in meinem Unglück
verlässt mich mein Geliebter.
Ich bin jeden Rates beraubt,
ich habe nur meine Furcht.
Vado… Oh Dio! Chi mi sostiene?
Giusto Ciel, abbi pietà.
Cresce il duol, crescon le pene,
Ah di me, che mai sarà?
Ich gehe… Oh Gott! Wer steht mir bei?
Gerechter Himmel, habe Mitleid.
Der Schmerz wächst, es wächst die Pein,
ach, was wird nur aus mir werden?
Cruda sorte! Amor tiranno!
Che mi resta più a provar?
Sventurata! In tanto affanno
Chi mi viene a consolar?
Grausames Schicksal! Tyrannischer
Amor! Was bleibt mir zu versuchen?
Unglückliche! Wer kommt, um mich in
so großer Angst zu trösten?
Geht ab.
Parte.
Mas.:
SCENA XV.
XV. SZENE
Masotto, Titta, e Mingone.
Masotto, Titta und Mingone.
Cocodrilli, a che piangete?
Vano è il pianto or, che l’avete
Già ridotta a disperar.
Mas.:
Sì: Dorina maltrattata
Per voi altri se n’è andata;
Ma l’avete da pagar.
Ihr Krokodile, warum weint Ihr? Die
Klage ist jetzt vergebens, nachdem Ihr
sie ins Verderben gestürzt habt.
Ja, die gequälte Dorina
ist Euretwegen fortgegangen,
aber dafür werdet Ihr bezahlen müssen.
Min.:
Non so… niente… la cagione
Fu colui… fu… quel… birbone,
Che… volea… rapirla… a me.
Min.:
Ich weiß… nichts… der Grund
war jener… war… dieser… Schuft,
der sie… von mir… rauben… wollte.
Tit.:
A me… birbo… non è vero…
Per te… solo… menzognero.
Non si trova… più non… c’è.
Titta:
Mas.:
Cosa fate là impalati,
Marmottoni disgraziati,
Su n’andiamo a ricercar.
Mas.:
Mich nennst Du… Schuft… das ist nicht
wahr… Nur… deinetwegen… Lügner ist
sie nicht zu finden… ist sie… nicht mehr
da.
Was seid Ihr so stocksteif,
verdammte Faulpelze,
los, gehen wir sie suchen.
28
Min.:
Tit.:
a 2:
Mas.:
a 3:
Vengo vengo.
Sono lesto.
Maledetto, per tuo conto
Io mi sento strapazzar,
Maledetti, alfin del conto
Voi con me l’avrete a far.
Osserviamo, procuriamo
L’infelice di trovar.
Min.:
Titta:
a 2:
Mas.:
a 3:
Ich komme, ich komme.
Ich bin bereit.
Verfluchter, deinetwegen
werde ich schikaniert.
Verfluchte, wir haben noch
eine Rechnung offen.
Sehen wir zu, tragen wir Sorge dafür,
die Unglückliche zu finden.
SCENA XVI.
XVI. SZENE
La Contessa; e Livietta, con alcuni paesani.
Die Gräfin und Livietta mit einigen Landleuten.
La C.:
Insolentissima,
Pettegolissima,
Dov’è fuggita?
Dove sarà?
Gräfin:
Die Vorwitzige,
die Verwegene,
wohin ist sie geflohen?
Wo wird sie sein?
Liv.:
In compagnia
Di qualche amante…
Livietta mia,
Questo si sa.
Lo sposo ingrato
Colla fraschetta...
Come? Il padrone
Colla civetta?
Liv.:
In Begleitung
eines Liebhabers…
Meine Livietta,
das ist bekannt.
Der vermaledeite Gatte
mit dem Flittchen…
Wie? Der Herr
mit der Koketten?
Sì: e quel moscone
Or me la fa.
Parmi impossibile
Per verità.
L’indegna perfida
Scaltrita femmina
D’offesa simile
La pena avrà.
Gräfin:
la C.:
Liv.:
La C.:
Liv.:
a 2:
Dor.:
Mas.:
Tit.:
Gräfin:
Liv.:
Liv.:
a 2:
Ja, und dieses Geschmeiß
betrügt mich jetzt.
Das scheint mir wirklich
unmöglich zu sein.
Die unwürdige, heimtückische,
verschlagene Frau
soll für diese Beleidigung
die gerechte Strafe erhalten.
SCENA XVII.
XVII. SZENE
Dorina, Masotto, e Titta.
Dorina, Masotto und Titta.
Oh che orrore! Oh che spavento!
Meschinella, che ho da far?
Vado… resto… Oh Dio! Ch’io sento
Mille affetti a contrastar.
Entra.
Ah, Masotto sventurato,
Quanti affanni hai da provar?
Tu sospiri il bene amato;
E il tuo ben non puoi trovar.
Entra dalla parte opposta.
Oh che incendio ch’ho nel petto!
Io mi sento consumar.
Questa volta, poveretto,
Per amore ho da crepar.
Entra per altra parte.
Dor.:
Mas.:
Titta:
Oh, welch Grauen! Oh, welch Schrecken!
Ich Arme, was kann ich tun? Ich gehe…
ich bleibe stehen… Oh Gott! Ich spüre
tausend Gefühle miteinander streiten.
Sie geht hinein.
Ah, unglücklicher Masotto,
wie viel Sorge musst Du ausstehen?
Du sehnst Dich nach Deiner Geliebten
und kannst die Geliebte nicht finden.
Er geht auf der gegenüberliegenden
Seite hinein.
Oh, welch Feuer tobt in meiner Brust!
Ich fühle, wie es mich verzehrt.
Dieses Mal, muss ich Armer
vor Liebe zugrunde gehen.
Er geht zur anderen Seite hinein.
29
SCENA XVIII.
XVIII. SZENE
Il Conte, e Mingone da parti diverse,
Livietta, e la Contessa unitamente
dalla parte opposta.
Der Graf und Mingone von unterschiedlichen Seiten,
Livietta und die Gräfin gemeinsam
von der gegenüberliegenden Seite.
la C.:
Min.:
il C.:
Il sospetto che ognora m’accende
Il dolore, che il core m’opprime,
Il puntiglio, che onore mi desta
Gräfin:
Min.:
Graf:
Liv.:
a 4:
Il desio di punir la rivale
Di Dorina quì in traccia mi sprona.
Né la speme per or m’abbandona
Di poterla fra poco trovar.
Liv.:
a 4:
il C.:
Gelosa imprudente,
Per vostra cagione,
Graf:
Alla Contessa.
la C.:
Dorina innocente
Da casa fuggì.
Amante meschino!
Disgrazia crudele!
Partì il bel visino,
Che il cor vi ferì.
Gräfin:
Al Conte.
il C.:
Der Verdacht, der mich quält,
Der Schmerz, den mein Herz bedrückt,
Der Eigensinn, der mich die Ehre in mir
geweckt hat
Der Wunsch, die Rivalin zu bestrafen,
spornt mich an, Dorina hier zu suchen,
und die Hoffnung, sie bald zu finden,
verlässt mich noch nicht.
Unvorsichtige Eifersüchtige,
Euretwegen
Zur Gräfin.
ist die unschuldige Dorina
aus dem Haus geflohen.
Armseliger Liebhaber!
Grausames Unglück!
Das schöne Gesicht,
das Euer Herz verwundet hat, ist
fortgegangen.
Zum Grafen.
Se stolida siete,
Io pazzo non sono:
Or ora vedrete,
Che cosa farò.
Graf:
Min.:
Deluso, schernito,
Perduto ho la sposa,
Chi m’abbia tradito
Comprender non so.
Min.:
Enttäuscht, verhöhnt,
habe ich meine Braut verloren,
wer mich verraten hat,
verstehe ich nicht.
il C.:
Per te, babbuino,
Per te, sguajataccio…
Graf:
Du Esel,
Du Lümmel…
la C.
Pian pian, Signorino,
non stia a gridar.
Si calmi un tantino
Mi lasci parlar.
Livietta felice!
Non ho più rivale.
Or Titta mi lice
Consorte sperar.
Se ancora mi stuzzica…
Se cresce la collera…
Un chiasso, uno strepito
Fra noi / Or or nascerà.
Prevedo un disordine,
Che cosa sarà?
a 2:
a 2:
a Min.
Min.
Liv.:
la C.:
il C.:
a 4:
Si ritirano
entro la scena per diverse parti.
30
Gräfin
Min.
Liv.:
Gräfin:
Graf:
a 4:
Wenn Ihr dumm seid,
bin ich doch nicht verrückt.
Jetzt werdet Ihr sehen,
was ich tue.
Zu Mingone.
Nur leise, mein Herr,
schreien Sie nicht.
Beruhigen Sie sich ein wenig
und lassen Sie mich reden.
Glückliche Livietta!
Ich habe keine Rivalin mehr.
Nun kann ich hoffen,
dass Titta mein Ehemann wird.
Wenn Sie mich immer noch reizen…
Wenn der Zorn wächst…
wird ein Lärm, ein Kampf
zwischen uns / jetzt gleich entstehen.
Ich sehe Unruhe voraus,
was wird sein?
Sie ziehen sich nach
verschiedenen Seiten hinter die Szene zurück.
SCENA XIX.
XIX. SZENE
Dorina dal mezzo, Titta, e Masotto da parte opposta,
senza avvedersi l’uno dell’altro,
indi tutti a suo tempo.
Dorina aus der Mitte, Titta und Masotto von der
gegenüberliegenden Seite, ohne einander zu
sehen, dann alle zu ihrer Zeit.
a 3:
Il riposo, e la sua pace
Ha perduto questo cor.
Ah d’uccidermi capace
Fosse almeno il mio dolor!
a 3:
Ruhe und Frieden
hat mein Herz verloren. Ach,
wenn mein Schmerz doch in der Lage
wäre, mich umzubringen!
la C.:
Ecco: quella sfacciata…
Uscendo co’ paesani, a quali ordina
di circondar Dorina, e di legarla.
Il tempo comincia ad annuvolarsi.
Dorina? Ahimè! Che vedo?
Ritorno già a temer.
Dorina? Ecco Dorina.
Affé, che s’è trovata,
Che gioja! Che piacer!
Con allegria.
Avvedendosi tutti di Dorina.
Perché così legata?
Son io, che l’ha ordinato.
Deve in castigo andar.
Oibò: la sventurata
Deve frà noi restar.
Gräfin:
Da ist die Unverschämte…
Sie tritt mit den Landleuten heraus, denen
sie befiehlt, Dorina zu umstellen und zu
fesseln. Am Himmel ziehen Wolken auf.
Dorina? Oh weh! Was sehe ich?
Ich fange wieder an zu bangen.
Dorina? Seht doch, Dorina!
Ach, sie ist gefunden,
welche Freude! welch Vergnügen!
Fröhlich,
als sie alle Dorina bemerken.
Warum ist sie so gefesslt?
Das habe ich angeordnet,
sie muss bestraft werden.
Pfui, die Unglückliche
muss bei uns bleiben.
Fra poco come merita,
La voglio maltrattar.
Sì, sì: della pettegola
Mi voglio vendicar.
Gräfin:
Dor.:
Perdon vi chiedo io stessa
Di mia temerità.
Alla Contessa, ed al Conte.
D’una fanciulla oppressa
Abbiate carità.
Dor.:
Ich bitte selbst um Vergebung
für meine Kühnheit.
Zur Gräfin und zum Grafen.
Mit einem bedrängten Mädchen
habt Mitleid.
Mas.
Tit.
Min.
Lasciatela, Signora,
Lasciatela in buon ora,
Movetevi a pietà.
Mas.
Titta
Min.
Lasst sie, Herrin,
lasst sie schnell,
ringt Euch zum Mitleid durch.
il C.:
Scioglietela…
Graf:
Löst ihre Fesseln…
Zu Landleuten, die sie losbinden.
Das will ich nicht.
Lasst sie oder, zum Donnerwetter,
Ihr werdet es bereuen.
Zu den Landleuten, die sie losbinden.
Liv.:
Mas.
il C.
Tit.
Min.
il C.:
la C.:
il C.:
la C.:
Liv.:
Liv.:
Mas.
Graf
Titta
Min.
Graf:
Gräfin:
Graf:
Liv.:
Ai paesani che la slegano.
la C.:
il C.:
Non voglio
Lasciatela, o per Bacco,
Io vi farò pentir.
A paesani, che la slegano.
Gräfin:
Graf:
a 5:
La speme già consolami,
Vicino è il mio gioir.
La rabbia già divorami
Non possi più soffrir.
a 5:
Per dar fine a ogni contesa
Io da casa son fuggita.
Vuò piuttosto dar la vita,
Che vedervi ad altercar.
Dor.:
la C.
Liv.
Dor.:
Gräfin
Liv.
Bald will ich sie quälen,
wie sie es verdient hat.
Ja, ja, an der Verwegenen
will ich mich rächen.
Die Hoffnung tröstet mich schon,
meine Freude ist nah.
Die Wut verzehrt mich schon,
ich kann sie nicht mehr ertragen.
Um allem Streit ein Ende zu bereiten,
bin ich aus dem Haus geflohen.
Ich möchte lieber mein Leben hingeben,
als Euch streiten zu sehen.
31
Vengo a voi; ma del mio core
Vuò dispor, come a me piace:
Se il negate, torno in pace
Frà le selve ad abitar.
Mas.:
Ich komme zu Euch, aber über mein
Herz möchte ich verfügen, wie es mir
gefällt. Wenn Ihr mir das nicht
zugesteht, gehe ich in Frieden, um im
Wald zu leben.
Mas.:
la C.
Liv.
Ha ragione, poverina!
Non si dee violentar
È pur cara, è pur buonina,
Mi fa tutto liquefar.
Obbediente a me Dorina
A mio modo avrà da far.
Ora fa la modestina
Per poterci corbellar.
Min.:
(Io vuò dirle all’orecchio che l’amo.
Min.:
Tit.
Min.
il C.:
Titta
Min.
Graf:
Gräfin
Liv.
Ah, mia bella, se io t’a...
Tutti:
Tit.:
Tutti:
a 2:
Mas.:
Tutti:
Ahimè!
Alle:
Primo lampo.
Vita mia, voglio dirle pian piano
Ah, Dorina mia vi...
Che lampo!
Lampo come sopra.
Voi parlate a Dorina per me.
A Masotto.
Parlerò: (ma però a mio favore)
Caro ben, tu sei l’i...
Altro lampo, indi scoppio di saetta.
Ajuto
Ah! Soccorso più scampo non v’è.
Titta:
Alle:
a 2:
Mas.:
Alle:
Ah che il tempo più cresce, e s’intorbida
La paura mi toglie il respiro
Più la luce del giorno non miro;
Ah si parta, si fugga di quà.
Dor.:
Mas.:
la C.:
Min.:
il C.:
Meschina! Dove andrò?
Il braccio vi darò.
Mingone, tocca a te.
Diletta mia sposina...
Va, tu, che sei lo sposo...
Dor.:
Mas.:
Gräfin:
Min.:
Graf:
a Tit.
Oh Gott!
Der erste Blitz.
Mein Leben, ich will Euch ganz leise
sagen, ach Dorina, mein Le…
Was für ein Blitz!
Blitz wie oben.
Ihr verwendet Euch bei Dorina für mich.
Zu Masotto.
Ich werde mit ihr sprechen (aber für
mich). Liebste, Du bist der Herzens …
Weiterer Blitz, dann Blitzeinschlag.
Zu Hilfe,
ach! Es gibt keinen Schutz und kein
Entkommen.
Ach, wie verschlimmert sich das
Unwetter und tobt immer heftiger, die
Angst raubt mir den Atem, ich sehe kein
Tageslicht mehr. Ach, wir müssen
weggehen, von hier fliehen.
Ich Arme! Wo gehe ich hin?
Ich biete Euch meinen Arm.
Mingone, das ist Deine Aufgabe.
Meine geliebte Braut…
Geh Du, Du bist der Bräutigam…
Zu Titta.
Tit.:
Dor.:
Venite: tocca a me.
Andate tutti al diavolo
Di voi non so che far.
A Titta, e Mingone, che a forza
la prendono per un braccio.
Titta:
Dor.:
Tutti:
Ah che il terror, lo spasimo,
Mi fanno ventilar!
Si vede un lampo, ed in seguito odesi un
rimbombo di tuono; il temperale cresce
sino alla fine dell’atto.
Alle:
32
Die Arme hat recht,
man darf sie nicht zwingen.
Sie ist doch lieb und doch gut,
sie lässt mich zerschmelzen.
Dorina muss mir gehorsam sein
und nach meinem Willen handeln.
Jetzt spielt sie die Bescheidene, um uns
dann an der Nase herumführen zu
können.
(Ich will ihr ins Ohr sagen, dass ich sie
liebe.
Ach, meine schöne, wie sehr ich Dich
lie...
Kommt, das ist meine Aufgabe.
Geht alle zum Teufel, ich weiß
nicht, was ich mit Euch machen soll.
Zu Titta und Mingone, die sie mit Gewalt
am Arm nehmen.
Ach, wie ich vor Angst und Qual
nach Luft schnappe!
Man sieht einen Blitz und hört in der Folge
einen heftigen Donnerschlag; das Gewitter
wird bis zum Aktschluss immer stärker.
il C.:
la C.:
il C.:
a 2:
Mas.:
il C.:
Mas.:
il C.:
Mas.:
Dor.:
Mas.:
Dor.:
Mas.:
Ahimè che di spavento
Io gelo, sudo e tremo!
Dove ci asconderemo?
Di noi che mai sarà?
Oh Gott, wie ich vor Schreck
erstarre, schwitze und zittere!
Wo können wir uns verbergen?
Was wird aus uns werden?
Più torna il tuono a stridere:
Il nembo gia precipita:
In aria veggo il fulmine.
Fuggiamo per pietà.
Partono tutti
confusamente per diverse parti.
Der Donner wird immer heftiger,
der Sturm wird immer schlimmer,
ich sehe die zuckenden Blitze,
lasst uns doch bitte fliehen.
Alle gehen
aufgeregt nach verschiedenen Seiten ab.
Fine dell’Atto secondo.
Ende des zweiten Akts.
ATTO TERZO
SCENA I.
DRITTER AKT
I. SZENE
Sala.
Saal.
Il Conte, la Contessa, e Masotto.
Der Graf, die Gräfin und Masotto.
Che facciam moglie mia?
Che risolviamo?
Tutto va bene.
In pace ritorniamo.
Graf: Was machen wir da, meine Gattin?
Gräfin:
Was beschließen wir?
Graf: Alles ist gut.
a 2:
Wir schließen wieder Frieden.
SCENA II.
II. SZENE
Il Conte, e Masotto.
Der Graf und Masotto.
Dunque si resta…
Che Dorina è vostra.
Benissimo. E quest’altri pretendenti?
Non avranno altrimenti
Luogo alle pretensioni
Qualora è vostra sposa.
Io veramente,
Prevedendo il buon cor de’ miei padroni,
Ho fatto preparare il bisognevole
Per le mie nozze.
Mas.:
Graf:
Mas.:
Graf:
Mas.:
Es bleibt also dabei…
Dass Dorina Euer ist.
Sehr gut. Und die anderen Bewerber?
Sie werden keine
Anrechte mehr haben,
wenn sie Eure Braut ist.
Ich habe wirklich das
gute Herz meiner Herrschaften vorausgesehen,
ich habe alles Notwendige
für meine Hochzeit vorbereiten lassen.
SCENA III.
III. SZENE
Masotto, poi Dorina.
Masotto, dann Dorina.
E i padron son contenti?
Contentissimi.
E che diran quei sciocchi
Di Titta, e di Mingon?
Per Titta io penso
Di far che dia la mano
A Livietta che l’ama.
Dor.:
Mas.:
Dor.:
Mas.:
Und die Herrschaften sind einverstanden?
Ganz einverstanden.
Und was werden diese Dummköpfe
Titta und Mingone sagen?
Titta denke ich
mit Livietta zu verheiraten,
die ihn liebt.
33
Mas.:
Tit.:
Mas.:
Dor.:
a 3:
la C.:
Min.:
Tit.:
la C.:
il C.:
Min.:
Tit.:
il C.:
Tit.:
Mas.:
Tit.:
Liv.:
Tit.:
Liv.:
il C.:
Min.:
il C.:
IV. SZENE
Titta, e detti.
Titta und die Vorigen.
Che vi par, Dorina bella,
Dello sposo che vi adora?
Io per me non vedo l’ora
Di potergli dir di sì.
Oh parola che consola.
(Già son quello.)
(Ci s’intende.)
Terminar tante vicende
Volle Amore alfin così.
Dor.:
il C.:
SCENA IV.
Mas.:
Was sagt Ihr, schöne Dorina,
Zu dem Bräutigam, der Euch anbetet?
Ich kann es gar nicht erwarten,
ihm ja sagen zu können.
Oh, welch tröstendes Wort!
(Dieser bin ich.)
(Das versteht sich.)
So viele Wechselfälle
möge Amor so beenden.
Dor:
Titta:
Mas.:
Dor.:
a 3:
SCENA ULTIMA.
LETZTE SZENE
Tutti a suo tempo.
Jeder zu seiner Zeit.
Tu lo sposo non sei.
Graf:
A Mingone.
No: non sei quello.
Oh diavolo!
L’ho detto, Mingon mio,
Lo sposo tu non sei, ma lo son’io.
Eh tu t’inganni ancora.
Lo sposo eccolo quì.
Accennando Masotto.
Come?
Che novità?
Così finite
Son le cause fra noi della gran lite.
Ed io?
Se il matrimonio ti diletta,
A tuo piacer potrai sposar Livietta.
Non mi vuol
Non l’ho detto.
Se Livietta m’accetta, io suo sarò.
Ho un natural, che non so dir di nò.
Dunque alle doppie nozze
Servirà l’apparato.
Io solo a bocca aciutta son restato.
Alla presenza poi
D’allegri testimonj
Celebrati saranno i matrimonj.
Du bist nicht der Bräutigam.
Zu Mingone.
Nein, Du bist es nicht.
Gräfin:
Min.: Zum Teufel!
Titta:
Ich habe es gesagt, lieber Mingone,
Du bist nicht der Bräutigam, sondern ich bin es.
Gräfin: Und Du täuschst Dich auch.
Graf: Der Bräutigam ist dort.
Deutet auf Masotto.
Min.: Wie?
Titta:
Welche Neuigkeit!
Graf:
So ist der
große Streit zwischen uns beigelegt.
Titta: Und ich?
Mas.:
Wenn Du heiraten möchtest,
kannst Du Livietta heiraten.
Titta: Sie will mich nicht.
Liv.:
Das habe ich nicht gesagt.
Titta: Wenn Livietta mich akzeptiert, gehöre ich ihr.
Liv.:
Es ist meine Natur, dass ich nicht nein sagen
kann.
Graf: Also werden die Vorbereitungen
für eine Doppelhochzeit dienen.
Min.: Ich allein gehe leer aus.
Graf: Also werden unter Anwesenheit
fröhlicher Zeugen
die Hochzeiten gefeiert werden.
Coro:
Più tra noi si contenda
Ma cantiam con lieto cor.
Vivam sempre e qui discenda
Bella pace e dolce amor.
Alle:
Unter uns möge kein Streit mehr
herrschen, sondern wir wollen mit
frohem Herzen singen. Sie sollen ewig
leben und hier mögen Frieden und süße
Liebe einkehren.
la C. / il C.
Il primiero antico affetto
la ragione a mai ci renda,
Non dividasi piú il letto,
Si rinovi il primo ardor.
Graf/Gräfin:
Das alte Gefühl soll die
Vernunft uns zurückgeben. Wir wollen
keine getrennten Betten mehr, sondern
die erste Glut soll wieder entflammen.
34
Min.:
Son rimasto a bocca asciutta
Del mio ardire per emenda
Questo è invero un poco brutta
Ma non voglio aver dolor.
Min.:
Ich bin leer ausgegangen,
Als Ausgleich für mein Brennen ist das
wirklich etwas hart,
aber ich möchte nicht traurig sein.
Liv.:
Finalmente io poverina
Ho trovato chi mi prenda
Or col far la modestina
Or facendo il bell’umor.
Liv.:
Endlich habe ich Arme
jemanden gefunden, der mich nimmt.
Jetzt muss ich bescheiden sein
und gute Miene zum bösen Spiel
machen.
Tit.:
Ricercar senz’ottenere
Non v’è alcun che ben l’intenda
Ma ho sudato per avere
E trovai senza sudor.
Tit.:
Suchen ohne zu finden,
erfreut niemanden.
Ich habe geschwitzt, ohne Erfolg, und
bin ohne Schwitzen fündig geworden.
Mas.:
Che tra due litiganti
Goda il terzo è una facenda
Che si sa da tutti quanti
E chi gode egli è il fattor.
Mas.:
Dass zwischen zwei Streitenden
der dritte sein Glück macht,
wissen alle,
aber der Verwalter hat damit Erfolg.
Dor.:
Doppo tanti affani
E pene terminò questa vicenda
Coll’acquisto del mio bene
Coll’unir al mio tesor
Coro:
Più tra noi si contenda
Ma cantiam con lieto cor.
Vivam sempre e qui discenda
Bella pace e dolce amor.
FINE DEL DRAMA
Nach so viel Aufregung
und Schmerzen hat dieses Ereignis mit
dem Erlangen meines Liebsten und der
Vereinigung mit meinem Schatz
geendet.
Alle:
Unter uns möge kein Streit mehr
herrschen, sondern wir wollen mit
frohem Herzen singen. Sie sollen ewig
leben und hier mögen Frieden und süße
Liebe einkehren.
ENDE
35
Aufführung nach dem Aufführungsmaterial
des von der Einstein Stiftung Berlin finanzierten Forschungsprojekts
A Cosmopolitan Composer in Pre-Revolutionary Europe – Giuseppe Sarti
Herausgeber: Martin Albrecht-Hohmaier
Musikalische Leitung: Errico Fresis
Regie: Frank Hilbrich
Übersetzung: Christine Siegert
redaktionelle Mitarbeit: Anna Magdalena Hose
Layout: Shinta Kato
Umschlagfoto: Jannis Keil
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Libretto - Berlin Bühnen