GALLERIA GOETHE GALERIE
1964–
2014
Peter Weiermair
Storia di una galleria
Geschichte einer Galerie
GALLERIA GOETHE GALERIE
1964–
2014
Peter Weiermair
Storia di una galleria
Geschichte einer Galerie
Indice /
Inhaltsverzeichnis
4
Blick zurück mit Zuneigung
Peter Weiermair
12
Uno sguardo al passato con affetto
Peter Weiermair
191964–1973
591974–1983
951984–1993
1331994–2003
1592004–2014
201
209
221
223
Übersetzungen der italienischen Texte
Traduzioni testi tedeschi
Referenze fotografiche / Bildnachweis
Colophon / Impressum
Blick zurück
mit Zuneigung
La galleria è un luogo di transito
(Luigi Serravalli)
Seit Beginn der Galerie in Bozen (1964), vor allem
jedoch in ihrer Niederlassung in der Mustergasse habe ich
ihre Aktivitäten beobachtet und begleitet, zuerst als Berichterstatter und Kritiker für den österreichischen Rundfunk und
diverse Tageszeitungen, dann als Eröffnungsredner, ja auch
als Kurator einer Ausstellung zum Thema des Stillebens in
der modernen und zeitgenössischen Kunst, „Im Lichte von
Morandi“, die manchem noch in Erinnerung sein mag. Ich
habe langandauernde Freundschaften mit einigen Künstlern
geschlossen, deren Werk ich und die Galerie hinauspropagiert und kommentiert oder auch im Falle von Karl Plattner
gemeinsam mit Ennio Casciaro in Museen kuratiert habe. Die
Fragestellung nach der künstlerischen Autonomie der „nicht
beendeten“ Bilder von Karl Plattner hatte mich fasziniert.
Die vorliegende Publikation ist Bilanz und Chronologie
einer kulturellen Institution. Wer sich über die Geschichte
der Galerie vor allem jedoch die Figur des Ennio Casciaro
informieren möchte, sei auf ein bei Silvana Editoriale 2011,
also erst vor drei Jahren erschienenes Büchlein verwiesen:
„Memorie e proposte di un gallerista“, welches Meinungen
zu Ennios Entwicklung, vor allem jedoch die wichtigsten
Jahre der römischen Dependance, der Galleria Giulia (1970–
1977) im Detail schildert. Erinnerungen und Meinungen, die
in das weitgehend in Ich-Form verfasste Taschenbuch aufgenommen wurden, fehlen hier. Zum 30. und 40. Jahrestag der
Galerie fanden Ausstellungen statt, für die die Künstler der
Galerie Werke in dementsprechenden Abmessungen schufen.
Zum 50. Jahrestag, am Ende des Jahres 2014 schließt
die Galerie Goethe, ein Familienbetrieb in den letzten Jahren, wo Alessandro Casciaro vor allem für den Projectroom
in der Kapuzinergasse (Goethe 2) ein multimediales Programm entwarf und Ivana der energiegeladene Mittelpunkt
aller Aktivitäten wurde. Arnold Tribus, selbst nicht ohne
Galerie-Vergangenheit, spricht davon, dass Ennio Casciaro
mit seiner Galerie Südtiroler Kunst- und Kulturgeschichte
geschrieben habe.
Peter Weiermair
4
5
Seine Geschichte mit ihrer mitteleuropäischen Ausrichtung sei eine Geschichte „von Kunst und Leidenschaft.“
(A.T.)
Der von Tribus notierte Begriff des Mitteleuropäischen trifft einen vor allem kulturpolitisch relevanten Punkt,
welcher auch die zutiefst programmatische Philosophie des
Galeristen, Händlers und Organisators von Ausstellungen
außerhalb der Galerie, wo man auf die Kenntnisse aber vor
allem auch die von den meisten Personen, mit denen ich
über Ennios Qualitäten sprach, betonte Fähigkeit zur „Präsentation von Kunst in Ausstellungen, die Ermöglichung des
Lesens ihrer Bezüge“ (Fulvio Giorgi) die Rede war, nicht
verzichten wollte.
Ennio Casciaro gelang es in seinem Programm – man
lese es gewissenhaft durch – auch aufgrund seiner römischen
Kontakte, zentrale Künstlerpersönlichkeiten sowohl aus
Italien, Österreich und Deutschland nach Bozen zu bringen.
Die Galleria Goethe war vor der Schaffung des Museion
das geheime Museum Bozens. Dabei interessierte sich Ennio
Casciaro nicht nur für Zeitgenossen aus der unmittelbaren,
engeren Heimat (Plattner, Flora, Valier, Vallazza, Bonell,
Bosisio, Habicher, Anvidalfarei, Pan um nur einige zu
nennen); in Verbindung mit dem Goethe-Institut aber auch
offiziellen Stellen anderer Länder stellte er die Interessen des
Händlers zurück und favorisierte die sehr notwendig erscheinende Information. Der Blick in die Vergangenheit wurde
möglich aufgrund seiner optimalen Vernetzung – die Galerie
nahm an wichtigen Messen teil wie Casciaros „Fähigkeit zur
Freundschaft“ (Cescutti).
Er entdeckte die Modernität in Werken eines MoroderLusenberg, wies auf Piffrader hin, alles Ausdruck seiner
Neugierde, die ihm bis heute erhalten blieb. Wie ich selbst
es immer gefordert habe, ist ihm die Verschränkung des
Nationalen, der künstlerischen Qualität des Naheliegenden,
der wichtigsten Künstler des Landes, mit dem Internationa-
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len ein Anliegen. Der Maler Giuseppe Zigaina, Freund und
Weggefährte Pasolinis hat Ennios Rat gesucht, als Pasolini
in Südtirol Orte suchte, um sein Werk „Decamerone“ zu
drehen. Zigaina hob „la precisione di Ennio, la sua puntualità, il suo gusto, il suo non fazioso senso della realtà della
cultura“ hervor.
Ennio spricht gerne und oft von dem verstorbenen New
Yorker Galeristen Serge Sabarsky, der immer im Wettstreit
mit Rudolf Leopold lag, was den Erwerb von Schielebildern
betraf. Bei einer Kampfpause, in der es den beiden Kontrahenten passierte, bei einem schönen Aquarell Schieles unaufmerksam zu sein, schlug Ennio zu. Das Bild befindet sich
heute in Innsbrucker Privatbesitz. Der Besitzer hat es leider
nicht für unsere Ausstellung entlehnt. Von vielen Künstlern
und Zeitgenossen, Sammlern, die oft nur eine Arbeit erwarben, anderen, die ein Privatmuseum in Bozen aufbauen,
wurde die Galerie als ein Ort der Begegnung und des Diskurses bezeichnet. Markus Vallazza etwa traf dort Kollegen aus
Österreich, die Brücken für den Künstler, der nach Salzburg
und Wien ging, bauten. Der bedeutende Sammler Ander
Amonn war in den letzten Jahren ein regelmäßiger Gast an
Samstagvormittagen.
Dieses Klima, von dem der Kritiker Luigi Serravalli
schwärmte, dem „incontro abbastanza frequente fra artisti,
collezionisti, litterati, filosofi, giornalisti e mercanti.“, gehört
jedoch seit längerem der Vergangenheit an. Die Struktur der
zeitgenössischen Galerien ist verschieden und die nun aus der
dahingehenden Galleria Goethe entstehende Galleria Alessandro Casciaro wird eine andere sein. Ennio war in seinem
faszinierenden Programm, in dem das Figurative dominierte,
an eine zutiefst sinnlichen Kunst interessiert, die sich nicht
auf Theorie stützte, sondern vielmehr„a partire dalle opere
e dalla loro qualità, dalla loro forte e solide suggestione“
(E.C.)
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Goethe 1 und 2 schließen mit zwei unterschiedlichen
Ausstellungen, wobei Goethe2 in Zukunft als Galleria
Alessandro Casciaro räumlichen Zuwachs erhält. In der
Galerie der Mustergasse zeigen wir Werke aus Privatbesitz,
die vordem bereits in Ausstellungen gezeigt wurden. Der
interne Raum ist Skulpturen und Malerei vorbehalten, das
Figurative dominiert; der obere Raum wird zu einem exzellenten, grafischen Kabinett mit Arbeiten auf Papier des
zwanzigsten Jahrhunderts. In der Mustergasse dominieren die
klassischen Medien.
In der Kapuzinergasse hingegen präsentieren wir in dem
neu hinzugewonnenen Raum eine Anthologie zeitgenössischer Skultpur, der alte Raum zeigt in spannender Mischung
die Künstler, die Alessandro Casciaro in den letzten Jahren in
Bozen und auf verschiedenen Messen internationalem Publikum vorgestellt hatte.
Als Herausgeber dieser Publikation kommt mir die Aufgabe zu, auch im Namen von Ivana, Ennio und Alessandro
Casciaro, allen Autoren, dem Designer und Drucker herzlich
zu danken.
01 Karl Plattner,
80er Jahre / anni ’80
8
9
02
04
03
10
02 Giuseppe Zigaina,
Dal colle di Redipuglia:
il vento n. 1, 1967
03 Pierpaolo Pasolini con
/ mit Giuseppe Zigaina
04 Lois Anvidalfarei,
Der Unbrauchbare /
Inservibile, 2012
11
Uno sguardo
al passato,
con affetto
La galleria è un luogo di transito
(Luigi Serravalli)
Fin dai suoi esordi a Bolzano (1964), ma soprattutto
nella sede di Via della Mostra, ho seguito e accompagnato
l’attività della Galleria Goethe. L’ho fatto dapprima come
giornalista e critico per la radio austriaca e per diversi quotidiani, poi come oratore in occasione delle inaugurazioni,
ma anche curando io stesso una mostra sul tema della natura
morta nell’arte moderna e contemporanea, “Im Lichte von
Morandi”, che qualcuno forse ricorderà. Ho stretto amicizie
di lunga data con alcuni artisti, la cui opera ho commentato
e contribuito a far conoscere, insieme alla Galleria, o di cui,
come nel caso di Karl Plattner, ho curato esposizioni in musei
insieme con Ennio Casciaro. La questione dell’autonomia
artistica delle immagini ‘non finite’ era ciò che mi aveva affascinato in Karl Plattner.
La presente pubblicazione costituisce un bilancio e una
cronologia di questa istituzione culturale. Chi desidera informarsi sulla storia della galleria, ma soprattutto sulla figura di
Ennio Casciaro, può consultare un libretto uscito da Silvana
Editoriale nel 2011, quindi solo tre anni fa: “Memorie e
proposte di un gallerista”, che illustra in dettaglio diversi
punti di vista sul percorso di Ennio, soprattutto negli anni
più importanti, quelli della sede romana della Galleria Giulia
(1970–1977). La presente pubblicazione non contiene invece
memorie e opinioni riportate in prima persona, in forma
diaristica. In occasione del trentesimo e quarantesimo anniversario sono state allestite mostre per le quali gli artisti della
galleria hanno creato opere nel formato corrispondente, cioè
trenta per trenta e quaranta per quaranta.
Il cinquantesimo, al termine dell’anno 2014, vedrà la
chiusura della Galleria Goethe, che negli ultimi anni è stata
un’attività a conduzione familiare: Alessandro Casciaro ha
ideato un programma multimediale destinato soprattutto alla
project room di Via Cappuccini (Goethe2), mentre Ivana è
stata il cuore pulsante di tutte le attività. Il giornalista Arnold
Tribus, peraltro non privo di esperienze galleristiche lui
stesso, ha affermato che Ennio Casciaro, con la sua galleria,
ha fatto la storia dell’arte e della cultura altoatesina.
Peter Weiermair
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13
La storia di Ennio e della sua inclinazione mitteleuropea
è stata una storia “di arte e di passione.” (A.T.)
Il concetto di Mitteleuropa evidenziato da Tribus tocca
un punto di rilevanza soprattutto politico-culturale. Questo interesse di Ennio per ciò che è mitteleuropeo si riflette
nella sua filosofia radicalmente programmatica di gallerista,
commerciante e organizzatore di mostre esterne alla Galleria.
La gran parte delle persone con cui ho parlato delle qualità
di Ennio ha posto l’accento sulla capacità che, come suggerisce Fulvio Giorgi, consiste nel presentare le opere d’arte in
mostra consentendo la lettura dei nessi che le collegano.
Nel corso di questo programma (che invito a leggere
con attenzione), Ennio Casciaro è riuscito, anche grazie ai
suoi contatti romani, a portare a Bolzano grandi personalità
artistiche, italiane, austriache e tedesche. La Galleria Goethe
è stata, prima della creazione del Museion, il museo segreto
di Bolzano. Anche per questo Ennio Casciaro non si interessava solo a figure contemporanee la cui importanza era circoscritta alla sua regione o alla sua zona (Plattner, Flora, Valier,
Vallazza, Bonell, Bosisio, Habicher, Anvidalfarei, Pan per
citarne solo alcuni); in collaborazione con il Goethe Institut,
ma anche con istituzioni ufficiali di altri paesi, ha messo da
parte gli interessi commerciali e coltivato una funzione informativa percepita come più che necessaria. Questo sguardo
rivolto al passato deve molto alla sua spiccata capacità di
fare rete (la galleria ha infatti partecipato a importanti fiere),
così come all’“attitudine a stringere amicizia” (Cescutti) di
Ennio.
Ennio ha scoperto la modernità nelle opere di un
Moroder-Lusenberg, ma ha anche attirato l’attenzione su
Piffrader: il tutto grazie alla sua curiosità, che conserva
intatta ancor oggi. Come io stesso gli ho sempre raccomandato, ha lavorato su una combinazione di arte nazionale,
qualità locale, maggiori artisti della regione e internazionalismo. Il pittore Giuseppe Zigaina, amico e compagno
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di strada di Pasolini, si è rivolto a Ennio quando il regista
era alla ricerca di luoghi in cui girare il suo “Decamerone”.
Zigaina ha sottolineato “la precisione di Ennio, la sua
puntualità, il suo gusto, il suo non fazioso senso della realtà
della cultura”.
Ennio parla spesso e volentieri dello scomparso gallerista newyorchese Serge Sabarsky, che era sempre in competizione con Rudolf Leopold per l’acquisto di opere di Schiele.
Durante una tregua, in cui nessuno dei due avversari notò
un bell’acquarello di Schiele, Ennio ne approfittò. Il quadro fa oggi parte di una collezione privata di Innsbruck. Il
proprietario purtroppo non ha acconsentito a prestarlo per
questa mostra. Per molti artisti e loro contemporanei, per i
collezionisti, che spesso acquistavano anche solo un’opera,
oppure che hanno costruito un vero e proprio museo privato
a Bolzano, la galleria era diventata un luogo d’incontro e di
dibattito. Markus Vallazza, ad esempio, vi incontrò colleghi
austriaci che gli costruirono un ponte verso Salisburgo e
Vienna. L’importante collezionista Ander Amonn era, negli
ultimi anni, ospite regolare degli incontri del sabato mattina.
Questo clima, di cui il critico Luigi Serravalli era entusiasta, questo “incontro abbastanza frequente fra artisti, collezionisti, letterati, filosofi, giornalisti e mercanti”, appartiene
tuttavia al passato: la struttura delle gallerie oggi è diversa e
la Galleria Alessandro Casciaro, che raccoglierà il testimone
della Galleria Goethe, sarà diversa. Nel suo affascinante programma, in cui dominava l’arte figurativa, Ennio si mostrava
attento a una visione profondamente sensuale, che non
muoveva da basi teoriche, ma piuttosto partiva “dalle opere
e dalla loro qualità, dalla loro forte e solida suggestione”
(E.C.)
Goethe 1 e 2 chiudono con due diverse mostre, ma la
Goethe2, la futura Galleria Alessandro Casciaro, vedrà crescere il proprio spazio. Presso la galleria di Via della Mostra
sono esposte opere da collezioni private, già presentate in
15
mostre precedenti. Lo spazio interno è riservato a scultura e
pittura, e vi domina l’arte figurativa; lo spazio al piano superiore si trasforma in un eccellente gabinetto della grafica, che
raccoglie opere su carta del Ventesimo secolo.
05
In Via Cappuccini presentiamo, nel nuovo spazio recentemente ampliato, un’antologia di scultura contemporanea,
mentre lo spazio vecchio offre un intrigante mix di artisti che
Alessandro Casciaro ha presentato sia a Bolzano, che a un
pubblico nazionale e internazionale in occasione delle diverse
fiere, nel corso degli ultimi anni.
Come curatore della presente pubblicazione è infine mio
compito ringraziare di cuore tutti gli autori, il grafico e l’editore, anche da parte di Ivana, Ennio e Alessandro Casciaro.
05 Ivana, Ennio e / und
Alessandro Casciaro, 2014
16
17
1964–
1973
19
1964
Collettiva / Gruppenausstellung:
Kien
Karl Plattner
Willy Valier
Collettiva / Gruppenausstellung:
Adolf Vallazza
Bruno Vallazza
Markus Vallazza
Collettiva / Gruppenausstellung:
Birolli
Cesetti
De Chirico
De Pisis
Guidi
Guttuso
Music
Rosati
Saetti
Santomaso
Semeghini
Sironi
Soldati
Tomea
Vedova 06
Chagall
Corpora
Fontana
Hartung
Klee
Kokoschka
Marino
Minguzzi
Mirò
Morandi
Picasso
Santomaso
07
Collettiva / Gruppenausstellung:
Afro
Burri
Barbisan
Campigli
Casorati
06 Willy Valier, 1964
07 Karl Plattner e / und
Kien, 1964
20
21
08
Questa breve, importante sosta
Un evento che si estende lungo cinquant’anni, perdurante, mutevole e sempre inedito. Lo annovera la galleria Goethe, importante spazio dedicato all’arte la cui prima cellula nacque nel 1964 a Bolzano in
via Cappuccini come Casa d’Arte e ben presto si trasformò nella prima
galleria privata di tutta la provincia, aprendo nuovi orizzonti in una città
ancora attardata sulla pur bella arte del passato e piuttosto restìa e
diffidente verso evoluzioni espressive altrove già in corso.
La cellula si moltiplicò: da via Cappuccini si trasferì in via Goethe
(da cui prese il nome) e, qualche anno dopo, trovò il suo definitivo insediamento nella centralissima via della Mostra, in Palazzo Campofranco,
ad un passo da piazza Walther.
09
In termini tecnici, un grande work in progress: un lungo e ininterrotto percorso di crescita, opportunamente segnato nella migliore
discontinuità. Quelle sale, in cui sono passati i più bei nomi dell’arte
locale e moltissimi autori di levatura nazionale e internazionale, hanno
registrato la frequenza di un grande pubblico, da quello estemporaneo
a quello degli addetti ai lavori; per non dire degli apprezzamenti di
importanti collezionisti, il cui interesse non è mai stato deluso. Serietà,
coerenza e alto livello di professionalità sono valsi alla galleria una
posizione di eccellenza sul piano della qualità e del pregio a livello
nazionale ed extra-nazionale.
Mezzo secolo è una tappa importante e significativa: parimenti,
un momento di intensa soddisfazione che ripaga tanto impegno e
tante fatiche; che attraversa le esperienze acquisite negli anni, sempre
mutuate da grande passione e illuminate da una visione sempre nitida
sul futuro. E qui non possiamo sottacere l’opera del fondatore e storico
titolare della galleria, Ennio Casciaro, che fin da giovane ha saputo
sostenere con tenacia questa non facile impresa.
08 Adolf Vallazza,
Markus Vallazza e / und
Ennio Casciaro, 1964
09 Galleria Goethe, 1968
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Era ancora molto giovane, quando incominciò ad occuparsi di
quadri, fin dalle lontane frequentazioni di una antica galleria-corniceria
di Bolzano, l’unico “luogo” d’arte esistente in città negli anni Cinquanta.
Era una piccola bottega ed anche un “cenacolo” in cui Casciaro, affascinato dall’effluvio delle vernici, dal mistero delle abili pennellate sui
quadri che lo circondavano e dalle dotte riflessioni che arricchivano
quell’atmosfera, ebbe modo di conoscere da vicino artisti e intellettuali
del tempo. Trovò una via che non avrebbe più lasciato: un’avventura che
lo vide pioniere nel campo dell’arte e che lo vede tuttora impegnato
nell’accompagnare artisti nel loro cammino e nella carriera, nel seguirne
l’operato, allestendo e curando le loro esposizioni.
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Non tutti sanno che negli anni ’70 Casciaro fu cofondatore di una
galleria nella capitale, la galleria Giulia. Creò un ponte tra Bolzano e
Roma. La giovane età e la passione lo sostennero in questo pendolarismo e l’ambiente romano gli consentì di stringere rapporti con i più bei
nomi dell’arte, della letteratura e del cinema. Decennio dopo decennio,
egli organizzò mostre di grande livello, completando la sua formazione
e affinando le scelte sia artistiche che manageriali.
Competenza e stile hanno caratterizzato la Goethe, che si profila
come la più prestigiosa galleria privata della regione, un’“istituzione”
autonoma che ha coniugato l’antico e insuperabile concetto di bottega
d’arte con quello dello spazio di divulgazione della cultura. Affiancato dalla moglie Ivana, Ennio Casciaro ha infatti attraversato questi
cinquant’anni orientato alla costante ricerca nei tanti territori dell’arte,
sempre attento a non dimenticare i valori del passato e nello stesso
tempo aperto alle nuove proposte in divenire. Una conduzione motivata
dalle magiche connessioni che intercorrono tra istinto e ragione. Ben
sapendo che Bolzano sia città di frontiera e si presti come osservatorio
privilegiato tra Mediterraneo e Nordeuropa, ha saputo mediare questa
opportunità, cogliendo ciò che di meglio sia stato prodotto a livello
locale, le più interessanti espressioni provenienti dall’Italia settentrionale e molte tra le più quotate tra quelle d’area tedesca.
Tra pittori, scultori e grafici, brevemente ricordiamo la presenza di
opere di Morandi, Marini, Severini, Depero, Fontana, De Chirico, Vedova,
Guttuso, Sassu, Zigaina, Mattioli, Vaccari, Cremonini; di artisti stranieri
come Cano, Velickovic, Alonso, Stanic. Con particolare riguardo, data
l’ubicazione della galleria, degli artisti tedeschi Dix, Grosz, Feininger,
Klinger, Mack, Beckmann, e degli austriaci Frohner, Fuchs, Flora,
Hrdlicka, Hoke, Weiler, Hundertwasser; tra gli altoatesini ed i trentini
Plattner, Fellin, Valier, Vallazza, Kien ed i più giovani Bonell, Anvidalfarei
Bosisio, Pan, Jori, Rocca, Stephan, Dall’O.
anni ’70 e ’80, educandoci a leggere ciò che oggi segna il confine
tra moderno, postmoderno e contemporaneo. Con il nuovo secolo
possiamo accostarci con fiducia ad espressioni impensabili solo venti
anni fa.
I cambiamenti oggi si fanno in corsa. Se la Goethe ha lavorato
bene recuperando il tempo perduto, lo stesso impegno lo ritroviamo
oggi nella Goethe2 in quella quasi predestinata via Cappuccini. Troviamo l’attualità del contemporaneo, per quanto questa definizione sia
ambigua, poichè ci rendiamo conto che anche il Rinascimento è stato
ed è contemporaneo.
Grande professionalità per dare grandi emozioni: per mezzo
secolo la galleria Goethe è stata luogo, presenza e punto di riferimento
culturale costante. Senza mai abbassare il livello nè cedere a facili
compromessi, un luogo dedicato all’emozione: per chi entra, un’occasione di conoscenza e di cultura; una garanzia per chi abbia voluto e
voglia collezionare autori affermati e nondimeno per scoprire artisti
emergenti.
Ma questa, dicevamo, nella storia della galleria è una breve
tappa, con le migliori prospettive.
Severino Perelda
∑ DEU ∑ 203
Dal 2003, Alessandro Casciaro, seguendo il percorso tracciato
dal padre, dopo anni che respirava arte in famiglia ha creato un nuovo
“luogo” di cultura. In via Cappuccini ha fondato la Goethe2: dapprima
galleria a se stante, indirizzata all’arte contemporanea, è successivamente vivaio di artisti che ora si alternano nella galleria principale.
L’arte non vive di consolazioni, è per natura proiettata sempre in
avanti ed è in continua evoluzione. Quando, negli anni ’90 e nei primi
anni 2000 anche a Bolzano venne sdoganata l’arte “contemporanea”, ci
accorgemmo di quanto ci fossimo soffermati fin dal dopoguerra in poi
sull’arte locale. E di quanto e come avessimo imparato a conoscere le
nuove correnti che la Goethe portava in anteprima a Bolzano già negli
24
25
Galerie Goethe
Per Ennio
Die Galerie Goethe war viele Jahre lang eine privatwirtschaftlich
funktionierende und gleichzeitig eine öffentlich wirksame Institution in
Südtirol. Ihre Anfänge liegen Mitte der 1960er Jahre, als moderne und
zeitgenössische Kunst für Südtirol noch weitgehend ein fremder Planet
waren. Ihre „heroische Zeit“ sind die zwei Jahrzehnte bis Mitte der
1980er Jahre, als Galerie Museum, Museion und das Meraner Kunsthaus als öffentlich finanzierte Ausstellungsorte gegründet wurden und
begannen, sich des deklariert Zeitgenössischen anzunehmen. In den
zwanzig Jahren wurden in der Galerie Goethe zahlreiche Vertreter der
historischen Avantgarde und internationale Zeitgenossen gezeigt: Afro,
Burri, Campigli, Chagall, Corpora, Fontana; aber auch Hartung, Klee,
Kokoschka und Werke des deutschen Expressionismus. Oft bestanden
die Ausstellungen aus multiplen Papierarbeiten, was erlaubte, sonst
unerreichbare Meister zu präsentieren. Eine wichtige Rolle spielte auch
die – historisch wie auch gegenwartsorientierte – Auseinandersetzung
mit dem eigenen Territorium. Aus Südtirol stammende Zwischenkriegskünstler wie Christian Hess, Piffrader, Depero und Gabloner wurden
in der Galerie Goethe präsentiert, aber auch Künstler der Folgegeneration wie Flora, Kien, Plattner und Fellin. Man kann hier durchaus von
Aufbauarbeit sprechen. Es gelang der Galerie Goethe, Teile des Bozner
Bürgertums vorsichtig in die neuere Zeit herüberzuleiten. Das radikal
Zeitgenössische blieb am Rande, aber nicht das Neue oder Junge.
Neben zahlreichen Künstlern aus dem Ausland fanden in den letzten zwei Jahrzehnten Künstler wie Lois Anvidalfarei, Gotthard Bonell,
Robert Bosisio, Italo Bressan, Arnold Dall’O, Aron Demetz, Eduard Habicher, Marcello Jori oder Robert Pan in der Galerie Goethe regelmäßig
eine Plattform. Neben der kulturellen hatte die Galerie bis in die neueste Zeit hinein auch eine soziale Funktion. Durch eine Ausstellungspolitik, die sowohl italienische Künstler als auch deutschsprachige und
ladinische berücksichtigte, entstand ein Raum, in dem beim Publikum
die Unterscheidung nach Sprachzugehörigkeit nicht mehr zählte: man
traf sich einfach im Zeichen der Kunst.
La storia dell’arte l’hanno fatta anche i galleristi. Vengono
ricordati in pochi casi, alcuni come recentemente Leo Castelli, hanno
scritto delle memorie straordinarie. Ma in genere il mercato è qualcosa
che viene ritenuto indecente o perlomeno sconveniente. Tutti sanno
che senza gente che vende e gente che acquista opere d’arte non
ci sarebbe nulla o quasi del mondo dell’arte. Anche Van Gogh aveva
un fratello mercante. Oggi che i musei collaborano stabilmente con
le gallerie e i direttori delle fiere vengono chiamati a dirigere grandi
istituzioni pubbliche, molto del passato è stato rimosso. Il mercato non
fa paura, anzi attrae.
Andreas Hapkemeyer
∑ ITA ∑ 210
Un gallerista come Ennio Casciaro ha fatto moltissimo in una
città come Bolzano che negli anni Sessanta per le arti visive era un
terreno vergine, assai poco propenso alle novità, come lo sono sempre
le città di provincia. Bolzano è una periferia che si è progressivamente
spostata verso un centro ancora di difficile collocazione. Ma di acqua
ne è passata sotto i ponti. Casciaro ha costruito un pubblico che prima
non c’era. Ha collegato la sua città alle centrali europee dell’arte, ha
elevato il gusto borghese facendo onestamente il suo lavoro di mercante. È stato un vero gallerista, perché vendere vuol dire prima farsi
una propria idea dell’arte e poi costruirvi sopra una linea. Non si tratta
semplicemente di fare da mediatori tra gli artisti e il pubblico.
È stato un gallerista all’antica, come ce ne sono sempre meno.
Ha sempre lavorato con gli artisti e i curatori. Facendo scelte precise,
ma guardandosi sempre attorno perché nessuno nasce con la verità
in tasca. I galleristi di un tempo erano sani e concreti, facevano il loro
mestiere perché gli piaceva, avevano passione e genuino interesse per
l’arte, non si sentivano unti dal Signore, come oggi molti vogliono far
credere. Galleristi che hanno aiutato gli artisti a vivere e crescere e che
dagli artisti hanno avuto tanto. In fondo è questo che rimane.
Nel mondo delle gallerie italiane la Goethe grazie a Ennio
Casciaro ha rappresentato la nostra mitteleuropa. È stata un punto di
riferimento per chi voleva conoscere una fetta importante della cultura
del Novecento. Ha fatto cultura come può farla un imprenditore privato.
E se lui si fa da parte per riposarsi, c’è qualcuno in famiglia che continua. La Goethe continua, state tranquilli.
Valerio Dehò
∑ DEU ∑ 203
26
27
1965
10
Livio Conta
Josef Kostner
Silvio Loffredo
Norbert Drexel
Leo Ganzer
Karl Plattner
Ludwig Klimek
Ines Fedrizzi
Mayo
Anselmo
Robert Scherer
Markus Vallazza
Collettiva / Gruppenausstellung:
Willy Valier
Max Radicioni
Federico Brook
Tre pittori e tre
scultori veronesi:
Arduini
Corsi
Ferrari
Finotti
Fontana
Olivieri
10 Willy Valier,
Leder, 1964
28
29
11
Quando partivamo dalla Francia, o più tardi da Milano, con la
macchina carica di quadri, arrivati a Bolzano, la prima sosta era davanti
alla Galleria Goethe in via della Mostra.
Ennio e Ivana Casciaro, sorridenti, venivano verso di noi, per aiutarci a scaricare i quadri: per Karl era come giungere a casa. La nostra
lunga amicizia con i coniugi Casciaro, più lunga ancora con Ennio
che conoscevamo prima ancora del suo matrimonio, ci riportava in un
ambiente caloroso.
Il lavoro di Karl era giunto al suo secondo ciclo, quello della diffusione delle opere. Le sue varie emozioni e la sua dedizione alla pittura
erano ormai nelle mani di chi le apprezzava e le rispettava. Non aveva
timore di affidare il tutto a Ivana e Ennio che avrebbero allestito con
amore il risultato di gioie e sofferenze provate nelle creazione.
Un legame fedele che è durato per lunghi anni.
La scelta accurata degli artisti spesso di alto livello, la cura dedicata alle mostre e il dispendio di energie che richiede, ha fatto sì che
la Galleria Goethe è stata e rimane un luogo di cultura importante per
Bolzano e provincia, grazie all’ardore e spesso al coraggio che Ennio e
Ivana hanno dato al loro lavoro; grazie a tutti e due.
Marie Jo Plattner
12
∑ DEU ∑ 204
11 Karl Plattner,
Conversazione notturna /
Nächtliches Zwiegespräch,
1964–65
12 Karl Plattner
30
31
1966
13
Gianni Tedeschi
Hubert Zanol
Peter Fellin
Carlo Hollesch
Josef Kien
Paolo Baratella
Mario Sironi
Willy Valier
Omaggio al
collezionista:
Afro
Arp
Lucio Fontana
Virgilio Guidi
Renato Guttuso
Giuseppe Migneco
Giuseppe Santomaso
Giulio Turcato
13 Renato Guttuso,
Natura morta / Stilleben,
(1950)
32
33
1967
14
Lucio Fontana
Mario Surbone
Tono Zancanaro
Claudio Trevi
Giuseppe Migneco
Deutscher
Expressionismus:
George Grosz
Otto Dix
Max Beckmann
Collettiva / Gruppenausstellung:
Kien
Karl Plattner
Robert Scherer
Claudio Trevi
Willy Valier
15
14 Inaugurazione della
nuova sede in via della
Mostra / Eröffnung der neuen
Galerie in der Mustergasse,
1967
15 Inaugurazione mostra
/ Eröffnung der Ausstellung
Giuseppe Migneco, 1967
34
35
1968
Mario Negri
Anselmo
Walter Piacesi
Fernando De Filippi
Carlo Ramous
Luigi Senesi
Dino Boschi
Ernesto Treccani
Collettiva / Gruppenausstellung:
Moreni
Music
Santomaso
De Luigi
Guttuso
Guidi
Adami
Baj
Del Pezzo
Hsian Chin
Keizo
Pardi
Schifano
Tadini
16
Jones
Paolozzi
Scott
Sedgley
Self
Smith
Collettiva / Gruppenausstellung:
Olivieri
Picenni
Raciti
Vago
17
15 english artists:
Ayers
Caufield
Cohen
Davie
Denny
Dine
Hamilton
Hockney
Hodgkin
16 Luigi Senesi, Senza
titolo / Ohne Titel, 1968
17 Luigi Serravalli, mostra
/ Ausstellung Mario Negri,
1968
36
37
1969
18
Aldo Schmidt
Giuseppe Zigaina
Guido Peruz
Vanni Viviani
Renato Volpini
Vincenzo Silvestri
Cassinari e Morlotti
Vittorio Pelati
Karl Plattner
May Hofer
Vetri d’arte: Fucina
degli Angeli:
Arp
Cocteau
Ernst
Matta
Picasso
Tobey
Veronesi
19
13 Künstler aus
Österreich:
Wotruba
Avramidis
Hrdlicka
Wach
Flora
Drexel
Gironcoli
Moldovan
Oberhuber
Rainer
Weiler
Kirschl
Goeschl
18 Vetri d‘arte: Fucina
degli Angeli, Scacchiera di /
Schachbrett von Max Ernst,
1969
19 Fritz Wotruba,
Stehende Frau / Donna in
piedi, 1956
38
39
20
Die Galerie Goethe in Bozen
Die Galerie Goethe war gleich nach ihrem Start im Jahr 1964 –
zeitgleich mit der Gründung der Galerie im Taxisgalerie in Innsbruck –
als ernstzunehmendes Institut in Sachen Vermittlung zeitgenössischer
Kunst wahrzunehmen, entsprechendes Interesse fanden ihre Aktivitäten
auch über Bozen hinaus, insbesondere war es das Feld der italienischen Moderne, über das man Informationen bekam. Beinahe alle
großen Namen, von Morandi bis Vedova, von Santomaso bis Fontana,
hatten Auftritte in Bozen. Das gab der Galerie schon bald ein bemerkenswertes Profil und machte sie zu einem echten Avantgardeplatz im
damals kunstbetrieblich doch eher unterbesetzten heimischen Umfeld.
Wegen der Transport- und vor allem der Zollschwierigketen an der
damals fast schon hermetisch abgeschlossenen Brennergrenze war an
ähnliche Ausstellungen in Tirol/Österreich nicht zu denken. ein eigentliches Austauschprogramm zwischen den in der Aufgabenstellung
und den Tendenzen durchaus vergleichbaren Galerien war deshalb
zunächst außer Reichweite, über einen interessiertn Beobachterstatus
kam man von unserer (Nordtiroler Seite) lange Zeit nicht hinaus.
Unter Künstlern funktionierten die Verbindungen besser, der
beste „Mittelsmann“ war wie in vielen anderen kunstpolitischen Belangen Paul Flora. Er war bereits 1972 im Galerieprogramm vertreten und
blieb in der Folge Stammgast in der Bozner Galerie, 1969 hatte er eine
unter dem Aspekt der Zeichnung stehende Sammelausstellung österreichischer Künstler organisiert und stand als Vermittler auch hinter der
Karriere von Markus Vallazza, die sich von Bozen aus in den österreichischen Raum hinein kräftig entwickelte.
Die seriöse Arbeit von Herrn Casciaro garantierte durch Jahre
professionelle Abwicklung der vielen Projekte und sicherte ihm die
Hochachtung ja Bewunderung aller Partner, mit denen er zu tun hatte.
Der Beruf des Galeristen hat durch ihn schon früh ein festes Profil
bekommen, die ganze Tiroler Kunstlandschaft hat davon profitiert.
Magdalena Hörmann
∑ ITA ∑ 210
20 Santomaso,
Aspetto del Sud n. 2, 1962
40
41
1970
21
Anselmo
Quinto Ghermandi
Josef Kien
Valentino Vago
Ezio Ravagnolo
Karl Plattner
James Coignard
Willy Valier
Alfred Hrdlicka
Bruno Colorio
Paul Flora
Robert Carroll
Aspetti dell’arte
italiana / Aspekte
italienischer Kunst:
Adami
Alviani
Angeli
Aricò
Baj
Baruchello
Bonalumi
Ceroli
Colombo
Del Pezzo
Festa
Pardi
Pozzati
Schifano
Tadini
22
21 Mostra / Ausstellung
Quinto Ghermandi, 1970
22 Agostino Bonalumi,
Senza titolo / Ohne Titel,
1963
42
43
23
Caro Ennio,
nella tua lunga carriera la nostra amicizia è rimasta sempre la
stessa, piena di reciproca stima e professionalità. Ricordo le nostre
prime collaborazioni nel lontano 1968, proponendo a Bolzano gli allora
giovani pittori milanesi.
Il nostro senso del lavoro sull’arte, scaturito da una passione
comune a entrambi, ci ha visto ancora affiancati quando abbiamo allestito la mostra di Valentino Vago nei locali della tua galleria, allora in Via
Goethe al primo piano. Avevi una vetrina sulla via di grande passaggio
e fu lì che ci venne l’idea di attirare l’attenzione del pubblico: avevamo
preso una rivista di ragazze “poco vestite” e da lì ricavammo un manifesto per pubblicizzare la mostra di Vago.
Fu un gran successo poichè molti passanti salivano in galleria,
attirati da quel manifesto e trovando l’esposizione e tutt’altro clima
rimanevano come incantati in un diverso paese delle meraviglie! Purtroppo per impegni della vita non siamo riusciti a frequentarci
in una passione che ci univa: la barca a vela, che, negli anni, mentre
tu ti dedicavi alle regate io da parte mia coltivavo, navigando appena
potevo!
Non più di qualche anno fa nella tua galleria abbiamo collaborato
ancora grazie alla mostra di Arturo Carmassi, nonché l’amicizia con il
pittore Karl Plattner, da te molto ben rappresentato sin dai tempi del
suo affacciarsi sul mercato. Conservo tutta la mia stima e amicizia per te nel farti gli auguri
del bene che meriti!
Enzo Spadon ∑ DEU ∑ 205
23 Valentino Vago, 1970
44
45
24
Ennio Casciaro ha iniziato la sua carriera nello stesso periodo in
cui ho cominciato io a Milano. I nostri rapporti sono sempre stati molto
cordiali e ricordo che ogni volta che mi trovavo dalle parti di Bolzano
passavo sempre a salutarlo. Casciaro ha svolto un ruolo importante per
la diffusione dell’arte di qualità.
Un lavoro ammirevole tanto più perché è riuscito a farlo egregiamente partendo da una realtà più periferica rispetto a Milano, Roma
o Torino che in quegli anni erano in pieno fermento. Sicuramente la
Galleria Goethe è stata un punto di riferimento, non solo per Bolzano,
per molti artisti e cultori dell’arte.
Giorgio Marconi ∑ DEU ∑ 205
24 Enrico Baj,
Some Buds, 1961
46
47
25
Paul Flora, heute immer noch der international bekannteste
Künstler Tirols, war der Goethe-Galerie und ihren Inhabern eng verbunden. Er hatte Ennio und Ivana Casciaro Ende der 60er Jahre kennengelernt, als ihre Galerie noch im ersten Stock eines Hauses in der Bozner
Goethestraße untergebracht war. Aus der eher zufälligen Begegnung
entstand eine Freundschaft, die bis zu Floras Tod im Jahre 2009
anhielt. So stellte er seit 1970 alle zwei Jahre jeweils im Oktober seine
neuesten Werke in der Goethe-Galerie – nunmehr in der Mustergasse
– aus und schuf dazu noch jeweils eine Radierung, die ausschließlich in der Galerie erhältlich war. Da Paul Flora, dieser hintergründige
Vinschger, ein systematischer Arbeiter und ein verlässlicher Partner
war, konnten Ennio und Ivana sicher sein, dass die Ausstellungen auch
tatsächlich zustande kamen und die dazugehörige Radierung rechtzeitig fertig wurde. Nur einmal gab es Widerstand von Paul Flora: als ihn
nämlich Ennio, der ein begeisterter Golfspieler ist, um eine einschlägige Radierung bat, stieß er bei dem im Grunde gutmütigen Flora
auf ein dezidiertes Nein: Golf sei ein Spiel für Trottel und daher einer
künstlerischen Darstellung nicht würdig.
Bei den Ausstellungseröffnungen hörte sich Flora amüsiert
lächelnd die Reden an, entzog sich konsequent der Deutung seiner
Bilder, signierte aber trotz des großen Andrangs stets geduldig seine
Bücher und Kataloge. Bei dem anschließenden Abendessen durfte nur
ein kleiner Kreis an Freunden teilnehmen, weil Flora der Meinung war,
dass man sich nicht mit mehr als sechs Leuten gleichzeitig unterhalten
kann.
Für Ennio und Ivana empfand er große Bewunderung, wie er
mir einmal sagte. Für ihn besaßen die beiden alle Eigenschaften von
guten Galeristen: ein sicheres Gespür für Qualität und große Geduld
im Umgang mit Künstlern und Publikum. Vor allem aber schätzte der
großzügige Weltbürger Flora die Brückenfunktion der Goethe-Galerie,
die durch ihre Verbindung von österreichischem und italienischem
Kunstschaffen der Kunst in Südtirol neue Impulse gibt.
Ennio und Ivana haben die Erinnerung an diesen einzigartigen
Meister der Linie und des Wortes stets wachgehalten und werden sie
gerne in die Zukunft tragen.
Marjan Cescutti
∑ ITA ∑ 211
25 Ritratto di Paul Flora
con figlio / Portrait Paul Flora
und Sohn, Innsbruck, 1954
48
49
1971
26
Wolf Heinecke
Leonardo Cremonini
Markus Vallazza
Giannetto Fieschi
Aroldo Governatori
Adolf Frohner
Raimondo Rimondi
Josè Ortega
Carlos Alonso
Karl Plattner
26 Adolf Frohner,
Diana, 1968
50
51
27
28
La Galleria Giulia nasce a Roma nel marzo
1971, in società con l’amico Giorgio Manzardo,
con l’intenzione di partecipare al clima già
effervescente dell’arte romana di quegli anni.
Attraverso un articolato ventaglio di
proposte, la galleria ha da sempre indicato
una sua linea figurativa-espressionista, e
contemporaneamente un particolare interesse
per la grafica, che ricorda un clima nordico di
lontana ascendenza mitteleuropea.
Nel corso di questi anni si sono susseguite
una serie di eccellenti mostre storiche,
dedicate sia a singoli protagonisti che a
gruppi e movimenti: George Grosz, Otto Dix,
Feininger, Wassily Kandinsky, Käthe Kollwitz,
gli espressionisti in genere e con loro l’arte
austriaca, da Oskar Kokoschka, Fritz Wotruba,
Alfred Kubin.
Accanto, i figurativi irrompono con mostre
molto discusse e piene di passioni civili ed
artistiche; nomi importanti come: Leonardo
Cremonini, Bruno Caruso, Lorenzo Tornabuoni,
Adolf Frohner, Vladimir Velickovic, Carlos
Alonso, Paul Flora, Pedro Cano ed altri.
L’avventura romana si conclude nel 1976.
Ennio Casciaro
∑ DEU ∑ 205
27 Galleria Giulia,
Roma, 1971
28 Martha Dix con le
nipoti / mit Enkelkinder,
Galleria Giulia, Roma, 1971
52
53
1972
29
Vladimir Velickovic
Angelo Titonel
Anselmo
Dino Boschi
Karsten Fuge
Bruno Caruso
Paul Flora
Armodio
Robert Carroll
Aligi Sassu
30
29 Vladimir Velickovic,
Cane, 1971
30 Paul Flora, Reich
belohnter Soldat, 1957
54
55
1973
31
Benito Trolese
Vanni Viviani
Franca Puliti
Otto Dix
Markus Vallazza
Pietro Cascella
Attilio Steffanoni
Josef Kien
Surrealismo oggi /
Surrealismus:
Guarienti
Theimer
Janson
Stancic
Jordan
Le Moult
32
31 Otto Dix,
Liegende, 1931
32 Ivan Theimer,
Bec de Jus, 1975
56
57
1974–
1983
59
1974
33
Carlos Alonso
Heinz Stangl
Pedro Cano
Paolo Guiotto
Antonio Corpora
Paul Flora
Carlo Carrà
Karl Plattner
34
33 Carlos Alonso e / und
Teresa, Galleria Giulia, Roma,
1971
34 Carlos Alonso,
Fine dell’autunno, 1974
60
61
35
Arrivai in Italia verso la fine dell’estate del ’69, e anche se la meta
era l’Accademia di Spagna a Roma, dei miei amici bolzanini mi fecero
fare una sosta a Bolzano.
Girando per la città, che non conoscevo, sono entrato alla Galleria Goethe, e posso affermare che devo a quell’avvenimento almeno la
metà dell’esito della mia carriera.
Ennio Casciaro è diventato prima una conoscenza interessante,
successivamente anche un amico ed allo stesso tempo il soffio di cui
ogni artista ha bisogno per volare.
In questo cinquantesimo anniversario voglio unire la mia voce a
quella di tante persone che ringraziano la Goethe, per essere un punto
di riferimento importantissimo in questo bellissimo Nord.
Pedro Cano
∑ DEU ∑ 206
36
35 Pedro Cano,
Literas, 1973
36 Pedro Cano
62
63
37
37 Antonio Corpora,
Scritto dal vento, 1977
38
38 Paul Flora,
Parade, 1974
64
65
1975
39
Markus Vallazza
Milich di Matchva
Josef Danilowatz
Christian Hess
Ignaz Gabloner
Carlos Alonso
Antonio Possenti
Ibrahim Ljubovic
Rassegna grafica /
Graphische Auswahl:
Antes
Bargheer
Beckmann
Bellmer
Campigli
De Chirico
Dorazio
Ernst
Frohner
Greco
Guttuso
Kokoschka
Klaphek
Le Corbusier
Magnelli
Man Ray
Manzù
Music
Picasso
Severini
Tapies
Tobey
40
39 Walther Amonn,
inaugurazione mostra /
Eröffnung Ausstellung Ignaz
Gabloner, 1975
40 Ennio Casciaro,
Markus Vallazza, mostra /
Ausstellung Ignaz Gabloner,
1975
66
67
41
Die Zeit, die Zeit
Als die in verschiedenen italienischen, österreichischen und
deutschen Städten gezeigte Wanderausstellung „Christian Hess
(1895–1944)“ 1975 in dessen Geburtsstadt Bozen Station machte,
wurde sie nicht wie in den anderen Orten in einer öffentlichen Institution, sondern in einer Privatgalerie, der Galerie Goethe, gezeigt. Es war
eine Hommage an einen Maler der „verlorenen Generation“, der wie
kein zweiter Künstler mit Tiroler Wurzeln international orientiert war und
seine zentrale Inspirationsquelle in Sizilien fand.
Dass diese Schau in der Galerie Goethe präsentiert wurde,
spiegelt nicht nur die fehlende Infrastruktur für so ein Projekt in dieser
Zeit in Bozen wider (siehe dazu Eva Kreuzer-Eccel in ihrem „Aufbruch“),
sondern auch die Kompetenz, die Ennio Casciaro in einem Jahrzehnt
intensiver Arbeit erworben hatte. Zudem entsprach sie einerseits
präzise seiner Position als Vermittler italienischer, österreichischer
und deutscher Kunst, andererseits seinen zentralen künstlerischen
Interessen, die im Umfeld eines sozialkritischen Expressionismus bzw.
Realismus lagen. So zeigte die Galerie schon in den Anfangsjahren u.
a. eine Ausstellung mit dem Titel „Deutscher Expressionismus: Grosz,
Dix, Beckmann“ oder Einzelpräsentationen von Aligi Sassu, Giuseppe
Zigaina, Alfred Hrdlicka, Adolf Frohner, Karl Plattner oder Markus
Vallazza. Später kamen dann neben den konsequent geförderten
Künstlern der Galerie, neben Plattner und Vallazza u. a. Bonell, Bosisio,
Pan und Anvidalfarei, weitere große Namen wie Gino Severini, Giorgio
Morandi, Marino Marini, Lyonel Feininger und Oskar Kokoschka hinzu.
Vieles ließe sich heute kaum mehr als Privatgalerie realisieren, so dass
man bei zahlreichen Ausstellungen der Goethe-Galerie wie bei Martin
Suters „Die Zeit, die Zeit“ diese „zurückdrehen“ möchte. Aber dass sie
stattgefunden haben, ist großartig genug, ebenso, dass die „Galerie
Alessandro Casciaro“ neue, den veränderten Zeitumständen Rechnung
tragende Wege sucht.
Carl Kraus
∑ ITA ∑ 211
41 Christian Hess,
Zwei Knaben am Strand,
(30er Jahre / anni ’30)
68
69
42
Andando a visitare una grande mostra
alla Haus der Kunst a Monaco di Baviera, mi
reco dal mio collega gallerista Pabst nella
Maximilian-Strasse, il quale mi propone una
scultura in gesso (una testa di donna) di uno
scultore italiano, Emilio Greco. La tratto e me la
porto a casa. Alla prima occasione, durante un
viaggio a Roma, mi reco nello studio dell’artista,
per farmi fare l’autentica.
E qui viene il bello: Greco la esamina, va
su tutte le furie e mi dice: “Quest’opera è stata
da me regalata ad un famoso critico londinese,
il quale mai e poi mai si sarebbe dovuto
permettere di venderla, per cui io non intendo
assolutamente autenticarla…”
Ennio Casciaro
∑ DEU ∑ 206
42 Emilio Greco,
Fiorella, 1949
70
71
1976
43
Vojo Stanic
Robert Carroll
Pedro Cano
Josef e Susanne Kien
Paul Flora
Maestri europei /
Europäische Meister:
Chagall
De Chirico
Sironi
Guttuso
Lam
Fontana
Matta
Hartung
Cassinari
Vasarely
Multiplo di scultura /
Skulptur Multiples:
Dalì
Fuchs
Consagra
Karavan
Ceroli
Lionni
Wunderlich
Finotti
Margonari
Trubbiani
Hrdlicka
Schweiger
43 Lucio Fontana,
Teatrino Bianco, 1968
72
73
1977
44
Marino Marini
Albrecht Dürer
Dino Boschi
Milan Goldschmiedt
40 anni di grafica
spagnola / 40 Jahre
spanische Graphik:
Equipo Realidad
Villalba
Canogar
Camacho
Tapies
Mirò
Ortega
Picasso
Guinovart
Xilografie giapponesi
44 Marino Marini,
Cavallo e cavaliere, 1953
74
75
1978
45
Lyonel Feininger
Raffaele Spizzico
Vladislav Kavan
Josef Kien
Francisco Goya
33 artisti tedeschi /
33 deutsche Künstler
45 Lyonel Feininger,
Wände und Fenster, 1949
76
77
1979
46
Rudolf Schönwald
Ernesto G. Armani
Francesco Messina
Giselbert Hoke
Karl Plattner
47
46 Karl Plattner, Die
schöne Schlafende / La bella
addormentata, 1972–73
47 Francesco Messina,
Airone, 1978
78
79
48
49
Verso la fine degli anni ’70, mi trovo a
Torino e, mentre percorro in macchina una via
molto stretta, procedendo lentamente, con la
coda dell’occhio intravedo in una vetrina di un
antiquario un quadro che mi pare di conoscere.
Parcheggio più avanti, torno indietro a piedi, ed
ho incredibilmente la conferma di ciò che mi
sembrava: un grande e bellissimo dipinto ad
olio di Carl Moser.
Entro, lo esamino, e vedo sul retro
un’etichetta: “XV Esposizione Internazionale
d’Arte della Città di Venezia / Il paradiso
terrestre / proprietario Baronessa Maria
Widmann-Bolzano”.
Con grande soddisfazione mia e
dell’antiquario, per il quale l’autore era
completamente sconosciuto e non prevedeva
certo di venderlo, concludo l’acquisto.
Ennio Casciaro
∑ DEU ∑ 206
48 Carl Moser,
Das Paradies, vor 1926
49 Carl Moser, 1930
80
81
1980
50
Max Radicioni
Karin Welponer
Carmelo Cappello
Paul Flora
Eduard Bargheer
50 Eduard Bargheer,
Forio, 1950
82
83
1981
51
Adolf Vallazza
Markus Vallazza
Vanni Viviani
Max Ernst
La caricatura
francese:
Daumier
Vernet
Travier
Monnier
Grandville
Boilly
Lami
Icone russe
52
51 Markus Vallazza,
U-Bahn Berlin, 1980
52 Mostra / Ausstellung
Adolf Vallazza, 1981
84
85
53
Il 22 ottobre 1981 a Milano ignoti ladri mi
forzano il baule della macchina, sottraendomi
una preziosa opera di Max Ernst “Collage pour
la couverture du catalogue de The International
surrealist exibition, New Burlington Galleries
Londres, 1936”, assieme al dipinto ad olio
“Re Laurino” del pittore Karl Plattner.
Le ricerche rimasero senza esito. Nel luglio
2008 io e Ivana trascorrevamo una settimana di
vacanza in Corsica, quando venimmo raggiunti
da una inaspettata telefonata.
Era il critico Werner Spies, responsabile
dell’archivio di Max Ernst, che era stato a suo
tempo informato del furto e ci avvisava di avere
visto l’opera che mi avevano rubato 27 anni
prima, in un catalogo d’asta a Parigi. Potete
immaginare quale fu la mia sorpresa.
Subito bloccata la vendita, iniziai le lunghe
e complicate operazioni burocratiche di
recupero, ritornandone in possesso dopo vari
mesi, mentre dell’opera di Plattner non ho più
saputo niente, anche se spero ancora.
Ennio Casciaro
∑ DEU ∑ 207
53 Max Ernst, Collage
pour la couverture du
catalogue The international
surrealist exhibition, 1936
86
87
1982
54
Josef Telfner
Ignaz Stolz
Wilfried Kirschl
Paul Flora
Karl Plattner
55
54 Paul Flora e / und
Ennio Casciaro, 1982
55 Ignaz Stolz, Liegender
männlicher Akt nach links,
1920–30
88
89
1983
56
George Grosz
Peter Fellin
Mario Schifano
Andrè Lanskoy
Kien
Markus Vallazza
56 Kien, Ohne Titel /
Senza titolo, 1974
90
91
57
Peter Fellin
In seinem Manifest zur II. Natur legte Peter Fellin deutlich klar,
dass Bilder oder Skulpturen eine eigenständige Existenz aufweisen.
Dieses kleine Heft erschien nicht zufällig am Übergang von den gegenständlichen zu den ungegenständlichen Phasen. Fellin konnte aber
jederzeit wechseln. Die Grundmotive sind sich ähnlich, figürlich oder
abstrakt – das ist egal. Er spricht davon, die Bilder still zu legen. Es ist
also ein starker, meditativer Zug in seinen Gemälden. Die zen-buddhistische Reduktion der Farbe spielt eine sehr große Rolle. Um die II. Natur
auch in den abstrakten Gemälden als eigenes Thema sichtbar werden
zu lassen, greift Fellin immer wieder zur Farbe Grün. Zusätzlich zieht
er Spalten in die Gemälde. Theoretisch könnte das eine Falte im Fels
sein. Je nach Perspektive kann es gegenständlich oder ungegenständlich sein. Die Materie wird gleichsam in sich gefaltet. Im Nach-Hinein
ist Fellin sogar abenteuerlich modern, denn er bringt Sachen in den
Raum, die Gilles Deleuze erst richtig auf den Punkt gebracht hat. Für
die Betrachtenden ergibt sich ein Dialog mit den Bildern, in die man
sich auf die sicher geführten, zugleich schwungvollen Pinselzüge, die
reinen Formen konzentriert. Das Hinsehen gerät zu einem Austausch
der Emotionen.
Markus Neuwirth
∑ ITA ∑ 212
58
57 Peter Fellin,
Ohne Titel / Senza titolo,
(70er Jahre / anni ’70)
58 Peter Fellin
92
93
1984–
1993
95
1984
59
Oskar Kokoschka
Adolf Vallazza
Eduard Angeli
Vittorio Pelati
Paul Flora
May Hofer
59 Oskar Kokoschka,
Selbstbildnis mit Radiernadel,
1970
96
97
1985
60
Francesco Messina
Dino Boschi
Josef MoroderLusenberg
Giselbert Hoke
Hans Weber-Tyrol
Karl Plattner
Matteo Thun
Austria Ferix:
Brandl
Damisch
Scheibl
Reinhold
Werkner
Zitko
Bohatsch
Schmalix
61
60 Giselbert Hoke,
Sitzende, 1980
61 Giselbert Hoke,1980
98
99
62
Die Goethe Galerie Bozen stellt seit den 1960er Jahren einen
herausragenden Ort für die Begegnung mit der aktuellen Kunst aus
Südtirol, dem Trentino, Tirol und jener in Österreich. Insbesondere
in den Jahren vor der Gründung des Museion 1985 hat die Galerie
Ausstellungen musealen Charakters durchgeführt. Sie informierte z.B.
im Gründungsjahr des Museion über die Kunst Karl Plattners, Hans
Weber-Tyrols und Giselbert Hokes ebenso, wie über die zeitgenössische Malerei in Österreich (Austria Ferix: Brandl, Damisch, Scheibl,
Reinhold, Werkner, Zitko, Bohatsch, Schmalix).
Dieser länderübergreifende Mix von Zeitgenössischem mit Klassischem ist es, das das Galerieprogramm bis heute auszeichnet und
für mich als Leiter der Modernen Galerie am Ferdinandeum – insbesondere auch durch die Gründung von Goethe2 – eine unumgängliche
Informationsquelle bietet.
Günther Dankl
∑ ITA ∑ 212
63
62 Herbert Brandl,
Diptychon, 1983. Courtesy
Galerie Peter Prakesch
63 Hubert Schmalix,
Blauer Himmel, 1984.
Courtesy Galerie Krinzinger
100
101
64
Lo sconosciuto di Ortisei
64 Josef MoroderLusenberg, Talbewohner im
schwarzen Mantel, 1898
102
Vorremmo chiedere al lettore, che n’abbia conservato memoria, d’inserire la presente
nota in quella serie aperta su queste pagine,
l’agosto scorso, al titolo: «Genio degli ignoti»;
serie che s’era fermata al secondo «ritratto» e
che procede, dunque, seppure in diversi modi,
e solo per rapidi accenni, con questo terzo,
dedicato a Josef Moroder Lusenberg (1846–
1939). Ne è occasione la presente, rivelatrice,
bellissima mostra, per la quale mai s’elogerà
a sufficienza la passione e il lucido coraggio
intellettuale con cui il direttore della galleria,
Ennio Casciaro, l’ha voluta e realizzata.
In effetti, sulla carta, le difficoltà non
eran poche. Prima, fra tutte, quella di convincere i gelosi proprietari delle opere a lasciarle
uscire dalle loro case, dislocate tra l monti,
affinché potessero iniziare a dar testimonianza
al mondo d’una personalità, tanto più commovente e grande, quanto più, in vita era stata
pudica, riservata, tetragona, anzi, a ogni questua di fortuna e di fama, dunque, totalmente
indifferente a ogni gesto che spostasse la mira
della sua arte: che fu nulla più, ma anche nulla
meno, dell’amatissima, e strettissima realtà
della valle, del paese suo, Ortisei, se non già
del Maso Scurcià, in cui ebbe a nascere, a
vivere e a lavorare.
Maso d’alta montagna, là, sotto le rosee
ovvero innevate muraglie delle Dolomiti, che,
per essersi depositato in lui come sistema
stesso dei suoi pensieri e dei suoi nervi, della
sua circolazione di sentimenti, di passioni e
di sangue, finl col farsi centro e cuore d’una
poesia assunta quale necessità elementare e
primaria; giusto come il respirare, il lavorare, il
mangiare, l’amare, il far figli (quindici ne ebbe)
e lo stendersi, la sera accanto alla sposa, sui
giacigli e così, finalmente, riposare.
Quel Maso fu una sorta di derelitto trono
o d’umiliato altare; forse, l’una cosa e l’altra
assieme; trono, o altare, del quale Moroder,
povero re-suddito, saliva ogni giorno i lignei
gradinl per officiare, su piccoli fogli di carta, la
messa in atto del vero umano più dimenticato,
più relegato e deietto; ma, non per questo,
meno comprensivo del vero cosmico e totale.
Solo una breve mostra, a Innsbruck,
nel 1973, aveva fin qui rotto il silenzio fatto
scendere su di lui dalla morte, quasi che «il
Lusenberg», come in valle veniva chiamato,
non fosse cittadino atto a entrare nel regno
di madama la poesia e di madamissima la
cultura; mentre ne era un umile, ma inobliabilmente vero e profetico testimone. A dire,
tuttavia, quanta incapacità a intendere la
critica mostrasse, basti rammentare come il
suo nome venisse espunto dalla mostra, ben
più ambiziosa, realizzata, sempre a Innsbruck e
sempre nel ’73, al titolo di Malerei und Graphik
in Tirol 1900–1940 ( Pittura e grafica in
Tirolo), mostra nella quale cominciò a prender
luce e fama quell’altro, grande artista «ladino»
che fu Egger-Lienz, per altro più giovane di 22
annl e i cui inlzi mal s’intendono senza pensare ai modi nei quali la lezione monacense
e, in particolare, quella di Defregger prese
sangue e carne, appunto,«ladini» entro l’opera
di Moroder.
Nato in una famiglia di contadini, Josef
aveva iniziato a disegnare e a dipingere come
autodidatta. Avrebbe potuto uscirne, chissà,
un sorprendente naif, come tant’altri, per vero
ancora da scoprire, erano e sarebbero usciti
lungo il crinale dell’Alpi. Ne venne, invece, fuori
una sorta d’Holbein, imperterritamente dolce e
severo: un Holbein delle cascine, delle rocce,
dei masi, dei monti, della loro gente e della
di loro solitaria grandezza. Moroder si recò a
Monaco per seguire i corsi dell’Accademia di
Belle Arti, solo nel ’76; e potrebbe sembrar
questa la ragione del suo non essere stato,
appunto, un naif.
Non saremo certo noi a negare come la
permanenza in Germania, durata fino all’84,
abbia giovato a Moroder per sciogliere e
far più adulti e liberi i propri mezzi e a dar
credito e confronto, per dir così, europei al
103
65
65 Josef MoroderLusenberg, Pitti da Merc,
1874
104
suo mondo. Ma, opere e date alla mano,non
possiamo non ricordare come quel mondo
si mostrasse già pienamente, radicalmente e
combustamente se stesso anche prima del
viaggio; e come lo si mostrasse quale fatto
di lingua e di stile figurali coscientemente e
concretamente posseduti.
Ora è qui, proprio qui, che s’annida il
segreto, tutt’altro che facile da sciogliere, della
poesia moroderiana… Forse l’unica strada da
seguire per arrivare a comprendere qualcosa
è ricorrere a quell’ima forza di tradizione
montana che se, per alcuni momenti dell’arte
antica, qua e là, è già stata disseppellita e raccolta, resta ancora da dissotterrare e leggere
per quanto riguarda il secolo scorso e il suo
versare, o passare, nel nostro.
Come un artista, relegato a vivere nella
più assoluta separazione, abbia potuto trovare
la forza e la totalità stilistiche (d’uno stile,
si badi, stretto all’essenza delle sue ragioni
come alle proprie ossa, alla propria carne, alla
propria fame e ai propri denti), quella forza,
intendo, che Moroder rivelò in alcuni ritratti
antecedenti la stagione monacense, sarebbe
restato anche per noi un mistero inesplicabile
se non avessimo avvertito rombare, dentro
e dietro, la possente, montana e matutica
«ladinità».
Si tratta d’una realtà e d’una forza di dialetto figurale, tenuto e usato per la sola lingua
possibile, che in Moroder riuscl ad assumere,
altra volta, la dignità e l’assolutezza caparbie
e, insieme, tenerissime proprie alle lingue più
isolate e desuete, quando riescono, a furia di
necessità e d’amore, a rispondere e ribattere
alle lingue più consuete correlate ed elette.
Una forza che, a momenti, come nel memorabile Pittt da Merc (1874), che offriamo ai lettori
quale campione della serie di· ritratti e di paesaggi, tutti straordinari, eseguiti prima e dopo
il viaggio a Monaco, assurge alla completezza
d’una ritualltà scarna, ribalda e plebea, certo,
ma poi umilmente solenne e sacra.
Sulla linea delle più famose, dolenti
effigi anarchiche, del secolo scorso, quella
linea che trova uno dei pilastri nel Jean
Journet di Courbet e, tuttavia, dieci anni,
dicesi dleci, prima di quelle, che V an Gogh
avrebbe eseguito a Etten (effigi di fronte alle
quali questa di Maroder mostra di non cedere
d’un solo millimetro), il Pitti da Merc, nelle sue
esigue misure di foglio da carnet, è destinato
a collocarsi e restar lì, stupendamente grande,
proprio perché completamente umile (e umiliato), a intrigare i metodi cari alle storiografie
artistiche in uso.
Insomma, questo stralunato «apòtre»
gardenese, con la fila dei suoi altrettanto indimenticabili compagnl, ci avvisa che, quando
tutto sembra già chiarito e rivelato, tutto,
nell’arte, va coraggiosamente riaperto.
E di ciò sia lodato, con Dio, anche il
nostro dimenticatissimo (ma, d’ora in avanti,
osiamo credere, non più) Josef Moroder
Lusenberg; e la serie che, prima o poi, anche
le grandi Capitali dovranno decidersi a metter
in mostra, dei suoi inarrivabili acquarelli.
Giovanni Testori
(tratto dal Corriere della Sera, 8 maggio 1985)
105
1986
66
Eduard Bargheer
Fortunato Depero
Hans Piffrader
Paul Flora
66 Hans Piffrader,
Kreuzigung, (1930)
106
107
1987
67
Günther Schöllkopf
Pino Castagna
Markus Vallazza
Marino Marini
Gertrud Degenhardt
Giselbert Hoke
Karl Plattner
68
67 Mostra / Ausstellung,
Pino Castagna, 1987
68 Mostra / Ausstellung,
Pino Castagna, 1987. Da
sinistra / Von links: Pino
Castagna, Gianni Tabarelli,
Paolo Viti
108
109
1988
69
Gottfried Salzmann
Josef Telfner
Max Weiler
Helmut Pizzinini
Paul Flora
Marcello Jori
Aligi Sassu
69 Max Weiler,
Blume, 1986
110
111
1989
70
Mario Schifano
Rudolf Hradil
Carlo Mattioli
Markus Vallazza
Karl Plattner
Hundertwasser
Alberto Sughi
70 Hundertwasser, Kawa
Kawa Hospital and Bangkok
Acupuncture, 1977
112
113
71
71 Carlo Mattioli,
Il giorno e la notte sulla
spiaggia, 1988
72
72 Alberto Sughi,
Al banco del bar, 1988
114
115
1990
73
Giselbert Hoke
Ernst Fuchs
Pedro Cano
Giuseppe Debiasi
Paul Flora
Claudio Bonichi
73 Ernst Fuchs,
Sphinx, 1980
116
117
74
Das geheime Museion
Wenn man nicht gerade Kunsthistoriker oder -kritiker ist, vergisst
man ja, auch von guter Kunst, nach einer Weile fast alles: die Titel, die
Formate, die Sujets. Doch von großer Kunst behält man: starke Gefühle
und ihre intellektuelle Kraft, die macht, das etwas andauert und sich
nicht nach dem ersten Blick auflöst.
Und man behält, meistens, den Ort, wo man sie gesehen hat. In
gewisser Weise wiederholt sich in jeder Kunstbetrachtung der Mythos
vom Ursprung der Malerei und Bildhauerkunst in Geschichte der korinthischen Töpfertochter, die den Schatten ihres in die Ferne ziehenden
Geliebten an die Wand zeichnet. Der Geliebte muß stillhalten, damit
seine Präsenz im Erinnerungsakt möglich wird. Ortsfestigkeit ist eine
zentrale Voraussetzung dafür, dass Bilder im Gedächtnis ihre Lebendigkeit bewahren. Es spielt eine Rolle, wann und vor allem wo man
Kunstwerke zuerst gesehen hat.
Als ich Anfang der 1990er Jahre nach Südtirol zurückkehrte,
war die Goethe Galerie für mich wie ein Programmkino, in dem man
herausragenden Exponenten der regionalen Kunst wieder und wieder
begegnen konnte. Sie war so etwas wie das geheime Museion. Ein
Satz, der vielleicht nicht zu belegen, aber möglicherweise wahr ist.
Was kommt zum Vorschein, wenn ich an all das zurückdenke?
Zahllose Bilder, Skulpturen, Geschichten, Blicke, Stimmungen und
Begegnungen? Oder die Person, die ich war, als ich zum ersten Mal
mit diesen Bildern, diesen Geschichten in Berührung kam? Zwischen
Erinnerung und Vergessen öffnet die Goethe Galerie in mir eine persönliche und eine allgemeine Resonanz dessen, was prägend für die
Entwicklung der zeitgenössischen Kunst in Südtirol war und ist.
Über Kunst, so heißt es, werde in Zukunft mehr und mehr nur
mehr virtuell kommuniziert, Galerien wandelten sich zu nomadischen
Räumen ohne Wände. Ob das stimmt, werden wir frühestens in zwanzig Jahren wissen. Genauso wie wir frühestens in dreißig, vierzig Jahren
wissen, ob das, was wir heute an Kunst sehen, die Zeit überdauert.
Heinrich Schwazer
∑ ITA ∑ 213
74 Ivana e Ennio
Casciaro, allestimento mostra
in Galleria / Aufbau einer
Ausstellung, 1990.
Foto Gianni Berengo Gardin
118
119
1991
75
Annamaria Gelmi
Franz Fischnaller
Marcello Jori
Paolo Vallorz
Fortunato Depero
Eduard Bargheer
Markus Vallazza
76
75 Mostra / Ausstellung,
Fortunato Depero, 1991
76 Fortunato Depero,
Fulmini sui refrattari
Verzocchi, 1924
120
121
77
Ennio mi ricorda l’infanzia
Quand’ero bambino amavo Plattner e
Flora. Plattner perché mi sembrava il primo
artista che avesse reso il Tirolo universale.
Flora perché stava fra il mio grande amore
Paul Klee e il corriere dei piccoli: un altro mio
grande amore. Tutti e due questi artisti abitavano la vellutata galleria di Ennio.
Allora anche lui era un uomo che stava
a metà. Fra Italia e Tirolo, fra Roma e Bolzano.
E come se non bastasse, era anche amico di
mio padre e di Pasolini, altri due personaggi
parecchio importanti nel mio immaginario…
Così, diventato grande, con rilassata
libertà ho appoggiato le mie opere sulle sue
vellutate pareti per ben cinque volte. Della
galleria Goethe intendo.
Oggi Ennio mi ricorda ancora l’infanzia e
questo è il più grande dei complimenti!
Marcello Jori
∑ DEU ∑ 207
78
77 Marcello Jori,
Eremo, 1989
78 Marcello Jori
122
123
1992
79
Davide Benati
Franz Richard
Unterberger
Oswald Kofler
Gotthard Bonell
Dino Boschi
Milan Kunc
Giselbert Hoke
79 Milan Kunc, Goldenes
Zeitalter, 1990
124
125
80
81
Die Goethe Galerie hat in ihrer fünfzigjährigen Karriere die großen Namen Südtirols
ausgestellt. Aber auch kleinere, oft lange Zeit
unentdeckt gebliebene Künstler wurden nicht
vergessen, sowie etwa der Meraner Oswald
Kofler. Der scheue Künstler erfuhr dank dem
Einsatz von Ennio und Ivana Casciaro eine,
wenn auch späte, so doch verdiente Würdigung mit einer Ausstellung in der Goethe
Galerie 1992. Dort stellte er Collagen aus
den Neunzigern aus, die ganz dem Thema
Natur und Alltag in Südtirol gewidmet waren,
Themen, die auch seine Fotos auf Lebenszeit
widerspiegelten. Oswald Kofler war nicht nur
Künstler und Mitglied der Meraner Künstlergruppe der fünfziger Jahre inmitten von Hans
Ebensperger, Peter Fellin und Karl Plattner,
sondern auch Fotograf und damit Dokumentarist dieser aufregenden Jahre. Die wilden
Jahre waren geprägt von einer Sehnsucht
nach Internationalität und dem Ausbrechen
aus eingerostetem Ideal; man stellte damals
noch gemeinsam als Südtiroler Künstlervereinigung in Wien, München und Venedig aus.
Die interessante Arbeitsweise der Assemblage stand zu dieser Zeit im Mittelpunkt der
Kunstpraxis des aufstrebenden Künstlers,
die Fotografie war Mittel zur Dokumentation,
in Südtirol aber noch nicht Mittel zur künstlerischen Aussage. So empfand es wohl der
Künstler. Wenn man heute allerdings vor den
großartigen fotografischen Künstlerportraits
steht, wird einem dieser Schatz erst bewusst,
der so jahrelang unentdeckt auf dem Dachboden des Künstlers schlummerte und der
Öffentlichkeit weitgehend verborgen blieb.
Welche fotografischen Werke Südtirol von
Ossi Kofler hingegen kennt, sind die zahllosen
Publikationen und fotografischen Aufbereitungen von Denkmälern Südtirols und der
Tradition des Landes in Zusammenarbeit mit
dem Verlagshaus Athesia, die die Vorstellung
des Heimatlandes mit Fotobänden wie Südtirol
für Kenner. Die Seele einer Landschaft (1981)
auch im Ausland maßgeblich prägte. Damit
brachte sich der Fotograf allerdings nie aktiv
in den Vordergrund. Eine sehr zurückhaltende
Selbsteinschätzung zeichnete sein ganzes
Leben aus, was es wohl auch schwierig
machte, den Künstler für eine Schau greifbar
zu machen. Ennio Casciaro ist es Anfang der
Neunziger gelungen, als er ihm eine Ausstellung widmete, die durch eine kleine, aber feine
Publikation begleitet wurde. Die lobenden
Beiträge des Wissenschaftlers Valentin von
Braitenberg und des Autors Antonio Manfredi
lassen bereits erahnen, dass sich hinter dem
Künstler, der sich oftmals nicht nur hinter,
sondern auch mit seinen Werken versteckte,
wohl mehr verbarg als bisher erahnt. Die
Übersiedelung seines gesamten Werkkomplexes an das Südtiroler Landesarchiv und die im
Jahr 2012 eröffnete Ausstellung „Perspektiven
der Zukunft. Meran 1945–1965“ im Museum
Kunstmeran brachte den vermuteten Schatz
dann erst ans Licht und zeigte auch bisher
Unveröffentlichtes, sowie auch Aufnahmen, die
in die nun vorliegende Publikation der Goethe
Galerie eingefügt wurden. Leider konnte der
Künstler aufgrund seiner Krankheit und dem
zwei Monate vor Eröffnung der Schau in Meran
eintretenden Tod diese Würdigung nicht mehr
genießen. Die Goethe Galerie hat mit ihrer
Ausstellung 1992 jedoch einen ersten Schritt
in die Richtung einer verdienten Aufmerksamkeit für diesen verkannten Künstler und
Fotografen unternommen.
Barbara Unterthurner
∑ ITA ∑ 213
80 Oswald Kofler, Ohne
Titel / Senza titolo, 1995
81 Oswald Kofler,
Selbstportrait im blinden
Spiegel, Meran, 1952
126
127
82
83
82 Gotthard Bonell,
Senza titolo / Ohne Titel,
1995
83 Gotthard Bonell
Eigentlich müßte es ja Galerie Goethe
heißen. Es heißt ja auch nicht Krinzinger Galerie oder Maier Galerie oder Thoman Galerie.
Bis jetzt weiß ich nicht warum sich diese
verkehrte Bezeichnung eingeschlichen hat. Für
uns ist es eine Selbstverständlichkeit geworden diesen verdrehten Namen zu gebrauchen.
Ich war noch in der Kunstlehranstalt in
St. Ulrich als Markus Vallazza, den ich unter
anderen als Lehrer erleben durfte, uns von der
Goethe Galerie in Bozen erzählte. Er meinte,
daß wir uns unbedingt die Ausstellung von
Pedro Cano anschauen sollten. Auf der Heimreise in die Ferien nutzte ich den Zwischenstop in Bozen um einen neugierigen Blick in
die Galerie zu werfen. Ich kann mir lebhaft
vorstellen, daß ich mich damals sehr überwinden mußte zum ersten Mal über die Schwelle
zu treten, unsicher und schüchtern wie ich war.
Ich weiß noch, daß ich beeindruckt war
und erinnere mich heute noch an die großformatigen Bilder, Innenräume mit zerwühlten
Betten darstellend. Heute noch besitze ich
den Katalog den ich mir damals erworben
hatte. Es war die erste Galerie die ich betreten
hatte, der erste direkte Kontakt mit zeitgenössischer Kunst. Das erste Mal sah ich auch
Ennio und Ivana Casciaro die mir später gute
Freunde werden sollten.
Regelmäßig kam ich hin, wohl auch
mit dem unausgesprochenen Wunsch einmal
meine Bilder an den Wänden sehen zu
können. Niemals hätte ich es gewagt wegen
einer Ausstellung zu fragen. Es mag wohl Karl
Plattner gewesen sein, der Ennio Casciaro auf
mich aufmerksam gemacht hatte. Ich studierte
in der damaligen Zeit an der Brera in Mailand
und besuchte dort regelmäßig mit meinen
Arbeiten Plattner.
Es kam zu einem Treffen mit Ennio
Casciaro in meinem damaligen Atelier in der
Bozner Bindergasse und es wurde auch eine
erste Ausstellung vereinbart. Diese wurde zu
meinem Glück von Peter Weiermair eröffnet
den ich kurz vorher als Kurator einer Gemeinschaftsausstellung von jungen Südtirolern in
Wien kennengelernt hatte. Hier wurde auch
der Grundstein für unsere Freundschaft gelegt.
Auf diese erste Ausstellung folgten regelmäßig
weitere und es war immer eine große Freude in
dieser Galerie meine Bilder sehen zu können.
Nicht zu vergessen vorzüglich gehängt von
Ennio. Es durften nie zuviele sein, die Gestaltung war ihm immer ein großes Anliegen.
Er und seine Frau Ivana waren es
auch die in Bozen die Türen öffneten für die
moderne Kunst. Nicht nur Lokales war zu
sehen. Er stellte österreichische, deutsche,
italienische Künstler aus. Dies war natürlich für
uns Junge besonders wichtig aber nicht nur.
Hatten wir dadurch ja die Gelegenheit europäische Kunst in der damals wohl sehr verschlafenen sowie auch allem neuen verschlossenen
Stadt Bozen zu sehen. Kunstbewußtsein sowie
auch Kunstverständnis wurden allgemein
erweitert. Ennio und Ivana Casciaro waren
es die die große Vorarbeit für eine spätere
offenere Kunstszene geschaffen haben. Dies
ist ein Verdienst der leider bis heute noch nie
gewürdigt worden ist.
Die Galerie war zu einem kulturellen
Treffpunkt geworden. Immerwieder konnte
man interessante Menschen dort antreffen,
manche Diskussion wurde dort geführt wie
auch manches neue Projekt ausgeheckt. Viele
neue Begegnungen verdanke ich Ennio und
Ivana und die Basis für so manche Freundschaft, etwa mit Paul Flora oder May Hofer
wurde dort gelegt. Niemals haben sie sich auf
Moden eingelassen, was zählte war einzig und
allein die Qualität.
Dank Alessandro Casciaro der in
letzterer Zeit miteingestiegen ist wurde auch
ein Treffpunkt für die jüngere Generation von
Künstlern geschaffen.
Ohne diese Galerie wäre Bozen sowie
auch das gesamte Land um einiges ärmer
und es bleibt nur zu hoffen, daß es noch lange
weitergeht im Sinne einer kulturellen Bereicherung und Begegnung.
Gotthard Bonell
∑ ITA ∑ 214
128
129
1993
84
Riccardo Tommasi Ferroni
May Hofer
Markus Vallazza
Carlo Mattioli
Luciano Zanoni
Wainer Vaccari
Marcello Jori
85
84 Luciano Zanoni, Vigna
85 May Hofer in occasione
della sua mostra / Anlässlich
ihrer Ausstellung, 1993
130
131
1994–
2003
133
1994
86
Joan Mirò
Gino Severini
Adolf Vallazzza
Pino Castagna
Gabriela von
Habsburg
Christian Hess
Gotthard Bonell
30 x 30:
30 anni Galleria
Goethe / 30 Jahre
Goethe Galerie
87
86 Gino Severini,
Arlecchino con violino, 1939
87 Mostra / Ausstellung
30 x 30,1994. Da sinistra /
Von links: Arnold Tribus, Piero
Siena, Elio Franchi
134
135
1995
88
Gianfranco Ferroni
Ernst Nepo
Eduard Habicher
Paul Flora
Josef Kien
Dino Boschi
L’opera su carta /
Arbeiten auf Papier
88 Ernst Nepo,
Selbstportrait, 1921
136
137
1996
89
Emilio Vedova
Arnold Mario Dall’O
Alberto Sughi
Officina Rivadossi
Vanni Viviani
Markus Vallazza
Karl Plattner
90
89 Emilio Vedova, Studio
per «Spagna oggi N. 3»,
1961
90 Arnold Mario Dall’O,
Nel palmo della mano, 1995
138
139
1997
91
Gotthard Bonell
Wainer Vaccari
George Grosz
Studio fotografico Pedrotti
Paul Flora
Robert Bosisio
91 George Grosz,
Ice Cold Limonade, 1934
140
141
92
Ennio, Ivana e Alessandro: tre mentori,
le tre “rocce” della Galleria d’arte Goethe.
Sempre in perfetta e armoniosa sintonia
nell’intercettare sogni e utopie provenienti
da quell’arcipelago di un universo chiamato
“Arte”. Attenti e cordiali osservatori nel cogliere
e assecondare l’umore e lo “Zeitgeist” di spericolate scorribande formali individuate dagli
artisti.
Ecco il loro postulato! La loro costante;
in un cammino che li ha condotti (con successo) e ancor’oggi li conduce verso nuove
mete, nuovi orizzonti… di eventi germinali.
Per questo e per una loro indiscutibile
e insindacabile correttezza professionale, li
ringrazio davvero.
Amici miei… ancora tanta fortuna!
Wainer Vaccari
∑ DEU ∑ 207
93
92 Wainer Vaccari,
In terra, 1995
93 Wainer Vaccari, 1993
142
143
1998
94
Vittorio Pelati
Adolf Vallazza
Giorgio Morandi
Giorgioppi
Paolo Vallorz
Willy Valier
95
94 Paolo Vallorz, Il monte
di Bolentina, 1977
95 Mostra / Ausstellung
Vallorz, 1998. Da sinistra /
Von links: Paolo Vallorz,
Ivana Casciaro, Lolita Vallorz,
Ennio Casciaro
144
145
1999
96
Pedro Cano
Markus Vallazza
Alfred Hrdlicka
Paul Flora
Arte e natura / Kunst
und Natur:
Giorgioppi
Luciano Zanoni
Ivan Zanoni
97
96 Alfred Hrdlicka e /
und Ennio Casciaro
97 Alfred Hrdlicka,
Faun und Nymphe, 1991
146
147
2000
98
Karl Plattner
Adolf Vallazza
Gotthard Bonell
Eduard Habicher
Giselbert Hoke
Josef MoroderLusenberg
99
98 Giselbert Hoke,
Spanien, 1988
99 Eduard Habicher,
Preso al volo, 2000
148
149
2001
100
Renato Balsamo
George Grosz
Gianluigi Rocca
Giorgioppi
Paul Flora
Robert Bosisio
L’estetica del gusto
101
100 Gianluigi Rocca,
Oggetti del ricordo, 2001
101 Paul Flora e / und
Ivana Casciaro, 2001
150
151
102
Gerne bin ich den Einladungen von Ivana und Ennio Casciaro
gefolgt, um dann und wann „in der Goethe“ eine Ausstellung zu eröffnen. So von Robert Bosisio, der heute in Berlin lebt und zwischen seinen Ateliers in Deutschland, in Cluj-Napoca (RO) und seinem Heimatort
Truden pendelt. Der Maler gehört zu jener jüngeren Künstlergeneration
im Programm der traditionsreichen Bozener Galerie, deren jeweils
neueste „atelierfrischen“ Arbeiten in regelmäßigen Abständen gezeigt
wurden. Robert Bosisio war seit 1997 mit fünf Einzelausstellungen
vertreten: jede einzelne eine Zwischenbilanz und Teil einer Chronologie
in seiner konsequenten auf wenige Themenfelder konzentrierten Befragung des Mediums Malerei. Die von Publikationen und Kommentaren
begleiteten Ausstellungen in der Galerie informierten laufend über die
Entwicklung dieses eigensinnigen malerischen Werks aus schimmernden Lasuren, farbigen Schichten, leeren abstrakten Räumlichkeiten
und flimmernden sich entziehenden Menschenbildern zwischen
Variation und Veränderung. Die Ausstellungskataloge dokumentieren
die präsentierten Werke wie auch Momente eines persönlichen und
einfühlsamen Einstiegs in die Bildwelten, „Jenseits des Horizonts“
(Wim Wenders), wenn Weggefährten und Freunde des Künstlers
„durch seine Tür“ gingen …
Marion Piffer Damiani
∑ ITA ∑ 215
103
102 Robert Bosisio,
Stilleben / Natura morta,
2001
103 Robert Bosisio
152
153
2002
104
Georges Lilanga
Klaus Stephan
Arnold Mario Dall’O
Markus Vallazza
Pedro Cano
Max Klinger
105
104 Klaus Stephan,
Ohne Titel / Senza titolo,
2002
105 Max Klinger,
Badendes Mädchen, sich
im Wasser spiegelnd,
nach 1897
154
155
2003
106
∑ GOETHE2
Lois Anvidalfarei
Gotthard Bonell
Robert Bosisio
Vanni Viviani
Paul Flora
Tullio Pericoli
Opening Soon!
107
108
106 Lois Anvidalfarei,
Die Schuld, 2003
107 Tullio Pericoli,
Pianure, 2004
108 Galleria Goethe2,
2003
156
157
2004–
2014
159
2004
109
∑ GOETHE2
Robert Pan
Giorgioppi
Margareth Dorigatti
Gianluigi Rocca
Adolf Vallazza
Christoph Hinterhuber
Maurizio Donzelli
Anna De Manincor
Hubert Kostner
Karen Kuballa
Trasferimento
di chiamata /
Rufumleitung:
Josè D’Apice
Enzo Fiore
Carlo Pisa
Giovanni Sesia
The Christmas Sale
110
111
40 x 40:
40 anni Galleria
Goethe / 40 Jahre
Goethe Galerie
112
109 Enzo Fiore,
In volo, 2004
110 Giovanni Sesia,
Senza titolo / Ohne Titel, 2006
111 Inaugurazione mostra
/ Eröffnung Ausstellung,
Christoph Hinterhuber, 2004
112 Mostra / Ausstellung
Anna De Manincor, Tane
sonore, 2004
160
161
113
Die Kunst ist Robert Pans Arbeit und sein Leben. „Ein Maler malt,
weil er keine Zeit hat, nicht zu malen,“ sagte der große Quadratmaler
Josef Albers. Auch Pan arbeitet unermüdlich. Er sei ein Handwerker,
sagt er immer bescheiden, und mit dieser Einfachheit schafft er Kunst
aus dem Nichts, ohne Schnörkel, von intensiver Schönheit, Kunst die
gefällt. Gott sei dank. Seine Arbeiten strahlen eine große Freiheit aus.
Es ist die Freiheit und Schönheit, die darin liegt, eine richtige Formel
gefunden zu haben. In den Arbeiten Pans liegt auch eine spirituelle
Dimension, sie haben eine kontemplative Stille und Faszination. Seine
Arbeiten, die auf klaren Regeln und Erfahrungswerten im Umgang mit
der Farbe und dem Werkmaterial Harz fußen, vermitteln ein Gefühl des
Zaubers, der nicht mystisch sein muss, aber doch spirituell. Pan schafft
eine Bilderwelt, jenseits von Darstellbarkeit und Sagbarkeit. Seine
Bilder sind Raumbesetzungen, sie sind eine Art Perpetuum mobile
von variierenden Möglichkeiten. Pan reduziert seine Beobachtungen
auf Punkte, er amplifiziert und wiederholt eine Detailbeobachtung zwischen Farbstudie und Malerei, er untersucht malerische Möglichkeiten
im Raum und räumliche Möglichkeiten in der Malerei. Denn trotz aller
technischen Raffinesse, an die er uns gewöhnt hat und die das Markenzeichen seiner Arbeit ausmacht, bleibt das Staunen und die Frage,
wie er das wohl gemacht haben wird, wie es ihm gelingt, aus jedem
Punkt eine andere Farbmischung herauszuholen, Schicht für Schicht in
Hartz zu gießen, zu schleifen.
Arnold Tribus
∑ ITA ∑ 215
114
113 Robert Pan,
Akasha 1,863, 2004
114 Robert Pan, 2010
162
163
2005
115
∑ GOETHE2
Klaus Stephan
Enzo Fiore
Hans Piffrader
Markus Vallazza
Alan Davie
Paul Flora
Gianfranco Ferroni
Giuliano Orsingher
Creative Soup
Unfamiliarities:
Adam Brickell
Meng-Hung Su
Alexander Robbins
And While We Were
On Air (Transart):
Allsopp&Weir
Words Never Say
What I’m Really
Saying:
Helmuth Heiss
Cordula Ditz
Vincent Mauroy
116
Ok, The Price Is Right:
Jacopo Candotti
Pablo Perra
115 Alan Davie,
Spirit Room 5, 1972
116 Gianfranco Ferroni,
La riga, il triangolo, il
quadrato, il grigio, 1991
164
165
2006
117
∑ GOETHE2
Heinz Mack
Pedro Cano
Gino Severini
Robert Pan
Markus Vallazza
Marcello Jori
Karl Plattner
Luca Coser
Hubert Kostner
Florin Kompatscher
Michael Fliri
Josef Rainer
Marcello Jori
Planetarisch:
Francesco Bocchini
Antonello Viola
118
117 Mostra / Ausstellung,
Heinz Mack, 2006
118 Mostra / Ausstellung,
Hubert Kostner, Grüsse aus
Südtirol, 2006
166
167
2007
119
∑ GOETHE2
Margareth Dorigatti
Maurizio Misseroni
Hundertwasser
Robert Bosisio
Hans Ebensperger
Paul Thuile
Arnold Mario Dall’O
Flesh Flashes:
Christoph Hinterhuber
Peter Senoner
Summer Container
Pena Corporale:
Michelangelo Galliani
Simone Pellegrini
Andrea Saltini
Nicola Vinci
120
119 Hans Ebensperger,
Landschaft / Paesaggio,
(1955)
120 Paul Thuile,
Kapuzinergasse 26 / Via
Cappuccini 26, 2007
168
169
121
121 Mostra / Ausstellung,
Christoph Hinterhuber, Peter
Senoner, Flesh flashes, 2007
122
122 Mostra / Ausstellung,
Arnold Mario Dall’O, Politics,
2006
170
171
123
Seit meiner frühesten Jugend lebe ich
fern von meiner Geburtsstadt Bozen. Südtirol
hat meine gesamte Kindheit geprägt und ich
komme immer wieder sehr gern sozusagen
„nach Hause“.
Die Galerie Goethe der Familie Casciaro
war mir in all diesen Jahren ein wertvoller
Anlaufpunkt, ein Ort, in dem ich viele gute
Ausstellungen gesehen habe und in dem ich
selbst in Einzelausstellungen meine Bilder
zeigen durfte. Ein Ort, in dem ich mich eben
„zuhause“ gefühlt habe.
Margareth Dorigatti
∑ ITA ∑ 216
123 Margareth Dorigatti,
Oreste, 2004
172
173
2008
124
∑ GOETHE2
Lois Anvidalfarei
Giovanni Sesia
Eduard Habicher
Arturo Carmassi
Robert Pan
Markus Vallazza
Gotthard Bonell
Andreas Zingerle
Daniela Chinellato
Hubert Kostner
Kinki Texas
125
124 Gotthard Bonell,
Landschaft, 2008
125 Mostra / Ausstellung,
Kinki Texas, Low, Low, Low
Society, 2008
174
175
2009
126
∑ GOETHE2
Italo Bressan
Luciano Civettini
Paul Flora
Robert Bosisio
Giovanni Manfredini
Tamara Ferioli
Simone Pellegrini
Philipp Messner
Nella luce di
Morandi / Im Licht
von Morandi
127
126 Giorgio Morandi,
Natura morta, 1949
127 Giovanni Manfredini,
Senza titolo, 2008
176
177
2010
128
∑ GOETHE2
Arnold Mario Dall’O
Stefan Wykydal
Markus Vallazza
Giovanni Castell
Josef Rainer
L.A. Schwazer
Antonello Viola
129
Luciano e Ivan Zanoni
130
128 Giovanni Castell,
Freefight IV, 2010
129 L.A. Schwazer,
The alphabet i got dry with,
1989–2010
130 Antonello Viola,
Royal blue light on rosso,
2010
178
179
131
132
Goethe Galerie: das bedeutet für mich
Liebe zur Kunst, Sympathie für die Künstler
und Wertschätzung ihrer Arbeit. Dem Engagement und Durchhaltevermögen von Ennio und
Ivana Casciaro ist es zu danken, dass Kunstinteressierte (und Künstler) in diesem Land
mit bedeutenden Künstlern aus dem In- und
Ausland bekannt gemacht wurden. Die Goethe
Galerie wurde zu einem Treffpunkt für Künstler
und Kunstinteressierte. Ich verdanke ihr wichtige Begegnungen und Gespräche, die mich
und meine Arbeit geprägt haben. Dass Ennio
und Ivana unbeirrt an meine Arbeit geglaubt
haben und mir in regelmäßigen Abständen die
Möglichkeit geboten haben, meine neuesten
Arbeiten auszustellen, rechne ich ihnen hoch
an. Gerade diese Treue und Kontinuität in der
Begleitung etlicher Künstler scheint mir, in
unserer kurzlebigen Zeit, das herausragende
Markenzeichen dieser Galerie. Anlässlich des
50jährigen Jubiläums wünsche ich ihr weiterhin ungebrochenes Engagement, Mut und
Einfallsreichtum in der Programmgestaltung,
und dass das organisch gewachsene Kulturgut
in dieser Stadt uns noch lange erhalten bleibe.
Möge die Goethe Galerie auch an ihrer neuen
Adresse ein sicherer Garant dafür sein.
Markus Vallazza
∑ ITA ∑ 216
131 Markus Vallazza,
Hommage an Charles Darwin,
2009
132 Markus Vallazza,
2009
180
181
2011
133
∑ GOETHE2
Lois Anvidalfarei
Margareth Dorigatti
Robert Pan
Aron Demetz
Karl Plattner
In Bewegung /
In movimento:
Francesco Bocchini
Kinki Texas
Roland Senoner
Oltre la linea /
Jenseits der Linee:
Thomas Feuerstein
Michaela Math
Micha Payer &
Martin Gabriel
Heidrun Sandbichler
134
135
133 Mostra / Ausstellung,
Francesco Bocchini, Kinki
Texas, 2011
134 Mostra / Ausstellung,
Aron Demetz, 2011
135 Mostra / Ausstellung,
Roland Senoner, Continuum,
2011
182
183
136
Karl Plattner (1919–1986)
Das Programm der Galerie Goethe ist
seit ihrer Gründung schwerpunktmäßig auf
künstlerische Ansätze der Figuration ausgerichtet. Eine zentrale Rolle dabei spielt die
Position von Karl Plattner, mit dem Ennio
Casciaro eng verbunden war. Plattners
unverwechselbare Ausdrucksform ist geprägt
von einer bestechenden Ästhetik hinter deren
Fassade sich vielfach tiefgründige, existenzielle Fragestellungen eröffnen. Prägnant sind
vor allem seine Figuren mit ausgezehrten
Gesichtern, die in Selbstbefangenheit erstarrt,
wie leere Gehäuse auf die Beseelung warten.
Aber auch ein oft eigenwilliger Bildaufbau, das
zwiespältiges Verhältnis zwischen Figur und
Raum oder die Vorliebe für große chromatische Flächen kennzeichnen sein Werk. Einen
spannenden Einblick in die Erarbeitung seiner
Bildstrukturen ermöglichte Ennio Casciaro
mit der Ausstellung »vollendet / unvollendet«
2008 im Museion, wo unvollendete Arbeiten
präsentiert wurden. Im regionalen Bewusstsein
ist Karl Plattner ohne Zweifel als bedeutende
Künstlerpersönlichkeit verankert, doch eine
ihm gebührende Anerkennung im internationalen Kontext seiner Generation steht bis heute
noch aus.
137
Silvia Höller
∑ ITA ∑ 216
136 Karl Plattner,
80er Jahre / anni ’80
137 Karl Plattner
184
185
2012
138
∑ GOETHE2
Pedro Cano
Willy Valier
Wainer Vaccari
Lukas Zanotti
Hannes VonmetzSchiano
Grandi opere nel
piccolo formato /
Grosse Werke im
Kleinformat
GOethe GOes to
GOethe2
139
138 Wainer Vaccari,
Senza titolo 76, 2012
139 Ivan Zanoni,
Civetta, 2009
186
187
2013
140
∑ GOETHE2
Gotthard Bonell
Giovanni Castell
Salvatore Mammoliti
Andrea Facco
Kinki Texas
Sissa Micheli
141
142
140 Mostra / Ausstellung,
Andrea Facco, 2013
141 Salvatore Mammoliti,
Mela vanitosa, 2006
142 Mostra / Ausstellung,
Sissa Micheli, Ice Cream and
Politics, 2013
188
189
143
Zur Ausstellung von Andrea Facco
Zur Goethe Galerie
Einmal hinsehen genügt wirklich nur
sehr selten; wenn auch manches bereits auf
den ersten Blick in seinen Bann zieht: Mit
Andrea Facco’s Werken ist es mir bei deren
Ausstellung in der Goethe Galerie im September 2013 so ergangen. Sie haben mich
wirklich fasziniert und zum zweiten Hinschauen inspiriert. Nämlich hinter das, was mit
den Augen erfassbar ist, eröffnete sich mir da
eine sehr spannende Schau auf das, was sich
über das Gegenständlichen und Erklärbare
entfaltet.
Wenn ich ich auch die genaue Jahreszahl nicht mehr im Kopf habe; aber ich
kenne die Goethe Galerie aus den Tagen, in
denen sie sich an dem Ort befand, der ihr den
Namen verlieh, in der Goethe Strasse nächst
dem Dominikaner Platz.
Mir hat es sofort besonders der Kopf
des Vincent van Gogh (eine Skulptur aus
Recycling Material) angetan. Dessen Persönlichkeit beschäftigt und verzaubert mich schon
länger stark. Und führt mich über die rein
intellektuelle Erfassung in gefühlsmässige und
seelische Tiefen.
144
Später durfte ich den Künstler Facco
kennen lernen und mir kam es vor, als wenn
dieser Kopf eine Art Selbstbildnis sei, sowohl
wegen der frappierenden äusserlichen Ähnlichkeit, wie auch durch die Sprache, die das
verwendete Material und deren Verwendung
spricht. Derselbe Geist atmete mir auch durchwegs in allen anderen Ausstellungs-Stücken
entgegen und drückt sich auch in der Persönlichkeit des jungen Meisters aus.
Bilder und Skulpturen hatten mich
schon in Kinder Tagen in ihren Bann gezogen.
Anfangs der Kölner Gymnasialzeit besuchte
ich mit elf Jahren ausser dem damaligen Wallraf Richartz Museum auch oft private Galerien
und nervte deren Besitzer mit meinen vielen
Fragen. Schon vorher hatte ich als Volksschüler das mir damals nicht bewußte Glück, mit
meinen Schulfreunden Sabine und Hubertus
Langen in deren Heim in Meerbusch bei
Düsseldorf mit Calder’s Mobile zu spielen und
dies unter Originalen von Braque und Picasso.
Den Geruch von frischer Malerfarbe und
Firnis hatte ich bereits im Heim meines Schulfreundes Hans Peter, Sohn des Malerehepaares Jungbluth, genussvoll tief eingeatmet.
So ausgestattet kam ich vor über 50
Jahren nach Südtirol, wo ich mein Kunst-Heim
bei Ivana und Ennio Casciaro gefunden habe.
Deren Linie im darstellenden Bereich
der Kunst schliesst sowohl begabte Südtiroler
wie politisch engagierte Italiener ein. Und dort
erfuhr ich große Bereicherung im Kontakt mit
Werken und Künstlern, wie anderen Persönlichkeiten aus diesem Bereich, dafür und für
ihre persönliche Freundschaft bin ich ihnen
zutiefst dankbar.
Gerhard Becker
∑ ITA ∑ 217
143 Andrea Facco,
Vincent rdp n. 821, 2013
144 Andrea Facco, 2013
190
191
2014
145
∑ GOETHE2
Eduard Habicher
Margareth Dorigatti
Hubert Kostner
Robert Pan
Lois Anvidalfarei
Josef Rainer
Paolo Riolzi
Muse inquietanti /
Beunruhigende
Musen
146
145 Mostra / Ausstellung,
Robert Pan, Eden, 2014
146 Hubert Kostner,
Bildstöckl, 2014
192
193
147
147 Eduard Habicher,
Gedanken-Fänger, 2013
194
Wenn die Galerie in Bewegung gerät
Der Raum des Bildhauers ist ein öffentlicher. Er braucht die Weite, den Dialog mit
dem Umfeld, er gestaltet den Raum, durchdringt ihn. Meist großzügig und weiträumig.
Was passiert, wenn sich dieser Raum auf eine
Galerie beschränkt? Das Galeristenehepaar
Casciaro hat sich in seiner langen – auch für
die Stadt und das gesamte Land unbezahlten
Ausstellungstätigkeit – auf diese Herausforderung eingelassen. Zu den Künstlern, die immer
wieder in der Goethegalerie zu Gast waren,
gehört Eduard Habicher. Er stammt aus Mals
im Vinschgau, besuchte die Kunstakademie in
Florenz und lebt seit vielen Jahren in Meran. Mit
seinen Skulpturen aus Stahl beschritt er ganz
neue Wege. Auch in der Goethegalerie. Denn
mit seiner abstrakten Formensprache gelingt es
ihm sich auch auf den klassischen Innenraum
einzulassen und ihn neu zu beleben.
„Nicht ein starrer, unbeweglicher Raum
im Sinne der kartesischen Dimension schwebt
mir vor, sondern jener dynamische Raum, der
sich aus den Überlegungen eines Einstein
ergibt“ (Habicher). Dass auch die Galerie in
den vielen Ausstellungen, die Habicher dort
bestritt, „in Bewegung geriet“, verdankt sie der
künstlerischen Besonderheit seines Skulpturenrepertoires. Ihm ist alles Schwere fremd, er liebt
das Spiel mit Durchblicken, jenes mit Licht und
Schatten. Linien, die in den Galerieraum wachsen, frech in die Höhe streben, Räume verbinden, sich irgendwo an der Mauer einnisten, oft
aus der Mauer herauswachsen, den Dialog mit
der Raumarchitektur suchen, das Körperliche
verneinen: Habichers Skulpturen ermöglichen
es mit dem Auge darauf entlang zu spazieren,
die Verschmelzung von Zwei und Dreidimensionalität zu entdecken. Immer wieder erlaubt es
uns der Künstler auch im geschlossenen Raum
die Leichtigkeit von Skulptur zu erfahren und
gleichzeitig die Kraft eines Materials zu erkunden, das er in langer Bearbeitung zu Schleifen,
verwegenen Zeichen und Bändern formt. Auf
den Raum zu reagieren ist in der Künstlerbiografie Habichers fest verankert. Sein Ziel ist es,
Skulptur und Raum, Skulptur und Architektur
und das Verhältnis von Werk und Betrachter zu
thematisieren. Das bedeutet für uns auch, die
Sehgewohnheiten in Frage zu stellen. Plötzlich
schlängelt sich das zarte Stahlband an der
Galerie entlang, und Habicher weiß genau, wie
er es anzubringen hat, um das „Leben“ seiner
Arbeit sichtbar zu machen. Er zeigt uns, wie
der Zufall, weil vielleicht das Morgenlicht aus
einem gewissen Winkel die Wand der Galerie
beleuchtet, eine Skulptur verändert. So ergab
sich in den vielen Ausstellungen, die Habicher
in der Goethegalerie bestritt, auch so etwas
wie ein enges Verhältnis zu den Räumen in
der Mustergasse. Sein Zeichenstil ermöglicht
ihm den Übergang von der Dreidimensionalität zur Fläche und schließlich zur Linie, auch
Denkanstöße zu setzen vielleicht über Raum
und Zeit. Seine Ausstellungen in der GoetheGalerie waren für mich auch immer Momente
des Innehaltens, der Ruhe, vielleicht weil das
Spektakuläre in diesen skulpturalen Arbeiten so
unaufdringlich daherkommt. Weil man sehen
konnte, wie ein minimaler Eingriff im Raum
so große Wirkung erzeugen kann. Dass die
Werke Habichers außergewöhnlich sind, ist
unbestritten. Trotzdem liegt diesen oft dünnen
und manchmal verspielten Arbeiten eine stille
Poesie zugrunde. Besonders konnte man diese
erfahren, nicht an den überfüllten Tagen der
Ausstellungseröffnung, sondern vor allem wenn
die Skulptur genug Luft „zum Atmen“ hatte.
Dann entfaltete sich die Eleganz, Leichtigkeit
und die Flüchtigkeit, die Besonderheiten der
Arbeit Habichers. Dann kam man der „Idee“,
den Gedanken vielleicht etwas näher, welche
diese Skulpturen in sich verbergen. „Was ich
aber suche ist nicht die Form, auf die ich mich
beziehen kann, ich suche die Idee. Eine Idee,
die durch meine Arbeit erneuert, Sprache wird,
die ich gestalten kann …“ (Katalog 2003).
Sein „Gedanken-Fänger“ in der Ausstellung
im Jänner 2014 bot dazu eine ganz einmalige
Gelegenheit.
Eva Gratl
195
∑ ITA ∑ 217
148
Immer habe ich mit großem Interesse,
sei es in Bozen als auch auf Kunstmessen, die
Ausstellungen der Galerie Goethe verfolgt. Sie
waren und sind vom Südtiroler Kulturleben
nicht wegzudenken.
Als Ennio und Ivana Casciaro vor zwölf
Jahren mich in ihren Programm aufgenommen
haben, bin ich in einer großen Familie hineingetreten, wo Offenheit, Neugierde, Respekt
und Ehrlichkeit vorstehen. Mit vielen Künstlern
und Kunstinteressierten habe ich mich auseinandergesetzt, daraus sind viele Freundschaften entstanden, für dies bin ich sehr dankbar.
Nun wünsche ich Alessandro Casciaro einen
erfolgreichen und fruchtbaren Weitergang in
der Galerie in der Kapuzinergasse.
Lois Anvidalfarei
∑ ITA ∑ 218
149
148 Mostra / Ausstellung,
Lois Anvidalfarei, Conditio
humana, 2014
149 Lois Anvidalfarei
196
197
150
151
Eigentlich hätte mein Vater diese
Zeilen schreiben sollen. Als er noch Anfang
des Jahres mit Ennio Casciaro über dieses
Buch und die bevorstehende Übersiedlung
der traditionsreichen Goethe Galerie von
der Mustergasse in die privateigentümlichen
Räume in der Kapuzinergasse sprach, war es
unvorstellbar, dass er all dies nicht mehr miterleben sollte. Der Verlust meines Vaters und die
Auflösung des ursprünglichen Stammsitzes
der Goethegalerie scheinen sinnbildlich für
das Ende einer Ära zu stehen, in der weniger Messen, Biennalen und Auktionshäuser
den Kunstmarkt bestimmten als vielmehr die
Galerie und die familienähnliche Bindung zwischen Kunsthändler und Sammler. Eine solche
Beziehung, die weit über das geschäftliche
hinausging, verband auch Ennio Casciaro und
meinen Vater, eine Beziehung, die sich mit den
Jahren immer stärker vertiefte und festigte.
Unzählige Stunden verbrachte er in der Goethe Galerie, die ihm wie ein zweites zuhause
war. Legendär waren vor allem die Treffen mit
einigen wesensverwandten Kunstfreunden am
Samstagvormittag, darunter Marjan Cescutti,
Arnold Tribus, Markus Vallazza, Franca Schwarzer oder Britta Lentsch. Bei einem guten Glas
Weißwein aus der Familienkellerei von Ivana
Casciaro plauderte und diskutierte man über
Kunst und Kultur, Politik und Gesellschaft.
Auch ich gesellte mich hin und wieder dazu
und genoss die angenehme harmonische
Stimmung und fruchtbaren Gespräche. Im
Rahmen dieser Samstagsgespräche entstand
auch die Idee zu den Herbstausstellungen auf
Schloss Moos in Eppan, die organisiert vom
Südtiroler Kulturinstitut, der Walther Amonn
Stiftung und zuweilen der Goethe Galerie bis
heute Bestand haben.
Über Ennio und Ivana Casciaro ergaben
sich über die Jahre vielfältige Begegnungen
und Freundschaften mit Künstlern, die die
Sammelleidenschaft meines Vaters zusehends
verstärkten. Mit der Zeit wurde es für ihn
immer schwieriger, ein neues Kunstwerk unter
den kritischen Augen meiner Mutter zu Hause
einzuschleusen. Wenn sie ihn maßregelte,
da wirklich kaum mehr Platz an den Wänden
war, überrumpelte er sie, indem er beispielsweise eine überlebensgroße Skulptur von Lois
Anvidalfarei kaufte und seine „Ausstattungstätigkeit“ von den überfüllten Innenräumen in
den Garten verlegte. Mein Vater war jedoch
nie ein Trophäenjäger. Er sammelte und kaufte
aus Leidenschaft, wobei viele Werke über
Ennio Casciaro und seine Goethe Galerie
Eingang in seine Sammlung nahmen. In den
letzten Jahren verlagerte sich sein Interesse
zusehends auf die zeitgenössische Kunst.
Besonders faszinierten ihn dabei die Fotografien von Giovanni Castell, einem jungen Talent,
das Alessandro auf einer Messe in Deutschland entdeckt und nach Bozen gebracht hatte.
„Die Sensibilität und das Gespür für Qualität
hat Alessandro von seinem Vater“, meinte er
mehrmals. „Mit dieser Gabe und seinem diplomatischen Geschick seine Künstler anzupreisen, wird er sicherlich seinen Weg machen“.
Und das wird er. Denn die Übersiedlung in
die Kapuzinergasse bedeutet keineswegs das
Ende der legendären Goethe Galerie, sondern
schlichtweg den Beginn einer neuen Ära.
Sylvia Amonn
150 Ander Amonn,
nel giorno del suo 80°
compleanno / Anläßlich
des 80. Geburtstages
151 Marino Marini,
Pomona, 1938
198
199
∑ ITA ∑ 219
Übersetzungen
der italienischen
Texte
201
∂ ITA ∂ 23
Diese kurze, wichtige Pause
Ein Ereignis, das sich über fünfzig Jahre
erstreckt, nachhaltig, wechselvoll und immer wieder neu. Das ist die Galerie Goethe, ein wichtiges
Forum für die Kunst, dessen Keimzelle 1964 in
Bozen in der Kapuzinergasse als Casa d‘Arte lag.
Sie wurde schon bald zur ersten Privatgalerie der
gesamten Provinz und eröffnete neue Horizonte
in einer Stadt, die noch bei der durchaus schönen
Kunst der Vergangenheit verweilte und anderswo
bereits stattfindenden Entwicklungen im Bereich
des Ausdrucks ziemlich widerspenstig und misstrauisch gegenüberstand.
Die Zelle vermehrte sich: sie zog aus der
Kapuzinergasse in die Goethestraße (nach der
sie sich benannte) und fand einige Jahre später
ihren endgültigen Sitz in der zentral gelegenen
Mustergasse, im Palais Campofranco, nahe dem
Waltherplatz.
Im Fachjargon, ein großes work in progress:
ein langer und ununterbrochener Weg des Wachsens, richtigerweise im besten Sinne diskontinuierlich. Jene Räume, in denen sich die bedeutendsten
Namen der heimischen Kunst und sehr viele Autoren von nationalem und internationalem Format
einfanden, hatten ein großes Publikum, von den
Gelegenheitsbesuchern bis zu den Insidern; ganz
zu schweigen von der Wertschätzung bedeutender
Sammler, deren Interesse nie enttäuscht wurde.
Seriosität, Geradlinigkeit und hohe Professionalität
verhalfen der Galerie zu einer herausragenden
Stellung im Hinblick auf Qualität und Ansehen auf
nationaler und übernationaler Ebene.
Ein halbes Jahrhundert ist ein wichtiger
und beachtlicher Abschnitt, zugleich ein Moment
tiefer Zufriedenheit, der für großen Einsatz und
viele Mühen entschädigt; der die im Lauf der Jahre
gewonnenen Erfahrungen durchläuft, die stets
von großer Leidenschaft getragen und von einer
jederzeit klaren Zukunftsvorstellung illuminiert
waren. Und hier kommen wir nicht umhin, die
Leistung des Gründers und historischen Inhabers
der Galerie, Ennio Casciaro, zu würdigen, der von
Jugend an dieses nicht leichte Unterfangen zu
meistern vermochte.
Er war noch sehr jung, als er sich mit
Bildern zu beschäftigen begann, seit den fernen
Besuchen einer alten Galerie und Rahmenwerkstatt in Bozen, des einzigen „Kunstortes“, den es
in den 1950er-Jahren gab. Es war eine kleine
Werkstatt und auch ein „Künstlertreffpunkt“, wo
Casciaro, fasziniert vom Geruch der Farben, vom
Geheimnis der gekonnten Pinselstriche auf den
Bildern, die ihn umgaben, und von den gelehrten
Betrachtungen, die jene Atmosphäre bereicherten,
die Gelegenheit hatte, Künstler und Intellektuelle
jener Zeit aus der Nähe kennenzulernen. Er fand
einen Weg, den er nie mehr verließ: ein Abenteuer,
in dem er zum Pionier auf dem Gebiet der Kunst
wurde und in dem er immer noch Künstler auf
ihrem Weg und in ihrem Werdegang begleitet, ihr
Wirken verfolgt, ihre Ausstellungen veranstaltet
und kuratiert.
Nicht alle wissen, dass Casciaro in den
1970er-Jahren Mitbegründer einer Galerie in der
Hauptstadt war, der Galerie Giulia. Er schuf eine
Brücke zwischen Bozen und Rom. Seine Jugend
und die Leidenschaft unterstützten ihn bei diesem
Pendeln und das römische Umfeld ermöglichten es
ihm, Beziehungen zu knüpfen zu namhaften Künstlern, Literaten und Filmschaffenden. Jahrzehnt um
Jahrzehnt organisierte er hochwertige Ausstellungen, schloss seine Ausbildung ab und verfeinerte
seine Interessen sowohl auf dem Gebiet der Kunst
als auch des Managements.
Kompetenz und Stil haben die Goethe
gekennzeichnet, die als die renommierteste Privatgalerie der Region dasteht, eine eigenständige
„Institution“, die die alte und unüberwindbare Vorstellung der Kunstwerkstatt mit jenem des Raumes
für die Verbreitung von Kultur in Einklang gebracht
hat. Mit seiner Frau Ivana an der Seite war Ennio
Casciaro in diesen fünfzig Jahre ständig bestrebt,
die vielen Gebiete der Kunst zu durchforschen,
stets darauf bedacht, die Werte der Vergangenheit
nicht zu vergessen, und gleichzeitig offen für die
neuen, im Werden begriffenen Konzepte. Eine Füh-
202
rung, die von den magischen Zusammenhängen
zwischen Instinkt und Vernunft motiviert war. Wohl
wissend, dass Bozen eine Grenzstadt ist und sich
in besonderer Weise als Beobachtungsstelle zwischen Mittelmeer und Nordeuropa eignet, wusste
er diese Chance zu nutzen und griff das Beste, was
die lokale Szene zu bieten hatte, die interessantesten Erscheinungen aus Norditalien und vieles, was
im deutschen Kulturraum hoch im Kurs stand, auf.
Von den Malern, Bildhauern und Grafikern
erinnern wir kurz an die ausgestellten Werke von
Morandi, Marini, Severini, Depero, Fontana, De
Chirico, Vedova, Guttuso, Sassu, Zigaina, Mattioli,
Vaccari, Cremonini; der ausländischen Künstler Cano, Velickovic, Alonso, Stanic. Besondere
Beachtung fanden angesichts des Standortes der
Galerie die deutschen Künstler Dix, Grosz, Feininger, Klinger, Mack, Beckmann, und die Österreicher Frohner, Fuchs, Flora, Hrdlicka, Hoke, Weiler,
Hundertwasser; aus Südtirol und dem Trentino
Plattner, Fellin, Valier, Vallazza, sowie die jüngeren
Anvidalfarei, Bonell, Bosisio, Pan, Jori, Rocca,
Stephan, Dall’O.
2003 trat Alessandro Casciaro, nachdem
er viele Jahre lang in der Familie Kunst erfahren
und erlebt hatte, in die Fußstapfen des Vaters und
schuf einen neuen „Ort“ für die Kultur. In der Kapuzinergasse gründete er die Goethe2: zunächst eine
eigenständige Galerie, ausgerichtet auf die zeitgenössische Kunst, danach eine Talentschmiede
für Künstler, die sich nun in der Hauptgalerie
abwechseln.
Die Kunst lebt nicht vom Schulterklopfen,
sie ist von Natur aus stets nach vorn gerichtet und
in ständiger Evolution. Als in den 1990er-Jahren
und in den frühen 2000er-Jahren die „zeitgenössische“ Kunst auch in Bozen salonfähig wurde,
stellten wir fest, wie sehr wir seit der Nachkriegszeit bei der lokalen Kunst stehen geblieben waren.
Und wie sehr und wie wir gelernt hatten, uns
mit den neuen Strömungen vertraut zu machen,
welche die Goethe bereits in den 1970er- und
1980er-Jahren vorab nach Bozen brachte. Sie hat
uns dazu erzogen, das zu verstehen, was heute
die Grenze zwischen Moderne, Postmoderne und
Zeitgenössischem darstellt. Mit dem neuen Jahrhundert können wir vertrauensvoll an Ausdrucksformen herangehen, die vor nur zwanzig Jahren
unvorstellbar waren.
Veränderungen geschehen heute laufend.
Die Goethe hat gut gearbeitet und verlorene Zeit
aufgeholt. Dasselbe Engagement finden wir heute
in der Goethe2 in der gleichsam vorbestimmten
Kapuzinergasse. Wir finden die Aktualität des
Zeitgenössischen, mag diese Definition auch zwiespältig sein, denn wir sind uns bewusst, dass auch
die Renaissance zeitgenössisch war und ist.
Große Professionalität, um große Emotionen
zu vermitteln: ein halbes Jahrhundert lang war
die Galerie Goethe ununterbrochen ein Ort, eine
Gegebenheit und ein Bezugspunkt für die Kultur.
Ohne jemals das Niveau zu senken oder Kompromisse einzugehen, ein Ort für die Emotion: für
denjenigen, der sie betritt, eine Gelegenheit zur
Erkenntnis und für Kultur; eine Gewähr für denjenigen, der bekannte Autoren sammeln wollte und will
und gleichermaßen für den, der neue, aufstrebende Künstler kennenlernen möchte.
Doch das ist, wie gesagt, ein kurzer
Abschnitt in der Geschichte der Galerie, und die
Aussichten stehen bestens.
Severino Perelda
∂ ITA ∂ 27
Für Ennio
Kunstgeschichte geschrieben haben auch
die Galeristen. Sie werden selten erwähnt, einige,
wie letzthin Leo Castelli, haben außergewöhnliche Memoiren verfasst. Im Allgemeinen aber ist
der Markt etwas, das man für unanständig oder
zumindest ungehörig hält. Jeder weiß, dass ohne
Menschen, die Kunstwerke verkaufen, und ohne
solche, die sie kaufen, die Welt der Kunst nicht
oder kaum existieren würde. Auch van Gogh
203
hatte einen Bruder, der Händler war. Heute, da
die Museen ständig mit den Galerien zusammenarbeiten und Messedirektoren zu Leitern großer
öffentlicher Einrichtungen bestellt werden, wurde
vieles aus der Vergangenheit beseitigt. Der Markt
macht nicht mehr Angst, er zieht vielmehr an.
Ein Galerist wie Ennio Casciaro hat sehr
viel geleistet in einer Stadt wie Bozen, die in den
1960er-Jahren für die darstellende Kunst ein
unberührter Boden war, dem Neuen wenig zugeneigt, wie es Provinzstädte durchweg sind. Bozen
ist ein Randgebiet, das sich allmählich zu einem
Zentrum hin verschoben hat, das noch schwer zu
verorten ist. Inzwischen ist aber viel Wasser den
Fluss hinabgeflossen. Casciaro hat ein Publikum
geschaffen, das es zuvor nicht gab. Er hat seine
Stadt mit den europäischen Kunstzentren verbunden, er hat den bürgerlichen Geschmack gehoben,
indem er auf ehrliche Weise seine Arbeit als
Händler getan hat. Er war ein echter Galerist, denn
verkaufen heißt, sich zuerst eine eigene Vorstellung
von Kunst zu machen und danach anhand deren
eine Linie zu entwickeln. Es geht nicht einfach nur
darum, Vermittler zwischen Künstler und Publikum
zu sein.
Er war ein Galerist vom alten Schlag, von
denen es immer weniger gibt. Er hat stets mit
Künstlern und Kuratoren zusammengearbeitet. Er
hat klare Entscheidungen getroffen, jedoch stets
mit Bedacht, denn niemand hat die Wahrheit für
sich gepachtet. Die früheren Galeristen waren
gesund und konkret, sie übten ihren Beruf aus,
weil er ihnen Freude machte, sie hatten eine Vorliebe für die Kunst und ein echtes Interesse an ihr,
sie fühlten sich nicht als Gesalbte, wie heute viele
glauben machen wollen. Galeristen, die den Künstlern geholfen haben, zu leben und zu wachsen,
und die von den Künstlern viel bekommen haben.
Letztlich ist es das, was bleibt.
In der Welt der italienischen Galerien stellte
die Goethe dank Ennio Casciaro unser Mitteleuropa dar. Sie war ein Bezugspunkt für alle, die
einen wichtigen Teil der Kultur des zwanzigsten
Jahrhunderts kennenlernen wollten. Er hat Kulturarbeit geleistet, wie sie ein Privatunternehmer
leisten kann. Und wenn er sich zurückzieht und zur
Ruhe setzt, so gibt es jemand in der Familie, der
die Arbeit weiterführt. Die Goethe bleibt bestehen,
seid unbesorgt.
∂ ITA ∂ 45
∂ ITA ∂ 47
Lieber Ennio,
Ennio Casciaro hat seine Laufbahn zur gleichen Zeit begonnen, als ich in Mailand angefangen habe. Unsere Beziehungen waren stets sehr
herzlich und ich erinnere mich, dass ich ihn jedes
Mal aufsuchte, um ihn zu grüßen, wenn ich in der
Gegend von Bozen war. Casciaro hat eine wichtige
Rolle für die Verbreitung der anspruchsvollen
Kunst gespielt. Seine Leistung ist umso bewundernswerter, als ihm dies vortrefflich gelungen ist,
obwohl er im Vergleich zu Mailand, Rom oder Turin,
wo in jenen Jahren rege Betriebsamkeit herrschte,
in einem Randgebiet agierte. Die Goethe Galerie
war zweifellos ein Bezugspunkt – nicht nur für
Bozen – für viele Künstler und Kunstliebhaber.
Im mit Bildern vollgepackten Auto aus
Frankreich kommend, oder später aus Mailand,
führte unser erster Weg uns vor die Galerie Goethe
in die Mustergasse.
Ennio und Ivana Casciaro empfingen uns mit
einem strahlenden Lächeln und halfen, die Bilder
auszupacken: Für Karl war dies wie ein Heimkommen. Unsere lang währende Freundschaft mit
dem Ehepaar Casciaro, mit Ennio, den wir schon
vor seiner Heirat kannten, versetzte uns in eine
heimelige Atmosphäre.
Karl’s Arbeit war damals in ihrer zweiten
Phase. Es ging darum, das Werk dem Publikum
zu zeigen. Seine komplexe Gefühlswelt und seine
Hingabe an die Malerei waren nunmehr in die
Hände jener gelangt, die sie zu schätzen und
respektieren wussten. Karl hatte keinerlei Bedenken, Ivana und Ennio sein Werk zu überlassen, er
wusste, dass sie das, was er im Schaffensprozess
an Freude und Leid investiert hatte, mit Liebe zu
vermitteln verstünden.
Es war ein starkes Band, das über viele
Jahre Bestand hatte.
Die sorgfältige Auswahl von zumeist hoch
dotierten Künstlern, die Sorgfalt in der Gestaltung
der Ausstellungen und der dafür eingesetzte
Energieaufwand haben die Goethe Galerie zu
einem wichtigen Kulturort der Stadt Bozen und
des Landes Südtirol werden lassen, dank auch der
Hingabe und häufig auch des Mutes, mit denen
Ennio und Ivana sich ihrer Aufgabe gestellt haben.
Herzlichen Dank allen beiden.
in der ganzen Zeit Deiner erfolgreichen
Laufbahn hat sich unsere Freundschaft, geprägt
durch die gegenseitige Wertschätzung und den
professionellen Austausch, nicht verändert. Ich
erinnere mich an unsere ersten Zusammenarbeiten
im fernen Jahr 1968, als ich in Bozen die damals
junge Generation der Mailänder Künstler präsentierte.
Der uns beiden eigene Umgang mit der
Kunst, ein Umgang, der sich aus der Leidenschaft
für sie entzündet, führte uns noch einmal anlässlich der Ausstellung von Valentino Vago in den
Räumlichkeiten deiner damaligen Galerie im ersten
Stock in der Goethestraße zusammen. Du hattest
auf dieser belebten Straße ein Schaufenster, für
das wir uns einen ganz besonderen Hingucker
ausgedacht hatten und dafür aus einem Magazin
mit leicht bekleideten Mädchen ein Ausstellungsplakat fabriziert hatten.
Die Ausstellung von Vago war ein großer
Erfolg, zumal viele Besucher wegen dieses Plakats
in die Ausstellung heraufkamen. Als sie dann die
Ausstellung mit ihrer ganz anderen Stimmung vorfanden, blieben viele auch von der Eigenart dieser
Wunderwelt wie verzaubert!
Leider war es uns umständehalber nicht
vergönnt, den Segelsport, den wir beide über viele
Jahre hinweg leidenschaftlich geliebt und gelebt
haben, du als Betreiber von Regattas, ich als unermüdlicher Segler, gemeinsam auszuüben.
Vor nicht allzu langer Zeit arbeiteten wir für
deine Galerie noch einmal dank der Ausstellung
von Arturo Carmassi zusammen, auch die Freundschaft mit Karl Plattner, den du Zeit seines Auftritts
auf dem Kunstmarkt so vorbildlich betreut hast,
möchte ich hier erwähnen.
Nimm meine Wünsche für alles Gute, das
du dir verdient hast, als Zeichen meiner großen
Hochachtung und Verbundenheit!
Marie Jo Plattner
Enzo Spadon
Valerio Dehò
∂ ITA ∂ 31
204
Giorgio Marconi
∂ ITA ∂ 53
Die Galleria Giulia wurde 1971 in Rom in
Partnerschaft mit dem Freund Giorgio Manzardo
aus dem Interesse gegründet, an der Aufbruchstimmung in der römischen Kunstszene jener Jahre
aktiv teilzunehmen.
Das breitgefächerte Angebot der Galerie war seit den Anfängen an einer figurativexpressionistischen Orientierung ausgerichtet und
fokussierte dabei, in Anlehnung an eine nordischmitteleuropäische Tradition, insbesondere die
Druckgrafik.
Das Galerieprogramm jener Jahre zeichnete
sich durch herausragende historische Ausstellungen aus. Diese waren sowohl einzelnen Künstlern
gewidmet wie George Grosz, Otto Dix, Feininger,
Wassily Kandinsky, Käthe Kollwitz als auch Künstlergruppen und -bewegungen wie den Expressionisten im Allgemeinen und der österreichischen
Kunst eines Oskar Kokoschka, Fritz Wotruba oder
Alfred Kubin im Besonderen.
205
Daneben machten Ausstellungen der
zeitgenössischen Figurativen, wichtige Namen
wie Leonardo Cremonini, Bruno Caruso, Lorenzo
Tornabuoni, Adolf Frohner, Vladimir Velickovic,
Carlos Alonso, Paul Flora, Pedro Cano und andere,
durch ihre zivile und künstlerische Leidenschaft
von sich reden.
Das römische Abenteuer endete im Jahr
1976.
Ennio Casciaro
Maximilianstraße auf, der mir eine Gipsskulptur
(einen Frauenkopf) des italienischen Bildhauers
Emilio Greco anbietet. Ich erwerbe sie und nehme
sie mit nach Hause. Bei der ersten Gelegenheit,
während eines Aufenthaltes in Rom, suche ich den
Künstler in seinem Atelier auf, um mir die Echtheit
bestätigen zu lassen.
Und nun die Überraschung: Greco sieht sie
sich an, gerät außer sich und sagt: „Dieses Werk
habe ich einem berühmten Londoner Kritiker
geschenkt, der es sich nie und nimmer hätte
erlauben dürfen, es zu verkaufen. Daher bin ich
keinesfalls bereit, seine Echtheit zu bestätigen …“
Ennio Casciaro
∂ ITA ∂ 63
Ich kam gegen Ende des Sommers 1969
nach Italien. Mein Ziel war die Spanischen Akademie in Rom, einige Bozner Freunde bewogen mich
zu einem Zwischenaufenthalt in ihrer Stadt.
Bei einem Streifzug durch das mir unbekannte Bozen betrat ich die Goethe Galerie, und
ich kann sagen, dass ich jenem Ereignis mindestens die Hälfte des Erfolges meines Werdegangs
verdanke.
Ennio Casciaro war zunächst eine interessante Bekanntschaft, wurde später auch zu einem
Freund und zugleich zum Windhauch, den jeder
Künstler braucht, um zu fliegen.
Zu diesem 50. Jahrestag möchte ich mich
in den Kreis derjenigen einreihen, die der Goethe
Galerie dafür danken, dass sie ein überaus
wichtiger Bezugspunkt in diesem wunderschönen
Norden ist.
Pedro Cano
∂ ITA ∂ 81
Gegen Ende der 1970er-Jahre halte ich
mich in Turin auf. Bei einer Fahrt mit dem Auto
durch eine sehr enge Straße – ich fahre ganz
langsam – nehme ich aus den Augenwinkeln im
Schaufenster eines Antiquariats ein Bild wahr, das
mir bekannt vorkommt. Ich parke etwas weiter
weg, gehe zu Fuß zurück und bekomme, kaum zu
glauben, die Bestätigung dessen, was ich vermutete: ein großes und sehr schönes Ölgemälde von
Carl Moser.
Ich trete ein, sehe es mir an und entdecke
auf der Rückseite ein Etikett: „XV Esposizione
Internazionale d’Arte della Città di Venezia / Il
paradiso terrestre / proprietario Baronessa Maria
Widmann-Bolzano“.
Zur großen Zufriedenheit meinerseits und
des Antiquars, dem der Autor völlig unbekannt war
und der gewiss nicht damit rechnete, ihn loszuwerden, schließe ich den Kauf ab.
∂ ITA ∂ 71
Ennio Casciaro
Anlässlich des Besuchs einer großen
Ausstellung im Haus der Kunst in München suche
ich meinen Kollegen, den Galeristen Pabst in der
206
∂ ITA ∂ 87
Am 22. Oktober 1981 brachen unbekannte
Täter den Kofferraum meines Autos auf und
entwendeten neben dem Ölbild „König Laurin“
von Karl Plattner das sehr kostbare Werk „Collage
pour la couverture du catalogue de the International surrealist exibition, New Burlington Galleries
Londres, 1936“ von Max Ernst.
Die Nachforschungen blieben erfolglos.
Bis ich im Jahr 2008, während einer mit Ivana
verbrachten Urlaubswoche auf Korsika, einen
überraschenden Anruf bekam. Am Telefon meldete
sich Werner Spies, Kunstkritiker und Leiter des
Max Ernst Archivs, der seinerzeit über den Diebstahl informiert worden war und uns nun mitteilte,
dass er das Werk, das mir vor 27 Jahren gestohlen worden war, in einem Aktionskatalog in Paris
gesehen habe. Sie können sich vorstellen, wie
groß meine Überraschung war! Der Verkauf wurde
umgehend gestoppt und nachdem ich einige
mühselige bürokratische Rückerstattungsverfahren
hinter mich gebracht hatte, trat das Werk nach etlichen Monaten schließlich wieder in meinen Besitz
über. Nicht so das Werk von Plattner, das weiterhin
verschollen blieb. Ich aber bleibe zuversichtlich.
Ennio Casciaro
∂ ITA ∂ 123
Ennio ruft bei mir Kindheitserinnerungen wach
Als Kind liebte ich Plattner und Flora.
Plattner, weil er für mich der erste Künstler war,
der dem Land Südtirol eine universelle Dimension
verpasst hatte. Flora, weil er für mich einen Platz
zwischen Paul Klee, meiner ganz große Liebe, und
den Kinderseiten des Corriere, eine andere große
Liebe, einnahm. Beide Künstler bewohnten die
ehrbaren Flure von Ennios Galerie.
Damals war auch er ein Mann des Dazwischen. Zwischen Italien und Südtirol, zwischen
Rom und Bozen.
Nicht genug, war er darüber hinaus auch
noch ein Freund meines Vaters und von Pasolini,
noch einmal zwei sehr bedeutsame Figuren innerhalb meines geistigen Einflussbereichs …
Erwachsen und den Einflüssen halbwegs
entwachsen durfte ich dann meine Werke ganze
fünf Mal seinen, das heißt den ehrbaren Wänden
der Galerie Goethe anvertrauen.
Noch heute ruft Ennio bei mir Kindheitserinnerungen wach. Ein größeres Kompliment wüsste
ich ihm nicht zu machen!
Marcello Jori
∂ ITA ∂ 143
Ennio, Ivana und Alessandro: die drei Mentoren, die drei „Säulen“ der Kunstgalerie Goethe.
Immer in perfekter, symbiotischer Harmonie, wo
es darum geht, Träume und Utopien aus dem
Archipel des sogenannten „Kunst“-Universums
abzufangen. Stets aufmerksam und diskret, wo es
darum geht, das Wesen und den Zeitgeist in den
von den Künstlern waghalsig erprobten Formwillen
aufzuspüren und zu begleiten.
Das ist ihr Vorsatz! ihre Haltung auf einem
Weg, der sie (erfolgreich) zu neuen Ufern und
Horizonten … fruchtbarer Ereignisse geführt hat
und immer noch führt.
Dafür und für ihre unübertreffliche und
unanfechtbare Professionalität habe ich zutiefst zu
danken. Meine lieben Freunde … weiterhin alles
Gute!
Wainer Vaccari
207
Traduzioni
testi
tedeschi
209
pubblico non teneva più conto della distinzione tra
appartenenza linguistica: ci si incontrava semplicemente nel segno dell’arte.
∂ DEU ∂ 26
Galleria Goethe
Per molti anni la Galleria Goethe era un’istituzione che funzionava su base privata e al tempo
stesso operava nel campo pubblico nel Sudtirolo.
Le sue origini risalgono alla metà degli anni 1960,
quando l’arte moderna e contemporanea per il
Sudtirolo erano ancora un pianeta del tutto sconosciuto. I suoi “tempi eroici” sono i due decenni
fino alla metà degli anni 1980, quando Galleria
Museo, Museion e Merano Arte vennero fondati
come spazi espositivi pubblicamente finanziati
ed iniziarono ad occuparsi dell’arte contemporanea dichiarata. In questo ventennio nella Galleria
Goethe furono esposti numerosi rappresentanti
dell’avanguardia storica e artisti contemporanei internazionali: Afro, Burri, Campigli, Chagall,
Corpora, Fontana; ma anche Hartung, Klee,
Kokoschka ed opere dell’espressionismo tedesco.
Spesso le mostre consistevano in opere multiple
su carta, questo permise di presentare maestri
altrimenti irraggiungibili. Grande importanza ebbe
anche il confronto – storico come pure orientato
al presente – con il proprio territorio. Nella Galleria
Goethe vennero presentati artisti del periodo tra
le due guerre provenienti dal Sudtirolo, ma anche
artisti della generazione successiva come Flora,
Kien, Plattner e Fellin. Qui si può senz’altro parlare
di lavoro da pionieri. La Galleria Goethe è riuscita
ad accompagnare parti della borghesia bolzanina
cautamente nei nuovi tempi. L’arte contemporanea
radicale rimase marginale, non però quella nuova
o giovane. Oltre a numerosi artisti provenienti
dall’estero, negli ultimi due decenni artisti come
Lois Anvidalfarei, Gotthard Bonell, Robert Bosisio,
Italo Bressan, Arnold Dall’Ò, Aron Demetz, Eduard
Habicher, Marcello Jori o Robert Pan hanno trovato
nella Galleria Goethe regolarmente una piattaforma. Oltre la funzione culturale la Galleria Goethe
fino ai tempi recenti ebbe anche una funzione
sociale. Grazie ad una politica espositiva che
considerava sia artisti italiani che quelli di lingua
tedesca e ladina, si è creato uno spazio dove il
∂ DEU ∂ 41
dietro la carriera di Markus Vallazza, che è partita
da Bolzano ma ha conosciuto un forte sviluppo in
territorio austriaco.
Il serio lavoro del Signor Casciaro è stato,
attraverso gli anni, garanzia di professionalità nella
realizzazione dei numerosi progetti, e gli ha assicurato la stima, anzi l’ammirazione di tutti i partner
con cui ha lavorato. Grazie a lui la professione di
gallerista ha oggi un solido profilo, e l’intero panorama artistico tirolese ne ha beneficiato.
La Galleria Goethe a Bolzano
Magdalena Hörmann
Andreas Hapkemeyer
Subito dopo la sua fondazione nel 1964,
contemporanea all’apertura della Galerie im
Taxisgalerie a Innsbruck, la Galleria Goethe si
è affermata come istituzione autorevole nella
trasmissione dell’arte d’oggi. I suoi progetti hanno
incontrato l’interesse del pubblico anche al di
fuori di Bolzano, e la sua attività di informazione
si concentrava in particolare sull’arte moderna
italiana: a quasi tutti i grandi nomi, da Morandi a
Vedova, da Santomaso a Fontana, è stata dedicata
una presentazione a Bolzano. Questo ha conferito
alla galleria un notevole profilo fin da subito, e ne
ha fatto un autentico avamposto della modernità in
un contesto locale che all’epoca, quanto a mercato
dell’arte, era piuttosto carente. A causa dei problemi logistici e, soprattutto, doganali alla frontiera
del Brennero, già allora pressoché ermeticamente
chiusa, era impensabile organizzare mostre analoghe in Tirolo/Austria: in una prima fase, dunque, un
vero e proprio programma di scambio fra gallerie
sicuramente comparabili per missione e tendenze
è rimasto fuori dalla nostra portata, e da parte
nostra (Tirolo settentrionale) non si andava oltre la
condizione di osservatori attenti.
Fra artisti i collegamenti funzionavano
meglio. Il mediatore più efficiente era, come in
molte altre questioni di politica artistica, Paul
Flora. Già nel 1972 figurava nel programma della
Goethe, e restò ospite fisso della galleria bolzanina
anche in seguito. Nel 1969 aveva organizzato una
collettiva di artisti austriaci sul tema del disegno e,
sempre come intermediario, è il deus ex machina
210
∂ DEU ∂ 49
Paul Flora, a tutt’oggi l’artista tirolese più
affermato a livello internazionale, era strettamente
legato alla Galleria Goethe e ai suoi titolari. Aveva
conosciuto Ennio e Ivana Casciaro verso la fine
degli anni sessanta, quando la loro galleria era
ancora ubicata al primo piano di un edificio nella via
Goethe a Bolzano. Dall’incontro piuttosto casuale
nacque un’amicizia che perdurò sino alla morte
di Flora nel 2009. A partire dal 1970 ha esposto
ogni due anni, sempre in ottobre, le sue opere più
recenti alla Galleria Goethe – nel frattempo nella
via della Mostra –, realizzando per l’occasione
un’apposita incisione disponibile esclusivamente
nella galleria. Essendo Paul Flora, questo personaggio enigmatico e profondo della val Venosta,
un lavoratore sistematico e un partner affidabile,
Ennio e Ivana potevano essere certi che le mostre
potessero effettivamente realizzarsi e che la relativa
incisione sarebbe stata pronta in tempo. Soltanto
una volta Paul Flora si mostrò restìo: infatti, quando
Ennio, che era un appassionato giocatore di golf,
gli chiese un’incisione apposita, arrivò un deciso
no da parte di Flora, che in fondo era una persona
bonaria: secondo lui, il golf era un gioco da scemi e
perciò indegno di una raffigurazione artistica.
Alle inaugurazioni Flora seguiva con un
sorriso divertito i discorsi, si sottraeva fermamente
all’interpretazione dei suoi quadri e, nonostante
l’affollamento, firmava comunque sempre con
grande pazienza i suoi libri e cataloghi. Alla susseguente cena poteva partecipare soltanto una
ristretta cerchia di amici, perché secondo Flora era
impossibile intrattenersi contemporaneamente con
più di sei persone.
Era pieno di ammirazione per Ennio e
Ivana, come mi confidò una volta. Per lui entrambi
avevano tutte le qualità che un buon gallerista
deve avere: infallibile senso per la qualità e grande
pazienza nei rapporti con artisti e pubblico. Ma ciò
che Flora, il cosmopolita di large vedute, apprezzava prima di tutto, era il ruolo di ponte della
Galleria Goethe che, connettendo la produzione
artistica austriaca e quella italiana, da nuovi impulsi
all’arte nel Sudtirolo.
Ennio e Ivana hanno sempre mantenuto vivo
il ricordo di questo ineguagliabile maestro della
linea e della parola e così continueranno negli anni
a venire.
Marjan Cescutti
∂ DEU ∂ 69
Il tempo, il tempo
Quando nel 1975 la mostra itinerante “Christian Hess (1895–1944)”, presentata in diverse
città italiane, austriache e tedesche, fece tappa
nella sua città natale, Bolzano, a differenza delle
altre località non venne esposta in un’istituzione
pubblica, ma in una galleria privata, la Galleria
Goethe. Era un omaggio a un pittore della “generazione perduta” che come nessun altro artista con
radici tirolesi ha avuto un orientamento internazionale, trovando la sua fonte d’ispirazione in Sicilia.
Il fatto che questa mostra fosse presentata nella Galleria Goethe rispecchia non solo
la mancanza di un’infrastruttura per un simile
progetto a quel tempo a Bolzano (vedi a proposito
211
Eva Kreuzer-Eccel nel suo “Aufbruch”), ma anche
la competenza acquisita da Ennio Casciaro in un
decennio di intenso lavoro. Inoltre corrispondeva
da un lato precisamente alla sua posizione quale
mediatore di arte italiana, austriaca e tedesca,
dall’altra ai suoi interessi artistici centrali, situati
nell’ambito di un espressionismo o realismo
critico nei confronti della società. Così la galleria
presentò già nei primi anni tra l’altro una mostra
con il titolo “Deutscher Expressionismus: Grosz,
Dix, Beckmann” o le personali di Aligi Sassu,
Giuseppe Zigaina, Alfred Hrdlicka, Adolf Frohner,
Karl Plattner o Markus Vallazza. Più tardi agli artisti
della galleria costantemente sostenuti, a Plattner
e Vallazza e poi Bonell, Bosisio, Pan e Anvidalfarei, si aggiunsero altri nomi importanti come Gino
Severini, Giorgio Morandi, Marino Marini, Lyonel
Feininger e Oskar Kokoschka. Oggi sarebbe quasi
impossibile realizzare tutto questo come galleria
privata, tanto che per molte esposizioni della Galleria Goethe si vorrebbe tornare indietro nel tempo,
come nel libro di Martin Suter “Die Zeit, die Zeit”.
Ma il fatto che sono state realizzate è già fin troppo
meraviglioso, come pure il fatto che la “Galleria
Alessandro Casciaro” sta cercando nuove vie che
tengono conto delle mutate circostanze.
Carl Kraus
∂ DEU ∂ 93
Peter Fellin
Nel suo Manifesto della II. Natura, Peter
Fellin mette bene in chiaro che i quadri, o le
sculture, possiedono un’esistenza autonoma. Non
a caso questo piccolo opuscolo uscì durante il passaggio fra la sua fase iconica e quella aniconica.
Fellin tuttavia avrebbe potuto cambiare in qualsiasi
momento perché i motivi di base si assomigliano:
che siano figurativi o astratti, è indifferente. Fellin
parla di mettere in quiete le immagini. C’è dunque
un tratto fortemente meditativo nei suoi dipinti.
La riduzione zen-buddista del colore vi gioca un
ruolo importante: per poter rendere visibile la
II. Natura anche nei dipinti astratti come tema
caratterizzante, Fellin ricorre costantemente
al colore verde. Traccia inoltre delle fenditure
all’interno dei dipinti. In teoria potrebbe trattarsi
di una spaccatura nella roccia. A seconda della
prospettiva può essere figurativa o astratta. La
materia è, per così dire, piegata in se stessa. A
posteriori, Fellin risulta addirittura fantasticamente
moderno, poiché introduce nello spazio elementi
che solo con Gilles Deleuze hanno conosciuto
una compiuta definizione. In chi osserva si crea un
dialogo con le immagini, in cui ci si concentra sulle
pennellate sicure, quasi slanciate, che condensano
pure forme. E guardare diventa uno scambio di
emozioni.
Markus Neuwirth
∂ DEU ∂ 101
Dagli anni Sessanta, la Galleria Goethe di
Bolzano offre uno spazio privilegiato per incontrare
l’arte contemporanea altoatesina, trentina, tirolese
e austriaca. In particolare, negli anni precedenti la
fondazione del Museion, nel 1985, la galleria ha
organizzato mostre di carattere museale. Ad esempio, nell’anno di fondazione del Museion, ha fatto
conoscere l’arte di Karl Plattner, Hans Weber-Tyrol
e Giselbert Hoke, ma anche la pittura austriaca
dell’epoca (Felix Austria: Brandl, Damisch, Scheibl,
Reinhold, Werkner, Zitko, Bohatsch, Schmalix). È
questa miscela interregionale e internazionale di
contemporaneo e classico che ha caratterizzato
il programma della galleria finora e, per me come
direttore della Galleria Moderna presso il Ferdinandeum, rappresenta (anche e soprattutto con la
fondazione della Goethe2) un’indispensabile fonte
di informazioni.
∂ DEU ∂ 119
∂ DEU ∂ 127
Il Museion segreto
Nel corso della sua cinquantennale carriera, la galleria Goethe ha esposto i grandi nomi
dell’arte sudtirolese. Senza però dimenticare artisti
minori, spesso rimasti in ombra per lungo tempo,
come il meranese Oswald Kofler, artista schivo che,
grazie all’impegno di Ennio e Ivana Casciaro, ha
ricevuto un riconoscimento, tardivo ma pienamente
meritato, con la mostra che si è tenuta presso la
Galleria nel 1992. Fra le opere in mostra i collage
degli anni Novanta, dedicati interamente ai temi
della natura e della via quotidiana in Alto Adige,
temi che ritroviamo anche nelle foto realizzate
lungo tutto l’arco della sua vita. Oswald Kofler
non era solo un artista, appartenente al gruppo
di Merano negli anni Cinquanta, insieme ad Hans
Ebensperger, Peter Fellin e Karl Plattner, ma era
anche fotografo e quindi un testimone di quegli
anni entusiasmanti. Erano anni ruggenti, segnati da
un’ansia di internazionalità e di rottura rispetto a un
ideale troppo rigido; all’epoca si esponeva ancora
insieme, come gruppo degli artisti sudtirolesi, a
Vienna, Monaco e Venezia. All’epoca l’interessante
procedimento dell’assemblage si poneva al centro
della prassi artistica di questo ambizioso artista,
mentre la fotografia costituiva per lui un mezzo
di documentazione, dato che in Alto Adige non
era ancora praticata come forma di espressione
artistica. Così almeno la viveva l’artista. Se tuttavia
oggi ci poniamo di fronte a questi grandi ritratti
fotografici di artisti, ci rendiamo conto di quale
tesoro abbia sonnecchiato per lunghi anni nella
soffitta dell’artista, in gran parte nascosto al pubblico. Le opere fotografiche di Ossi Kofler già note
in Alto Adige sono invece le innumerevoli pubblicazioni e fotografie che mettono a tema i monumenti
altoatesini e la tradizione della regione, realizzati
in collaborazione con l’editore Athesia, opere che
hanno influenzato in modo decisivo l’immagine
del nostro paese, anche all’estero, con volumi
fotografici quali Südtirol für Kenner. Die Seele
einer Landschaft (1981). In questa sua attività,
tuttavia, il fotografo non si è mai posto attivamente
in primo piano. Per tutta la vita ebbe un’opinione
Se non si è storici dell’arte o critici di professione, è facile dimenticarsi quasi tutto, anche
dell’arte migliore: titoli, formati, soggetti. Ma c’è
qualcosa che resta: la forza dei sentimenti e la
forza intellettuale, che fa sì che qualcosa duri e
non svanisca dopo il primo sguardo.
E quel che resta, quasi sempre, è il luogo in
cui la si è vista. In un certo senso, in ogni osservazione di opere d’arte si ripete il mito sull’origine
della pittura e della scultura: quella figlia del
vasaio di Corinto che disegna alle pareti l’ombra
del suo amato in procinto di allontanarsi. L’amato
deve stare fermo perché la sua presenza divenga
possibile nell’atto del ricordo: la permanenza in un
luogo è condizione essenziale perché le immagini
conservino la loro vivezza nella memoria. E molto
dipende da quando, e soprattutto da dove, si sono
viste le opere per la prima volta.
Quando, agli esordi degli anni Novanta, la
Galleria Goethe ritornò in Alto Adige, per me fu
come un cinema d’essai, dove si potevano incontrare più e più volte i maggiori esponenti dell’arte
della nostra regione. Era una sorta di Museion
segreto: una frase che non è stata dimostrata, ma
che forse è vera.
Che cosa mi viene in mente, quando ripenso
a tutto questo? Innumerevoli immagini, sculture,
sguardi, atmosfere e incontri? O forse la persona
che ero, quando per la prima volta sono entrato in
contatto con queste immagini e con queste storie?
Fra ricordo e oblio, la galleria Goethe risveglia in me
una risonanza, personale e universale a un tempo,
di ciò che è stato, ed è, determinante nell’evoluzione dell’arte contemporanea in Sudtirolo.
Si dice che le gallerie, in futuro, si trasformeranno in spazi nomadici senza pareti. Se è vero,
incominceremo a vederlo fra vent’anni. Proprio
come inizieremo a vedere fra trenta, quarant’anni
se ciò che oggi consideriamo arte sopravvivrà alla
prova del tempo.
Günther Dankl
Heinrich Schwazer
212
213
di sé assai modesta, il che rendeva anche difficile
avvicinarlo per una presentazione delle sue opere.
Finché, all’inizio degli anni Novanta, Ennio Casciaro
ci è riuscito, dedicandogli una mostra accompagnata da una piccola ma elegante pubblicazione.
I contributi encomiastici dello studioso Valentin
von Braitenberg e dell’autore Antonio Manfredi
lasciano intendere che dietro quell’artista, che
spesso si nascondeva non solo dietro, ma anche
nelle sue opere, c’era sicuramente molto di più di
quanto non si immaginasse. Il trasferimento del
complesso delle sue opere nell’Archivio provinciale dell’Alto Adige e la mostra “Perspektiven der
Zukunft. Meran 1945–1965”, inaugurata nel 2012
presso il museo Kunstmeran, hanno infine portato
alla luce il tesoro immaginato, e hanno mostrato
opere finora inedite, insieme a fotografie che ora
sono incluse nella presente pubblicazione della
Gallerie Goethe. Purtroppo l’artista non ha potuto
godere in prima persona di questo tributo, a causa
di una malattia che ha portato alla sua scomparsa,
a soli due mesi dall’inaugurazione della mostra a
Merano. Se non altro la Gallerie Goethe, con la
mostra del 1992, aveva già fatto il primo passo,
accendendo i riflettori su quest’artista e fotografo
a torto trascurato.
Barbara Unterthurner
∂ DEU ∂ 129
Goethe Galerie 2014
In realtà, in tedesco, dovrebbe chiamarsi
“Galerie Goethe”. Infatti, non si dice neanche
“Krinzinger Galerie” o “Maier Galerie” o “Thoman
Galerie”. Mi chiedo tuttora il motivo per cui si è
insinuata questa denominazione all’inverso. Per noi
è diventato una cosa ovvia usare questo nome alla
rovescia.
Frequentavo ancora l’Istituto d’Arte di Ortisei quando Markus Vallazza, che ebbi la fortuna di
avere tra i miei insegnanti, ci parlava della Galleria
Goethe di Bolzano, raccomandandoci vivamente di
visitare la mostra di Pedro Cano. Durante il viaggio
di ritorno verso le ferie approfittai della sosta a
Bolzano per curiosare un po’ nella galleria. Posso
ben immaginarmi che allora dovetti vincermi non
poco per varcare per la prima volta la soglia, vista
la mia insicurezza e timidezza.
Rammento di essere rimasto impressionato
e mi ricordo ancora oggi dei grandi quadri raffiguranti interni con letti disfatti. Ho ancora il catalogo
acquistato in quell’occasione. Era la prima galleria
in cui sono entrato, il primo contatto diretto con
l’arte contemporanea. Per la prima volta ho visto
anche Ennio e Ivana Casciaro che in seguito mi
sarebbero diventati amici.
Mi ci recavo regolarmente, sicuramente
anche con il desiderio inespresso di poter vedere
prima o poi i miei quadri esposti su quelle pareti.
Non avrei mai osato chiedere. È stato probabilmente Karl Plattner a segnalarmi a Ennio Casciaro.
Allora studiavo alla Brera di Milano e mi recavo
regolarmente da Plattner con i miei lavori.
Il primo incontro con Ennio Casciaro
avvenne nel mio studio di allora nella via dei Bottai
a Bolzano, dove fu concordata anche una prima
mostra. Per mia fortuna a inaugurarla fu Peter
Weiermair che avevo conosciuto poco prima come
curatore di una collettiva di giovani sudtirolesi
a Vienna. Qui furono poste anche le basi per la
nostra amicizia. A questa prima mostra seguirono
regolarmente delle altre ed era sempre un grande
piacere poter vedere i miei quadri in questa
galleria. Da sottolineare la collocazione perfetta da
parte di Ennio. Non dovevano mai essere troppi,
era sempre molto attento all’allestimento.
Furono proprio lui e sua moglie Ivana ad
aprire la strada all’arte moderna a Bolzano. Non
vennero presentate soltanto opere di autori locali.
Metteva in mostra artisti austriaci, tedeschi e
italiani. Questo era naturalmente molto importante
per noi giovani, ma non era solo questo. Così
infatti abbiamo avuto l’opportunità di conoscere a
Bolzano, che allora era una città piuttosto sonnolenta e chiusa al nuovo, l’arte europea. C’è stato
214
un allargamento generale della consapevolezza e
del senso dell’arte. Ennio e Ivana Casciaro hanno
svolto un grande lavoro preparatorio per un futuro
panorama artistico più aperto. Un merito finora
purtroppo mai apprezzato.
La galleria era diventata un punto di incontro culturale. Vi si poteva incontrare regolarmente
gente interessante, discutere animatamente,
ideare nuovi progetti. Devo a Ennio e Ivana tante
nuove conoscenze, e lì furono poste anche le basi
per parecchie amicizie, come con Paul Flora e May
Hofer. Non hanno mai seguito le mode, ciò che
contava era solo e soltanto la qualità.
Grazie ad Alessandro Casciaro, entrato negli
ultimi tempi, è stato creato anche un punto d’incontro per la generazione più giovane di artisti.
Senza questa galleria Bolzano e l’intera
regione sarebbero molto più poveri e c’è solo da
augurarsi che tutto continui ancora a lungo all’insegna dell’arricchimento e dell’incontro culturale.
Gotthard Bonell
∂ DEU ∂ 153
Ho accettato volentieri l’invito di Ivana
ed Ennio Casciaro a inaugurare di tanto in tanto
una mostra “alla Goethe”. Così è stato per Robert
Bosisio, che oggi vive a Berlino e si divide fra i suoi
studi, in Germania, a Cluj-Napoca (RO) e nel suo
paese natale, Truden/Trodena. Bosisio appartiene
a quella giovane generazione di artisti, inclusi nel
programma della storica galleria bolzanina, di cui
sono state finora periodicamente esposte le opere
più recenti e “fresche di studio”. Dal 1997 a oggi, a
Robert Bosisio sono state dedicate cinque mostre
personali: ciascuna era un bilancio provvisorio
e parte di una cronologia, ma anche un’interrogazione, coerente e concentrata su poche aree
tematiche, della pittura come mezzo espressivo. Le
mostre in galleria, accompagnate da pubblicazioni
e commenti, tenevano aggiornato il pubblico sugli
sviluppi di quest’opera pittorica caparbia, fatta di
verniciature brillanti, strati di colore, spazi vuoti
astratti e immagini umane sfarfallanti e sfuggenti,
sospesa fra variazione e trasformazione. I cataloghi
delle mostre documentano le opere presentate, ma
anche i momenti, personali e umani, di ingresso nei
mondi visivi “al di là delle nuvole” (Wim Wenders),
quando compagni di viaggio e amici dell’artista
varcavano “la soglia della sua porta”…
Marion Piffer Damiani
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L’arte è il lavoro di Robert Pan, ed è la sua
vita. “Un pittore dipinge perché non ha il tempo
per non dipingere,” diceva il grande pittore del
quadrato [Quadratmaler], Josef Albers. Anche Pan
lavora senza sosta. Dice sempre, con modestia,
di essere un artigiano, e con questa semplicità
crea arte dal nulla, senza fronzoli: un’arte di una
bellezza intensa, un’arte che piace. Grazie a dio. Le
sue opere esprimono una grande libertà. E sono la
libertà e la bellezza che esse racchiudono ad aver
trovato la formula giusta. Nelle opere di Pan c’è
anche una dimensione spirituale, una calma e una
fascinazione contempativa. Il suo lavoro si fonda
su regole chiare e valori empirici nel suo rapporto
con il colore e con il materiale, la resina; così le
sue opere trasmettono un senso di incanto, che
non è necessariamente mistico, ma sicuramente
spirituale. Pan crea un immaginario che va al di là
del rappresentabile e del dicibile. Le sue immagini
sono occupazioni dello spazio, una sorta di perpetuum mobile di possibilità variabili. Oggi Pan, dopo
anni di duro e coerente lavoro, dispone di una
nuova libertà, con cui dà forma al suo lavoro.
Riduce le sue osservazioni a singoli punti,
amplificando e reiterando l’osservazione di un dettaglio tra studio coloristico e pittura, indaga possibilità pittoriche nello spazio e possibilità spaziali
nella pittura. Perché a dispetto della raffinatezza
215
tecnica a cui ci ha abituato, che è la cifra peculiare
della sua opera, si resta stupiti e ci si chiede come
avrà potuto fare, come riesce a trarre da ciascun
punto una miscela cromatica, a fondersi nella
resina e a levigarla, strato dopo strato.
Proprio la fedeltà e la costanza nell’accompagnare il percorso degli artisti mi pare, in quest’epoca
effimera, il tratto distintivo che più ha caratterizzato
questa galleria. In occasione del suo cinquantesimo
anniversario le auguro di proseguire saldamente
sulla strada dell’impegno, del coraggio e della creatività nell’ideazione dei programmi. Mi auguro altresì
che il patrimonio culturale cresciuto organicamente
in questa città sia conservato ancora a lungo per
tutti noi. E che la nuova Galleria Goethe, nella sua
nuova sede, possa esserne sicuro garante
Arnold Tribus
∂ DEU ∂ 173
Markus Vallazza
Fin dalla mia prima giovinezza sono vissuta
lontano dalla mia città natale, Bolzano. L’Alto Adige
ha segnato tutta la mia infanzia, e ritorno sempre
molto volentieri, per così dire, “a casa”. La Galleria
Goethe della famiglia Casciaro è stata per me, in
tutti questi anni, un prezioso punto di partenza, in
cui ho visto molte belle mostre e in cui io stessa ho
potuto presentare i miei quadri in mostre personali.
Un luogo dove appunto mi sono sentita sempre “a
casa”.
Margareth Dorigatti
∂ DEU ∂ 181
Galleria Goethe è per me sinonimo di amore
per l’arte, simpatia per gli artisti e stima per il loro
lavoro. È grazie all’impegno e alla tenacia di Ennio
e Ivana Casciaro se gli appassionati d’arte (e gli
artisti) di questo paese hanno potuto conoscere
molte grandi figure d’artista. La Galleria Goethe
era diventata un punto d’incontro per gli artisti
e per quanti si interessano all’arte. A lei devo
importanti incontri e colloqui che hanno avuto un
influsso determinante su di me e sulla mia opera.
Ennio e Ivana hanno creduto fermamente nel mio
lavoro, offrendomi regolarmente l’opportunità di
esporre la mia produzione più recente, e per questo rendo loro un profondo omaggio.
∂ DEU ∂ 185
Karl Plattner (1919–1986)
Il programma della Galleria Goethe, fin
dalla sua fondazione, si orienta principalmente
sull’approccio alla figurazione. In tal senso, un ruolo
centrale è occupato dalla posizione di Karl Plattner,
a cui Ennio Casciaro era profondamente legato. La
forma espressiva inconfondibile di Plattner è caratterizzata da un’estetica ingannevole, dietro la cui
facciata si aprono molteplici e profonde questioni
esistenziali. Pregnanti sono soprattutto le figure
dai visi consumati che, irrigidite e intrappolate in se
stesse, attendono come involucri vuoti che venga
loro insufflata un’anima. Ma la sua opera è anche
caratterizzata da una costruzione dell’immagine
spesso eccentrica, da un rapporto contraddittorio
fra figura e spazio, o dalla preferenza per superfici cromatiche. Ennio Casciaro ci ha offerto uno
sguardo entusiasmante sull’elaborazione delle sue
strutture visive con la mostra “finito / non finito”,
allestita nel 2008 presso il Museion, in cui venivano
presentate opere incompiute. Karl Plattner è senza
dubbio radicato nella coscienza regionale come
un’importante personalità artistica, tuttavia il riconoscimento che gli spetta nel contesto internazionale
della sua generazione a tutt’oggi tarda ad arrivare.
delle elementari, ebbi la fortuna, di cui allora non
ero consapevole, di giocare insieme ai miei amici di
scuola Sabine e Hubertus Langen nella loro casa
a Meerbusch vicino a Düsseldorf con il mobile di
Calder, in mezzo a originali di Braque e Picasso.
∂ DEU ∂ 191
Sulla mostra di Andrea Facco
Dare solo un’occhiata molto raramente
basta, anche se alcune cose ammaliano già a
prima vista: è quanto mi è successo con le opere
di Andrea Facco in occasione della loro esposizione alla Galleria Goethe nel settembre 2013. Mi
hanno davvero affascinato e ispirato a guardarli
più attentamente. Infatti, dietro a quello che si può
cogliere con gli occhi mi si schiudeva una visione
molto avvincente su ciò che si dispiega oltre il
figurativo e l’esplicabile.
Già nella casa del mio amico di scuola Hans
Peter, figlio della coppia di pittori Jungbluth, ho
inspirato profondamente e con piacere l’odore
fresco di colore per pittura e vernice.
Così attrezzato sono arrivato più di 50 anni
fa nel Sudtirolo, dove ho trovato la mia casa-arte
presso Ivana e Ennio Casciaro.
Sono subito rimasto fortemente colpito dalla
testa di Vincent van Gogh (una scultura di materiale
riciclato). La sua personalità mi attira e mi incanta
in modo particolare già da tempo. E mi conduce
oltre la comprensione puramente intellettuale nel
profondo dei sentimenti e dell’anima.
Più avanti ho potuto conoscere l’artista
Facco e mi parve come se questa testa fosse una
sorta di autoritratto, sia per la sorprendente somiglianza esteriore che per il linguaggio parlato dal
materiale impiegato e dal suo impiego. Lo stesso
spirito è per me percepibile comunque anche in
tutti gli altri oggetti esposti e si manifesta altresì
nella personalità del giovane maestro.
La loro linea nell’ambito delle arti figurative
include sia Sudtirolesi dotati che Italiani impegnati
politicamente. E lì ho ricevuto un grande arricchimento nel contatto con opere e artisti, così come
pure con altri personaggi di questo ambiente. Per
questo e per la loro amicizia personale sono loro
profondamente grato.
Gerhard Becker
∂ DEU ∂ 195
Incontro con le sculture di Eduard Habicher.
Quando la galleria inizia a muoversi
Sulla Galleria Goethe
Non ricordo più la data esatta, ma conosco
la Galleria Goethe dai giorni in cui si trovava in quel
posto da cui prese il nome, in via Goethe nei pressi
della piazza Domenicani.
Quadri e sculture mi avevano già ammaliato sin dalla mia infanzia. Agli inizi degli anni di
ginnasio a Colonia, a undici anni ho visitato oltre
il museo Wallraf-Richartz di allora spesso anche
gallerie private, dando ai nervi ai proprietari con
le mie numerose domande. Già prima, da alunno
Quello dello scultore è uno spazio pubblico. Ha bisogno di estensione, del dialogo con
l’ambiente, trasforma lo spazio, lo penetra. Di solito
in modo sostanzioso ed spazioso. Cosa succede
se questo spazio si restringe ad una galleria? La
coppia di galleristi Casciaro ha accettato nella sua
lunga attività di esposizione, gratuita anche per
la città e l’intera provincia, questa sfida. Tra gli
artisti regolarmente ospiti della Galleria Goethe c’è
Eduard Habicher. Nato a Malles in val Venosta, ha
frequentato l’Accademia di Belle Arti di Firenze e
vive da molti anni a Merano. Con le sue sculture
Silvia Höller
216
217
in acciaio ha imboccato vie del tutto nuove. Anche
nella Galleria Goethe. Infatti, con il suo linguaggio
formale astratto riesce a entrare in relazione anche
con l’interno classico e a ravvivarlo.
“Non ho in mente uno spazio rigido, immobile nel senso della dimensione cartesiana, ma lo
spazio dinamico come risulta dalle riflessioni di
Einstein” (Habicher). Il fatto che anche la galleria abbia “iniziato a muoversi” nelle tante mostre
ivi tenute da Habicher è dovuto alla peculiarità
artistica del suo repertorio scultoreo. Lungi da ogni
pesantezza egli ama il gioco con richiami visivi,
con luce e ombra. Linee che penetrano lo spazio
della galleria, si innalzano arditamente, collegano
spazi, si annidano da qualche parte nella parete,
a volte escono dalla parete, cercano il dialogo con
l’architettura dello spazio, negano la fisicità: le
sculture di Habicher consentono di passeggiare
lungo di esse con l’occhio, di scoprire la fusione
di bidimensionalità e tridimensionalità. Continuamente l’artista ci permette di provare la leggerezza
della scultura anche nello spazio chiuso e al tempo
stesso di appurare l’energia di un materiale che
egli lavora lungamente, trasformandolo in fiocchi,
segni audaci e nastri. Rispondere allo spazio è una
cosa saldamente ancorata nella biografia artistica
di Habicher. Egli si propone di tematizzare scultura
e spazio, scultura e architettura e il rapporto tra
opera e spettatore. Questo significa per noi anche
mettere in dubbio le abitudini visive. Improvvisamente il sottile nastro d’acciaio striscia lungo la
galleria, e Habicher sa esattamente come fissarlo
per rendere visibile la “vita” del suo lavoro. Ci
mostra come il caso, forse perché la luce mattutina
illumina in un certo modo la parete della galleria, trasforma una scultura. In questo modo dalle
numerose mostre tenute da Habicher nella Galleria
Goethe è risultato anche un certo rapporto stretto
con gli spazi nella via della Mostra 1. Il suo stile di
disegno gli consente di passare dalla tridimensionalità alla superficie ed infine alla linea, di offrire
anche spunti di riflessione magari su spazio e
tempo. Per me le sue mostre nella Galleria Goethe
erano anche sempre momenti di pausa, di quiete,
forse perché in questi lavori scultorei l’elemento
spettacolare si presenta in modo così discreto. Perché si poteva vedere come un intervento lievissimo
nello spazio possa avere un così grande effetto.
Senza dubbio le opere di Habicher sono fuori del
comune. Tuttavia vie è una silenziosa poesia che
sta alla base di questi lavori spesso sottili e talvolta
spensierati. In modo particolare questa poesia
era percepibile non nei giorni affollati dell’inaugurazione della mostra, ma soprattutto quando
la scultura aveva abbastanza aria “per respirare”.
Allora si dispiegarono l’eleganza, la leggerezza e la
fugacità, le peculiarità del lavoro di Habicher. Allora
forse ci si avvicinava un po’ all’“idea”, al pensiero
che queste sculture nascondono dentro di sé.
“Ma quello che cerco non è la forma alla quale mi
posso riferire, sto cercando l’idea. Un’idea che
attraverso il mio lavoro viene rinnovata, diventa linguaggio, che posso plasmare…” (catalogo 2003].
Il suo “Gedanken-Fänger” nella mostra del gennaio
2014 offrì un’occasione molto particolare a questo
proposito.
Eva Gratl
∂ DEU ∂ 197
Ho sempre seguito con grande interesse,
sia a Bolzano che in occasione di fiere d’arte, le
mostre della Galleria Goethe. Erano e sono appuntamenti consolidati della vita culturale sudtirolese.
Quando Ennio e Ivana Casciaro dodici anni
fa mi hanno incluso nel loro programma, sono
entrato a far pare di una grande famiglia, contraddistinta da apertura mentale, interesse, rispetto
e lealtà. Mi sono confrontato con molti artisti e
appassionati d’arte, da ciò sono nate tante amicizie, e per questo sono molto grato. Ora auguro ad
Alessandro Casciaro un felice e fruttuoso proseguimento delle attività nella Galleria di Via Cappuccini.
Lois Anvidalfarei
218
∂ DEU ∂ 199
In realtà, le righe che seguono avrebbe
dovuto scriverle mio padre. Quando, ancora all’inizio dell’anno, aveva parlato con Ennio Casciaro di
questo libro e dell’imminente trasferimento della
storica Galleria Goethe da Mustergasse agli spazi
privati di Kapuzinergasse, non immaginavamo che
non avrebbe potuto vivere di persona tutto questo.
È come se la perdita di mio padre e la chiusura
dell’originaria, storica sede della galleria Goethe
abbiano segnato, simbolicamente, la fine di un’era,
in cui il mercato dell’arte era orientato non tanto
da fiere, biennali e case d’asta ma dalle gallerie e
dal legame quasi familiare fra galleristi e collezionisti. Un rapporto simile, che andava ben oltre il
fatto commerciale, legava anche Ennio Casciaro
e mio padre: un rapporto che si approfondì e si
rafforzò sempre di più nel corso degli anni. Non si
contano le ore che passò alla galleria Goethe, che
era per lui come una seconda casa. Leggendari
erano soprattutto gli incontri del sabato mattina
con alcuni amici dell’arte dotati di una sensibilità
affine alla sua, fra cui Marjan Cescutti, Arnold
Tribus, Markus Vallazza, Franca Schwarzer o Britta
Lentsch. Davanti a un bicchiere di buon vino
bianco della cantina di famiglia di Ivana Casciaro
si conversava di arte e cultura, politica e società.
Anch’io ogni tanto mi univo alla discussione,
godendo di quell’atmosfera piacevole e armoniosa
e di quei colloqui sempre fruttuosi. Fu proprio
durante quei pomeriggi di sabato che nacque
l’idea delle mostre autunnali presso il castello
Moos di Appiano che, organizzate dal Südtiroler
Kulturinstitut, dalla Walther Amonn Stiftung e,
in alcune occasioni, dalla Galleria Goethe, sono
tuttora una realtà.
Per il tramite di Ennio e Ivana Casciaro
sono nati, nel corso degli anni, numerosi incontri
e amicizie con artisti, che hanno rafforzato vieppiù
la passione di mio padre per il collezionismo. Col
tempo era diventato sempre più difficile per lui
introdurre in casa una nuova opera d’arte senza
farla passare sotto l’occhio critico di mia madre.
Quando lo bacchettava, facendogli notare che
non c’era più posto per uno spillo sulle pareti, lui
la prendeva in contropiede, ad esempio comprando una scultura più grande del naturale di
Lois Anvidalfarei e trasferendo così la sua “attività
di allestimento” dagli spazi interni sovraffollati al
giardino. E tuttavia mio padre non è mai stato un
cacciatore di trofei: collezionava e comprava per
passione, e molte delle opere hanno fatto ingresso
nella sua collezione attraverso Ennio Casciaro
e la sua Galleria Goethe. Negli ultimi anni il suo
interesse si era spostato sempre più sull’arte
contemporanea. In particolare lo affascinava la
fotografia di Giovanni Castell, un giovane talento
che Alessandro aveva scoperto in occasione di una
fiera in Germania, e aveva portato a Bolzano. “Alessandro ha di suo padre la sensibilità e il fiuto per la
qualità”, diceva spesso. “Con questo dono, e con la
sua abilità diplomatica nel mettere in luce gli artisti,
farà sicuramente molta strada”. E la farà senz’altro.
Perché il trasferimento in via Cappuccini non segna
affatto la fine della leggendaria Galleria Goethe,
ma semplicemente l’inizio di una nuova era.
Sylvia Amonn
219
Referenze fotografiche / Bildnachweis
Andrea Cambuso – 28
Foto Casagrande – 08
Antonio Castagna – 68
Giovanni Castell – 128
Ivo Corrà – 118
Erich Dapunt – 41
Gianni Berengo Gardin – 74
Johann Klinger – 96
Oswald Kofler – 14, 58
Dario Lasagni – 84, 114, 121, 127, 129, 133,
134, 140, 143, 145
Sissa Micheli – 142
Augustin Ochsenreiter – 113
Martin Pardatscher – 135
Othmar Seehauser – 05, 85, 132
Südtiroler Landesarchiv, Bildbestand Oswald Kofler
/ Archivio provinciale, Archivio fotografico Oswald
Kofler – 25 (Kofler_98), 81 (Kofler_26)
Daniel Töchterle – 04
Foto Watzek – 148
L’editore riconosce agli eventuali legittimi proprietari il copyright
relativo alle immagini per le quali non è stato possibile reperire
gli aventi diritto. Per eventuali involontarie omissioni o errori
nella citazione delle fonti, dichiara la piena disponibilità.
221
Mostra / Ausstellung
Pubblicazione / Publikation
Libro edito in occasione della mostra /
Das Buch erscheint anläßlich der Ausstellung
Concetto / Konzept
Peter Weiermair
1964–2014
Storia di una galleria / Geschichte einer Galerie
Coordinamento / Koordination
Alessandro Casciaro
Ennio Casciaro
Ivana Casciaro
Martina Malatesta
A cura di / Kurator
Peter Weiermair
22.11.2014 – 23.12.2014
Galleria Goethe Galerie
Via della Mostra 1 Mustergasse
39100 Bolzano/Bozen
t +39 0471 975461
[email protected]
www.galleriagoethe.it
Traduzioni / Übersetzungen
Werner Menapace
Alma Vallazza
Elisabetta Zoni
Revisione testi / Lektorat
Ivana Casciaro
Martina Malatesta
Progetto grafico / Gestaltung
typeklang, Bolzano/Bozen
22.11.2014 – 31.01.2015
Goethe2
Via Cappuccini 26/A Kapuzinergasse
39100 Bolzano/Bozen
t +39 0471 323938
Stampa / Druck
Dipdruck, Brunico/Bruneck
Pubblicato da / Herausgeber
Galleria Goethe Galerie, Bolzano/Bozen
Ringraziamo / Wir danken
MART, Rovereto
Comune di Appiano / Gemeinde Eppan
I collezionisti privati / Die Privatsammler
Gli artisti / Die Künstler
Gli autori dei testi / Die Autoren der Texte
©2014 Autori / Autoren, Galleria Goethe Galerie
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Novembre / November 2014
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