R A U M P L A N U N G A M E N A G E M E N T D U T E R R I T O I R E P I A N I F I C A Z I O N E D E L T E R R I T O R I O Informationshefte Bulletin d’information Bollettino d’informazione Luftfahrt und Raumplanung in der Schweiz Fluglärm und Belastungsgrenzwerte – Auswirkungen auf die Wohnqualität Rechtsaspekte der Fluglärmbelastung Aviation et aménagement du territoire en Suisse Bruit du trafic aérien – aspects touchant l’organisation du territoire Navigazione aerea e pianificazione del territorio svizzero Inquinamento fonico degli aeromobili – aspetti rilevanti per l’ordinamento territoriale 2/98 Inhalt / Sommaire / Sommario Inhalt Sommaire 3 Die Bedeutung der Luftfahrt aus der Sicht der Raumordnungspolitik 6 Zivile Luftfahrt in der Schweiz – Entwicklung, Stand und Perspektiven 10 Swissair und Schweizer Flughäfen im globalen Wettbewerb 12 Räumliche und sozioökonomische Auswirkungen des Flughafens Zürich 14 Publikationshinweis: Raumordnung und nachhaltige Entwicklung – Handlungsansätze für eine nachhaltige Raumentwicklung in der Schweiz 15 Fluglärm und Belastungsgrenzwerte 17 Auswirkungen von Fluglärm auf die Wohnqualität 20 Raumordnungsrelevante Aspekte der Fluglärmbelastung 23 Sachplan Infrastruktur der Luftfahrt (SIL) 25 Kantonales Leitbild Luftverkehr: Der Kanton Bern bezieht Position 27 Luftfahrtanlagen in der Ortsplanung Kloten 31 Importance de l’aviation, sous l’angle de la politique d’organisation du territoire 34 Aviation civile en Suisse – développement, situation et perspectives 37 Aéroport International de Genève – moteur économique d’une région 39 Bruit du trafic aérien et valeurs limites d’exposition 41 Bruit du trafic aérien – aspects touchant l’organisation du territoire 44 Plan sectoriel de l’infrastructure aéronautique (PSIA) Sommario 46 Navigazione aerea e pianificazione 49 L’aviazione civile in Svizzera: stato attuale, sviluppo e prospettive 52 Il piano settoriale dell’infrastruttura aeronautica (PSIA) 54 Aspetti rilevanti per l’ordinamento territoriale risultanti dall’inquinamento fonico degli aeromobili 57 Aviazione e infrastrutture per l’aviazione in Ticino I vari articoli riflettono di volta in volta le opinioni degli autori. Possono quindi discostare dall’opinione dell’editore e della redazione. 2 Informationshefte Bulletin d’information Bollettino d’informazione Erscheint viermal jährlich Paraît quatre fois par an Esce quattro volte all’anno 26. Jahrgang / 26me année / 26mo anno Herausgeber/Editeur/Editore Bundesamt für Raumplanung (EJPD/BRP) Office fédéral de l’aménagement du territoire (DFJP/OFAT) Ufficio federale della pianificazione del territorio (DFGP/UFPT) Redaktion/Rédaction/Redazione Rudolf M. Menzi, Leitung; Anne-Marie Betticher, lic.ès sc.pol.; Heinz Meier, Geograf; Anne-Marie Steiner, lic.iur. Übersetzung/traduction/traduzione: Français: Elisabeth Kopp-Demougeot, Versoix; italiano: Antonella Schregenberger-Rossi, Olsberg Gestaltung/réalisation/realizzazione: Henri Leuzinger, Geograf, Rheinfelden Abonnemente/Abonnement/ Abbonamento Bestellungen/commandes/ordinazioni: Elisabeth Güntlisberger-Hadorn (BRP/OFAT/UFPT), Tel. 031/322 40 58 Jahresabonnement/abonnement/ abbonamento: Fr. 30.Ausland/étranger/estero: Fr. 34.Einzelnummer/numéro/ numero singolo: Fr. 8.Ausland/étranger/estero: Fr. 9.+ MWSt / + TVA / + I VA Vertrieb: EDMZ, 3000 Bern Distribution: OCFIM, 3000 Berne Distribuzione: UCFSM, 3000 Berna Adresse/Adresse/Indirizzo Bundesamt für Raumplanung Office fédéral de l’aménagement du territoire / Ufficio federale della pianificazione del territorio Einsteinstrasse 2, 3003 Bern Tel. 031/322 40 60 Fax. 031/322 78 69 (Amt) Fax. 031/322 47 16 (Information) Die verschiedenen Artikel widerspiegeln jeweils die Meinungen ihrer Autoren. Sie können daher von den Überzeugungen des Herausgebers und der Redaktion abweichen. Les différents articles expriment les avis de leurs auteurs respectifs. Ils peuvent de ce fait présenter des convictions divergentes de celles de l’éditeur et de la rédaction. R a u m p l a n u n g Aménagement du territoire Pianificazione del territorio Titelfoto/ photo en couverture / foto in copertina: Flughafen Zürich-Kloten Aéroport de Zurich-Kloten Aeroporto di Zurigo-Kloten (Airport Authority Flughafendirektion Zürich) © BRP/OFAT/UFPT Bern/Berne/Berna 1998 Abdruck erwünscht mit Quellenangabe, Belegexemplar an BRP Reproduction autorisée avec mention de la source; copie à l’OFAT Riproduzione autorizzata con menzione della fonte; copia all’UFPT Infoheft RP / Bulletin AT / Bollettino PT 2/98 Raumwirksamkeit der Luftfahrt Die Bedeutung der Luftfahrt aus der Sicht der Raumordnungspolitik ■ Michel Matthey, Sektionschef, Bundesamt für Raumplanung, Bern Die Luftfahrt hat erhebliche Auswirkungen auf den Raum. Deshalb sind Bund und Kantone entsprechend ihren Zuständigkeiten gehalten, eine kohärente Politik für die Infrastruktur der Luftfahrt zu gestalten, Nutzungskonflikte zu beheben und nach Synergien mit anderen raumwirksamen Tätigkeiten zu suchen. Das Bundesgesetz über die Raumplanung (RPG) und die Verordnung über die Raumplanung (RPV) liefern die dazu notwendigen Instrumente. Die Luftfahrt als Teil des Verkehrssystems Die Luftfahrt erfüllt Aufgaben, die andere Verkehrsträger nicht übernehmen können. Etwa die rasche Beförderung von Personen und Gütern über lange Distanzen oder an Orte, die mit anderen Verkehrsmitteln schwer zu erreichen sind. Allerdings ist die Luftfahrt auch auf andere Verkehrsträger angewiesen: Der Flughafen ist in erster Linie ein Ort, wo Passagiere umsteigen und Güter umgeladen werden – eine Schnittstelle zwischen verschiedenen Verkehrsmitteln. Infrastrukturen für die Luftfahrt sind so zu planen und zu koordinieren, dass sie die anderen Verkehrsnetze ergänzen und gegenseitig verbinden können. Einerseits gilt es, für eine ausreichende landseitige Erschliessung der Flugplätze – namentlich durch den öffentlichen Verkehr – zu sorgen. Andererseits müssen die verschiedenen Verkehrsträger im Sinne der anzustrebenden räumlichen Entwicklung aus gesamtheitlicher Sicht sinnvoll eingesetzt werden. Die Luftfahrt als wirtschaftlicher Entwicklungsfaktor Flugverbindungen mit dem Ausland sind wirtschaftlich und gesellschaftlich bedeutsam: Sie ermöglichen Kontakte mit anderen Kontinenten, sind eine wesentliche Voraussetzung für die Geschäftstätigkeit und für die Entwicklung der Schweiz als Reise- und Tourismusdestination, und sie dienen dem schnellen und sicheren Transport wertvoller oder eiliger Güter. Der Ausbau der Flugverbindungen trägt zur Erhaltung der Konkurrenzfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Schweiz bei. Im Inland hilft die Luftfahrt – etwa bei Material- und Rettungstransporten in Berggebieten –, regionale Nachteile auszugleichen. Zum Inhalt Der Luftverkehr hat in der Schweiz in den letzten 50 Jahren eine unglaubliche Entwicklung erlebt. Und das Wachstum scheint ungebrochen weiterzugehen: in den nächsten 10 Jahren dürften die Flugbewegungen im internationalen Verkehr um 25%, das Passagiervolumen um 80% zunehmen; ähnliches gilt auch für die Luftfracht. Am Boden wecken solche Perspektiven gemischte Gefühle: einerseits stützen die Landesflughäfen die Binnenwirtschaft, andererseits belasten die Emissionen der Fliegerei die Bevölkerung. Der Widerstand nimmt zu. Just zum 50-Jahr-Jubiläum des Flughafens Zürich-Kloten sorgt eine Sammelklage für Aufsehen: lärmgeplagte Private und Gemeinden machen beim Infoheft RP / Bulletin AT / Bollettino PT 2/98 Kanton Entschädigungsforderungen in Milliardenhöhe geltend. Kein Zweifel, die «Raumwirksamkeit» der Luftfahrt ist enorm. Und es hätte den Rahmen des Informationsheftes gesprengt, wenn wir uns auch mit Militärflugplätzen, der Leichtfliegerei, den Heliports und Gebirgslandeplätzen befasst hätten. Diese Ausgabe konzentriert sich auf die kommerzielle Luftfahrt, ihre Anlagen sowie deren direkte und indirekte Auswirkungen auf den Raum – der seinerseits immer intensiver und dichter genutzt wird. Die Koexistenz aller Nutzungen ist schwierig, Kompromisse nur noch auf hohem Belastungsniveau möglich – ein heikles und spannendes Feld für die Raumplanung! Die Redaktion Als Wirtschaftszweig beschäftigt die Luftfahrt in der Schweiz knapp 18’000 Personen1, d.h. etwa 0.5% der aktiven Bevölkerung. Luftfahrt als Nutzung des Bodens Die Luftfahrt hat direkte und indirekte Auswirkungen auf die Nutzung des Bodens: • Für ihre Infrastrukturen beansprucht die Luftfahrt Boden; meistens sind verhältnismässig grosse, ebene Flächen nötig, die zum Teil mit einem harten, wasserundurchlässigen Belag versehen werden. • Der Betrieb von Infrastrukturen der Luftfahrt führt in näherer Umgebung der jeweiligen Anlagen zu einer Einschränkung der Bodennutzung; dies aus Sicherheitsgründen (hindernisfreies Gelände) und weil die schädlichen oder lästigen Einwirkungen (Lärmentwicklung) möglichst gering zu halten sind. Der Lärm der Luftfahrzeuge (Flugzeuge, Helikopter, Segelflugzeuge mit Motor) kann sich auch in der weiteren Umgebung für entsprechend empfindliche Nutzungen, beispielsweise für das Wohnen oder für die Erholung, als Störfaktor erweisen. • Um das Verkehrsaufkommen zu bewältigen, das durch den Betrieb eines Flughafens entsteht, sind Parkflächen und Haltestellen für öffentliche Verkehrsmittel, zuweilen aber auch Strassen- oder Eisenbahninfrastrukturen nötig. 3 Raumwirksamkeit der Luftfahrt • Schliesslich bringt ein Flughafen dem jeweiligen Gebiet Standortvorteile für zahlreiche Bereiche, die mit der Luftfahrt verbunden oder von Luftverbindungen abhängig sind. In der Schweiz machen Infrastrukturen der Luftfahrt etwa 2% der Verkehrsfläche2 aus, schränken aber die Nutzung weit grösserer Flächen3 ein. Die Luftfahrt als Kompetenzbereich des Bundes Der Bund ist für die Gesetzgebung über die Luftfahrt zuständig, und er übt zudem die direkte Aufsicht über die Zivilluftfahrt aus, insbesondere über das Luftfahrtpersonal, die Luftfahrzeuge, die Fluggesellschaften, die Wahrung der Flugsicherheit, den Bau und Betrieb der Flugplätze und die Bezeichnung von Gebirgslandeplätzen4. Für den Bau und Betrieb von Infrastrukturen der Luftfahrt ist eine Konzession oder Bewilligung des Bundes erforderlich; das kantonale und kommunale Recht ist hier nicht anwendbar5. Diese weitreichenden Kompetenzen stellen für den Bund auch eine erhebliche Verantwortung dar. Bei Beschlüssen über den Bau oder den Betrieb von Infrastrukturen der Luftfahrt ist er verpflichtet, die Erfordernisse der Landes-, Regional- und Ortsplanung zu berücksichtigen (Art. 22quater Abs. 3 Bundesverfassung), für die nötige Abstimmung mit den Tätigkeiten der Kantone und Gemeinden zu sorgen (Art. 2 RPG und Art. 2 RPV) und eine Abwägung der berührten Interessen sowie eine Beurteilung ihrer Vereinbarkeit mit der anzustrebenden räumlichen Entwicklung vorzunehmen (Art. 3 RPV). Aus raumordnungspolitischer Sicht ist eine kohärente Entwicklung der Infrastrukturen der Luftfahrt ein wichtiges Anliegen. Unter anderem geht es um das Finden eines Gleichgewichts zwischen der Gewährleistung der Mobilität von Bevölkerung und Wirtschaft, der anzustrebenden räumlichen Entwicklung des Siedlungsraumes, der Pflicht zur haushälterischen Nutzung des Bodens, dem Schutz der Umwelt, der Sicherheit im Luftverkehr und der effizienten Nutzung der realisierten Infrastrukturen. Diese Anliegen müssen untereinander sowie mit den anderen Verkehrsträgern und mit sämtlichen raumwirksamen Tätigkeiten in enger Zusammenarbeit koordiniert werden. • Flugwege und Landeverfahren so gestalten, dass Wohngebiete, Schutzgebiete und Erholungsräume möglichst nicht in niedriger Höhe überflogen werden; • vermeiden, dass in Gebieten, die dem Lärm ausgesetzt sind, Wohnraum entsteht oder andere empfindliche Nutzungsarten geschaffen werden. Diese Strategien sind jedoch alle an verschiedene Sachzwänge geknüpft, die ihre Anwendungsmöglichkeiten und ihre Tragweite einschränken. Keine der Strategien kann sämtliche Probleme allein lösen. Zu einer echten Behebung der Konflikte bedarf es somit einer wohl überlegten Kombination der verschiedenen Konfliktlösungsstrategien. Nutzungskonflikte beheben Nutzungskonflikte ergeben sich im Bereich der Luftfahrt meistens im Zusammenhang mit schädlichen Einwirkungen auf die Umwelt, insbesondere mit der Lärmentwicklung. Zur Behebung der Konflikte kommen vier Strategien in Betracht: • Lärmentwicklung der Flugzeuge reduzieren bzw. leisere Flugzeuge begünstigen; • Zahl der Flugbewegungen begrenzen bzw. die Benützung anderer Verkehrsmittel fördern; Die Entwicklung der Flughafengebiete global angehen Die Flugverbindungen, aber auch die Verbindungen mit Strassen und mit öffentlichen Verkehrsmitteln, erhöhen die Standortgunst von Flughafengebieten und vermitteln ihnen bedeutende Standortvorteile für Aktivitäten im Bereich der Luftfahrt oder der Lufttransporte bzw. für Tätigkeiten, die auf gute Verbindungen mit dem Ausland oder mit anderen Städten und Regionen im Inland angewiesen sind. Diese Gebiete dürften sich in Zu- Folgerungen für die Raumplanung Eine kohärente Politik für die Infrastrukturen der Luftfahrt gestalten Die Aktivitäten der Luftfahrt hängen stark von der Bodeninfrastruktur (Flughäfen, Flugfelder, Heliports usw.) und ihrem Betrieb ab. 4 In den dicht besiedelten Gebieten der Schweiz sind Nutzungskonflikte im Zusammenhang mit der Luftfahrt nur noch auf hohem Belastungsniveau zu lösen Infoheft RP / Bulletin AT / Bollettino PT 2/98 Raumwirksamkeit der Luftfahrt kunft weiter entfalten und könnten neue Entwicklungspole von regionaler oder nationaler Bedeutung bilden. Damit sie diese Funktionen übernehmen können, ist die Entwicklung zu steuern: Unter anderem ist der lokale und regionale öffentliche Verkehr auszubauen, ein vielfältiges Angebot an Dienstleistungen für Unternehmen und Private ist vorzusehen, und die Funktionen sind zu durchmischen. Diese Gebiete sollen also in Richtung städtischer Raum entwickelt werden. Der Einsatz der Planungsinstrumente Der Sachplan Infrastruktur der Luftfahrt als Rahmen Mit dem Sachplan Infrastruktur der Luftfahrt (SIL), der sich gegenwärtig in Bearbeitung befindet, soll eine räumlich kohärente Politik der Infrastruktur der Luftfahrt gestaltet werden. Er beschreibt insbesondere • allgemeine Ziele und Vorgaben; • Ziele und Vorgaben für die einzelnen Typen von Infrastrukturanlagen; • anlagespezifische Ziele und Vorgaben für die Erteilung von Konzessionen, Bewilligungen oder Subventionen für die einzelnen Infrastrukturanlagen. Der Sachplan wird zusammen mit den Kantonen, den betroffenen Gemeinden und den Flugplatzhaltern erarbeitet, und er berücksichtigt die weiteren Sachpolitiken des Bundes. Die Richtpläne der Kantone als Koordinationsinstrument In ihren Richtplänen beschreiben die Kantone, wie die raumwirksamen Tätigkeiten von Kanton und Gemeinden mit den Tätigkeiten des Bundes im Bereich der Luftfahrt abgestimmt werden können. Richtpläne definieren, unter Berücksichtigung des Sachplans des Bundes, die einzuhaltenden räumlichen Bedingungen, die Handlungsanweisungen sowie die organisatorischen Massnahmen für • die Erschliessung der Flugplätze, namentlich durch den öffentlichen und privaten Verkehr; • die Behebung von Nutzungskonflikten im Zusammenhang mit dem Betrieb Infoheft RP / Bulletin AT / Bollettino PT 2/98 von Flugplätzen und mit den Tätigkeiten der Luftfahrt; • die Nutzungszuweisung von Arealen auf dem Flugplatzgelände, die nicht direkt für die Luftfahrt benützt werden (Nebenanlagen); • die umfassende Planung der Flughafengebiete. • die Nutzung, Erschliessung und Gestaltung von Flughafengebieten zu regeln. Nutzungspläne sind allgemeinverbindlich (Art. 21 Abs. 1 RPG). ■ (Übersetzung) 1 Die vom Bundesrat genehmigten Richtpläne sind für Behörden aller Stufen verbindlich (Art. 9 Abs. 1 RPG). 2 3 Nutzungspläne als Mittel zur Behebung von Konflikten Nutzungspläne nach RPG ermöglichen: • Nutzungskonflikte in lärmbelasteten Gebieten oder in Gebieten mit Hindernisbegrenzungsflächen in Flughafennähe zu vermeiden; • Flächen für Bauten und Anlagen des Unterhalts auszuscheiden; • die Nutzung von Arealen auf dem Flugplatzgelände zu ordnen, die nicht direkt für die Luftfahrt benützt werden; 4 5 Eidg. Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation, 1998: Verkehr gestern, heute, morgen. Bern 1998. Bundesamt für Raumplanung, 1998: Vademecum. Bern 1998. Bundesamt für Zivilluftfahrt und Bundesamt für Militärflugplätze (Herausgeber), 1993: Studienauftrag, Die Auswirkungen der Luftfahrt auf die Umwelt. Bern 1993. Bundesamt für Raumplanung, 1996: Übersicht über die raumwirksamen Tätigkeiten des Bundes 1994, Nachführung 1997. Bern 1996. Bundesgesetz vom 21. Dezember 1948 über die Luftfahrt (Luftfahrtsgesetz, LFG, SR 748.0) und Verordnung vom 23. November 1994 über die Infrastruktur der Luftfahrt (VIL, SR 748.131.1). 5 Fakten und Perspektiven der Schweizer Luftfahrt Zivile Luftfahrt in der Schweiz – Entwicklung, Stand und Perspektiven ■ Urs Adam, stv. Direktor, Chef Abteilung Infrastruktur und Umwelt, BAZL, Bern Die frühen Entwicklungsjahre Aufgaben und Möglichkeiten des Luftverkehrs wurden schon kurz nach dem ersten Weltkrieg rege diskutiert. Zunehmend ist erkannt worden, dass die Luftfahrt eine wertvolle Ergänzung anderer Verkehrsarten darstellt. Private Initiativen und eine angemessene Unterstützung mit öffentlichen Mitteln halfen dem Luftverkehr, Anfangsschwierigkeiten zu überwinden und sich zu entwickeln. Er erlangte bald einmal Anerkennung auch ausserhalb unserer Landesgrenzen. Von Anbeginn an verfolgte die schweizerische Luftverkehrspolitik das Ziel, die wirtschaftliche Konkurrenzfähigkeit der Schweiz zu festigen, aber auch den zunehmenden Bedürfnissen des Tourismus gerecht zu werden. Der Bund und die am Luftverkehr interessierten Kantone beschlossen, die Luftfahrt mit öffentlichen Mitteln zu unterstützen. Damit verschafften sich Bund und Flughafenkantone Einflussmöglichkeiten bei der Gestaltung sowohl des Luftverkehrsnetzes als auch der Infrastruktur. Flughafen Zürich-Kloten: wichtigste Schweizer Drehscheibe im Luftverkehr (Foto: Swissair FAGF) Aufschwung nach dem zweiten Weltkrieg Mit der Mobilmachung musste im Jahre 1939 der Luftverkehr weitgehend eingestellt werden. Nach dem Krieg waren dann besondere Anstrengungen nötig, um mit der einsetzenden Entwicklung der Nachkriegsjahre Schritt halten zu können. Die Flugverbindungen innerhalb Europas und zunehmend auch nach Übersee halfen jedoch entscheidend mit, die Han- delsbeziehungen nach dem langen kriegsbedingten Unterbruch wieder aufzunehmen und auszubauen. Der interne Binnen- und Zubringerluftverkehr, wie er vor 1939 zwischen den Städten Bern, Lausanne, St. Gallen und zeitweise auch La Chaux-de-Fonds und Biel sowie den grossen Flughäfen in Basel, Genf und Zürich bestand, hat sich jedoch nach dem Krieg infolge des Ausbaus von Strasse und Schiene nicht mehr im erwarteten Ausmass entwickelt. Mit der Einführung grösserer und schnellerer Verkehrsflug- Passagiere * Fracht ** Linienverkehr Nichtlinienverkehr Bruttotonnen Schweiz total (absolut) 9’373’340 1’558’400 459’537 Destinationen Europa Afrika Asien Australien Nordamerika Zentral- und Südamerika 68% 6% 14% < 1% 10% 2% 63% 25% 10% 1% 1% 21% 8% 38% 2% 27% 4% Flughäfen Basel Genève Zürich Andere 8% 25% 64% 3% 22% 14% 64% < 1% 10% 15% 74% 1% * nur Abflug ** Ankunft und Abflug Verkehrsströme im schweizerischen Luftverkehr 1996 6 Infoheft RP / Bulletin AT / Bollettino PT 2/98 Fakten und Perspektiven der Schweizer Luftfahrt Flugplätze – Ist-Zustand (Karte: SIL) Aérodromes – état actuel (carte: PSIA) Aerodromi – stato attuale (carta: PSIA) zeuge gewann hingegen der internationale Luftverkehr in den Sechzigerjahren zunehmend an Bedeutung. Der Luftverkehr ist unser Tor zur Welt Die Luftfahrt hat heute für binnenschweizerische Personentransporte einen kleinen Stellenwert; hier liegt ihre Bedeutung vielmehr in der Arbeits- und Rettungsfliegerei sowie in der Aus- und Weiterbildung des fliegenden Personals. Die Verbindungen mit ausländischen Destinationen hingegen sind wirtschaftlich und sozial wichtiger, als es die reinen Verkehrszahlen annehmen lassen. Sie bedeuten Kontakte über Kontinente hinweg, hohe geschäftliche Mobilität und schnellen, sicheren Transport wertvoller oder eiliger Güter. Infoheft RP / Bulletin AT / Bollettino PT 2/98 7 Fakten und Perspektiven der Schweizer Luftfahrt Fliegen – immer wieder ein eindrückliches Erlebnis! (Foto: Bernhard Künzler, Ittigen-Bern) Die Anlagen der Luftfahrtinfrastruktur Anlage Landesflughäfen konzessionierte Regionalflugplätze zivil mitbenützte Militärflugplätze ehemalige Militärflugplätze Flugfelder (davon 4 Winterflugfelder) Wasserflugplatz Heliports (davon 2 Winterheliports) Gebirgslandeplätze Flugsicherungsanlagen bestehend geplant 3 9 5 7 35 1 23 43 42 1*(+2)** 5 6 - * 1 Regionalflugplatz als Ersatz für ein Flugfeld ** 2 Regionalflugplätze, heute im Flugfeldstatus Die Schweizer Luftfahrtinfrastruktur Der Aufbau Der Ausbau der Luftfahrtinfrastruktur wurde nach dem zweiten Weltkrieg zu einer der dringendsten Aufgaben. Noch in den Kriegsjahren entstand ein Bundesprogramm für den Ausbau der Zivilflugplätze. Der entsprechende Bundesbeschluss vom 22. Juni 1945 legte den Grundstein unserer heutigen Luftfahrtinfrastruktur. Die Betreiber der Landesflughäfen Basel-Mulhouse, Genf und Zürich haben ihre 1945 und 1953 definierten Bauprogramme weitgehend realisiert. Der wach8 sende Luftverkehr hat neu geschaffene Kapazitäten jedoch immer sehr schnell beansprucht. Weitere Ausbauvorhaben folgten; die Anlagen mussten den technischen Entwicklungen und dem stetig zunehmenden Verkehr laufend angepasst werden. Daneben gab es bereits in den Fünfzigerjahren rund 40 gut organisierte Zivilflugplätze. Davon waren sechs als öffentliche Flugplätze konzessioniert, nämlich Bern-Belp, Lausanne-La Blécherette, La Chaux-de-Fonds Les Eplatures, Sion, Grenchen und Samedan. gesamt gute Luftfahrtinfrastruktur mit allerdings deutlichen Engpässen. Es ist erkennbar, dass sie dem weltweit zu erwartenden weiteren Verkehrswachstum auf die Dauer nicht wird folgen können. Die derzeitige Luftfahrtinfrastrukturpolitik sucht nach einem optimalen Gleichgewicht zwischen Befriedigung der Mobilitätsansprüche von Gesellschaft und Wirtschaft und der erwünschten Entwicklung der Besiedlung, der haushälterischen Bodennutzung, dem Umweltschutz, der rentablen Nutzung der Infrastrukturen sowie der Sicherheit des Luftverkehrs. Absehbare Entwicklungen Sämtliche Prognosen weisen auch für die nächsten 10 Jahre – nicht zuletzt als Auswirkung der zunehmenden Liberalisierung im Luftverkehr – ein weiterhin markant wachsendes Luftverkehrsaufkommen aus. Die Zahl der Flugbewegungen auf den Flughäfen des internationalen Luftverkehrs dürfte um rund einen Viertel ansteigen und es wird erwartet, dass das Passagiervolumen im gleichen Zeitraum gesamthaft um rund 80% zunimmt. Auch in der Luftfracht rechnet man bis zum Jahr 2010 mit massiv höheren Umschlagsvolumen1. ■ 1 Heutiger Stand Vgl. auch Beitrag zum Sachplan Infrastruktur der Luftfahrt (SIL), Seite 23. Die Schweiz verfügt heute über eine ins- Die Entwicklung des Luftverkehrs auf den schweizerischen Landesflughäfen und Regionalflugplätzen 1993–2010 / Perspektive 1993; BAZL (zur Zeit in Überarbeitung). Infoheft RP / Bulletin AT / Bollettino PT 2/98 Fakten und Perspektiven der Schweizer Luftfahrt Gesetzgebung in der Luftfahrt: Kompetenzen - Aufgaben - Verpflichtungen Schweizerisches Recht Artikel 37ter der Bundesverfassung (BV) erklärt die «Gesetzgebung über die Luftschiffahrt» zur Bundessache. Damit stellt er eine klare Kompetenzordnung auf. Gleichzeitig bildet die Luftverkehrspolitik auch einen integrierenden Bestandteil der schweizerischen Aussenpolitik und ist damit – im weiteren Sinn – auch Gegenstand der schweizerischen Aussenhandelspolitik. Die Wahrnehmung dieser Aufgabe und deren Verwirklichung stellt nach Artikel 102 Ziffer 8 BV einen verfassungsmässigen Auftrag an die Regierung dar. Die schweizerische Luftverkehrspolitik soll die Rahmenbedingungen gewährleisten, die es der Zivilluftfahrt ermöglichen, ihre im öffentlichen Interesse liegende Aufgabe als Teil des nationalen und internationalen Verkehrssystems sicher, effizient und umweltgerecht wahrzunehmen. Zu diesem Zweck sind Voraussetzungen zu schaffen, damit gute Verbindungen mit allen europäischen Zentren aufgebaut und die wichtigen Zentren des entfernteren Auslands von der Schweiz aus so gut erreicht werden können, wie vom benachbarten Ausland her. Die Infrastruktur der Zivilluftfahrt ist ein wichtiges Instrument bei der Umsetzung der schweizerischen Luftverkehrspolitik. Ihre Leistungsfähigkeit muss daher erhalten bleiben. Gleichzeitig ist den besonderen Interessen der verschiedenen Landesteile an einem angemessenen Luftverkehrsangebot Rechnung zu tragen. Internationale Verpflichtungen Das schweizerische Luftfahrtrecht ist in wesentlichen Teilen durch internationale Verpflichtungen bestimmt. Das Übereinkommen vom 7. Dezember 1944 über die internationale Zivilluftfahrt (SR 0.748.0) ist die Charta der internationalen Zivilluftfahrt. Es beinhaltet Regeln über den internationalen Luftverkehr, begründet die Internationale Zivilluftfahrt-Organisation (ICAO) als Sonderorganisation der Vereinten Nationen und initiiert mit den in Anhängen enthaltenen Normen und Empfehlungen Rechtsvereinheitlichung und Rechtsfortbildung im technischen Bereich. Dem Übereinkommen gehören derzeit 184 Mitgliedstaaten an; für die Schweiz gilt es seit dem 4. April 1947. Infrastrukturrelevant sind insbesondere Artikel 68-76 (Flughäfen und andere Einrichtungen) sowie die Anhänge 2 (Luftverkehrsregeln), 3 (FlugwetterInfoheft RP / Bulletin AT / Bollettino PT 2/98 dienste), 11 (Flugverkehrsdienste), 14 (Flugplätze), 16 (Umweltschutz) und 17 (Sicherheit). Von Bedeutung sind auch die Vereinbarungen, Standards und Empfehlungen im Rahmen der europäischen Zusammenarbeit, namentlich der ECAC (European Civil Aviation Conference), des JAA (Joint Aviation Authorities) sowie der EUROCONTROL (European Organization for the Safety of Air Navigation). Internationale Verträge und Abkommen zu Flughäfen Ausgenommen den Flughafen Bern-Belp ist man bei der Benützung aller internationalen Flughäfen der Schweiz auf ausländischen Luftraum angewiesen. Dazu kommt, dass der Flughafen Basel-Mülhausen auf französischem Territorium liegt. Zu diesen Sachverhalten bestehen zur Zeit diverse Staatsverträge: Basel-Mulhouse Französisch-schweizerischer Staatsvertrag vom 4.7.1949 über den Bau und Betrieb des Flughafens Basel-Mulhouse in Blotzheim, SR 0.748.131.943.92, mit zugehörigen Notenwechseln, SR 0.748.131.934.920/921/922/ 922.1/922.2. Genf Abkommen vom 25.4.1956 zwischen der Schweiz und Frankreich betreffend den Ausbau des Flughafens Genf und die Errichtung von nebeneinander liegenden Kontrollbüros der beiden Staaten in Vernex-Voltaire und Genf-Cointrin, SR 0.748.131.934.91, mit zugehörigem Notenaustausch, SR 0.748.131. 934.91; SR 0.748.131.934.911. Zürich Regelung vom 17.9.1984 zwischen der Schweiz und der Bundesrepublik Deutschland für An- und Abflüge zum/ vom Flughafen über deutsches Hoheitsgebiet, SR 0.748.131. 913.6. Lugano Abkommen vom 11.11.1985 zwischen dem Bundesrat der Schweizerischen Eidgenossenschaft und der Regierung der Italienischen Republik über die Instrumentenflugverfahren für Anflüge zum und Abflüge vom Flugplatz Lugano-Agno, SR 0.748.131.945.4. St.Gallen-Altenrhein Vertrag der Schweizerischen Eidgenossenschaft und der Republik Oesterreich vom 23.7.1991 über die Auswirkungen des Betriebs bestehender grenznaher Flugplätze auf das Hoheitsgebiet des andern Vertragsstaates, SR 0.748.131.916.31, sowie Vereinbarung vom 19.3.1992 zwischen dem Eidgenössischen Verkehrs- und Energiewirtschaftsdepartement und dem Bundesminister für öffentliche Wirtschaft und Verkehr der Republik Oesterreich zur Durchführung des Vertrags zwischen der Schweizerischen Eidgenossenschaft und der Republik Oesterreich über die Auswirkungen des Betriebs bestehender grenznaher Flugplätze, SR 0.748.131.916.313. Kompetenzen und Aufgabenteilung Bund-Kantone Mit der Luftfahrtgesetzrevision vom 18. Juni 1993 hat der Bund im Bereich der Luftfahrtinfrastruktur erweiterte Zuständigkeiten, aber auch neue Aufgaben und Verantwortungen erhalten. Sie verteilen sich heute wie folgt: Der Bund • hat die Aufsicht über die Luftfahrt und damit auch über sämtliche Infrastrukturanlagen der Luftfahrt (LFG, Art. 3); • ordnet den Flugsicherungsdienst; • erteilt die Konzessionen und Bewilligungen für den Bau und Betrieb der Flugplätze und Flugsicherungsanlagen und setzt die Flugplatznutzung fest; • erstellt die Lärm- und Hindernisbegrenzungskataster; • genehmigt die Lärm- und Sicherheitszonenpläne sowie die Flugplatzund Betriebsreglemente; • übt die Aufsicht über die Gebühren der öffentlichen Flugplätze und der Flugsicherung aus; • befasst sich über den Sachplan Infrastruktur der Luftfahrt (SIL) mit der Sicherstellung und Entwicklung der schweizerischen Luftfahrtinfrastruktur sowie der Planung und Abstimmung im Rahmen der Richt- und Nutzungsplanung; • kann zins- und amortisationsgünstige Darlehen bis zu 25% gewähren an die Baukosten für die Verbesserung oder Erweiterung der Flughäfen Basel, Genf und Zürich sowie an die Kosten für die Einrichtung, die Verbesserung oder die Erweiterung von Flugplätzen, die in erster Linie dem gewerbsmässigen Regionalverkehr oder in erheblichem Ausmass der fliegerischen Ausund Weiterbildung dienen. Die Kantone Die Kantone definieren ihre Bedürfnisse und Prioritäten zuhanden des Sachplans und berücksichtigen die Ziele und Vorgaben des Bundes im Rahmen ihrer Richt- und Nutzungsplanung. Dritte Planung, Bau, Betrieb und Unterhalt der einzelnen Flugplätze liegen in der Regel bei Dritten. Mit Ausnahme der Flughäfen Basel (binational gemäss Staatsvertrag), Genf (établissement public) und Zürich (Kanton) sowie der Regionalflugplätze Lugano (Stadt), Locarno (Kanton) und Sitten (Stadt) werden die Zivilflugplätze der Schweiz durch private Trägerschaften betrieben. ■ 9 Fakten und Perspektiven der Schweizer Luftfahrt Swissair und Schweizer Flughäfen im globalen Wettbewerb ■ Peter Gutknecht, Flughafenbeauftragter der SAirGroup, Kloten Die internationale Zivilluftfahrt befindet sich auf starkem Expansionskurs. Experten rechnen in den nächsten 10 bis 15 Jahren weltweit mit einer Verdoppelung der Anzahl beförderter Passagiere. Gleichzeitig wird der Konkurrenzdruck in zunehmend liberalisierten Märkten weiter auf die Preise drücken. Die Zeiten sind vorbei, in denen sich nationale Airlines – zumindest jene ohne staatliche Zuschüsse – aus regionalpolitischen Gründen eine unwirtschaftliche Verzettelung ihrer Kräfte leisten können. Das führte in der Schweiz zwangsläufig zum Entscheid der Swissair, ihre Langstreckenflüge auf einen Knoten, nämlich Zürich, zu konzentrieren. Was für die Deutsche Lufthansa der Flughafen Frankfurt, für die niederländische KLM Amsterdam oder für British Airways London Heathrow ist, ist für die Swissair eindeutig Zürich-Kloten: das Zentrum ihrer Aktivitäten, die Heimat-Basis. dem Ziel- und Quellverkehr begnügen, würde von der Schweiz aus kaum ein halbes Dutzend Langstreckenflüge möglich sein. Will das Binnenland Schweiz also direkt mit den wichtigsten Weltmärkten mittels Direktflügen verbunden bleiben, muss sie die Attraktivität ihrer wichtigen Flughäfen auch für den Umsteigeverkehr erhalten. Das gilt in erster Linie für Zürich, aber auch für Genf und Basel. Standortvorteil Flughafen Diese Sogwirkung bringt auch Arbeitsplätze und damit verbunden Zuzüge in Städte und Gemeinden der Flughafenregion. Das Wachstum der Flughafenregion ist seit 1960, dem Beginn des sogenannten Jet-Zeitalters, deutlich höher als der kantonalzürcherische und gesamtschweizerische Durchschnitt. Den zweifellos vorhandenen negativen Umwelteinflüssen eines Grossflughafens stehen die ebenso unbestrittenen positiven Effekte für diese Gemeinden gegenüber: zum Beispiel überdurchschnittliche Qualität der Infrastrukturen, günstige Arbeitsplatzsituation, tiefere Steuerbelastung sowie Aufträge für örtliche Unternehmen. Kloten ist nach Zürich und Winterthur die drittgrösste Gemeinde bezüglich Anzahl Arbeitsplätze und weist mit 1,75 Arbeitsplätzen pro Einwohner die mit Abstand grösste Arbeitsplatzdichte auf. Liberalisierung bringt neue Marktgesetze Wie hätte sich wohl die Region Zürich entwickelt, wäre 1945 der Standortentscheid für einen neuen interkontinentalen Flughafen nicht auf Kloten gefallen? Mit Sicherheit hätten sich zahlreiche international tätige schweizerische und ausländische Unternehmen nicht im Grossraum Zürich angesiedelt. Denn die optimale nationale und internationale Verkehrsanbindung ist für Unternehmen der zweitwichtigste Faktor bei der Standortwahl. Nur der leichte Zugang zu Märkten, Lieferanten und Kunden wird als noch wichtiger eingestuft. Auch Lieferanten und Kunden wiederum sind oft auf kurze Distanzen und Flughafennähe angewiesen. Zu den wichtigsten Wettbewerbsfaktoren in der modernen kommerziellen Luftfahrt zählen die Verkehrsnetze. Wer die besten Verbindungen, die umfassendsten Streckennetze und selbstverständlich die attraktivsten Preise anbieten kann, hat die besten Karten in der Hand. Nur bei einer konsequenten Konzentration ihrer Kräfte auf einen Hub (Verkehrsknoten) kann die Swissair mit ihrem relativ kleinen Heimmarkt ein Kurz- und Langstreckennetz anbieten, welches auch Umsteigeverkehr anzuziehen vermag. Dieser Umsteigeverkehr wiederum ist unerlässlich, um überhaupt Langstreckenverbindungen von und nach der Schweiz wirtschaftlich betreiben zu können. In Zürich-Kloten beträgt der Anteil Umsteigeverkehr mit gut 30 Prozent deutlich weniger als beispielsweise in Frankfurt, Amsterdam oder Kopenhagen. Etwa 30 Prozent ihres Umsatzes erzielt die Swissair mit Umsteigeverkehr. Müsste sie sich in ihrem Heimmarkt lediglich mit Via Zürich erfolgen zahlreiche Interkontinental-Flüge (Foto: Swissair FAGF) 10 Mit Allianzen zu mehr Marktanteilen Die Tendenz in der internationalen Zivilluftfahrt ist klar: Die Airlines schliessen sich zu Partnerschaften und Allianzen zusammen. Kaum eine bedeutende Fluggesellschaft, die in den letzten Jahren nicht mit mindestens einem Partner eine mehr oder weniger enge Kooperation einge- Infoheft RP / Bulletin AT / Bollettino PT 2/98 Fakten und Perspektiven der Schweizer Luftfahrt gangen ist. Alle verfolgen das Ziel, den Kunden ein möglichst umfassendes Leistungsangebot zu offerieren, Marktanteile zu gewinnen, Synergien zu nutzen und dank grösserem Volumen die Produktivität zu erhöhen. Die Swissair ist als eine der ersten Gesellschaften Kooperationen eingegangen, so 1989 mit der amerikanischen Delta Air Lines. Die SAirGroup hat ihre Kooperationen in jüngster Zeit stark ausgebaut und gefestigt. Zur langjährigen Partnerin Austrian Airlines sind 1995 die belgische Sabena und in den letzten Monaten die französische AOM, die TAP Air Portugal sowie Turkish Airlines hinzugekommen. Als massgeblicher Teil eines starken Allianzsystems erreicht die SAirGroup eine verbesserte Marktposition und neue Marktzugänge, sie erweitert ihren Heimmarkt und kann ihr Streckennetz mit jenen ihrer Partner verknüpfen. Damit steigt auch die Bedeutung der Heimat-Basis Zürich als Umsteigeflughafen. Die gemeinsame Bedienung von Strekken, Zusammenarbeit in Verkauf, Technik, Flottenzusammensetzung, Informatik, Catering, Fracht und weiteren Gebieten sind zum Nutzen aller Beteiligten. Mittelgrosse Airlines können langfristig nur durch strategische Schulterschlüsse mit anderen Unternehmen überleben. Auf Wachstum angewiesen Die SAirGroup zählt heute weltweit über 40‘000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter; gut die Hälfte davon arbeiten in der Schweiz. Durch Expansion in neue Märkte sowie gezielte Akquisitionen belegen Unternehmen wie Gate Gourmet, Nuance und Swissport weltweit führende Positionen. Damit das angestrebte konkurrenzfähige Kostenniveau erreicht werden kann, muss die SAirGroup auch im Fluggeschäft wachsen. Mit dem 1996 eingeführten neuen Flugplankonzept, verstärkten Verkaufsanstrengungen sowie einer stark gesteigerten Sitzplatzauslastung hat die Swissair Marktanteile gewinnen und verlorenes Terrain gutmachen können. Dreh- und Angelpunkt der von Swissair und Crossair eingeschlagenen Wachstumsstrategie sind konkurrenzfähige Infrastrukturen auf den wichtigsten schweizerischen Flughäfen. Infoheft RP / Bulletin AT / Bollettino PT 2/98 Swissair A 340 (Foto: Swissair FAGF) Infrastrukturen nutzen Die kostspieligen Anlagen des Flughafens Zürich sind sehr unterschiedlich ausgelastet, saisonal ebenso wie im Tagesverlauf. Einen Teil ihres Verkehrswachstums konnte die Swissair dank ausgewogenerer Nutzung der Infrastrukturen an ihrem Heimatflughafen erzielen. In die bisher stark unternutzten Vormittagsstunden wurden fünf Langstreckenflüge sowie ein Paket von Zu- und Abbringerflügen des Europaverkehrs gelegt. Dies führte zu einer deutlichen Verkehrsbelebung, verbesserte die Gesamtauslastung und brachte viele zusätzliche Anschlusspassagiere. wesentlich erhöht wird, steigt das Sitzplatzangebot dank durchwegs grösserer Flugzeuge markant an. Dies ermöglicht ein kräftiges Passagierwachstum. Sowohl bei der Kurzstreckenflotte als auch bei den Langstreckenflugzeugen hat die SAirGroup grossen Wert auf bestmögliche Umweltverträglichkeit der Nachfolgemodelle gelegt. Die neue Airbusflotte verfügt sowohl bezüglich Lärmbelastung, Schadstoffausstoss und Treibstoffeffizienz über die heute bestmöglichen Eigenschaften. Trotz Wachstum wird die Swissair die Gesamtbelastung in den Flughafenregionen dank modernstem Fluggerät nicht erhöhen. Auf umweltverträgliches Wachstum ausgerichtete Flottenpolitik Wechselwirkung zwischen Flughafen und Swissair Im Herbst 1997 hat die Swissair ihre bislang umfassendste Flottenerneuerung abgeschlossen. In zwei Jahren hat sie für 2,3 Milliarden Franken ihre gesamte Europaflotte (MD-81, Fokker 100, A310) mit 34 modernsten Flugzeugen der Airbus-A320-Familie ersetzt. Somit verfügt die Swissair erstmals in ihrer Geschichte über eine Kurzstreckenflotte mit einem einzigen Flugzeugtyp. Ende 1997 hat der Verwaltungsrat bereits den nächsten zukunftsweisenden Schritt eingeleitet. Für gut 2,5 Milliarden Franken wird auch die Langstreckenflotte vollständig erneuert und die konsequente Vereinheitlichung des Flugzeugparks fortgesetzt. Die Boeing 747, A310 und MD-11 werden durch Airbus A330-200 und A340-600 ersetzt. Bestellt wurden neun vierstrahlige A340 und 15 zweistrahlige A330. Die erste A330 wird im kommenden Herbst geliefert; die Ablösung der heute 27 Flugzeuge umfassenden Langstreckenflotte wird im Jahr 2006 mit dem Ersatz der letzten MD-11 abgeschlossen sein. Obwohl die Anzahl Flugzeuge nur un- Die Konkurrenz unter den Flughäfen gleicht jener der Fluggesellschaften: Es wird um jeden Passagier, um jede Tonne Fracht gekämpft. Fast alle wichtigen Flughäfen investieren in den kommenden Jahren grosszügig in ihre Infrastrukturen. Auch für Zürich liegt ein von den Stimmbürgern genehmigtes Modernisierungsprogramm bereit. Ohne einen bestens funktionierenden, auf dem neuesten Stand ausgebauten Heimatflughafen wäre die Swissair nicht in der Lage, ein konkurrenzfähiges Streckennetz aufzubauen. Zürich gehört zwar immer noch zu den attraktivsten Flughäfen Europas mit hervorragenden Anschlüssen in alle Welt. Diese Stellung wiederum verdankt Zürich-Kloten zu einem guten Teil dem weltweit anerkannten hohen Qualitätsstandard ihrer Hauptbenützerin, der Swissair. Dieser erfolgreichen Wechselwirkung der aufeinander angewiesenen Partner ist Sorge zu tragen. Sie ist Garant dafür, dass Zürich und die Schweiz weiterhin vom Standortvorteil Flughafen profitieren können. ■ 11 Luftfahrt: Auswirkungen auf Raumnutzung Räumliche und sozioökonomische Auswirkungen des Flughafens Zürich ■ Ulrich Stieger, Leiter Abteilung Kantonalplanung, Amt für Raumordnung und Vermessung, Zürich Der Flughafen Zürich befindet sich rund zehn Kilometer nordöstlich des Stadtzentrums von Zürich und war Ende 1997 für 18.3 Mio. Passagiere Ausgangs- oder Zielpunkt einer Flugreise. Der international bedeutsame Flughafen in Kloten stellt für die Finanz- und Dienstleistungsmetropole Zürich einen wichtigen Standortfaktor dar. Hierbei wirkt sich besonders positiv aus, dass der Flughafen aufgrund seiner zentrumsnahen Lage sowohl mit dem Individual- als auch mit dem öffentlichen Verkehr in kurzer Fahrzeit erreichbar ist. Der Flughafen Zürich ist jedoch nicht nur Motor für die Wirtschaft, sondern auch Lärmquelle für viele Wohnquartiere, da er unmittelbar an besiedeltes Gebiet angrenzt. Die äusserst dynamische Entwicklung des Flughafens Zürich und seine Auswirkungen auf den landseitigen Verkehr, die Bevölkerung, Besiedlung und Wirtschaft werden nachfolgend aufgezeigt. Bauliche Entwicklung des Flughafens Zürich Mit der Übersiedlung des gesamten Zivilluftverkehrs von Dübendorf nach Kloten wurde im Jahr 1948 der Flughafen Zürich in Betrieb genommen. Der Flugbetrieb begann auf der damals 1’900 Meter langen Westpiste, umgeben von einem rund drei km2 grossen Areal zwischen Kloten und Rümlang. Infolge des starken Wachstums des Flugverkehrs wurde der Flughafen kontinuierlich ausgebaut. 1995 haben die Stimmbürger des Kantons Zürich die fünfte Ausbauetappe befürwortet. Gemäss Abstimmungsvorlage ist durch diese Ausbauetappe auf dem heutigen Flughafenareal mit Bauinvestitionen von rund 2.1 Mia. Franken und Folgeaufträgen von rund 2.7 Mia. Franken zu rechnen. Bereits die bisherige Flughafeninfrastruktur ermöglichte einen Anstieg des Linien- und Charterverkehrs zwischen 1990 und 1997 um 40% von 172’000 auf 241’500 Flugbewegungen pro Jahr. Dem Flughafen stehen heute drei Pisten (2’500, 3’300 und 3’700 Meter) auf einem Areal von 7.3 km2 zur Verfügung. Trotzdem sind neue Engpässe absehbar, die mit Pistenverlängerungen oder – wie in jüngerer Zeit verschiedentlich in der Öffentlichkeit diskutiert – durch eine Ausgliederung eines Teils des Zivilluftverkehrs auf den heutigen Militärflugplatz Dübendorf behoben werden sollen. Landseitiger Verkehr Die Flugpassagiere des Flughafens Zürich kommen aus allen Teilen der Schweiz sowie aus dem benachbarten Ausland; die Abb. 2: Modalsplit der Flugpassagiere 1994 (in Personen pro Tag) nach Herkunftsrichtung Abb. 1: Geographische Lage des Flughafens Zürich mit Hauptlärmbelastungsgebieten (alle Grafiken: ARV Zürich) 12 Mehrzahl der Passagiere reist von Süden und Westen zum Flughafen. Bis 1980 war der Flughafen nicht direkt an das Schienennetz angeschlossen. Durch die konsequente Förderung der Anbindung des Flughafens mittels öffentlichem Verkehr wies der landseitige Verkehr der Flugpassagiere 1994 mit 41% einen vergleichsweise hohen ÖV-Anteil aus, der gemäss Massnahmenplan Lufthygiene des Kantons Zürich in Koordination mit Richtplanvorhaben – namentlich der Realisierung der Stadtbahn im mittleren Glattal – Infoheft RP / Bulletin AT / Bollettino PT 2/98 Luftfahrt: Auswirkungen auf Raumnutzung bis zum Jahr 2002 auf 50% gesteigert werden soll. Die Stadtbahn wird die drei im Glattal gelegenen Zentrumsgebiete von kantonaler Bedeutung («ZürichNord», «Kloten» und «Wallisellen») mit zusammen rund 800 ha Fläche verknüpfen und an den Flughafen Zürich anschliessen. Hieraus lassen sich Synergieeffekte für den Flughafen, die Entwicklung und künftige Nutzung der Zentrumsgebiete sowie eine weitere Verschiebung der Verkehrsbewegungen hin zum öffentlichen Verkehr erwarten. Die Förderung des öffentlichen Verkehrs leistet nicht nur einen Beitrag zum Umweltschutz; sie entlastet auch das stark befahrene Strassennetz rund um den Flughafen. nahme im Flughafengebiet erfolgte eine Änderung der Bevölkerungsstruktur, welche als soziale Entmischung charakterisiert werden kann. In lärmbelasteten Gemeinden mit bereits hohen Ausländeranteilen im Jahr 1970 stiegen die entsprechenden Werte, während in weniger belasteten Gebieten die Ausländeranteile in etwa gleich blieben oder sogar abnahmen. Wirtschaftliche Bedeutung In den 70er-Jahren nahm in Gemeinden mit hoher Fluglärmbelastung (Höri, Kloten, Rümlang, Opfikon) die Bevölkerung ab, während weiter westlich des Flughafens in ruhigeren Lagen ein starkes Bevölkerungswachstum zu verzeichnen war. Seit Mitte der 80er Jahre hat die Bevölkerung – ausser in Opfikon – in keiner der sehr stark fluglärmbelasteten Gemeinden abgenommen, vielmehr war generell rund um den Flughafen eine Bevölkerungszunahme festzustellen. Gleichzeitig mit der Bevölkerungszu- Innerhalb des Flughafenperimeters waren 1997 – verteilt auf rund 160 Firmen und Amtsstellen – 17’200 Personen beschäftigt. Die Mehrzahl der Flughafenangestellten wohnt nahe am Arbeitsort und bevorzugt deutlich ruhigere Wohnlagen östlich des Flughafens. Untersuchungen der Universität St. Gallen haben ergeben, dass neben den direkt am Flughafen tätigen Personen weitere ca. 30’000 Arbeitsplätze vom Flughafenbetrieb induziert werden. Durch die fünfte Ausbauetappe wird ein Arbeitsvolumen von 9’000 Personenjahren ausgelöst, und nach Inbetriebnahme sollen zusätzlich 4’500 dauerhafte Arbeitsplätze am Flughafen entstehen. Der Flughafen hat jedoch nicht nur direkt mit dem Flugverkehr assoziierte Unternehmen induziert, sondern darüber hinaus auch die Ansiedlung von Unternehmen, welche für ihre wirtschaftlichen Tätigkeiten die hohe Erschliessungsgunst in der Nachbarschaft Abb. 3: Bevölkerungsentwicklung 1970 bis 1984 (in % des Bevölkerungsstandes 1970) Abb. 4: Bevölkerungsentwicklung 1984 bis 1997 (in % des Bevölkerungsstandes 1984) Auswirkungen auf Bevölkerungsentwicklung und -struktur Infoheft RP / Bulletin AT / Bollettino PT 2/98 des Flughafens in Anspruch nehmen. So hatten die Gemeinden rund um den Flughafen Zürich zwischen 1985 und 1995 mit Ausnahme der Arbeitsplatzgemeinde Kloten Beschäftigtenzunahmen von über 30% zu verzeichnen. Die Anziehungskraft des Flughafens für Wohn- und Arbeitsbevölkerung führt vor allem an gut erreichbaren Lagen und in unmittelbarer Flughafennähe zu einer hohen Standortgunst und damit zu hohen Landpreisen sowie überdurchschnittlichen Gemeindesteuererträgen. Fazit Der Flughafen Zürich ist ein sehr dynamischer Betrieb. Die Raumplanung kann mit ihrer koordinativen Funktion weiterhin dazu beitragen, dass der Flughafen Zürich als wirtschaftlicher Impulsgeber für Gebiete weit über den Kanton Zürich hinaus erhalten bleibt, indem durch gute Zusammenarbeit der verschiedenen Interessenbereiche für künftige Bedürfnisse frühzeitig die räumlichen Voraussetzungen geschaffen werden. Dabei kann jedoch nicht mehr die Bewältigung einer quantitativ ausgreifenden Wohn- und Arbeitsflächenentwicklung im Vordergrund stehen, sondern es muss im dicht überbauten Siedlungsgebiet um eine sachgerechte Begleitung und Abwägung der Interessen von Wirtschaft und Bevölkerung einerseits sowie Infrastruktureinrichtungen und Wohnquartieren andererseits gehen. Neben den volkswirtschaftlichen Interessen müssen die Anliegen der Be- Abb. 5: Flughafenangestellte 1990 (in % der Erwerbstätigen) 13 Luftfahrt: Auswirkungen auf Raumnutzung völkerung und insbesondere des Lärmschutzes in bestehenden Siedlungen im Vordergrund stehen. Südlich des Flughafens ist das Gebiet heute bereits weitgehend überbaut. Die kommunale Planung kann in diesen Gebieten bei Umstrukturierungen und Gebietssanierungen steuernd und ordnend Einfluss auf die bestehende Siedlungsstruktur und Wohnqualität nehmen. Insbesondere gilt es, in bereits stark lärmbelasteten Gebieten zusätzliche Wohnqualitätsunterschiede und damit sozialräumliche Ungleichverteilungen zu vermeiden. Nördlich von Kloten bestehen demgegenüber noch weite, unbesiedelte Gebiete, die zum Schutz der Bevölkerung und zur Sicherung der Zukunftstauglichkeit des Flugbetriebs freigehalten werden sollten, um künftige Konfliktsituationen zu vermeiden. Dies bedarf allerdings einer Trendwende in der Raumordnungspolitik von der quantitativen hin zur qualitativen Bedürfnisdeckung, wel- Abb. 6: Durchschnittliche Quadratmeterpreise für erschlossenes Wohnbauland 1996 (in Franken) Abb. 7: Steuerkraft 1996 pro Einwohner (in Franken) che noch grosser Überzeugungsarbeit und guter planerischer Grundlagen bedarf. Hierzu ist ein permanentes Raum- controlling und das Aufzeigen von räumlich-kausalen Zusammenhängen unumgänglich. ■ Raumordnung und nachhaltige Entwicklung: Handlungsansätze für eine nachhaltige Raumentwicklung in der Schweiz An der UNO-Konferenz über Umwelt und Entwicklung von 1992 in Rio de Janeiro verpflichtete sich die Schweiz zusammen mit vielen anderen Staaten, Schritte in die Richtung einer nachhaltigen Entwicklung zu unternehmen, einer Entwicklung also, welche die Bedürfnisse der heutigen Generation befriedigt, ohne diejenigen zukünftiger Generationen zu schmälern. Nachhaltige Entwicklung weist auch eine räumliche Dimension auf, da sich das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben und entsprechende Ziel- und Nutzungskonflikte im Raum abspielen. Um die Folgerungen des Konzeptes der nachhaltigen Entwicklung für die Raumordnungspolitik abzuklären, erteilten das Bundesamt für Raumplanung und das Bundesamt für Wirtschaft und Arbeit dem Schweizerischen Institut für Aussenwirtschafts-, Struktur- und Regionalforschung an der Universität St.Gallen einen Stu- 14 dienauftrag. Das Forschungsprojekt diente der Vertiefung und Konkretisierung der Aussagen im Bericht vom 22. Mai 1996 über die «Grundzüge der Raumordnung Schweiz», dem strategischen Orientierungsrahmen der schweizerischen Landesregierung für die Raumordnungspolitik. Die nun abgeschlossene Studie bringt wichtige Klärungen auf konzeptioneller Ebene und enthält zahlreiche Empfehlungen und Handlungsansätze zuhanden der Raumplanung, der Regionalpolitik und der Umweltpolitik. A. Thierstein, M. Lambrecht: Raumordnung und nachhaltige Entwicklung: Handlungsansätze für eine nachhaltige Raumentwicklung in der Schweiz; 200 Seiten, Format A 4, Bestell-Nr. 412.707 d (incl. Résumé en français), Fr. 23.75 (inkl. MWSt). Herausgegeber: Bundesamt für Raumplanung und Bundesamt für Wirtschaft und Arbeit. Raumordnung und nachhaltige Entwicklung: Handlungsansätze für eine nachhaltige Raumentwicklung in der Schweiz Eidg. Justiz- und Polizeidepartement Bundesamt für Raumplanung Eidg. Volkswirtschaftsdepartement Bundesamt für Wirtschaft und Arbeit Département fédéral de justice et police Office fédéral de l‘aménagement du territoire Organisation du territoire et développement durable: propositions d’action pour un développement spatial durable en Suisse Résumé en français Département fédéral de l‘économie Office fédéral du développement économique et de l‘emploi Dipartimento federale di giustizia et polizia Ufficio federale della pianificazione del territorio Dipartimento federale dell‘economia Ufficio federale dello sviluppo economico e del lavoro Die Neuerscheinung kann bezogen werden bei der EDMZ, Eidg. Drucksachen- und Materialzentrale, 3000 Bern. Infoheft RP / Bulletin AT / Bollettino PT 2/98 Luftfahrt: Auswirkungen auf Raumnutzung Fluglärm und Belastungsgrenzwerte ■ Damien Scherrer und Tommaso Meloni, Abteilung Lärmbekämpfung, Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL), Bern Im Zusammenhang mit dem letztlich publizierten 6. Teilbericht1 der Eidgenössischen Kommission für die Beurteilung von Lärm-Immissionsgrenzwerten werden die Belastungsgrenzwerte und deren Bedeutung allgemein und speziell für den Lärm der Landesflughäfen diskutiert. Belastungsgrenzwerte, Beurteilungspegel und Empfindlichkeitsstufen Um den Lärm rechtstechnisch in den Griff zu bekommen, ist eine gewisse Schematisierung unumgänglich. Zur Feststellung, ob Lärmeinwirkungen als schädlich oder lästig zu bezeichnen sind, müssen Beurteilungskriterien herangezogen werden, die eine einheitliche Beurteilung ermöglichen. Dazu zählen in erster Linie Belastungsgrenzwerte (BGW), aber auch die Wahl der Belastungsmasse spielt für die Beurteilung eine wichtige Rolle. Die Lärmschutzverordnung (LSV) unterscheidet drei Stufen von Belastungsgrenzwerten: • die Immissionsgrenzwerte (IGW), die die generelle Schädlichkeits- und Lästigkeitsgrenze darstellen, • die Planungswerte (PW), die unterhalb der IGW liegen, und • die Alarmwerte (AW), die über den IGW liegen. Einerseits dienen die Belastungsgrenzwerte zur lärmmässigen Beurteilung einer Anlage. Anderseits dienen sie bei der Raum- und Nutzungsplanung zur Beurteilung, ob eine lärmkonfliktfreie Ausscheidung und Erschliessung von Bauzonen und die Erteilung von Baubewilligungen in lärmbelasteten Siedlungsgebieten möglich ist. Bei der Festlegung der Belastungsgrenzwerte spielt die subjektiv empfundene Störung, nach der sich die Beurteilung der Lästigkeit richtet, eine entscheidende Rolle. Aus soziopsychologischen Untersuchungen lässt sich eine Beziehung zwischen der Stärke der LärmimInfoheft RP / Bulletin AT / Bollettino PT 2/98 missionen und dem prozentualen Anteil stark gestörter Personen ableiten. Die Immissionsgrenzwerte werden so festgelegt, dass bei der grossen Mehrheit (ca. 75%) der Bevölkerung erhebliche Störungen des Wohlbefindens verhindert werden. werden. Die neuen Technologien brachten aber auch den Bau wesentlich stärkerer Triebwerke mit sich. Gleichzeitig hat der Luftverkehr stark zugenommen. Beispielsweise ist die Zahl der Passagiere auf den schweizerischen Landesflughäfen von den frühen 70er-Jahren bis 1990 von 10 auf 20 Millionen angestiegen. Die lärmrelevanten Verbesserungen im technischen Bereich werden also durch die Vergrösserung der Flugzeuge und durch die Zunahme des Luftverkehrs «aufgefressen». Auswirkungen von Fluglärm auf den Menschen Festlegung wichtiger Belastungswerte bei Lärmimmissionen Um das unterschiedliche Ruhebedürfnis in den einzelnen Nutzungszonen zu berücksichtigen, unterscheidet die Lärmschutzverordnung vier Empfindlichkeitsstufen (ES). Die Belastungsgrenzwerte sind dabei für Wohnzonen tiefer als für Industriezonen. In der Lärmschutzverordnung werden die Kriterien für die Zuordnung der ES zu den Nutzungszonen festgelegt. Die konkrete Zuordnung ist Sache der Kantone. Um während der Nacht ein erhöhtes Mass an Ruhe zu gewährleisten, sind die Belastungsgrenzwerte in der Nacht tiefer als am Tag. Die Beurteilung einer Lärmsituation erfolgt nun primär durch den Vergleich des Beurteilungspegels Lr mit den Belastungsgrenzwerten. Der Beurteilungspegel besteht aus einem akustischen Teil (Mittelungspegel Leq als Belastungsmass) und berücksichtigt zusätzlich die unterschiedliche Störwirkung verschiedener Lärmarten mit den Pegelkorrekturen K. Diese basieren auf Untersuchungen und Erfahrungen. Also: Lr = Leq + K Aus den Ergebnissen zahlreicher Untersuchungen folgt die Beziehung zwischen den subjektiv empfundenen Störungen und den Fluglärmbelastungen. In der schweizerischen Lärmstudie’90 wurde gezeigt, dass tagsüber (6 bis 22 Uhr) bei gleichem Belastungspegel die Störungen durch Fluglärm gleich einzustufen sind wie die Störungen durch Strassenlärm. Die befragten Personen konnten jeweils die Lärmquellen klar unterscheiden; das heisst, die beiden Lärmquellen lassen sich einzeln beurteilen. Zudem ergab ein Vergleich mit einer Studie aus dem Jahr 1971 bezüglich der Störung durch Fluglärm bei gleichen Belastungen keine Unterschiede, d.h. die Lärmempfindlichkeit der Bevölkerung hat in den letzten 25 Jahren weder zu- noch abgenommen. Für die Nacht (22 bis 6 Uhr) sind Aufwachreaktionen wichtig zur Beurteilung der Qualität des Schlafes. Aufwachreaktionen werden auch als besonders störend empfunden. Eine kritische Schwelle für Aufwachreaktionen liegt bei einem Maximalpegel Lmax von 60 dB(A) im Innern des Raumes. Neben den Maximalpegeln ist aber auch die Anzahl der Schallereignisse von Bedeutung. Fluglärm Die ersten zivilen Flugzeuge mit Strahltriebwerken waren etwa 1960 am Himmel zu sehen resp. zu hören. Diese waren sehr laut. Bis heute gelang es, Triebwerke zu entwickeln, die bei gleicher Leistung und geringerem Treibstoffverbrauch nur etwa ein Viertel so laut wahrgenommen Regulierung des Fluglärms Nach dem Umweltschutzgesetz (USG) sind Immissionsgrenzwerte für Lärm so festzulegen, dass nach dem Stand der Wissenschaft oder der Erfahrung Immis15 Luftfahrt: Auswirkungen auf Raumnutzung Der Beurteilungspegel Lr wird für den Tag (16 Stunden) mit dem Mittelungspegel Leq berechnet. Für die Nacht wird Lr mit dem 1-Stunden-Leq zur Beschränkung der Spitzenwerte für jeden der Zeitabschnitte 22-23, 23-24 Uhr ** und 5-6 Uhr einzeln berechnet und beurteilt. Die Mittelungszeit ist je 1 Stunde. Belastungsgrenzwerte für den Lärm von Landesflughäfen Empfindlichkeitsstufe (Art. 43 LSV) I II III IV * ** *** Planungswert Lr in dB(A) Immissionsgrenzwert Lr in dB(A) Alarmwert Lr in dB(A) Tag Nacht * Tag Nacht * Tag Nacht * 50 55 60 65 40 50/45*** 50 55 55 60 65 70 45 55/50*** 55 60 60 65 70 75 55 65/60*** 65 70 die Nacht wird in drei Stunden aufgeteilt: 22-23, 23-24 ** und 5-6 Uhr verspätete Flüge dürfen bis 00.30 Uhr landen und starten; diese werden aber der 2. Nachtstunde zugerechnet der höhere Wert gilt für die 1. Nachtstunde von 22-23 Uhr Belastungsgrenzwertvorschlag der Kommission sionen unterhalb dieser Werte die Bevölkerung in ihrem Wohlbefinden nicht erheblich stören (Art. 15 USG). Grenzwerte dienen also als Kriterium zur Anordnung von Massnahmen zur Begrenzung schädlicher, aber auch lästiger Einwirkungen. Bisher wurde in der Schweiz für Fluglärm der Noise and Number Index NNI als Belastungsmass verwendet. Neu soll nun der Beurteilungspegel Lr auf der Basis des Mittelungspegels Leq eingeführt werden. Das Erscheinungsbild des Fluglärms hat sich verändert. Die Maximalpegel wurden kleiner, dafür haben die Bewegungszahlen zugenommen. Im NNI werden aber nur Lärmereignisse mit einem Lmax von über 68 dB(A) gezählt, so dass heute ein Teil der Flugbewegungen unberücksichtigt bleibt. Allerdings wird im NNI die Bewegungszahl etwas stärker gewichtet als im Leq. Dafür wird beim NNI die Dauer der Lärmereignisse nicht berücksichtigt, was als Mangel bezeichnet werden muss. Beurteilungspegel für den Tag In Anlehnung an die Regelung der Lärmschutzverordnung beim Strassen- und Eisenbahnlärm dauert auch für Fluglärm der akustische Tag 16 Stunden. Der Beurteilungspegel für den Tag berechnet sich zu: Lr = Leq16 + K Leq16 (16 Stunden Leq) ist der energetische Mittelwert und ergibt sich aus der Summe aller an einem Ort akkumulierten Intensitätsbeiträge als Mittel über die 16 16 Tagstunden eines Jahres. Die Pegelkorrektur K wird aufgrund der erwähnten Vergleichbarkeit mit dem Strassenverkehrslärm Null gesetzt. Der Beurteilungspegel Lr ist also für den Tag identisch mit dem 16-Stunden Leq. Beurteilungspegel für die Nacht Der Beurteilungspegel Lr soll auch in der Nacht zur Beurteilung von Störungen verwendet werden können. Zu nächtlichen Störungen gehören einerseits Belästigungen, andererseits aber auch Aufwachreaktionen, die von besonderer gesundheitlicher Bedeutung sind. Die Kommission empfiehlt in ihrem Bericht ausdrücklich, die für die Landesflughäfen schon bestehende Sperrzeit von 5 Stunden unverändert beizubehalten. Für die restlichen Nachtstunden wird, analog zum Verfahren tagsüber, ein Beurteilungspegel definiert. Dem erhöhten Ruhebedarf trägt ein tieferer Grenzwert Rechnung. Da nachts jedoch nicht nur die Belästigung begrenzt, sondern auch die lärmbedingten Aufwachreaktionen weitgehend vermieden werden sollen, wird die Referenzzeit für die Leq-Bildung auf eine Stunde verkürzt. Der Beurteilungspegel für die Nacht berechnet sich dann, wobei die Korrektur auch hier gleich Null ist, zu: se 16 Stunden eines Tages, und die Zahl der Bewegungen gross, so lässt sich aus dem Leq lediglich auf den mittleren Maximalpegel schliessen. Dies ändert sich, je kürzer der massgebende Zeitraum gewählt wird. Da Fluglärm sozusagen paketweise auftritt, ist ein Leq für eine kurze Zeitspanne nicht nur ein Mass für die durchschnittliche Schallintensität, sondern begrenzt zugleich auch das grösstmögliche Einzelereignis in dieser Zeit. Der Leq ist also unter bestimmten Bedingungen Mittelmass und Maximalmass zugleich. Eine genauere Betrachtung führt auf die Mittelungsdauer von einer Stunde. So geht es weiter Die von der Kommission empfohlenen Belastungsgrenzwerte sind in der Tabelle oben dargestellt. Dieser Vorschlag soll als Grundlage für einen Rechtserlass dienen; die Vorlage soll im zweiten Halbjahr 1998 in die Vernehmlassung gehen. ■ 1 «Belastungsgrenzwerte für den Lärm von Landesflughäfen». 6. Teilbericht der Eidgenössischen Kommission für die Beurteilung von Lärm-Immisionsgrenzwerten. Schriftenreihe Umwelt Nr. 296. Herausgegeben vom Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL), Bern, 1998. Lr = Leq1 (1 Stunden Leq) Folgende Überlegungen führen dazu: Ist die massgebende Zeit lang, beispielsweiInfoheft RP / Bulletin AT / Bollettino PT 2/98 Luftfahrt: Auswirkungen auf Raumnutzung Auswirkungen von Fluglärm auf die Wohnqualität ■ Carl Oliva, Büro für soziologische Grundlagenforschung und Entwicklungsplanung, Zürich Gesetzmässigkeiten aufgrund von Befragungen Planung der Voraussetzungen für eine dem Menschen angemessene Lebensund Wohnqualität bedarf heute – angesichts komplexer Systeme – vermehrt des Instrumentariums der Modellbildung und der Simulation, um gewünschte und unerwünschte Konsequenzen bestimmter planerischer Massnahmen vorwegnehmen zu können. Wer sich mit der Wirkung des Fluglärms auf die Menschen befasst, stellt sich deshalb die Frage nach verallgemeinerbaren empirischen Gesetzmässigkeiten. Solche Gesetzmässigkeiten stellen den Ausgangspunkt für die Modellbildung dar. Dieser Beitrag wagt einen Schritt in diese Richtung, indem er – ohne hier das Hilfsmittel der Computersimulation zu verwenden – die grundlegenden Sachverhalte zwischen Fluglärmbelastung und Wohnqualität vermitteln will. Die hier zur Diskussion stehenden Gesetzmässigkeiten sind das Resultat einer mündlichen Befragung der Bevölkerung in der Region der beiden internationalen Flughäfen, Genève-Cointrin und ZürichKloten, die im Jahr 1991 durchgeführt und vom Schweizerischen Nationalfonds im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms 26 «Mensch, Umwelt, Gesundheit» unterstützt worden ist1. Das Ziel dieser Studie bestand darin, die Zusammenhänge zwischen der Fluglärmbelastung und der Störung der Wohnqualität und des Wohlbefindens zu untersuchen. Es ging aber auch darum, folgende Fragen zu beantworten: Sind die Ergebnisse der Untersuchung stabil, so dass sie nicht nur für den Ort, an dem die Studie durchgeführt worden ist, gelten? Sind die Ergebnisse auch dann stabil, wenn sich im Laufe der Zeit wichtige Grundlagen der Fluglärmbelastung verändern, so beispielsweise die Anzahl der Flugzeugbewegungen? «Ruhe» als Teil der Lebens- und Wohnqualität Was bedeutet Lebens- und Wohnqualität und wie lässt sich die Bedeutung dieses Begriffs objektivieren, so dass anhand von Resultaten und Fakten darüber gesprochen werden kann? Die Lebens- und Wohnqualität stellt eine Erwartung an die Eigenschaften der Wohnumgebung dar, die nicht nur von einigen, sondern von vielen Menschen unserer Gesellschaft geteilt wird. Diese Erwartung ist im Laufe der vergangenen Jahrzehnte zu einer ge- sellschaftlichen Norm ausgearbeitet worden, an der man sich bei der Gestaltung bestehender und bei der Planung neuer Wohngebiete orientiert. Die Gültigkeit der Norm ist eine Dimension, die gesellschaftliche Realität ist eine andere: Normen lassen sich nicht immer vollständig verwirklichen, insbesondere dann nicht, wenn sie mit anderen Normen und Erwartungen unserer Gesellschaft im Widerspruch stehen. Im Zusammenhang mit der Frage des Fluglärms steht diese Norm in gespanntem Verhältnis zur Erwartung der Mobilität und der wirtschaftlichen Dynamik in einer weltweit eingebetteten Gesellschaft. Im Rahmen einer solchen Gesellschaft, wo Arbeitsort und Wohnort in der Regel getrennt sind, ist die Lebens- und Wohnqualität ganz stark mit «Ruhe» verknüpft. Mit «Ruhe» ist jedoch nicht Friedhofsstille gemeint, sondern «akustische Privatheit». Das heisst, aus der Sicht dieser Erwartung darf die Schallbelastung nicht ein Ausmass erreichen, das die Person und ihre Aktivitäten erheblich einschränkt. Eine solche Einschränkung geschieht dann, wenn der menschliche Körper durch den eintreffenden Schall direkt oder indirekt beansprucht wird, sei das durch Verhaltensänderungen oder Übermüdung als Folge gestörten Schlafes. Einschränkungen bestehen auch dann, wenn die Kommunikation zwischen Menschen verlangsamt oder verunmöglicht wird, wenn Signaltöne (Telefon, Hausklingel etc.) verdeckt werden. Beobachtete Störung durch Lärm «Ruhe» – wichtiges Element in der Lebensqualität Infoheft RP / Bulletin AT / Bollettino PT 2/98 Aufgrund dieser Sachlage sind die 2’052 in die Untersuchung einbezogenen Personen nach Reaktionen auf Lärm, die sie selbst beobachtet haben, befragt worden. Mit Bezug auf ein Verlangen nach «akustischer Privatheit» kann jede Geräuschkulisse nach dem Grad ihrer Störwirkung beurteilt werden. Den befragten Personen wurde zu diesem Zweck eine Skala vorgelegt, die von 0 (Lärm stört überhaupt nicht) bis 10 (Lärm stört unerträglich) reicht. Bei Personen, welche die Werte 8, 9 oder 10 genannt haben, kann festgestellt werden, dass sie sich durch den entsprechenden Lärm stark gestört fühlen. 17 Luftfahrt: Auswirkungen auf Raumnutzung An- und Abflüge legen über die flughafennahen Gebiete einen Lärmteppich Nicht verwunderlich ist das Resultat, dass mit zunehmender Schallbelastung durch den Fluglärm ein immer grösserer Anteil von Personen sich durch den Lärm stark gestört fühlt. Nicht selbstverständlich hingegen ist die Art und das Ausmass des Zusammenhanges: Bei einer Dauerbelastung des 16-Stunden-Tages von 50 Dezibel (die durch einzelne Ereignisse eintreffenden Schallimpulse werden auf- grund der Schallenergie umgerechnet, als würde es sich um einen auf 16 Stunden verteilten Dauerton handeln) nehmen gegen 60% der befragten Personen keine Störung durch Lärm wahr, niemand nimmt eine starke Störung wahr. Mit zunehmender Schallbelastung bauen sich diese Verhältnisse um, so dass bei 68 Dezibel gerade noch 5% der Personen aussagen, sie würden sich nicht gestört Abb. 1: Verteilung der in der Wohnung wahrgenommenen Störung durch Fluglärm 18 fühlen, hingegen sind es etwas über 40%, die sich stark gestört fühlen (Abbildung 1). Ebenfalls nicht selbstverständlich ist der Vergleich zu einer 1971 in der Schweiz durchgeführten Studie: Bei ein und derselben Schallbelastungsstufe wird heute das gleiche Niveau an Störwirkung erzeugt wie vor 20 Jahren, obschon sich in der Zwischenzeit die Anzahl der Flugzeugbewegungen verdoppelt hat; einzig die Anzahl der lautesten Flugzeuge (z.B. Caravelle) strebt heute gegen Null. Die Personen wurden nicht nur nach einer verallgemeinernden Beurteilung der Geräuschkulisse, sondern auch nach dem spezifischen Gehalt der Störung gefragt, also nach dem, was sie bewegt hat, eine Antwort auf der vorher genannten Skala zu geben. Daraus lässt sich herleiten, dass der Fluglärm eine Störquelle ist, weil er die direkte und indirekte Kommunikation der Personen in ihrer Wohnung stört. Um dieses Ergebnis einschätzen zu können, ist der Vergleich zum Strassenlärm nötig: Der Fluglärm stört stärker als der Strassenlärm die passive (z.B. Radio hören) und die direkte (z.B. Gespräch) Kommunikation. Der Strassenlärm stört stärker als der Fluglärm das Ein- und Durchschlafen, die Ruhe und die Erholung. Diese Unterschiede zeigen, dass der Flugverkehr bei zunehmender Schallbelastung eine andere Geräuschkulisse aufInfoheft RP / Bulletin AT / Bollettino PT 2/98 Luftfahrt: Auswirkungen auf Raumnutzung baut als der Strassenlärm. Ein Beispiel: Der Strassenlärm, bei einer Schallbelastung von 68 Dezibel, hinterlässt ein starkes Rauschen als Dauergeräusch, beim Flugverkehr hingegen handelt es sich um prägnante, zwischen kleinen oder grossen Pausen auftretende einzelne Schallereignisse von kurzer Dauer aber hohen Spitzenpegeln. Überdies besteht eine Nachtflugsperrordnung. Solche und andere Gründe haben die befragten Personen beim Bild, das sie sich über die Geräuschkulisse machen, bewegt, die genannten Unterschiede zwischen Flugund Strassenlärm zu nennen. Diesen Unterschied bringt auch das folgende Ergebnis auf den Punkt: Fragt man die Personen, wie stark die Ruhe in ihrem Quartier gestört sei, und bringt man diese Antworten in Zusammenhang mit der Schallbelastung des Fluglärms und des Strassenlärms, so resultiert folgender Unterschied: Mit zunehmender Strassenlärmbelastung steigt auch sukzessive der Anteil der Personen, die «gar nicht zufrieden sind» mit der Ruhe. Beim Fluglärm hingegen ist ein starker Anstieg der Personen, die mit der Ruhe «gar nicht zufrieden» sind, erst über 65 Dezibel feststellbar (Abb. 2). Solche Lärmbelastungen sind noch kein Grund, das Wohnquartier zu verlassen. Die Personen tun dies oder gedenken dies zu tun, erst wenn sie eine mangelhafte Quartierinfrastruktur vorfinden, oder wenn sich keine Möglichkeiten für Erho- lung und Entspannung anbieten. Deshalb scheint es plausibel zu sein, dass solche Probleme eher im Zusammenhang mit dem Strassenlärm als mit dem Fluglärm auftauchen (Abb. 2). Was den Fluglärm anbetrifft, ist weiter zu erwähnen, dass die wahrgenommene Störung der Wohnqualität nicht einfach nur mit der akustisch feststellbaren Schallenergie zusammenhängt, also mit der Umrechnung der Einzelereignisse zu einem energetisch vergleichbaren Dauerschallpegel für 16 Stunden tagsüber oder 8 Stunden in der Nacht: Unabhängig von der Schallbelastung fühlen sich die Personen umso stärker durch Fluglärm in ihrer Wohnqualität gestört, je mehr sie eine Verminderung der Pausen zwischen den Schallereignissen wahrnehmen. Und sie nehmen auch unabhängig davon eine Störung ihrer Wohnqualität wahr, je näher sie sich unter der Abflug- oder Anflugroute befinden. Mit zunehmender Schallbelastung ist es vor allem die Schallbelastung selbst, welche die Störung bewirkt. Mit abnehmender Schallbelastung gewinnen Pausenverhältnisse und Lage zur Flugroute an Bedeutung, weshalb sich Personen in ihrer Wohnqualität gestört fühlen. Lärmzonen einzeln als auch gesamthaft und nach ihrem Zusammenwirken beurteilt.» Die Untersuchung hat gezeigt, dass die Personen die Störwirkung einer Lärmquelle unter Ausblendung einer anderen Lärmquelle wahrnehmen. Bei der Gestaltung der Wohnqualität darf demnach der Fluglärm unabhängig vom Auftreten beispielsweise des Strassenlärms und von diesbezüglichen raumplanerischen Massnahmen thematisiert werden. In Verbindung mit den vorher genannten Ergebnissen (Störwirkung ist proportional zum Dauerschallpegel, zur Lage zur Flugroute und zu den Pausenverhältnissen) führt dies zu einer Lösung, die ungeachtet der anderen Geräuschquellen Lärmzonen vorschlägt. Lärmzonen verhindern flächendeckend das Wohnen dort, wo die Schallbelastung zu gross wird, und sie fordern dort erhöhte bauliche Schutzmassnahmen, wo eine gewisse Akzeptanz der Schallbelastung vorhanden ist. Insofern bestätigt dieses Ergebnis die Empfehlungen, welche die Internationale Zivilluftfahrtorganisation ICAO für die Planung der Flughafenumgebung ausgearbeitet hat. ■ 1 Die Voraussetzungen der Studie und deren Ergebnisse sind in Buchform publiziert worden: Carl Oliva, Belastungen der Bevölkerung durch Flug- und Strassenlärm. Verlag Duncker & Humblot, Berlin 1998. Artikel 8 des Umweltschutzgesetzes verlangt: «Einwirkungen werden sowohl Abb. 2: Prozentualer Anteil der Personen, die mit der Ruhe im Quartier «gar nicht zufrieden» sind, in Abhängigkeit von der Fluglärm- bzw. der Strassenlärmbelastung Infoheft RP / Bulletin AT / Bollettino PT 2/98 19 Luftfahrt: Auswirkungen auf Raumnutzung Raumordnungsrelevante Aspekte der Fluglärmbelastung ■ Peter Ettler, Dr. iur., Rechtsanwalt, Zürich Die Raumplanung ist im Begriffe, die Flugplätze zu integrieren. Damit werden die schon lange vorhandenen Konflikte mit der Richt- und Nutzungsplanung der flugplatznahen Gebiete offengelegt. Im Bereich der Landesflughäfen werden grosse Gebiete wegen der übermässigen Fluglärmbelastung mit Nutzungsverboten belegt, welche eine Anpassung der bisherigen Planung erfordern werden. Zugleich stellt sich die Frage nach der Entschädigung der betroffenen Eigentümer. Die im Sinne von Art. 11 Abs. 3 des Bundesgesetzes vom 7. Oktober 1983 über den Umweltschutz (USG) schädliche oder lästige Fluglärmbelastung konzentriert sich auf die nähere Umgebung der Flugplätze, insbesondere auf die An- und Abflugschneisen der Flugplätze. Dort überfliegen die Flugzeuge Grundstücke in geringer Höhe, und damit werden die einzelnen Überflüge zum markanten, Leqwirksamen Schallereignis1. Weil es viele laute Überflüge braucht, um den Leq2 in den Bereich des Immissionsgrenzwertes zu heben3, ist eine im Sinne des USG übermässige Fluglärmbelastung im Bereich der meisten Flugfelder und Regionalflughäfen ein höchstens punktuelles Thema4. Die nachfolgenden Ausführungen gelten daher hauptsächlich den raumordnungsrelevanten Aspekten der Fluglärmbelastung im Bereich der Landesflughäfen Zürich, Genf und Basel. Der Lärmbelastungskataster nach Lärmschutz-Verordnung Die Bewegungszahl5, der Flottenmix6 und die Verteilung der Bewegungen auf die einzelnen Pisten und Abflugrouten bestimmen die Lärmbelastung an jedem Punkt der Nachbarschaft eines Flugplatzes7. Diese Belastung wird nach Art. 37 der Lärmschutz-Verordnung vom 15. Dezember 1986 (LSV) im Lärmbelastungskataster dargestellt. Er ist im Sinne von Art. 36 LSV eine für den Zeitpunkt der Er20 mittlung gültige8 Momentaufnahme der Lärmbelastung und muss periodisch nachgeführt werden. Der Lärmbelastungskataster selber ist kein Plan im Sinne des Bundesgesetzes [vom 22. Juni 1979] über die Raumplanung (RPG). Trotz seiner soeben umrissenen Instabilität hat er aber raumordnungsrelevante Auswirkungen. Die Situation in der Schweiz präsentiert sich unterschiedlich: Eine Überschreitung der Immissionsgrenzwerte oder der Planungswerte ist im Bereich der An- und Abflugschneisen von Zürich und Genf häufig. In Basel sind in gewissen Quartieren auf schweizerischem Gebiet höchstens die Planungswerte überschritten. Bei den meisten Flugfeldern und Regionalflughäfen sind dagegen Grundstücke in Bauzonen selten betroffen9. Auswirkungen auf die Nutzungsplanung Art. 22 ff. USG konkretisieren die lärmschutzrechtlichen Mindestanforderungen an Bauzonen und Baubewilligungen in lärmbelasteten Gebieten. Sie ergänzen insofern die Vorgaben des RPG. Sie unterwerfen diese Gebiete Nutzungsverboten oder -einschränkungen je nach Stand der Planung oder Überbauung. Voraussetzung dieser Beschränkungen ist, dass ein Belastungsgrenzwert nach LSV überschritten ist. Der Lärmbelastungskataster macht dies sichtbar. Die Beschränkungen ergeben sich aber nicht aus ihm, sondern direkt aus den gesetzlichen Vorgaben. Nachfolgend wenden wir uns einigen typischen Szenarien von Nutzungsbeschränkungen zu: • Das Verbot der Einzonung Art. 24 Abs. 1 USG verbietet die Einzonung in Gebieten, in denen die Lärmimmissionen die Planungswerte überschreiten, sofern diese Werte nicht durch planerische, gestalterische oder bauliche Massnahmen eingehalten werden können. Wegen der besonderen Charakteristika des ubiquitär einwirkenden Fluglärms sind solche Massnahmen leider meistens wirkungslos. Damit belegt Art. 24 Abs. 1 USG das nicht als Bauland für den Wohnungsbau eingezonte Gebiet im Bereich der Landesflughäfen de facto mit einem dauernden Bauverbot10, solange sich die Lärmbelastung durch heute noch nicht ersichtliche technische Fortschritte im Triebwerksbau nicht grundlegend reduziert. Wegen des Vorsorgeprinzips ist die Einzonung bereits nicht mehr möglich, wenn die Planungswerte überschritten sind11. Rund um die Landesflughäfen ist daher ein grosses Gebiet von der baulichen Entwicklung ausgenommen. • Die Pflicht zur Abzonung Werden die Planungswerte in einer bestehenden, aber noch nicht erschlossenen Bauzone für Wohngebäude oder andere Gebäude, die dem längeren Aufenthalt von Personen dienen, überschritten, so sind sie gemäss Art. 24 Abs. 2 USG einer weniger lärmempfindlichen Nutzungsart zuzuführen, sofern nicht durch planerische, gestalterische oder bauliche Massnahmen im überwiegenden Teil dieser Zone die Planungswerte eingehalten werden können12. Bei Fluglärm fallen solche Massnahmen kaum in Betracht. Damit bleibt nichts anderes übrig, als solche Gebiete abzuzonen, d.h. sie z.B. von der Wohnzone in eine Gewerbeund/oder Industriezone umzuzonen, sofern dies in Berücksichtigung der übrigen raumplanerischen Vorgaben machbar und sinnvoll ist. Das dürfte rund um die Landesflughäfen selten der Fall sein, da Gewerbe- und Industrieland heute im Übermass vorhanden ist. Zudem sind die Planungswerte so tief, dass ausgedehnte Gebiete in der Umgebung der Landesflughäfen selbst als Industrie- oder Gewerbezone ausscheiden, weil sie Immissionen ausgesetzt sind, die über den Planungswerten der Empfindlichkeitsstufen III und IV im Sinne von Art. 43 LSV liegen. Folglich wird es häufig zu Auszonungen kommen. • Das Bauverbot in Bauzonen Art. 22 USG in Verbindung mit Art. 22 Abs. 3 RPG verbietet wegen der besonderen Charakteristika des Fluglärms grundsätzlich, Baubewilligungen für Gebäude, die dem längeren Aufenthalt von Personen dienen, in eingezonten aber lärmbelasteten Gebieten zu erteilen. Dies gilt für Neubauten, aber auch für wesentliche Umbauten und Erweiterungen von Gebäuden (Art. 31 Abs. 1 LSV)13. Die Ausstattung des Gebäudes mit SchallInfoheft RP / Bulletin AT / Bollettino PT 2/98 Luftfahrt: Auswirkungen auf Raumnutzung schutzmassnahmen genügt gerade nicht, da diese «die Immissionen am Referenzpunkt im offenen Fenster» nicht reduzieren14. Art. 31 Abs. 2 LSV lässt unter sehr restriktiven Voraussetzungen15 Ausnahmebewilligungen zu, «wenn an der Errichtung des Gebäudes ein überwiegendes Interesse besteht und die kantonale Behörde zustimmt». In Anbetracht des Schutzzweckes des USG verbietet es sich daher, im Bereich der Landesflughäfen allein wegen der Besonderheiten des Fluglärms Ausnahmebewilligungen zu erteilen. Vielmehr braucht es dafür zusätzliche Gründe, wie z.B. das Schliessen einer hässlichen Baulücke in einem überbauten Ortskern. Damit sind Grundstücke im Perimeter der Immissionsgrenzwerte der Landesflughäfen mit einem faktischen Bau- und Ausbauverbot belegt. Immerhin bleiben Umbauten zur blossen Modernisierung und Werterhaltung von Wohnhäusern möglich. Kompensationen für diese Eigentumsbeschränkungen Die hohe Lärmbelastung im Bereich der Landesflughäfen stellt unabhängig von ihren Eingriffen in die Nutzungsrechte einen schweren Eingriff in die Eigentumsgarantie (Art. 22ter Bundesverfassung) dar. Unter den nachstehend zu diskutierenden Voraussetzungen haben die Eigentümer daher Anspruch auf eine Enteignungsentschädigung. Wegen der übermässigen Immissionen müssten die Landesflughäfen zudem grundsätzlich saniert werden (Art. 16 ff. USG). Da die Sanierung aber nicht möglich ist und da die Landesflughäfen öffentliche oder konzessionierte Anlagen sind, tritt an die Stelle der Sanierung die Pflicht, die bestehenden Gebäude grundsätzlich auf Kosten des Flughafenhalters mit Schallschutzfenstern zu versehen (Art. 20 und 25 USG). Die Ansprüche auf Enteignungsentschädigung und auf Schallschutzmassnahmen sind voneinander unabhängig. Kann ein Eigentümer beide geltend machen, sind die Kosten für den Schallschutz nach der Praxis des Bundesgerichts als Realersatz von der Enteignungsentschädigung abzuziehen16. Infoheft RP / Bulletin AT / Bollettino PT 2/98 • Mit Wohnhäusern überbaute Grundstücke Eigentümer von mit Wohnhäusern überbauten Grundstücken im Bereich von Flughäfen haben gemäss dem Leitentscheid Jeanneret und Kons.17 Anspruch auf eine Entschädigung wegen formellen Entzugs der Abwehrrechte gegen übermässige Einwirkungen, sofern die folgenden Voraussetzungen erfüllt sind: a) wenn der heutige Eigentümer oder dessen Erblasser (kraft Erbschaft oder kraft Erbvorbezugs) eine Liegenschaft vor dem 1. Januar 1961 erworben hat (Kriterium der Voraussehbarkeit); b)wenn bezüglich dieser Liegenschaft die Immissionsgrenzwerte gemäss der für sie massgeblichen Empfindlichkeitsstufe überschritten sind (Kriterium der Spezialität); c) im Falle b) darf auch gleichzeitig das Kriterium der Schwere des Schadens als bejaht gelten. Bei der Bemessung ist insbesondere die Lage, Art und Umgebung der Liegenschaft zu berücksichtigen. Das Bundesgericht hat mit diesem Entscheid den Weg für entsprechende Entschädigungsforderungen geebnet, noch bevor die Immissionsgrenzwerte im Anhang Landesflughäfen der LSV festgelegt sind, wobei als provisorische Grenze ein Leq von >65 dB(A) gilt. Ein Anspruch auf Schallschutzfenster18 im Sinne von Art. 20 oder 25 USG ergibt sich, wenn bei bestehenden die Alarmwerte oder bei neuen oder wesentlich geänderten Flughäfen19 die Immissionsgrenzwerte in der Nachbarschaft überschritten werden20. Die 5. Ausbauetappe für den Flughafen Zürich wurde von der Konzessionsbehörde zu Recht als wesentliche Änderung der Anlage eingestuft, weshalb lärmbelastete Gebiete rund um den Flughafen Zürich je nach Festlegung der Immissionsgrenzwerte ab 65 oder bereits ab 60 dB(A) mit Schallschutzfenstern versehen werden müssen. • Nicht überbaute Grundstücke Komplexer ist die Situation bei nicht überbauten, eingezonten Grundstücken. Art. 24 Abs. 2 USG postuliert bei Nichteinhaltung der Planungswerte die Abzonung. Sofern dem Eigentümer dabei eine angemessene wirtschaftliche Nutzung verbleibt, ist eine Enteignungsentschädigung nicht geschuldet21. Da die Abzonung häufig nicht zu einem planerisch befriedigenden Ergebnis führt, bleibt die Auszonung häufig die realistische Alternative. 21 Luftfahrt: Auswirkungen auf Raumnutzung Selbst diese, das heisst der (vollständige) Entzug der Bauzonenqualität nach RPG begründet aber nur ausnahmsweise einen Anspruch auf Enteignungsentschädigung. «Nur wo das Bauen rein rechtlich zulässig, tatsächlich möglich sowie nach den Umständen mit hoher Wahrscheinlichkeit in naher Zukunft zu erwarten gewesen wäre..., kann in der Eigentumsbeschränkung, welche die Überbauung ausschliesst, ein besonders schwerer Eingriff gesehen werden, der eine Entschädigungspflicht auslöst»22. Bei nicht eingezonten Grundstücken, welche nach Art. 24 Abs. 1 USG nicht mehr eingezont werden dürfen, gilt mutatis mutandis dasselbe23. ob diese Antinomie zum Tragen kommt, da die Flughafen-Kantone Basel, Genève und Zürich starke Eigeninteressen als direkte oder indirekte Flughafenhalter haben. Ihre und die Bundesinteressen laufen damit parallel und die betroffenen Gemeinden, die keinen Rechtsanspruch auf Teilnahme am Konfliktbereinigungsverfahren haben, drohen auf der Strecke zu bleiben. Die vom Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) geplante breite Vernehmlassung vermag ihre fehlende Mitwirkung kaum zu ersetzen. Auf den SIL und auf die ihm folgenden Anpassungen in den kantonalen Richt- und Nutzungsplanungen darf man deshalb gespannt sein. ■ Fluglärm kann auch in anderen Gegenden lästig sein. Z.B. wirkt er in ruhigen Wohnzonen einer bereits in grösserer Höhe überflogenen Stadt oder im Alpenraum störend, weil er in geschützte Bereiche eindringt, wo der terrestrische Lärm gerade nicht hinreicht. Weil die messbare Lärmbelastung in praktisch allen diesen Fällen aber gering ist, bleibt er ein Thema für die Lärmbekämpfung nach Art. 11 Abs. 2, nicht aber nach Abs. 3 USG. 2 Das gilt auch für die anderen gebräuchlichen Masse für Fluglärmbelastung. Ein Ausweichen z.B. auf den NNI ist schon deshalb nicht zu empfehlen, weil dieser Spitzenpegel von <68 dB(A) herausfiltert. 3 Sowohl nach Anhang 5 LSV für Regionalflughäfen und Flugfelder sowie gemäss noch festzusetzendem neuem Anhang für die Landesflughäfen. 4 Dazu müssen einige Hinweise genügen. Grössere Problembereiche gibt es z.B. in Lugano-Agno und in Bern-Belp. 5 Eine Bewegung = ein Start oder eine Landung. 6 Die Zusammensetzung der auf einem Flugplatz verkehrenden Flugzeuge nach Grösse und Leistung. Z.B. haben vollbeladene Langstreckenflugzeuge schlechtere Steigeigenschaften als Kurz- und Mittelstreckenflugzeuge, was sich in tieferen Überflügen und in mehr Lärm auswirkt. 7 Die Flugplätze werden unterteilt in Flugfelder (d.h. bewilligte) und in Flughäfen (konzessionierte) (Art. 37 und 37a und b LFG). In letzter Zeit rückt auch die Mischnutzung von Militärflugplätzen ins Blickfeld. Werden solche für die zivile Nutzung «umgewidmet», müssen sie bewilligt oder konzessioniert werden. 8 «Zukünftige Änderungen der Lärmimmissionen ... werden berücksichtigt, sofern die betreffenden Projekte im Zeitpunkt der Ermittlung bereits öffentlich aufgelegt sind.» 9 Für Ausnahmen vgl. FN 4. 10 BGE 120 Ib 84 Altendorf; 117 Ib 308 ff. E4. Alpnach. 11 BGE 117 Ib 312 ff. Alpnach; 117 Ib 34, 116 1 Grosser planerischer Nachholbedarf Die schweren Nutzungskonflikte, welche sich im Bereich der Landesflughäfen zur Zeit abzeichnen, bescheinigen den kantonalen Behörden weder eine vorausschauende Luftfahrt- noch eine ebensolche Raumordnungspolitik. Der gordische Knoten der Siedlungen in unmittelbarer Flughafennähe kann heute nur noch unter grossen Opfern gelöst werden. Mögliche Forderungen aus Enteignungsentschädigungen und für Schallschutzfenster wurden daher auf rund Fr. 2 – 2,4 Milliarden extrapoliert24. Für die betroffenen Gemeinden ist damit das Problem allerdings noch nicht gelöst. Der Wegzug guter Steuerzahler, die soziale Entmischung und die stark behinderte Erneuerung der Bausubstanz müssen hier als Stichworte genügen. Der kurz vor der Vernehmlassung stehende Sachplan Infrastruktur der Luftfahrt (SIL) wird einen Planungsschub auslösen. Über ihn sind der zu erwartende Luftverkehr auf den Flugplätzen und die kantonale Richt- und Nutzungsplanung endlich aufeinander abzustimmen (Art. 13 und Art. 6 Abs. 4 RPG). Die dafür in Art. 7 und 12 RPG und Art. 13 RPV vorgesehenen Instrumente sind aber in der Praxis wenig erprobt und für die vorliegende Konfliktsituation nur beschränkt tauglich. Das Konfliktbereinigungsverfahren setzt nämlich auf eine Antinomie der Bundes- und der kantonalen Raumordnungsinteressen. Es ist aber fraglich, 22 Ib 168 E7.; 116 Ib 265 ff.; 116 Ib 445 f.; vgl. auch die zustimmende Lehre: Ch. Zäch, Kommentar USG N 12 zu Art. 23; C. Bandli, Kommentar USG N 8 f. zu Art. 24; Peter Heer, Lärmschutz bei Ausscheidung und Erschliessung von Bauzonen (Art. 24 USG) in URP/DEP 1992, S. 574 ff. 12 BGE 120 Ib 84; 117 Ib 308 ff. E. 4., Alpnach; C. Bandli, N 12 f. zu Art. 24 in Kommentar USG. 13 BGE 120 Ib 83 f. E. 3 d, Altendorf; 117 Ib 127 f., E. 3 a, Badenerstrasse, Zürich; C. Bandli, Kommentar USG, N 10 ff. zu Art. 22, bei Umbauten und Erweiterungen unter Hinweis auf die Botschaft und die Beratung des USG im Nationalrat. 14 C. Bandli, Kommentar USG, N 16 und N 14 zu Art. 22. 15 BGE 120 Ib 83 f. E. 3 d, Altendorf, ferner C. Bandli, a.a.O., N 18 zu Art. 22 mit Literaturnachweisen. 16 BGE 119 Ib 362 ff. E. 6, bestätigt in diversen Bemessungsentscheiden betreffend den Flughafen Genève, Résumé in AJP 3/1997, S. 332. 17 BGE 121 II 317 ff. 18 Dieser ist ein unvollkommenes Hilfsmittel. Werden die Fenster z.B. in der warmen Jahreszeit geöffnet, wirkt der Schallschutz nicht mehr. Zudem dringt Fluglärm auch über andere Stellen der Gebäudehülle ein, weshalb die Isolation der Fenster nicht genügt. Eine Schallisolation bestehender anderer Gebäudeteile ist aber technisch schwierig und wenig effizient, weshalb man sich auf Schallschutzfenster beschränkte. 19 Wie der Entscheid des EVED in Sachen Rahmenkonzession für die 5. Ausbauetappe des Flughafens Zürich belegt, gilt diese als wesentliche Änderung der Anlage. 20 Art. 7, 8 Abs. 2, 10 und 15 LSV; bei Flugfeldern dürfen dagegen grundsätzlich die Immissionsgrenzwerte nicht überschritten werden, wobei Erleichterungen bis zu den Alarmwerten – aber nicht darüber hinaus – gewährt werden können. 21 BGE vom 27.9.1989, Grisard-Senft c. Birsfelden, zit. nach Leimbacher S. 74 f. Dieser Entscheid verweist auf BGE 114 Ia 33 und 114 Ib 121 E. 6 b. Diese Rechtsprechung wurde in den Entscheiden über die Bemessung der Enteignungsentschädigung in den Fällen Flughafen Genf auf eindrückliche Weise bestätigt (z.T. abgedruckt in BGE 122 II 340 ff.). 22 Vgl. dazu Jörg Leimbacher, Planungen und materielle Enteignung, VLP-Schrift Nr. 63, Bern 1995, S. 57 ff.; ferner BGE 117 Ib 49 E. 5 b; 116 Ib 384 E. 6 a; 113 Ib 135 E. 4 b. 23 Vgl. dazu die eingehende Darstellung bei Leimbacher, a.a.O. S. 39 ff. 24 6. Teilbericht, S. 54. Infoheft RP / Bulletin AT / Bollettino PT 2/98 Raumplanerische Instrumente und Massnahmen Sachplan Infrastruktur der Luftfahrt (SIL) ■ Paul Hug, Projektleiter SIL, BAZL, Bern Übersicht Mit dem gegenwärtig in Erarbeitung stehenden Sachplan Infrastruktur der Luftfahrt (SIL) legt der Bund jenes Planungsinstrument vor, welches sich im Rahmen der «Massnahmen des Bundes zur Raumordnungspolitik» mit der Luftfahrt befasst. Der SIL ist eine umfassende, übergeordnete Aufnahme der heutigen Luftfahrtinfrastruktur, möglicher Entwicklungen und der sich daraus ergebenden Ansprüche, Widersprüche und Konfliktpotentiale. Federführend für die Erstellung des SIL ist das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL), in Zusammenarbeit mit den betroffenen Bundesstellen. Es lässt sich dabei von dem Bemühen leiten, möglichst lückenlos auch jene Interessen zu erfassen und aufzuführen, welche in der politischen Diskussion umstritten sind. Dahinter steht die Überzeugung, dass nur eine offene, unvoreingenommene und sachbezogene Diskussion zu einer ausgewogenen und tragfähigen, die Interessen des Landes optimal reflektierenden Luftfahrtinfrastrukturpolitik führen kann. In diesem Sinn ist der SIL mehr als eine Bestandesaufnahme. Er formuliert Ziele und zeigt mögliche Entwicklungen und Perspektiven auf, wie sie sich aus der Abwägung der meist kontroversen Partikularinteressen ergeben und setzt Prioritäten. Schliesslich ist er das Instrument, mit dem das Ergebnis der sachbezogenen Diskussion festgehalten wird. Luftverkehr ist als Teil des übergeordneten Systems «Gesamtverkehr» zu betrachten, welches seinerseits einer grossen Zahl widersprüchlicher Ansprüche und Interessen ausgesetzt ist: die Gesellschaft als Ganzes stellt andere Anforderungen als die Wirtschaft, und politische Zielsetzungen bezüglich Verkehr, Raumordnung, Umwelt und Finanzen kollidieren mitunter frontal. Aber auch die starke internationale Verflechtung der Luftfahrt schränkt die Auswahl der strategischen Optionen stark ein. Angesichts dieser politischen Realität und der Tatsache, dass sich die schweizerische Luftfahrtinfrastruktur im internationalen Vergleich insgesamt durchaus sehen lassen darf, drängt sich kein massiver Ausbau auf. Die Mobilitätsansprüche Infoheft RP / Bulletin AT / Bollettino PT 2/98 der Gesellschaft können auch in Zukunft ohne neue Flugplätze weitgehend befriedigt werden. Es ist jedoch wichtig, die heute vorhandene Infrastruktur zu erhalten, ihre Nutzung sowie ihre Interaktion mit der Umwelt zu optimieren und die Anpassung an die Nachfrage, den Stand der Technik und an die internationalen Standards sicherzustellen. Dazu wird der SIL unter dem Titel «Konzeptionelle Ziele und Vorgaben für die Luftfahrt» konkrete Thesen formulieren. In verkürzter Form postulieren sie: • die sachgerechte Würdigung der Luftfahrtinfrastruktur im Rahmen der umfassenden nationalen Verkehrspolitik. Jeder Verkehrsträger soll dort zum Einsatz kommen, wo seine spezifischen Stärken liegen, und jedes einzelne Element der Luftfahrtinfrastruktur (vom grossen Flughafen bis zum bescheidenen Segelflugfeld) ist als Teil des Gesamtsystems zu betrachten. • die optimale Nutzung aller Ressourcen durch vermehrte Zusammenarbeit sowohl innerhalb des Teilsystems Luftfahrt (z.B. durch Kooperation von Flughäfen) wie auch zwischen den einzelnen Verkehrsträgern (z.B. Luft/Schiene). • die fortgesetzte Einbindung des schweizerischen Luftverkehrs in das europäische und internationale Umfeld. • die Förderung der Umweltverträglichkeit der Luftfahrt durch ausgewogene räumliche Verteilung, gleichmässige Nutzung und technische Optimierung der bestehenden Infrastrukturanlagen, durch operationelle Massnahmen, wie z.B. Nachtflugeinschränkungen sowie durch eine zurückhaltende Bewilligung von Neuanlagen. Die konzeptionellen Ziele und Vorgaben werden für die acht Teilbereiche Landesflughäfen, Regionalflugplätze, zivil mitbenützte Militärflugplätze, Flugfelder, Wasserflugplätze, Heliports, Landestellen und Flugsicherungsanlagen zusammengefasst sowie spezifisch für jede einzelne der insgesamt 185 Luftfahrtanlagen weiter konkretisiert. Anhörung und Mitwirkungsmöglichkeit Voraussichtlich im dritten Quartal 1998 wird ein erster SIL-Entwurf in eine breite gesamtschweizerische Vernehmlassungsrunde gehen. Thesen, Ziele und Vorgaben sowie die möglichen Perspektiven, wie sie sich aus der Abwägung der in vielen Punkten widersprüchlichen Partikularinteressen ergeben, werden damit in die politische Diskussion geführt. ■ Die Aussagen des SIL A Konzeptionelle Ziele und Vorgaben Die Luftfahrt ist Teil des Gesamtverkehrssystems und soll sich auch nach den Zielen und Grundsätzen der generellen Verkehrspolitik richten. Sie ist aber auch eng mit verschiedenen anderen Politikbereichen verflochten, insbesondere mit der Gesellschafts-, Wirtschafts-, Raumordnungs-, Umwelt- und Finanzpolitik. Die konzeptionellen Ziele und Vorgaben werden daher unter Beachtung dieser Wechselbeziehungen definiert und festgelegt. B Ziele und Vorgaben in den Teilbereichen Konkretisierung der konzeptionellen Ziele und Vorgaben, zusammengefasst für die Teilbereiche Landesflughäfen, Regionalflugplätze, zivil mitbenützte Militärflugplätze, Flugfelder, Wasserflugplätze, Heliports, Landestellen und Flugsicherungsanlagen ausserhalb der Flugplatzareale, mit Ausgangslage (Text und Karte) sowie den auf Teil A ausgerichteten Festlegungen. C Anlagespezifische Ziele und Vorgaben Weitere Konkretisierung der in den Teilen A und B enthaltenen Ziele und Vorgaben für jede Luftfahrtanlage, nach Kantonen zusammengestellt (s. S. 24). Grundsatz: Die Beziehungen zwischen Flugplätzen und deren Nachbarschaft sollen so geordnet und dargelegt werden, dass die bestehende und zukünftige Umweltsituation für alle Beteiligten auf die Dauer transparent ist und die beidseits in Kauf zu nehmenden Einschränkungen und Belastungen zumutbar und erträglich sind. 23 Raumplanerische Instrumente und Massnahmen Kantonskarte mit allen Luftfahrtanlagen • im Kanton • in den Nachbarkantonen Objektblatt Ausgangslage: • Betroffene Gemeinden; • Stellenwert und Zweckbestimmung der Anlage; • Flugplatzareal und darüber hinausgehende räumliche Wirkungen; • Handlungsbedarf; • Lösungsstrategie; • Beschlussteil: Festsetzungen; Zwischenergebnisse; Vororientierungen Anlagekarte Räumliche Wirkungen • Flugplatzareal mit Nutzungsangaben • Gebiet mit Hindernisbegrenzung • Gebiet mit Lärmbelastung > 55 dB(A) Kantons- und Gemeindegrenzen Schutzobjekte im Umkreis von 5km (Karten: Ausschnitte, adaptiert) SIL - Kurzporträt des Sachplans «Infrastruktur der Luftfahrt» Auftrag Erarbeitung eines Sachplanes Infrastruktur der Luftfahrt mit Angaben über die: • Sicherstellung und Entwicklung der schweizerischen Luftfahrtinfrastruktur; • Planung und Abstimmung im Rahmen der Richt- und Nutzungsplanung; • Konzessions-, Bewilligungs- und Genehmigungsverfahren. vgl. Bericht über die Massnahmen des Bundes zur Raumordnungspolitik (Realisierungsprogramm 1996-1999) Zweck Koordinations- und Planungsinstrument des Bundes Mit dem Sachplan Infrastruktur der Luftfahrt (SIL) will der Bund: • eine räumlich kohärente Luftfahrtinfrastrukturpolitik festlegen; • eine umfassende Koordination und Planung gewährleisten; • dabei mit den Kantonen und dem angrenzenden Ausland zusammenarbeiten; • Ziele und Vorgaben zum weiteren Planungsvorgehen verankern. Inhalt I Allgemeines Einleitung, Lesehilfe II Luftfahrtinfrastruktur 24 Bisherige und absehbare Entwicklungen Verzeichnis der heutigen Luftfahrtanlagen III Aussagen des Sachplans A Konzeptionelle Ziele und Vorgaben B Ziele und Vorgaben in den Teilbereichen C Anlagespezifische Ziele und Vorgaben IVErläuterungen zum Sachplanverfahren, Begründung der Festlegungen, Prüfungsbericht des BRP V Anhänge Begriffserklärungen, Abkürzungen, Verteiler Gegenstand 185 Luftfahrtanlagen, davon: 3 Landesflughäfen 12 Regionalflugplätze 10 zivil mitbenützte Militärflugplätze 7 ehemalige Militärflugplätze 35 Flugfelder 1 Wasserflugplatz 29 Heliports 43 Gebirgslandeplätze 42 Flugsicherungsanlagen Erarbeitung Federführung Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) Bisherige Schritte • Einsetzung einer interdepartementalen Arbeitsgruppe (BAZL, BRP, BUWAL, VBS) • Grundlagenbeschaffung: erste Umfrage bei Kantonen, Gemeinden und Flugplatzhaltern • Problemerfassung und erste sachbezogene Gesprächsrunde mit Kantonen, Gemeinden und Flugplatzhaltern Weitere Schritte • erster Sachplanentwurf • 2. Halbjahr 1998: öffentliche Auflage, Anhörung und breite Mitwirkung sowie erste Ämterkonsultation • 1. Halbjahr 1999: Auswertung, Bereinigungsgespräche, Anpassungsarbeiten und Prüfungsbericht BRP • 2. Halbjahr 1999: zweite Ämterkonsultation, Antrag an den Bundesrat, Gutheissung durch den Bundesrat. Wirkungen Der SIL hat nach seiner Gutheissung durch den Bundesrat Wirkung für die Behörden aller Stufen. Das zuständige Departement und das BAZL handeln nach seinen Rahmenanweisungen, die weiteren Bundestellen, Kantone und Gemeinden sind verpflichtet, seine Festlegungen bei ihren raumwirksamen Tätigkeiten zu berücksichtigen. Motto Zusammenarbeit und Mitwirkung (Art. 2 und 4 RPG) Infoheft RP / Bulletin AT / Bollettino PT 2/98 Raumplanerische Instrumente und Massnahmen Kantonales Leitbild Luftverkehr: Der Kanton Bern bezieht Position ■ Bernhard Künzler und Hans-Peter Oberli, Projektleiter, Abteilung Kantonsplanung, Amt für Gemeinden und Raumordnung, Bern Zehn Grundsätze bestimmen die Politik des Kantons Bern in Sachen Luftverkehr. Damit soll «eine massvolle Entwicklung des Luftverkehrs auf seinem Gebiet» angestrebt werden, «die den wirtschaftlichen und ökologischen Interessen Rechnung trägt»: So hiess es in der Pressemitteilung, als der Regierungsrat im letzten Jahr das «Kantonale Leitbild Luftverkehr» genehmigte. Mittlerweile ist das Leitbild auch dem Grossen Rat zur Kenntnis gebracht worden. Weiter stand in der Mitteilung: «Das Leitbild stellt einen Kompromiss zwischen den Wirtschaftsinteressen und den Anliegen des Umweltschutzes dar. Für die Verwaltung setzt es die Leitplanken für Stellungnahmen zuhanden der Bundesbehörden. Es nimmt nicht Stellung zu konkreten Ausbauvorhaben. Bei der Umsetzung des Leitbilds setzt der Kanton auf eine enge Zusammenarbeit mit den Gemeinden, Planungs- und Bergregionen sowie den übrigen Betroffenen». Zehn Grundsätze Die zehn Grundsätze gehen von relativ generellen Aussagen («Der Luftverkehr ist Teil des gesamten Verkehrssystems») bis zu recht konkreten Anweisungen, zum Beispiel zum Thema «Eigenverantwortung»: «Betreiberinnen und Betreiber von Flugplatzanlagen handeln im Rahmen der Vorgaben eigenverantwortlich. Indem sie mit technischen oder betrieblichen Massnahmen die raumplanerischen Grundsätze einhalten und die vom Bund im Sachplan Infrastruktur der Luftfahrt (SIL) festgelegten Eckwerte der Umweltbelastung unterschreiten, gewinnen sie einen Handlungsspielraum, den sie nach eigenem Ermessen ausnutzen können». Die Auflistung der Randtitel gibt einen groben Überblick über die behandelten Themen: 1. Verkehrssystem 2. Verhältnis zu anderen Verkehrsträgern 3. Kostenwahrheit 4. Ganzheitlichkeit Infoheft RP / Bulletin AT / Bollettino PT 2/98 5. Raumplanung und Umweltschutz 6. Interessenabwägung 7. Eigenverantwortung 8. Angebot und Aufgabenteilung 9. Espace Mittelland 10. Information und Kommunikation Raumplanung im Leitbild Von besonderem Interesse ist der Grundsatz 5 zu «Raumplanung und Umweltschutz: Die rechtlichen Bestimmungen der Raumplanung und der Umweltschutzgesetzgebung, insbesondere die Immissionsgrenzwerte (Lärm und Luft), sind einzuhalten. Bei notwendigen Erleichterungen wird erwartet, dass der Bund öffentliches Interesse, betriebliche und technische Machbarkeit und wirtschaftliche Bedeutung sorgfältig abwägt. Vorsorgliche Emissionsbegrenzungen sind dann zu erlassen, wenn sie technisch und betrieblich möglich und wirtschaftlich tragbar sind. Werden erhebliche öffentliche Interessen berührt, ist die Festlegung von Eckwerten der Umweltbelastung (Korsett) vorzusehen». Die Raumplanung hat also konkret Eingang in das Leitbild gefunden. Damit ist jedoch ihre Rolle nicht abschliessend beschrieben. Es darf mit Recht behauptet werden, dass die Initiative zur Erarbeitung des Leitbilds hauptsächlich von der Raumplanung ausging: Das Amt für Gemeinden und Raumordnung wies darauf hin, dass im Rahmen des SIL der Kanton eine eigene, konsolidierte Meinung zum Thema Luftverkehr vertreten sollte. Möglichst breit abstützen Bis zum Vorliegen des Leitbilds waren Stellungnahmen jeweils situationsbezogen verfasst, ohne dass sie auf ein konsolidiertes Fundament und eine ganzheitliche Sicht abgestimmt werden konnten. Von der Raumplanung her wurde deshalb zur Begründung des Projekts darauf hingewiesen, dass im Bereich des Luftverkehrs – der hauptsächlich auf Bundesebene geregelt wird – der Kanton am besten Einfluss nehmen könne, wenn er klare Grundlagen besitze und seine Haltung breit ausdiskutiert sei. In den folgenden breiten Diskussionen zeigte sich allerdings dann auch das Spannungsfeld, in dem sich der Luftverkehr heute bewegt. In der Projektorganisation, geleitet vom Amt für öffentlichen Verkehr des Kantons, prallten die verschiedenen Ansichten heftig aufeinander: Flugplatz- oder Helikopterbetreiber waren unter keinen Umständen mit den 25 Raumplanerische Instrumente und Massnahmen Flughafen Bern-Belp: massvolle Entwicklung mit Verbindungen zu europäischen Zentren (Foto: Bernhard Künzler, Ittigen-Bern) Fluglärmgegnern unter einen Hut zu bringen. Nach einer Vernehmlassung, deren Ergebnisse nicht hätten kontroverser sein können, wurde das Leitbild schliesslich in einem kleinen Kreis von Fachleuten bereinigt. Es stellt deshalb bloss mehr oder weniger den kleinsten gemeinsamen Nenner dar. Der Härtetest steht dem Leitbild noch bevor. Bern-Belp als Zankapfel Im Kanton Bern gibt es insgesamt sieben Flugfelder, zwei Heliports und neun Gebirgslandeplätze. Im Berner Oberland steht zudem die Umnutzung der nicht mehr benötigten militärischen Flugplätze zur Diskussion. «Aus ökologischen Gründen befürwortet der Regierungsrat deshalb die restriktive Nutzung der Lande26 plätze. Das öffentliche Interesse an einer intakten Landschaft soll allfälligen Einzelinteressen vorgehen. Die Zusammenarbeit und Aufgabenteilung zwischen den Flugplätzen soll gefördert werden». Diese Haltung des Regierungsrats ist aus Sicht einzelner Promotoren nicht unumstritten, aber doch in breiten Kreisen anerkannt. Grössere Auseinandersetzungen spielen sich jedoch um den Regionalflughafen Bern-Belp ab. Im Leitbild gibt der Regierungsrat ein klares Bekenntnis dazu ab. Er befürwortet Fluglinien zu den europäischen Zentren, wenn diese mit der Bahn nicht vergleichsweise attraktiv erschlossen sind. Bern-Belp soll seine Stellung als wichtigster Regionalflughafen des Espace Mittelland behaupten. Der Kanton bejaht deshalb eine massvolle Entwicklung des Flughafens unter Einhaltung der Grenzwerte und Anstrengungen zur Reduktion der Umweltbelastungen. Diese Haltung stösst bei Fluglärmgegnern auf Unverständnis, obwohl mit der Ausweitung des Linienverkehrs in den letzten Jahren eine massive Reduktion der Freizeitfliegerei in Bern-Belp einherging. Gestützt wurde die Haltung des Kantons allerdings kürzlich von Bundesseite: Auf den Beginn des Sommerflugplans konnten die Betriebszeiten leicht ausgedehnt werden, damit die vom Flughafen BernBelp aus operierenden Fluggesellschaften ihre Funktion als regionale Zubringer zu den europäischen Knoten beibehalten können. ■ Hinweis: Das Kantonale Leitbild Luftverkehr kann bezogen werden beim Amt für öffentlichen Verkehr des Kantons Bern, Reiterstrasse 11, 3011 Bern, Telefon 031 633 37 11. Infoheft RP / Bulletin AT / Bollettino PT 2/98 Raumplanerische Instrumente und Massnahmen Luftfahrtanlagen in der Ortsplanung Kloten ■ Stephan Föllmi, Stadtwerke; Heinz Rothweiler, Umwelt+Gesundheit; Heinz Kuster, Bausekretär; Felix Stephan, Stadtingenieur, Kloten Der 5. Mai 1946 ist ein Datum, an dem Weichen mit nicht absehbaren Folgen für die Region Zürich gestellt wurden. Mit 105’703 Ja gegen 29’273 Nein bewilligten die Zürcher Stimmbürger einen Kredit von Fr. 36,8 Mio. für den Bau des Flughafens Zürich. Damit wurde beschlossen den Flugplatz Dübendorf aufzugeben, der nicht zu einem zivilen interkontinentalen Flughafen ausgebaut werden konnte, und den Anschluss an das internationale Netz mit dem Bau eines neuen Grossflughafens zu suchen. Dadurch war die Entwicklung eines wirtschaftlichen Gegenpols zum Verwaltungszentrum Bern ermöglicht, welche den Staat Schweiz bis heute nachhaltig prägt. Der Abstimmung vorausgegangen war der Bundesbeschluss vom 22. Juni 1945 über den «Ausbau der Zivilflugplätze». Darin wurde Zürich zum Standort eines interkontinentalen Flughafens erklärt. Aber auch das gesamte mittlere Glatttal, welches bis anhin eine ländliche Gegend mit schmucken Bauerndörfern war, hatte die Moderne innert Kürze eingeholt. Kloten, auf dessen Gemeindegebiet ein Grossteil des mit Vertrag vom 4. Januar 1946 an den Kanton Zürich abgetretenen Waffenplatzareals lag, wurde von einer nicht voraussehbaren Welle der Veränderungen überrollt. Diese schnellen Entwicklungen haben in der Stadt Kloten bleibende Spuren hinterlassen. Dies obwohl weitsichtige Politiker und fortschrittliche Planer versuchten, die verschiedenen Ansprüche aufeinander abzustimmen. Zeitraumes erhöhte sich auch die Anzahl der Wohnungen von rund 850 auf 5’500! Verwaltung, Infrastruktur und grössere Flächen an erschlossenem Bauland mussten innert kürzester Zeit bereit gestellt werden. Der Entwicklungs-Rhythmus der Standortgemeinde wurde vom Flughafen diktiert. Durch das angeschlagene Tempo und den damaligen ungebrochenen Zukunftsglauben waren auch raumplanerische Fehlentwicklungen möglich, welche das Ortsbild heute noch massgeblich prägen. So gelang es leider nicht, den damaligen Dorfkern entweder ganzheitlich zu erhalten oder vollständig zu erneuern. Die Mischung der aus den 70er-Jahren stammenden Zentrumszone mit der bäuerlichen Kernzone führte zu teilweise harten Übergängen in den Quartiercharakteren. Ortsplanung im Umgang mit dem Phänomen Flughafen Die vermeintliche Rechtsnatur des Flughafengebietes wandelte sich im Laufe der Zeit deutlich und stetig. Alle Änderungen verlagerten sie in Richtung der vermehrten Liberalisierung der Gesetzgebung. Die Delegation der Verantwortung auf die nächst höhere Ebene wurde mit jedem Schritt ausgeprägter. Angesichts der zunehmenden Wichtigkeit und des damit verbundenen öffentlichen Interesses am Flughafen als Motor für die wirtschaftliche Entwicklung der Deutschschweiz kann dies aber auch nicht verwundern! Das Flughafengebiet war bereits in den Zonenplänen von 1962 und 1974 speziell dargestellt. Die Bauordnungen hingegen unterstellten dieses grundsätzlich den Vorschriften der damaligen Industriezonen. Bereits 1974 aber wurden bezüglich Grenz- und Gebäudeabständen die kantonalrechtlichen Mindestabstände zugelassen. Innerhalb von Grundstükken galten sogar nur noch die wohn- und arbeitshygienischen Verhältnisse als wesentlich. Dies ermöglichte und begünstigte die heute vorherrschende geschlossene Bauweise, welche vor allem das Gebiet um den Flughafenkopf prägt. In der Bauordnung (BZO) 1986 schliesslich wurde der Flughafen vollständig den kantonalrechtlichen Minimalvorschriften unterstellt. Die Gemeinde selber legte darüber hinaus nur noch Bestimmungen im Bereiche des Grünanteils fest. Der Regierungsrat des Kantons Zürich genehmigte diese BZO aber nur teilweise. Er nahm Teile der kommunalen Freihaltezone im Gebiet Rächtenwiesen von der Genehmigung aus und wies diese dem Flughafenareal zu. Die Stadt Kloten rekur- Konsequenzen für Kloten Es ist naheliegend, dass ein Dorf – es hatte seine Bevölkerungszahl innerhalb von 20 Jahren von 3’500 auf nahezu 17’000 verfünffacht – in den meisten Belangen stark gefordert wird. Innerhalb desselben Infoheft RP / Bulletin AT / Bollettino PT 2/98 Schematische Darstellung des Siedlungsraumes von Kloten 27 Raumplanerische Instrumente und Massnahmen rierte dagegen mit staatsrechtlicher Beschwerde beim Bundesgericht. Dieses machte im Urteil vom 23. Dezember 1992 eine für alle Beteiligten eher erstaunliche Aussage: Es wurde festgestellt, dass das kantonale Bau- und Planungsgesetz keine Flughafenzone vorsehe und somit auch keine Grundstücke dieser zugeteilt werden könnten....! Da die Stadt Kloten dies aber nicht gerügt hatte, verzichtete das Bundesgericht darauf, die aufgeworfenen Fragen weiter zu untersuchen und den tatsächlichen Status des Gebietes zu klären. Die Zuständigkeiten im Flughafengebiete waren somit unklarer denn je. Faktisch entsprach die Feststellung, dass dieses Areal eigentlich unter Bundesrecht behandelt werden müsse, einem ersten klaren Schritt Richtung «Ausgemeindung». Einer Tendenz übrigens, welche sich in nahezu allen Bereichen der Flughafenanliegen fortgesetzt hat. Nach der Revision der Luffahrtgesetzgebung 1995 musste wiederum eine neue Bauund Zonenordnung festgesetzt werden. Dies im Nachgang zur Revision des kantonalen Baugesetzes sowie der Eidgenössischen Luftfahrtgesetzgebung. In der Verordnung über die Infrastruktur der Luftfahrt (VIL) wurden die Kompetenzen der Standortgemeinden im Bezug auf die Flughafenbauten ein weiteres Mal gekürzt: Die Verordnung setzte Kloten jeder anderen betroffenen Gemeinde gleich. Es blieb nur noch die Möglichkeit zur Stellungnahme. Der Erlass von Festlegungen Kernzonenbauten, umgeben von Zentrumszonen der 60er-Jahre 28 lungen einzubringen. Ein gestalterischer Einbezug in die Arbeiten fand aber auch hier nicht statt. Die wichtigsten raumplanerischen Probleme Bebautes Gebiet in der Anflugschneise – trotz allem mit hoher Lebensqualität oder das Sprechen von Bewilligungen betreffend wesentlicher Bauten auf dem Flughafenareal war nicht mehr möglich. Jeder gestalterische oder kreative raumplanerische Ansatz ist somit unterbunden worden. Die revidierte Bau- und Zonenordnung (BZO) enthält deshalb auch nur noch minimale Festlegungen in Bezug auf den Flughafen. Einerseits wird darin ausgeführt, dass die Stadt nur noch Vollzugsaufgaben im Flughafen wahrnimmt. Andererseits wird das Parkplatzreglement Kloten als wegleitend für Bauten im Flughafen erklärt. Ob diese Festlegungen aber tatsächlich rechtmässig sind, darf aus heutiger Sicht der Dinge bezweifelt werden. Dies vor allem nachdem das Bundesgericht mit Urteil vom 19. Februar 1998 feststellte, dass bereits früher alle Flughafenbauten einer bundesrechtlichen Konzession bedurft hätten. Eine Erkenntnis, die nach nahezu 50 Jahren Zuständigkeit der Gemeinde einigermassen spät kam. Die Rahmenkonzession Das Rahmenkonzessionsgesuch versuchte, zwei Anliegen zu verwirklichen. Einerseits war sie Vorbedingung für den Erhalt der bundesrechtlichen Konzessionen für die Vorhaben der fünften Ausbauetappe. Zusätzlich sollten die bestehenden Unsicherheiten bezüglich Zuständigkeit und Rechtsnatur des Flughafenareals pragmatisch bereinigt werden. Es wurde darin einerseits der Flughafenperimeter klar definiert. Andererseits sind, im Sinne eines «Gestaltungsplanes», Art und Mass der möglichen Nutzungen definiert worden. Die Gemeinden hatten die Möglichkeit, Vorbehalte über Einigungsverhand- Ein «Unternehmen interkontinentaler Flughafen» bringt der Standortgemeinde verschiedene Vorteile: • weniger rezessionsanfälliges Umfeld; • direkte und indirekte Steuererträge; • hohe Arbeitsplatzdichte. Aus raumplanerischer Sicht hingegen überwiegen die Problemstellungen deutlich. Immissionsschutz, nur reagieren statt agieren! Das Grundsatzproblem liegt darin, dass eine Gemeinde den Lärm an der Quelle kaum bekämpfen kann. Massnahmen welche sie ergreift, zielen immer nur auf den Schutz der Bevölkerung vor bestehenden Immissionen. Der Erlass von Lenkungsmassnahmen und Normen kann zwar auf fachlicher und politischer Ebene gefordert, unterstützt oder bekämpft werden. Eine Initiierung liegt aber bereits ausserhalb der Möglichkeiten. Thema Nr. 1: der Lärm Die übergeordnete Gesetzgebung kennt die drei eidgenössischen Lärmschutzzonen A, B und C. Diese definieren, je nach durchschnittlicher Fluglärmbelastung eines Gebietes, die zulässige Nutzung sowie den Grad des hierfür notwendigen Lärmschutzes (Schalldämmwerte). Die Baukommission Kloten erliess in weitsichtiger Art 1978 eine kommunale Lärmzone D. Diese beinhaltete grossmehrheitlich das restliche, vom Bund nicht erfasste Gemeindegebiet und forderte für dieses Lärmschutzmassnahmen entsprechend Zone C. Im Rahmen der Revisionsarbeiten zur BZO-Revision 1995 entbrannte aber eine engagierte und heftig geführte Debatte für und wider diese kommunale Verschärfung der geltenden Gesetzgebung. Nachdem der Souverän davon überzeugt worden war, dass die geltenden übergeInfoheft RP / Bulletin AT / Bollettino PT 2/98 Raumplanerische Instrumente und Massnahmen ordneten Vorschriften und Normen für den Immissionsschutz einer Flughafengemeinde ausreichten, wurden sie mittels Referendum wieder abgeschafft. Aufgrund der in Kloten teilweise herrschenden Lärmvorbelastungen, müssten an sich teilweise Um-, Ab- oder Auszonungen erwogen werden. Dagegen sprechen aber verschiedene Tatsachen: • Die Lärmbelastung durch den Flugverkehr beinhaltet eine dynamische Komponente. Heute noch weitgehend lärmfreie Gebiete können durchaus innerhalb des Planungshorizontes in einem Abflugbereich zu liegen kommen. Diese Erfahrung konnte Kloten Süd im Sommer 1997 hautnah machen. • Kloten ist weitestgehend gebaut. Die Auszonung grösserer Gebiete, welche ohne erhebliche monetäre Folgen bleiben würde, ist nicht mehr möglich. • Es besteht ein Zielkonflikt zwischen den Vorgaben des kantonalen Richtplanes (Schwerpunkte entlang den Achsen des öffentlichen Verkehrs schaffen) und den tatsächlichen Verhältnissen. Gebiete, welche sich lärmmässig zur Überbauung eignen würden, liegen peripher zu S-Bahn und Ortsbus. Gut angebundene Gebiete hingegen liegen im Anflugbereich von Piste 28. Sie weisen zudem eine sehr grosse Nähe zu Schulen und öffentlichem Leben, aber auch zu den Zentrumsgebieten von kantonaler Bedeutung auf. Kloten entschied sich deshalb dazu, auch belärmte Gebiete weiterhin der Bebauung zuzuführen und die zugelassenen Dichten nicht zu reduzieren. Lärmarchitektur in Koten: Gewerberiegel mit hinterliegenden Wohnbauten, Dächer in Beton Infoheft RP / Bulletin AT / Bollettino PT 2/98 Das augenfällige Problem: der motorisierte Individualverkehr Der Flughafen hat der Stadt Kloten den direkten Anschluss an alle wichtigen Transportwege gebracht. Unzählige Intercityzüge, die S-Bahn und mittelfristig die Stadtbahn (Mittelverteiler Glattal) sowie das bestehende Busnetz verhelfen Kloten zu einem hervorragenden Erschliessungsgrad des öffentlichen Verkehrs (ÖV). Aber auch mit dem nationalen Autobahnnetz ist Kloten mit mehreren Anschlüssen sehr direkt verbunden. Bedingt durch die hohe Publikums- und Arbeitsplatzattraktivität ist Kloten grossen Pendlerbewegungen ausgesetzt (Binnenpendler und überörtlicher Verkehr). Die Gemeinde musste hierauf mit verschiedenen Instrumenten reagieren: • entlang den Haupteinfallachsen wurden geeignete Zonen ausgeschieden (ES III); • Kanalisierung des überörtlichen Verkehrs auf geeigneten Achsen; • Aufbau des stadtinternen ÖV um Binnenpendlern Alternativen zum Auto bieten zu können; • Erlass eines fortschrittlichen Parkplatzreglementes im Jahre 1994. Dieses ist direkt an den Erschliessungsgrad des öffentlichen Verkehrs gekoppelt; • seit 1996 flächendeckend Blaue Zone zur Eindämmung des «Parkplatztourismus» aus dem Flughafen; • Förderung der Lärmarchitektur. Luftqualität lässt niemanden kalt Strassenverkehr im besonderen, aber auch der Flughafen belasten neben anderen Quellen die Luftqualität. Nach groben Hochrechnungen stammen 10-30% der Luftschadstoffe in der Stadt Kloten direkt vom Flughafen. Die Stadt Kloten liegt im Massnahmengebiet Lufthygiene des Kantons Zürich. Der Immissionsgrenzwert von 30 mg/m3 Stickoxide ist überschritten. «Der Duft der grossen weiten Welt», d.h. Kerosingeruch, dringt an wenigen Tagen bis in die Wohnquartiere. Glücklicherweise ist dieser Geruch – nach einer von der Stadt in Auftrag gegebenen neutralen Studie – in den gemessenen Konzentrationen ungiftig. Dass er aber als belästigend empfunden wird, ist unbestritten. Der Flughafen und die Stadt ergreifen und unterstützen deshalb Massnahmen im Rahmen ihrer begrenzten Möglichkeiten, um die Luftverschmutzung einzudämmen: • Heizungssanierungen werden konsequent durchgesetzt; • am Flughafen ist der Betrieb der Hilfstriebwerke, der sogenannten APU (Auxillary Power Unit) der Flugzeuge untersagt. Sie sind an die externe Energieversorgung anzuschliessen. Rund 12 Millionen Liter Kerosin können dadurch jährlich eingespart werden; • der Flughafen hat im Herbst ’97 Emissionsgebühren, welche neben Lärm neu auch Luftschadstoffe einschliessen, für Flugzeuge eingeführt. Infrastrukturanlagen für zwei Städte Durch den Flughafen war die Stadt Kloten gezwungen, die Infrastrukturanlagen weit grösser auszulegen, als aufgrund der Einwohnerzahl anzunehmen wäre. So benötigte die Stadt Kloten im Jahr 96/97 rund 1,78 Mio m3 und der Flughafen zusätzlich 0.93 Mio m3 Wasser. Zudem musste dem Flughafen eine optierte Tagesmenge von 8000 m3 Wasser garantiert werden, welche sich hauptsächlich aus dem erheblichen Löschwasserbedarf zur Brandbekämpfung in den Werfthallen ableitet. Einfamilienhausüberbauung: die Höhe ist limitiert, aber nicht durch Bauvorschriften, sondern durch die Flugsicherheitshöhe 29 Raumplanerische Instrumente und Massnahmen Flughafen Zürich-Kloten, Luftbild (Foto: Airport Authority Flughafendirektion Zürich) Auch in Bezug auf Elektrizität bietet sich ein ähnliches Bild. Kloten und der Flughafen repräsentieren, elektrisch gesehen, eine Stadt von rund 45’000 Einwohnern (Spitzenbedarf rund 45’000 kW). Dies bei einer Einwohnerzahl Klotens von rund 17’000. Die Einspeisung erfolgt ab zwei 110/16 KV Unterwerken. Zusammen mit der Bereitstellung von 200 MVA Transformatorenkapazität ist gewährleistet, dass die Bedürfnisse der 5. Ausbauetappe abgedeckt und die Sicherheitsstandards von Grossflughäfen erfüllt werden. Dank weitsichtiger Politiker gelang es während der letzten 50 Jahre sehr gut, Stadt und Flughafen mit den notwendigen Energie- und Wassermengen zu versorgen. Vor allem in Bezug auf die Wasserversorgung stehen aber immer noch grössere Bauvorhaben in Millionenhöhe an, welche in direktem Zusammenhang mit dem Flughafen stehen. 30 Die raumplanerische Arbeitsplätze: aber nicht nur im Flughafen! Zukunft Seit jeher war es der Stadt Kloten wichtig, keine einseitige Abhängigkeit vom Flughafen aufkommen zu lassen. Die Raumplanung hatte deshalb dafür zu sorgen, dass jederzeit genügend geeignetes Land zur Verfügung stand. Dies für die Ansiedlung von Industrie- und Dienstleistungsunternehmen, vor allem aber auch für das lokale Gewerbe. Zusammen mit der traditionell wirtschaftsfreundlichen Haltung der Exekutive führte dies dazu, dass eine solide Basis an «flughafenunabhängigen» Unternehmen in Kloten domiziliert sind. Die Standortgemeinden sind weitgehend aus der direkten Verantwortung für die Flughafenbauten entlassen worden. Zuständigkeiten für die Bautätigkeit, Abwasserkonzeption und vieles mehr werden von der Gemeinde weg transferiert. Nicht aber die Verantwortung gegenüber den eigenen Bürgern! Gefordert sind vermehrt koordinative Ansätze. Die Exekutiven und mit ihnen die Raumplanung müssen im Spannungsfeld der übergeordneten Interessen dafür besorgt sein, dass weiterhin auch kommunale Interessen berücksichtigt werden können. Die Raumplanung ist auch hier nicht Selbstzweck. Sie muss versuchen, den verschiedenen Ansprüchen gerecht zu werden und diese zielgerichtet zu vereinen. ■ Infoheft RP / Bulletin AT / Bollettino PT 2/98 Incidences de l’aviation sur l’organisation du territoire Importance de l’aviation, sous l’angle de la politique d’organisation du territoire Les activités aéronautiques ont des incidences notables sur l’organisation du territoire. Aussi, la Confédération et les cantons sont-ils tenus, dans le cadre de leurs attributions, de définir une politique cohérente en matière d’infrastructures aéronautiques, de réduire les conflits d’utilisation et de rechercher les synergies et complémentarités possibles avec d’autres activités à incidence spatiale. La loi fédérale sur l’aménagement du territoire (LAT) et l’ordonnance sur l’aménagement du territoire (OAT) fournissent les instruments nécessaires à cet effet. chandises à longue distance ou dans des endroits difficilement accessibles par d’autres moyens de transport. L’aviation est cependant aussi dépendante d’autres modes de déplacement: l’aérodrome est avant tout lieu de transbordement de personnes et de marchandises, interface entre différents moyens de transport. Les infrastructures aéronautiques doivent donc être planifiées et coordonnées de façon à faciliter la complémentarité et l’interconnexion avec les autres réseaux de transport. On veillera non seulement à assurer une desserte suffisante des aérodromes, en particulier par les transports publics, mais également à favoriser une utilisation judicieuse de chacun des modes de transport, compte tenu du développement souhaité de l’organisation du territoire. L’aviation comme élément du système des transports L’aviation comme facteur de développement économique En tant que mode de transport, l’aviation accomplit des tâches qu’elle est seule à même d’assumer, notamment le déplacement rapide de personnes et de mar- Les liaisons aériennes avec des destinations étrangères sont économiquement et socialement importantes; elles facilitent les contacts par-delà les continents, ■ Michel Matthey, chef de section, Office, fédéral de l’aménagement du territoire (OFAT), Berne Editorial Ces cinquante dernières années, l’aviation civile a connu un essor incroyable. Et cette croissance semble se poursuivre sans discontinuer: on s’attend, ces dix prochaines années, à une augmentation de 25% des vols internationaux et de 80% du volume de passagers; les prévisions pour le trafic marchandises sont analogues. Au sol, ces perspectives suscitent des sentiments mitigés: d’un côté, les aéroports nationaux constituent un soutien à l’économie, mais d’un autre côté, les émissions provoquées par l’aviation incommodent la population. Le mécontentement augmente. A l’occasion du 50ème anniversaire de l’aéroport de Zurich-Kloten, une plainte collective fait beaucoup de bruit: des particuliers et des communes subissant des nuisances sonores déposent auprès du canton des demandes Infoheft RP / Bulletin AT / Bollettino PT 2/98 d’indemnisation de l’ordre de plusieurs milliards. Aucun doute, l’impact de l’aviation sur un territoire est énorme. Il nous est impossible, dans le cadre de la publication du présent bulletin d’information, d’aborder également les questions relatives aux aérodromes militaires, à l’aviation légère, aux héliports et aux places d’atterrissage en montagne. Ce numéro est consacré à l’aviation commerciale, à ses installations ainsi qu’à ses répercussions directes et indirectes sur le territoire – dont l’utilisation est de plus en plus dense et intensive. La cohabitation de toutes les affectations devient difficile et les compromis ne sont désormais possibles qu’en contrepartie de nuisances élevées – un défi que l’aménagement du territoire se doit de relever! La rédaction constituent une condition essentielle pour le monde des affaires et le développement de la place touristique suisse et permettent le transport rapide et sûr de marchandises à haute valeur ajoutée ou devant arriver rapidement à destination. Leur développement contribue au maintien de la capacité de concurrence de la place économique suisse. Sur le plan interne, les tâches qu’assume l’aviation, notamment le transport de matériel et le sauvetage dans les régions de montagne, participent aux efforts visant à atténuer les disparités régionales. Comme branche économique, l’aviation occupe en Suisse près de 18’000 personnes1 soit environ 0.5 % de la population active. L’aviation comme utilisation du sol L’aviation a, sur l’utilisation du sol, des effets directs et indirects, notamment: • Les infrastructures aéronautiques nécessitent des emprises au sol: elles requièrent le plus souvent des surfaces planes d’une certaine étendue et peuvent être pourvues d’un revêtement en dur, non perméable à l’eau; • L’exploitation d’une infrastructure aéronautique implique des restrictions de l’utilisation du sol dans le voisinage de l’installation, d’une part pour des raisons de sécurité (territoires à maintenir libres d’obstacle) et d’autre part en vue d’en réduire les effets nuisibles ou incommodants (territoires exposés au bruit); sur le reste du territoire, le bruit des aéronefs (avions, hélicoptères, planeurs motorisés) 31 Incidences de l’aviation sur l’organisation du territoire peut en outre constituer une gêne pour des utilisations sensibles telles que l’habitation ou les activités de délassement; • Outre les surfaces utilisées pour le stationnement des véhicules et les arrêts de transports publics, le trafic induit par l’exploitation d’un aéroport peut nécessiter la mise en place d’infrastructures routières ou ferroviaires; • L’exploitation d’un aéroport confère enfin aux secteurs qui l’entourent des avantages de localisation pour de nombreuses activités liées à l’aviation ou dépendantes de liaisons aériennes. Alors que les emprises au sol des infrastructures aéronautiques représentent environ 2 % des surfaces de transport en Suisse2, l’étendue des surfaces dont l’aviation restreint l’utilisation est considérablement plus importante3. L’aviation comme domaine de compétences de la Confédération Outre sa compétence en matière de législation sur la navigation aérienne, la Confédération exerce la surveillance directe de l’aviation civile, en particulier sur le personnel aéronautique, les aéronefs, les entreprises de transport aérien, le contrôle de la circulation aérienne, la construction et l’exploitation des aérodromes ainsi que la délimitation des places d’atterrissage en montagne4. La réalisation et l’exploitation des infrastructures aéronautiques nécessitent une concession ou autorisation fédérale et ne sont pas soumises au droit cantonal ou communal5. Ces compétences étendues de la Confédération impliquent des responsabilités en conséquence. Ainsi, la Confédération est-elle tenue, lorsqu’elle prend des décisions relatives à la réalisation ou l’exploitation d’infrastructures aéronautiques, de prendre en considération les besoins de l’aménagement national, régional et local du territoire (art. 22quater al. 3 Cst), de rechercher la coordination nécessaire avec les activités des cantons et des communes (art. 2 LAT, art. 2 OAT) et d’effectuer une pesée des intérêts en présence, compte tenu du développement souhaité de l’organisation du territoire (art. 3 OAT). 32 Conséquences pour l’aménagement du territoire Définir une politique cohérente en matière d’infrastructures aéronautiques Les activités aéronautiques sont largement dépendantes de l’infrastructure au sol (aéroports, champs d’aviation, héliports, etc.) et des modalités de son exploitation. Un développement cohérent de l’infrastructure aéronautique est donc essentiel, du point de vue de la politique d’organisation du territoire: il s’agit de chercher un équilibre notamment entre le rôle qu’est appelé à jouer l’aviation pour satisfaire les besoins de mobilité de la population et de l’économie, le développement souhaité de l’urbanisation, la nécessité d’une utilisation mesurée du sol, la protection de l’environnement, la sécurité aérienne et le souhait de rentabiliser les infrastructures réalisées. Ceci implique une coordination étroite entre ces différents éléments, avec les autres modes de transport ainsi qu’avec l’ensemble des activités ayant des effets sur l’organisation du territoire. Réduire les conflits d’utilisation Les conflits d’utilisation liés aux activités aéronautiques découlent essentiellement des nuisances environnementales – notamment du bruit – qu’elles produisent. Quatre stratégies peuvent être envisagées en vue de réduire les conflits: • Diminuer le bruit des appareils, resp. favoriser l’utilisation d’appareils moins bruyants; • Limiter le nombre de mouvements, respectivement favoriser l’utilisation d’autres moyens de transport lorsque cela se justifie; • Fixer les routes aériennes et définir les procédures d’approche des aérodromes de façon à éviter le survol à basse altitude des zones habitées, des zones de protection et des zones de délassement; • Eviter le développement de l’habitation ou d’autres utilisations sensibles dans les secteurs soumis au bruit. Chacune de ces stratégies obéit cependant à des contraintes diverses, qui en limitent les possibilités d’application et la portée. Aucune d’entre elles ne constitue à elle seule la solution à tous les problèmes soulevés. Une réduction réelle des conflits implique donc une combinaison judicieuse de ces différentes stratégies. Aéroport de Genève-Cointrin: moteur économique de la Romandie Infoheft RP / Bulletin AT / Bollettino PT 2/98 Incidences de l’aviation sur l’organisation du territoire Concevoir dans une optique globale le développement des secteurs aéroportuaires Compte tenu de leur excellente accessibilité par les airs, mais également par la route et les transports publics, les secteurs aéroportuaires présentent, pour des activités liées à l’aviation ou aux transports aériens ou tributaires de très bonnes liaisons au niveau international ou avec les autres villes et régions du pays, des avantages de localisation considérables. Ces secteurs sont appelés à gagner en importance à l’avenir et pourraient constituer de nouveaux pôles de développement de niveau régional ou national. Pour leur permettre de remplir ce rôle, il est essentiel de canaliser leur développement, notamment de les doter d’un réseau de transports publics de niveau local et régional, de prévoir une palette étendue de services pour les entreprises et les particuliers ainsi qu’une mixité des fonctions et des espaces publics - en d’autres termes de leur insuffler un caractère urbain. Rôle des plans d’aménagement Le plan sectoriel des infrastructures aéronautiques comme cadre de référence Le plan sectoriel de l’infrastructure aéronautique (PSIA), actuellement en cours d’élaboration, vise à définir une politique Infoheft RP / Bulletin AT / Bollettino PT 2/98 cohérente en matière d’infrastructure aéronautique. Il définit notamment • les objectifs généraux poursuivis; • les principes applicables pour chacun des types d’infrastructures; • les exigences particulières à respecter lors de l’octroi de concessions, d’autorisations ou de subventions pour chaque installation. Le plan sectoriel est établi en collaboration avec les cantons, les communes concernées et les exploitants d’aérodromes et tient compte des autres politiques sectorielles de la Confédération. Les plans directeurs des cantons comme instruments de coordination Dans leurs plans directeurs, les cantons montrent la manière de coordonner les activités à incidence spatiale des cantons et des communes avec les activités fédérales en matière d’aviation. Le plan directeur définit, compte tenu du plan sectoriel de la Confédération, les conditions spatiales à respecter , le mode de procéder et l’organisation à mettre en place en ce qui concerne notamment: • l’équipement des aérodromes, en particulier la desserte par les moyens de transport publics et privés; • la solution des conflits d’utilisation liés à l’exploitation des aérodromes et aux activités aéronautiques; • l’affectation de terrains sis à l’intérieur du périmètre de l’aérodrome et destinés à des utilisations non directement liées à l’activité aéronautique (installations annexes); • l’aménagement des secteurs aéroportuaires. Après son approbation par le Conseil fédéral, le plan directeur lie les autorités de tous les niveaux (art. 9 al. 1 LAT). Les plans d’affectation comme lieu de résolution des conflits Le plan d’affectation au sens de la LAT vise à la fois • à éviter les conflits d’utilisation dans les territoires exposés au bruit ou avec limitation d’obstacle situés aux abords de l’aérodrome; • à réserver le tracé des installations d’équipement destinées à l’aérodrome; • à régler l’affectation des terrains sis à l’intérieur du périmètre de l’aérodrome et destinés à des utilisations non directement liées à l’activité aéronautique; • à régler l’affectation des secteurs aéroportuaires. Le plan d’affectation lie chacun (art. 14 LAT). ■ 1 2 3 4 5 Les transports hier, aujourd’hui, demain, DETEC, Berne, 1998. Vade-mecum Aménagement du territoire, OFAT, Berne, 1998. Mandat d’étude: Les effets de l’aviation sur l’environnement, OFAC, Berne, 1993. Vue d’ensemble des activités à incidence spatiale de la Confédération 1994, mise à jour 1997, OFAT, Berne, 1997. cf. Loi fédérale du 21.12.1948 sur l’aviation (LA, RS 748.0) et ordonnance du 23.11. 1994 sur l’infrastructure aéronautique (OSIA, RS 748.131.1). 33 Aviation en Suisse: faits et perspectives Aviation civile en Suisse – développement, situation et perspectives ■ Urs Adam, directeur suppléant, chef de la division de l’infrastructure et de l’environnement, Office fédéral de l’aviation civile (OFAC), Berne Les premières années de développement Des discussions animées sur la mission et les perspectives du trafic aérien ont eu lieu dès la fin de la première guerre mondiale. A cette époque déjà, on s’est rendu compte que l’avion constituait un mode de transport complémentaire valable. Grâce à des initiatives privées et à l’aide financière des pouvoirs publics, la navigation aérienne a surmonté ses difficultés de départ et s’est développée. Elle n’a pas tardé à être reconnue partout dans le monde. L’objectif de la politique suisse en matière d’aviation civile a été, dès le départ, de soutenir la compétitivité économique de la Suisse et de répondre aux besoins croissants du secteur touristique. La Confédération et les cantons concernés par le trafic aérien ont décidé d’accorder un soutien financier au développement du trafic aérien. Ils se sont ainsi donné les moyens de participer à la conception du réseau et des infrastructures. Essor après la deuxième guerre mondiale En 1939, le trafic aérien a été presque totalement arrêté pour toute la durée de la mobilisation. Après la guerre, il a été indispensable de consentir des efforts particuliers pour s’adapter à l’essor économique qui s’annonçait. Les liaisons aériennes à l’intérieur de l’Europe et de plus en plus, au niveau international, ont alors contribué de manière décisive à la reconstruction et au développement des relations commerciales après la longue interruption des années de guerre. Les lignes aériennes qui reliaient, avant 1939, les villes de Berne, Lausanne, St-Gall, voire La Chaux-de-Fonds et Bienne, ainsi que les grands aéroports de Bâle, Genève et Zurich n’ont pas suivi, après la guerre, un développement aussi important que prévu en raison de l’extension du réseau routier et ferroviaire. L’apparition d’avions plus grands et plus rapides a par contre favorisé la croissance rapide de l’aviation internationale dans les années soixante. 34 Le trafic aérien ouvre une porte sur le monde entier Aujourd’hui, le transport aérien de voyageurs à l’intérieur du pays ne représente qu’une petite part du trafic aérien; son importance est plutôt liée aux opérations de sauvetage, aux vols professionnels et à la formation et au perfectionnement du personnel navigant. Les liaisons avec des destinations étrangères sont en revanche économiquement et socialement plus importantes que ce que révèlent les statistiques. Elles favorisent les contacts intercontinentaux, garantissent la mobilité des gens d’affaires et assurent le transport rapide et efficace de marchandises précieuses ou urgentes. L’infrastructure aéronautique suisse La mise en place La construction d’infrastructures aéronautiques devint, après la seconde guerre mondiale, une des tâches prioritaires. Un programme fédéral d’aménagement d’aérodromes civils avait déjà été mis au point durant les dernières années de guerre. L’Arrêté fédéral du 22 juin 1945 constitue le fondement même de nos infrastructures aéronautiques actuelles. Les exploitants des aéroports nationaux de Bâle-Mulhouse, Genève et Zurich ont réalisé, dans une large mesure, les programmes de travaux définis en 1945 et 1953. L’augmentation du trafic aérien a toutefois très vite nécessité la création de nouvelles infrastructures. D’autres projets d’aménagement ont suivi; les installations devaient constamment être adaptées aux progrès techniques et à la croissance continue du trafic. Dans les années cinquante, il existait déjà une quarantaine d’aérodromes civils bien équipés dont six étaient des aérodromes publics au bénéfice d’une concession, à savoir: BerneBelp, Lausanne-La Blécherette, La Chauxde-Fonds Les Eplatures, Sion, Granges (Grenchen) et Samedan. Etat actuel Cf. article sur le plan sectoriel de l’infrastructure aéronautique (PSIA), p. 44. A l’heure actuelle, la Suisse dispose dans l’ensemble d’une bonne infrastructure aéronautique malgré quelques goulets d’étranglement. Cependant, celle-ci ne pourra pas à long terme suivre la croissance du trafic aérien escomptée dans le monde. La politique actuelle en matière d’infrastructure aéronautique est de rechercher un équilibre optimal entre la réponse aux besoins de mobilité de la société et de l’économie et le développement souhaité de l’urbanisation, l’utilisation mesurée du sol, la protection de l’environnement, la rentabilité des infrastructures et la sécurité du trafic aérien. L’aéroport de Zurich affirme sa position dominante en Suisse (photo: Swissair FAGF) Infoheft RP / Bulletin AT / Bollettino PT 2/98 Aviation en Suisse: faits et perspectives Aéroport de Bâle-Mulhouse «Euro-Airport» Perspectives d’avenir Toutes les prévisions annoncent une croissance importante du trafic aérien au cours de ces dix prochaines années – et cela en raison notamment du processus de libéralisation en cours. Durant cette période, le nombre de mouvements dans les aéroports internationaux devrait augmenter d’un quart et le volume global de passagers s’accroître d’environ 80%. On s’attend également d’ici 2010 à un accroissement important du fret de marchandises1. ■ (traduction) 1 L’évolution du trafic aérien dans les aéroports nationaux et les aérodromes régionaux de Suisse, 1993-2010 perspectives 1993; OFAC (en cours d’élaboration) Installations de l’infrastructure aéronautique Installations aéroports nationaux aérodromes régionaux avec concession aérodromes militaires avec utilisation civile anciens aérodromes militaires champs d’aviation (dont 4 pour l’hiver) hydroaérodrome héliports (dont 2 héliports d’hiver) places d’atterissage en montagne installations de sécurité aérienne existantes projetées 3 9 5 7 35 1 23 43 42 1*(+2)** 5 6 - * 1 aérodrome régional remplaçant 1 champ d’aviation ** 2 aérodromes régionaux, aujourd’hui en état de champ d’aviation Passagers * Fret ** Trafic de ligne Trafic hors des lignes Tonnage brut 9’373’340 1’558’400 459’537 Destinations Europe Afrique Asie Australie Amérique du Nord Amérique centrale et du Sud 68% 6% 14% < 1% 10% 2% 63% 25% 10% 1% 1% 21% 8% 38% 2% 27% 4% Aéroports Bâle Genève Zurich Autres 8% 25% 64% 3% 22% 14% 64% < 1% 10% 15% 74% 1% Total en Suisse (ch. absolus) * départ seulement ** arrivée et départ Trafic aérien en Suisse en 1996 Infoheft RP / Bulletin AT / Bollettino PT 2/98 35 Aviation en Suisse: faits et perspectives Législation sur l’aviation: Compétences - tâches - obligations Droit suisse Selon l’article 37ter de la constitution fédérale, «la législation sur la navigation aérienne est du domaine de la Confédération». La répartition des compétences est donc claire. Par ailleurs, la politique des transports aériens fait partie intégrante de la politique extérieure et, par conséquent, de la politique économique extérieure au sens large. En vertu de l’article 102 chiffre 8 de la constitution fédérale, le Conseil fédéral a donc la responsabilité de cette tâche et de son exécution. La politique suisse des transports aériens doit définir les conditions-cadres permettant à l’aviation civile d’accomplir de façon sûre, efficace et respectueuse de l’environnement sa mission d’intérêt public au sein du système de transports nationaux et internationaux. Pour ce faire, il importe de créer les conditions favorables à l’établissement de bonnes liaisons avec tous les centres européens et de telle sorte que les principaux centres des pays plus lointains bénéficient de liaisons aussi faciles depuis la Suisse que depuis les régions étrangères voisines. L’infrastructure aéronautique est l’outil essentiel de la mise en oeuvre de la politique suisse des transports aériens. Il faut par conséquent maintenir sa capacité. De plus, il convient, grâce à une offre de transports aériens appropriée, de tenir compte des intérêts de chaque région. commandations établis dans le cadre de la coopération européenne, notamment l’ECAC (European Civil Aviation Conference), le JAA (Joint Aviation Authorities) et EUROCONTROL (European organization for the safety of air navigation) jouent également un rôle important. Obligations internationales Le droit suisse de l’aviation est en grande partie déterminé par des obligations internationales. La Convention du 7 décembre 1944 relative à l’aviation civile internationale (RS 0.748.0) est la Charte de l’aviation civile internationale. Elle contient les règles de l’aviation internationale, les bases légales de l’Organisation de l’aviation civile internationale (OACI), organisme spécialisé des Nations unies, et encourage, dans les normes et recommandations figurant dans les annexes, l’harmonisation et le développement du droit dans le domaine technique. 184 États sont liés par la Convention et la Suisse l’est depuis le 4 avril 1947. Les articles qui concernent les infrastructures sont: les articles 68 à 76 (aéroports et autres installations) et les annexes 2 (règles de l’aviation), 3 (services météorologiques de l’aviation), 11 (services des transports aériens), 14 (aérodromes), 16 (protection de l’environnement) et 17 ( sécurité). Les accords, standards et re- Lugano Accord du 11 novembre 1985 entre le Conseil fédéral de la Confédération suisse et le Gouvernement de la République italienne concernant les procédures de vol aux instruments pour l’approche et le départ à l’aérodrome de Lugano-Agno, RS 0.748.131. 945.4. 36 Accords et conventions internationales concernant les aéroports A l’exception de l’aéroport de Berne-Belp, tous les aéroports internationaux de Suisse sont tributaires de l’espace aérien d’un pays voisin. De plus, l’aéroport de BâleMulhouse est situé en territoire français. Ces questions sont à l’heure actuelle réglementées par diverses conventions. Bâle-Mulhouse Convention franco-suisse du 4 juillet 1949 relative à la construction et à l’exploitation de l’aéroport de Bâle-Mulhouse, à Blotzheim, RS 0.748.131.934.92, et échanges de notes correspondants: RS 0.748.131.934.920/921/ 922/922.1/ 922.2 Genève Convention entre la Suisse et la France du 25 avril 1956 concernant l’aménagement de l’aéroport de Genève-Cointrin et la création de bureaux à contrôles nationaux juxtaposés à Ferney-Voltaire et à Genève-Cointrin, RS 0.748.131.934.91, et échanges de notes correspondants, RS 0.748.131.934.91; RS 0.748.131.934. 911. Zurich Réglementation du 17 septembre1984 entre la Suisse et la République fédérale d’Allemagne sur les vols d’arrivée et de départ au-dessus du territoire allemand en liaison avec l’aéroport de Zurich, RS 0.748.131.913.6. St.-Gall-Altenrhein Accord du 23 juillet 1991 entre la Confédération suisse et la République d’Autriche concernant les effets sur le territoire national de l’exploitation des aérodromes proches de la frontière, RS 0.748.131.916 .31, et Arrêté du 19 mars 1992 entre le Département fédéral suisse des transports, des communications et de l’énergie et le Ministère fédéral de l’économie et des transports de la République d’Autriche, RS 748.131.916. 313. Compétences et répartition des tâches entre Confédération et cantons Selon la révision du 18 juin 1993 de la loi fédérale sur l’aviation (LA), la Confédération a des compétences élargies dans le domaine des infrastructures aéronautiques; elle a également de nouvelles tâches et responsabilités réparties de la manière suivante: La Confédération • a la surveillance de l’aviation sur tout le territoire de la Confédération et, par conséquent, sur toutes les installations d’infrastructures aéronautiques (art. 3 LA); • organise le service de la sécurité aérienne; • octroie des concessions et des autorisations pour la construction et l’exploitation des aéroports et des installations de sécurité aérienne et prévoit l’utilisation des aérodromes; • établit le cadastre d’exposition au bruit et le cadastre de limitation des obstacles; • approuve les plans de zones de sécurité et de bruit et les règlements d’exploitation des aérodromes; • a la surveillance des taxes des aéroports publics et de la sécurité aérienne; • traite, dans le plan sectoriel de l’infrastructure aéronautique (PSIA), des questions liées à la garantie et au développement de l’infrastructure aéronautique suisse et à la planification et à la coordination dans le cadre de l’élaboration des plans directeurs et des plans d’affectation; • peut accorder des prêts à des taux favorables pour un montant allant jusqu’à concurrence de 25% des coûts de construction pour l’amélioration ou l’extension des aéroports de Bâle, Genève et Zurich et pour les frais d’aménagement, d’amélioration ou d’extension des aérodromes servant en premier lieu au trafic commercial régional ou, dans une plus large mesure, à la formation et au perfectionnement du personnel navigant. Les cantons Les cantons définissent leurs besoins et leurs priorités pour l’élaboration du plan sectoriel et tiennent compte des buts et des objectifs de la Confédération dans le cadre de l’élaboration de leurs plans directeurs et de leurs plans d’affectation. Tiers La planification, la construction, l’exploitation et l’entretien des aérodromes incombent en règle générale à des tiers. A l’exception des aéroports de Bâle (binational selon la convention franco-suisse), Genève (établissement public), Zurich (canton) et des aérodromes régionaux de Lugano (ville), Locarno (canton) et Sion (ville), les aérodromes civils de Suisse sont exploités par des sociétés privées. Infoheft RP / Bulletin AT / Bollettino PT 2/98 Aviation en Suisse: faits et perspectives Aéroport International de Genève moteur économique d’une région ■ Jean-Pierre Jobin, directeur général, Aéroport International de Genève Lorsque débutèrent les premiers vols commerciaux sur le «champ d’aviation» de Cointrin, en 1920, les responsables de ce qui deviendra trois quarts de siècle plus tard l’Aéroport International de Genève étaient loin d’imaginer ce qu’allait être son développement ni quel rôle il jouerait dans l’économie du canton d’abord, de la région ensuite. En fait, c’est surtout à partir des années cinquante que l’aéroport est véritablement devenu un moteur pour toute la Suisse romande et la France voisine. Genève avait raté son raccordement aux grands axes du réseau ferré, au milieu du dix-neuvième siècle, la première gare de chemin de fer ayant même été construite par la société française du PLM (Paris-LyonMéditerranée)! Paradoxe, cette ville qui de tout temps avait été un carrefour Nord-Sud Est-Ouest, ne se trouvait pas sur le parcours de grandes lignes ferroviaires, alors que dans toute l’Europe celles-ci allaient favoriser le développement économique. Les premiers vols transatlantiques Heureusement, Genève n’a pas raté l’avion... L’aéroport a vu la réalisation, en 1937, de la première piste en béton de Suisse. Mais surtout, en pleine Seconde Guerre Mondiale, les responsables d’alors, pressentant que l’avion serait le moyen de transport de l’avenir, décidèrent de porter cette piste à la longueur de 2’000 m. Ce qui fit qu’après la reprise du trafic civil, en 1945, Genève était le seul aéroport du pays à pouvoir accueillir des appareils transatlantiques. Et c’est des bords du Léman que, le 2 mai 1947, un DC-4 de Swissair s’est élancé pour réaliser le premier vol entre la Suisse et les Etats-Unis. Depuis, l’aéroport a joué et joue encore un rôle très important dans le développement économique de Genève bien sûr, mais aussi de toute la région qu’il dessert. Infoheft RP / Bulletin AT / Bollettino PT 2/98 Un gros employeur C’est tout d’abord par lui-même que l’aéroport constitue une force économique non négligeable. Avec environ 6’500 personnes employées sur le site aéroportuaire, dans 150 instances et sociétés distinctes, il représente 2,7% de l’emploi cantonal total. Il offre un pourcentage particulièrement élevé de professions à haut niveau de qualification. Selon des estimations, le montant global des salaires et traitements versés annuellement s’élève à plus de 400 millions de francs, ce qui ne manque pas d’avoir des répercussions sur l’économie genevoise mais aussi vaudoise et française, une forte proportion d’employés habitant en dehors du canton de Genève. A cet aspect direct, il faut ajouter les retombées des activités des entreprises établies à l’aéroport. C’est ainsi que les transporteurs aériens, en premier lieu, entretiennent d’importants liens commerciaux avec des fournisseurs de biens ou de services établis dans toute la région. Le SAirGroup (groupe Swissair), par exemple, achète chaque année plus de 75 millions de francs de biens et de services en Suisse romande. De plus, les retombées indirectes de l’aéroport sur l’économie de toute la région doivent également être prises en compte. Le rôle des multinationales Bien avant que l’on ait parlé de «mondialisation» et de «globalisation», l’économie de la Suisse romande et de Genève en particulier dépendait de ses relations avec l’étranger. Ne possédant pas de matières premières exportables, la République et Canton de Genève a toujours vécu essentiellement par son secteur tertiaire et, aujourd’hui, elle présente la plus forte proportion de Suisse d’emplois générés par ces types d’activité: plus de 70%, contre 55% environ pour le reste du pays. Parmi ces emplois, un bon nombre dépend étroitement de firmes étrangères établies dans la région. Uniquement dans le secteur privé, 7,5% des emplois du canton de Genève sont exercés dans des entreprises avec participations financières étrangères majoritaires. Une cinquantaine de groupes multinationaux de première importance ont une représentation – généralement leur quartier général pour l’Europe, l’Afrique et le MoyenOrient – à Genève ou dans les cantons romands. Il s’agit d’entreprises où le taux de mobilité est très élevé. Par exemple, sur les 800 employés de Du Pont de Nemours – dont le siège se trouve à proximité de l’aéroport – 400 sont des «voyageurs fréquents». Ce chiffre s’élève à 250 sur 700 pour Digital Equipment, à 250 sur 400 pour Caterpillar, etc. Il va de soi que parmi les facteurs qui ont poussé ces entreprises à venir s’établir en Suisse romande, la proximité de l’aéroport International de Genève ainsi que sa fonctionnalité et la qualité de son réseau aérien ont été des éléments déterminants. Les entreprises suisses travaillant beaucoup avec l’étranger ne sont pas en reste. Ainsi, sur les 1’700 personnes travaillant chez Nestlé à Vevey, 600 sont également des «voyageurs fréquents», 150 sur 350 chez André & Cie à Lausanne, etc. La vie internationale Outre le secteur privé, l’une des caractéristiques de la vie économique (au sens large) de la région est la présence d’organisations internationales, qu’elles soient gouvernementales ou non. Genève abrite non seulement le siège européen des Nations-Unies, mais aussi celui de nombreuses organisations spécialisées, comme l’Organisation mondiale de la santé, l’Organisation internationale du travail, l’Union internationale des télécommunications, l’Organisation mondiale de la propriété intellectuelle et, tout récemment, l’Organisation mondiale du commerce. Le Centre européen de recherches nucléaires, établi à cheval sur la frontière franco-suisse, vient s’y ajouter, tout comme le Comité international de la CroixRouge, la Ligue des sociétés de CroixRouge et du Croissant-Rouge. Autant d’institutions qui génèrent de très importantes retombées économiques pour Genève en priorité mais aussi pour la région toute entière – ne serait-ce qu’au niveau de l’emploi. Il va de soi que, sans un 37 Aviation en Suisse: faits et perspectives Aéroport International de Genève, vue aérienne (photo: T. Bourdeille) nisation de conférences, séminaires, réunions de travail, etc. pour lesquels des participants proviennent du monde entier, utilisant essentiellement l’avion pour se rendre dans notre région. Le tourisme «classique» est lui aussi fortement consommateur des moyens de transport aérien. Qu’il s’agisse d’abord de voyages individuels – 10% de nos passagers environ sont des touristes arrivant en Suisse – mais aussi de voyageurs «charters». Ainsi, chaque hiver, les weekend voient un très fort trafic en provenance de Grande-Bretagne, de Scandinavie, mais aussi maintenant de Russie et d’Israël, amenant au total plus de 200’000 personnes venant goûter les joies du ski dans nos stations vaudoises, valaisannes ou bernoises, et aussi en France et Italie voisines. Une politique dynamique aéroport performant, ces organisations seraient attirées par les propositions alléchantes que leur font des villes bien plus importantes que la nôtre. Au total, 30’000 personnes travaillent dans ces organisations. A ces institutions «officielles», il convient d’ajouter les organisations non gouvernementales qui leur sont proches, et qui, à Genève, représentent près de 2% des emplois totaux. Dans la région se sont également installés des organismes divers, comme le Comité International Olympique, l’Union Européenne de Football, d’autres fédérations sportives qui ne seraient certainement pas venues sans la présence de l’aéroport à moins d’une heure de leur siège. Ce sont autant d’emplois qui sont générés, autant de retombées économiques directes et indirectes à la clé. Des affaires avant tout Ce rôle que joue l’aéroport dans la vie économique est révélé par les données relatives à ses passagers: d’après les en38 quêtes menées régulièrement, 67% des passagers se trouvent être des dirigeants ou cadres d’entreprises (au sens large du terme) et 56% d’entre eux voyagent pour affaires. On peut incidemment noter que 26% d’entre eux voyagent en première classe ou classe business, une proportion plus élevée qu’au départ de la plupart des autres aéroports européens, ce que confirment les compagnies aériennes et qui les intéresse grandement! Plusieurs formes de tourisme Compte tenu de toutes ces caractéristiques, on comprendra aisément que l’aéroport contribue également très fortement à l’activité touristique de toute la région. De nos jours, en effet le «business tourism» a pris au moins autant d’importance que le tourisme de vacances proprement dit. Les activités de tous ces organismes déjà cités – multinationales, organisations internationales, fédérations sportives, etc. – se traduisent par l’orga- Ce rôle de «moteur économique» qu’il a joué ces cinquante dernières années, l’Aéroport International de Genève entend bien continuer à le tenir, voire à l’amplifier. Le nouveau statut dont il est doté depuis le 1er janvier 1994 lui confère une autonomie juridique et financière permettant à ses responsables d’entreprendre les transformations et adaptations d’infrastructures nécessaires, pour améliorer encore la qualité des services proposés à ses clients, passagers, compagnies, transitaires. C’est ainsi qu’en moins de dix ans, cinq cents millions de francs environ vont être investis et financés par l’aéroport lui-même. Il lui permet également de mener une politique commerciale dynamique et hardie, à la recherche d’une amélioration constante de son réseau aérien afin de satisfaire les besoins de toute la région desservie. L’Aéroport International de Genève est financièrement équilibré. Ces ressources lui permettent de financer tant ses frais de fonctionnement que ses investissements. Bien qu’assurant un service public, il n’est donc pas à la charge du contribuable. Il constitue un élément essentiel de la politique aéronautique de la Confédération. C’est une infrastructure indispensable au développement du pays et de la région. ■ Infoheft RP / Bulletin AT / Bollettino PT 2/98 Aviation: incidences sur l’affectation du sol Bruit du trafic aérien et valeurs limites d’exposition ■ Damien Scherrer et Tommaso Meloni, division Lutte contre le bruit, Office fédéral de l’environnement, des forêts et du paysage (OFEFP), Berne bruit et le pourcentage de personnes fortement incommodées. Les valeurs limites d’immission sont fixées de façon à ce que la grande majorité de la population (environ 75%) ne soit pas gênée de manière sensible dans son bien-être. Après la récente publication du 6ème rapport partiel1 de la Commission fédérale pour l’évaluation des valeurs limites d’immissions pour le bruit, les valeurs limites d’exposition et leur portée générale et spécifique pour les aéroports nationaux font l’objet d’un large débat. Valeurs limites d’exposition, niveau d’évaluation et degrés de sensibilité Il est nécessaire, afin de comprendre la terminologie technique et juridique utilisée pour mesurer les niveaux de bruit, de procéder à quelques simplifications. Pour estimer si un bruit doit être considéré comme nuisible ou incommodant, il importe de se référer à des critères permettant une évaluation uniforme: ce sont principalement les valeurs limites d’exposition (VLE). Cependant, le choix de la mesure d’exposition au bruit joue également un rôle important. L’ordonnance sur la protection contre le bruit (OPB) distingue trois sortes de valeurs limites d’exposition: • la valeur limite d’immission qui indique la valeur limite de l’atteinte nuisible ou incommodante, • la valeur de planification qui est inférieure à la valeur limite d’immission et • la valeur d’alarme qui est supérieure à la valeur limite d’immission. Les valeurs limite d’exposition servent d’une part à évaluer le bruit causé par une installation et d’autre part, dans le cadre de l’établissement des plans d’aménagement et des plans d’affectation, à délimiter et équiper des zones à bâtir et accorder des autorisations de construire dans des secteurs exposés au bruit. Pour déterminer les valeurs limites d’exposition, la gêne subjective engendrée par la source de bruit joue un rôle déterminant. Des études psychosociales ont montré le lien entre l’intensité des émissions de Infoheft RP / Bulletin AT / Bollettino PT 2/98 gers dans les aéroports nationaux de Suisse est passé de 10 à 20 millions entre le début des années septante et 1990. Les améliorations techniques qui ont permis de réduire le bruit des avions ont été largement rattrapées par l’augmentation de la taille des avions et la croissance du trafic aérien. Effets du bruit du trafic aérien sur la santé Détermination des valeurs limites d’exposition au bruit en cas d’immission de bruit L’ordonnance sur la protection contre le bruit distingue quatre degrés de sensibilité au bruit (DS) selon le calme requis dans les différentes zones d’affectation. Les valeurs limites d’exposition au bruit sont ainsi plus basses dans les zones résidentielles que dans les zones industrielles. L’ordonnance sur la protection contre le bruit fixe les critères d’attribution de DS aux diverses zones d’affectation. Cette désignation des DS incombe aux cantons. Afin de garantir une plus grande tranquillité la nuit, les valeurs limites d’exposition au bruit durant la nuit sont plus basses que durant le jour. Le bruit est estimé en fonction de la comparaison entre le niveau d’évaluation Lr et les valeurs limites d’exposition. Le niveau d’évaluation est la somme du niveau moyen Leq et de la correction de niveau K tenant compte de la gêne différente engendrée par les divers genres de bruit. Ces valeurs ont été calculées à partir d’études et d’expériences pratiques. Ainsi: Lr = Leq +K. Bruit du trafic aérien Les premiers avions civils à réaction sont apparus et ont été entendus vers 1960. Ils étaient extrêmement bruyants. Les réacteurs actuels sont quatre fois moins bruyants pour la même puissance et une consommation moindre de carburant. Les progrès technologiques ont favorisé la construction de réacteurs beaucoup plus puissants et le trafic aérien a fortement augmenté. Le nombre de passa- Les résultats de nombreuses études ont mis en évidence la relation de cause à effet entre les nuisances subjectives et le bruit causé par le trafic aérien. D’après l’étude «sur le bruit 90», pour la même intensité de bruit, la gêne engendrée par le bruit du trafic aérien durant la journée (de 6 à 22 h) est similaire à celle qui est causée par le bruit du trafic routier. Les personnes interrogées ont par ailleurs été en mesure de distinguer les sources de bruit; cela signifie qu’il est possible d’évaluer chaque source de bruit séparément. De plus, une comparaison avec les résultats d’une étude datant de 1971 montre que la gêne causée par le bruit du trafic aérien reste la même pour des intensités de bruit semblables: la sensibilité auditive de la population n’a donc pas changé ces 25 dernières années. La nuit (de 22 à 6 h), la qualité du sommeil est déterminée en fonction des réactions de réveil, considérées comme particulièrement incommodantes. Pour les réactions de réveil, le seuil critique est un niveau de bruit maximum moyen de 60 dB(A) à l’intérieur de la chambre. Outre le niveau de bruit moyen maximum, le nombre d’événements sonores est également un critère à prendre en considération. Régulation du bruit du trafic aérien Selon la loi fédérale sur la protection de l’environnement(LPE), les valeurs limites d’immissions de bruit sont fixées de manière que, selon l’état de la science et l’expérience, les immissions inférieures à ces valeurs ne gênent pas de manière sensible la population dans son bien-être (art.15 LPE). Les valeurs limites servent donc de référence pour ordonner des me39 Aviation: incidences sur l’affectation du sol sures de limitation des atteintes nuisibles ou incommodantes. Jusqu’à présent en Suisse, le bruit du trafic aérien a été mesuré en une unité appelée NNI (noise and number index). Le niveau d’évaluation Lr, basé sur le niveau moyen Leq , sera introduit comme unité de référence. Les effets du trafic aérien se sont modifiés: le niveau maximal moyen a diminué alors que le nombre de mouvements a augmenté. Or, le NNI est calculé uniquement en fonction des événements sonores dépassant un niveau de bruit maximum (Lmax) de 68 dB(A) et ne tient donc pas compte d’une partie des mouvements aériens. Cependant, la pondération à partir du nombre de mouvements est un peu plus importante pour le calcul du NNI que pour celui du Leq. En revanche, la durée des événements sonores n’est pas prise en compte dans le calcul du NNI, ce qui est considéré comme une lacune. Niveau d’évaluation pour le jour Par analogie avec la réglementation prévue dans l’ordonnance sur la protection contre le bruit pour le trafic routier et ferroviaire, on compte pour les calculs acoustiques relatifs au trafic aérien 16 h de jour. Le niveau d’évaluation pour le jour est calculé de la façon suivante: Lr = Leq16 + K Le Leq16 (Leq pour 16 heures) est la moyenne énergétique des niveaux sonores, tous bruits confondus, calculée sur les 16 heures de jour d’une année entière. La correction de niveau K, calculée par analogie avec le bruit du trafic routier, est égale à 0. Le niveau d’évaluation Lr pour le jour est donc équivalent au Leq16. Niveau d’évaluation pour la nuit Le niveau d’évaluation Lr doit pouvoir être utilisé également pour déterminer la gêne causée durant la nuit. Les nuisances nocturnes sont évaluées d’une part à partir de la gêne occasionnée et d’autre part en fonction des réactions de réveil qui ont des répercussions importantes sur la santé. Dans son rapport, la commission recommande expressément de maintenir les restrictions actuelles de trafic aérien durant les 5 heures de la nuit sur les aéroports nationaux. Pour le restant de la nuit, un niveau d’évaluation a été défini selon une méthode de calcul analogue au niveau d’évaluation de jour. Une valeur limite plus basse a été fixée pour tenir compte du besoin de repos la nuit. Le temps de référence pour le calcul Leq a été raccourci à une heure afin de tenir compte du fait qu’il faut non seulement limiter la gêne engendrée par le bruit, mais également éviter les réactions de réveil. Le niveau d’évaluation pour la nuit est ainsi la somme du niveau moyen Leq et de la correction de niveau K (égale à 0): Lr = Leq1 (Leq pour une heure) la période de temps considérée est longue, par exemple les 16 heures de jour, et que le nombre de mouvements est important, le Leq reflète simplement le niveau de bruit maximum moyen. La situation change lorsque l’on considère une période de temps plus courte. Etant donné que le bruit du trafic aérien arrive par à-coups, un Leq calculé pour une période relativement courte indique non seulement l’intensité moyenne de bruit, mais réduit également l’effet de l’évènement sonore le plus bruyant durant cette période. De ce point de vue, le Leq est donc à la fois une unité de mesure moyenne et maximale. D’autres réflexions conduisent finalement au choix d’une durée moyenne d’une heure. Perspectives Les valeurs limites d’exposition au bruit recommandées par la commission sont représentées dans le tableau ci-dessous. Cette proposition servira de référence à la réglementation fédérale actuellement en préparation et dont un avant-projet sera mis en consultation au cours du deuxième semestre de 1998. (traduction) ■ 1 D’autres considérations montrent que si Valeurs limites d’exposition au bruit des aéroports nationaux. 6ème rapport partiel de la commission fédérale pour l’évaluation des valeurs limites d’immissions pour le bruit. Série cahiers de l’environnement No 296. Office fédéral de l’environnement, des forêts et du paysage (OFEFP), Berne 1998 Le niveau d’évaluation Lr est déterminé pour le jour (16 heures) à partir du niveau moyen Leq. Pour la nuit, le Lr est calculé et évalué en fonction du Leq moyen pour une heure afin de limiter les valeurs de pointe pour chaque tranche horaire de 22 à 23 h, de 23 à 24 h et de 5 à 6h. La durée moyenne de référence est chaque fois d’une heure. Valeurs limites d’exposition au bruit des aéroports nationaux Degré de sensibilité (art. 43 OPB) I II III IV * ** *** Valeur de planification Lr en dB(A) Valeur limite d’immission Lr en dB(A) Valeur d’alarme Lr en dB(A) Jour Nuit * Jour Nuit * Jour Nuit * 50 55 60 65 40 50/45*** 50 55 55 60 65 70 45 55/50*** 55 60 60 65 70 75 55 65/60*** 65 70 La nuit est répartie en trois périodes d’une heure: de 22 à 23 h, de 23 à 24 h** et de 5 à 6 h. Les vols retardés peuvent atterrir et décoller jusqu’à 00.30 h; ils sont néanmoins attribués à la deuxième tranche horaire nocturne La valeur la plus élevée vaut pour la première tranche horaire nocturne, soit de 22 à 23h. Valeurs limites d’exposition selon la proposition de la commission 40 Infoheft RP / Bulletin AT / Bollettino PT 2/98 Aviation: incidences sur l’affectation du sol Bruit du trafic aérien – aspects touchant l’organisation du territoire ■ Peter Ettler, docteur en droit, Zurich L’aménagement du territoire est sur le point d’intégrer les aérodromes. Ainsi, les conflits existant depuis longtemps avec la planification directrice et les plans d’affectation concernant les zones proches des aérodromes se précisent. Dans le secteur des aéroports nationaux, de grandes surfaces sont assorties d’interdictions d’utilisation en raison des nuisances excessives dues au bruit du trafic aérien et ces interdictions nécessiteront une adaptation de la planification actuelle. En même temps se pose la question de l’indemnisation des propriétaires concernés. Les atteintes nuisibles ou incommodantes, au sens de l’article 11 alinéa 3 de la loi fédérale [du 7 octobre 1983] sur la protection de l’environnement (LPE), causées par le bruit des avions se concentrent sur les environs proches des aérodromes, en particulier sur les couloirs aériens empruntés pour le décollage et l’atterrissage. Les avions y survolent des terrains en basse altitude et les survols individuels deviennent des événements sonores marquant et ayant une influence sur le Leq1. Comme il faut beaucoup de survols bruyants pour élever le Leq2 au niveau des valeurs limites d’immissions3, une nuisance excessive, au sens de la LPE, causée par le bruit des avions dans le secteur de la plupart des champs d’aviation et des aéroports régionaux est un thème tout au plus ponctuel4. Les développements ciaprès se réfèrent donc principalement aux aspects des nuisances dues au bruit des avions qui touchent à l’organisation du territoire dans le secteur des aéroports nationaux de Zurich, Genève et Bâle. Le cadastre de bruit selon l’ordonnance sur la protection contre le bruit Le nombre des mouvements5, la composition de la flotte6 et la répartition des mouvements sur les diverses pistes et voies de décollage déterminent les immissions de bruit à chaque endroit des Infoheft RP / Bulletin AT / Bollettino PT 2/98 environs d’un aérodrome7. Selon l’article 37 de l’ordonnance [du 15 décembre 1986] sur la protection contre le bruit (OPB), ces immissions sont consignées dans le cadastre de bruit. Au sens de l’article 36 OPB, le cadastre est un inventaire des nuisances sonores momentanées et valables au moment de la détermination8; il doit être tenu à jour périodiquement. Le cadastre de bruit en lui-même n’est pas un plan au sens de la loi fédérale [du 22 juin 1979] sur l’aménagement du territoire (LAT). Malgré son instabilité que nous venons d’évoquer, il a cependant des effets sur l’organisation du territoire. La situation en Suisse se présente de manière diversifiée: un dépassement des valeurs limites d’immissions ou des valeurs de planification est fréquent dans les couloirs aériens utilisés pour l’atterrissage et le décollage à Zurich et Genève. A Bâle, dans certains quartiers du territoire suisse, ce sont tout au plus les valeurs de planification qui sont dépassées. Pour la plupart des champs d’aviation et des aéroports régionaux, les terrains des zones à bâtir sont par contre rarement touchés9. Effets sur les plans d’affectation Les articles 22 ss. LPE concrétisent les exigences minimales du droit de la protection contre le bruit posées aux zones à bâtir et aux autorisations de construire dans des zones affectées par le bruit. Elles complètent dans cette mesure les exigences de la LAT. Elles assortissent ces zones d’interdictions ou de limitations d’utilisation en fonction de l’état de la planification ou de l’implantation de constructions. Ces limitations sont subordonnées à la condition qu’une valeur limite d’immission selon l’OPB soit dépassée. Le cadastre de bruit permet de s’en rendre compte. Les limitations ne résultent cependant pas de ce cadastre, mais directement des exigences légales. Ci-après, nous allons examiner quelques cas typiques de limitations d’utilisation: • L’interdiction de classer en zone à bâtir L’article 24 alinéa 1 LPE interdit la création de nouvelles zones à bâtir aux endroits où les immissions de bruit dépassent les va- leurs de planification, pour autant que des mesures de planification, d’aménagement ou de construction ne permettent pas de respecter ces valeurs. En raison des caractéristiques particulières du bruit provoqué par les avions, dont les effets se répandent partout, de telles mesures sont malheureusement la plupart du temps sans effet. Ainsi, l’article 24 alinéa 1 LPE assortit de facto d’une interdiction durable les endroits non affectés en tant que terrain à bâtir pour la construction d’habitations dans le secteur des aéroports nationaux10, tant que les immissions de bruit ne se réduisent pas sensiblement grâce à des progrès techniques loin d’être réalisés dans la construction de moteurs. En raison du principe de la prévention, l’affectation n’est déjà plus possible lorsque les valeurs de planification sont dépassées11. Autour des aéroports nationaux, il y a donc de vastes surfaces où le développement des constructions n’est pas possible. • L’obligation de déclasser Selon l’article 24 alinéa 2 LPE, les zones à bâtir existantes mais non encore équipées, qui sont destinées à la construction de logements ou d’autres immeubles destinés au séjour prolongé de personnes et dans lesquelles les valeurs de planification sont dépassées, doivent être affectées à une utilisation moins sensible au bruit à moins que des mesures de planification, d’aménagement ou de construction permettent de respecter les valeurs de planification dans la plus grande partie de ces zones12. En ce qui concerne le bruit du trafic aérien, de telles mesures n’entrent cependant guère en considération. Ainsi, il n’y a d’autre solution que de déclasser ces zones, c’est-à-dire de changer leur affectation et de les faire passer de zones d’habitation à des zones artisanales et/ou industrielles, pour autant que cela soit faisable et judicieux compte tenu des autres exigences de l’aménagement du territoire. Tel ne saurait cependant que rarement être le cas autour des aéroports nationaux car il y a actuellement pléthore de terrains en la matière. En outre, les valeurs de planification sont si basses que les zones industrielles ou artisanales ne sont pas partout envisageables dans les environs des aéroports nationaux, parce 41 Aviation: incidences sur l’affectation du sol qu’elles sont exposées à des immissions qui se situent au-delà des valeurs de planification des degrés de sensibilité III et IV au sens de l’article 43 OPB. En conséquence, il arrive souvent qu’il y ait déclassement en zone non constructible. • L’interdiction de construire dans les zones à bâtir En raison des caractéristiques particulières du bruit du trafic aérien, l’article 22 LPE en corrélation avec l’article 22 alinéa 3 LAT interdit en principe de délivrer des permis de construire pour des bâtiments destinés au séjour prolongé de personnes dans les zones à bâtir affectées par le bruit. Cela vaut pour les nouvelles constructions, mais aussi pour les modifications et agrandissements notables de bâtiments (art. 31 al. 1 OPB)13. L’équipement du bâtiment avec des mesures de protection acoustique ne suffit précisément pas, car ces mesures ne réduisent pas les immissions au point de référence situé à la fenêtre ouverte14. L’article 31 alinéa 2 OPB ne permet des autorisations dérogatoires à des conditions très restrictives15, «qu’avec l’assentiment de l’autorité cantonale et pour autant que l’édification du bâtiment présente un intérêt prépondérant». Etant donné le but de protection de la LPE, il est exclu d’accorder des autorisations dérogatoires dans les environs des aéroports nationaux en raison des seules particularités du bruit des avions au décollage et à l’atterrissage. Il faut au contraire des motifs supplémentaires pour cela, comme par exemple le comblement de terrains constructibles non utilisés laissant un vide inopportun dans le centre construit d’une localité. Ainsi, les terrains se trouvant dans le périmètre des valeurs limites des immissions des aéroports nationaux sont soumis à une interdiction de fait de construire et de modifier notablement les constructions existantes. Toujours est-il que les transformations de maisons d’habitation 42 sont possibles à des fins de modernisation et de maintien de leur valeur. Compensations pour ces restrictions de la propriété Indépendamment des atteintes qu’il provoque aux droits d’utilisation, le bruit élevé dans les environs des aéroports nationaux constitue une atteinte grave à la garantie de la propriété (art. 22ter de la Constitution fédérale). Aux conditions que nous verrons ci-après, les propriétaires ont donc droit à une indemnité pour expropriation. En raison des immissions excessives, les aéroports nationaux devraient en outre être en principe assainis (art. 16 ss. LPE). Comme l’assainissement n’est toutefois pas possible et comme les aéroports nationaux sont des installations d’utilité publique au bénéfice d’une concession, il est prévu à la place de l’assainissement, l’obligation d’équiper les bâtiments existants de fenêtres antibruit (art. 20 et 25 LPE) aux frais de l’exploitant de l’aéroport. Les droits à une indemnité pour expropriation et à des mesures antibruit sont indépendants les uns des autres. Si un propriétaire peut les faire valoir tous les deux, il y a lieu, selon la jurisprudence du Tribunal fédéral, de déduire les frais de la protection antibruit, en tant que réparation en nature, de l’indemnité d’expropriation16. • Terrains avec maisons d’habitation Les propriétaires de terrains comportant des maisons d’habitation dans les secteurs aéroportuaires ont, selon l’arrêt de principe Jeanneret et consorts17, droit à une indemnité pour expropriation formelle des droits de voisinage pour atteintes excessives dans la mesure où les conditions suivantes sont remplies: a) si le propriétaire actuel ou son de cujus (en vertu d’une succession ou d’une avance d’hoirie) avait acquis un bien immobilier avant le 1er janvier 1961 (critère de la prévisibilité); b)si, concernant ce bien immobilier, les valeurs limites d’immissions selon le degré de sensibilité déterminant pour lui sont dépassées (critère de la spécialité); c) dans l’hypothèse b), le critère de la gravité du dommage peut aussi être considéré comme admis. Lors du calcul de l’indemnité, il faut tenir compte en particulier de la situation, du type et des alentours du bien immobilier. Avec cet arrêt, le Tribunal fédéral a aplani la voie pour les prétentions à l’indemnité avant que les valeurs limites d’immissions soient fixées dans l’annexe Aéroports nationaux de l’OPB; une limite provisoire a été fixée à un Leq de plus de 65 dB(A). Un droit à des fenêtres antibruit18 au sens de l’article 20 ou 25 LPE existe lorsque, pour des aéroports existants, les valeurs d’alarme ou, pour des aéroports nouveaux ou notablement modifiés19, les valeurs limites d’immissions sont dépassées dans le voisinage20. La 5ème étape d’extension de l’aéroport de Zurich a été à juste titre qualifiée de modification notable par l’autorité de concession, raison pour laquelle les zones affectées par le bruit autour de l’aéroport de Zurich ont dû être équipées de fenêtres antibruit en fonction des valeurs limites d’immissions fixées dès 65 ou même dès 60 dB(A). • Terrains non construits La situation est plus complexe pour les terrains classés mais non bâtis. L’article 24 alinéa 2 LPE prévoit un déclassement en cas de dépassement des valeurs de planification. Pour autant qu’il reste au propriétaire la possibilité d’une utilisation économique appropriée de son terrain, il n’y a dès lors pas lieu à une indemnité pour expropriation21. Comme souvent le déclassement ne conduit pas à un résultat satisfaisant du point de vue de la planification, le déclassement en zone non constructible reste souvent l’alternative réaliste. Cette mesure, c’est-à-dire le retrait (complet) de la qualité de zone à bâtir selon la LAT, ne fonde cependant qu’exceptionnellement un droit à une indemnité pour expropriation. «Une restriction de la propriété excluant toute construction ne peut être Infoheft RP / Bulletin AT / Bollettino PT 2/98 Aviation: incidences sur l’affectation du sol considérée comme une atteinte particulièrement grave, rendant obligatoire une indemnisation (…) que dans le cas où une construction était juridiquement admissible, matériellement possible et qu’en outre, il résulte des circonstances qu’elle était très probable dans un proche avenir»22. Pour les terrains non classés, qui ne peuvent plus être affectés en zone à bâtir selon l’article 24 alinéa 1 LPE, on applique mutatis mutandis les mêmes principes23. Grand retard à rattraper au niveau de la planification Les graves conflits d’utilisation qui se profilent actuellement dans le secteur des aéroports nationaux n’inspirent aux autorités cantonales ni une politique prévoyante en matière de trafic aérien ni une politique prévoyante en matière d’organisation du territoire. Le noeud gordien des agglomérations à proximité immédiate des aéroports ne peut être dénoué qu’avec de grands sacrifices. Les créances possibles en indemnités pour expropriation et en paiement de fenêtres antibruit ont été extrapolées à environ 2 à 2,4 milliards de francs24. Pour les communes concernées, le problème n’est donc pas encore résolu. Le départ de «bons» contribuables, la ségrégation sociale et les obstacles considérables à la rénovation du milieu bâti doivent suffire ici comme mots d’ordre. Le plan sectoriel de l’infrastructure aéronautique (PSIA), qui sera prochainement mis en consultation, provoquera une poussée de planification. Il nécessitera une harmonisation entre le trafic aérien sur les aérodromes et la planification directrice et les plans d’affectation (art. 13 et 6 al. 4 LAT). Les instruments prévus à cet effet aux articles 7 et 12 LAT et 13 OAT sont cependant peu éprouvés dans la pratique et ne sont appropriés que de manière limitée à la situation conflictuelle actuelle. La procédure de conciliation en cas de conflits table effectivement sur une antinomie des intérêts de la Confédération et d’un canton en matière d’organisation du territoire. On peut cependant douter que tel soit le cas en l’occurence, car les cantons de Bâle, de Genève et de Zurich, qui ont chacun un Infoheft RP / Bulletin AT / Bollettino PT 2/98 aéroport, ont d’importants intérêts personnels en jeu en tant que détenteurs directs ou indirects de leur aéroport. Leurs intérêts et ceux de la Confédération vont donc dans le même sens et les communes concernées, qui n’ont aucun droit de participer à la procédure de conciliation, risquent de rester sur le carreau. La large consultation prévue par l’Office fédéral de l’aviation civile (OFAC) ne pourra remplacer le manque de participation des communes dans ce contexte. Il sera intéressant de suivre à cet égard la mise en oeuvre du plan sectoriel de l’infrastructure aéronautique avec les adaptations qui en découleront dans les plans directeurs et les plans d’affectation cantonaux. ■ (traduction) 1 2 3 4 5 6 7 8 Le bruit des avions peut aussi être incommodant à d’autres endroits. Par exemple, il dérange dans des zones d’habitation tranquilles d’une ville survolée déjà à plus grande altitude ou dans les régions alpines, parce qu’il s’introduit dans des zones protégées où le bruit environnant est très réduit. Toutefois, comme les émissions de bruit, que l’on peut mesurer, sont moindres, le bruit des avions reste un objet de la lutte contre le bruit selon l’article 11 alinéa 2 LPE, mais non pas selon l’alinéa 3, LPE. Cela vaut aussi pour les autres mesures usuelles des nuisances sonores. Un recours par exemple au NNI n’est pas à recommander parce que celui-ci met en évidence les niveaux de pointe de moins de 68 dB (A). Aussi bien selon l’annexe 5 OPB pour les aéroports régionaux et les champs d’aviation que selon la nouvelle annexe à élaborer pour les aéroports nationaux. A ce sujet, quelques indications doivent suffire. Des problèmes relativement importants se rencontrent par exemple à Lugano-Agno et à Berne-Belp. Unmouvement=un départou un atterrissage. L’assortiment des avions se trouvant dans le trafic d’un aérodrome selon la taille et la puissance. Par exemple, les avions longs courriers complètement chargés prennent moins vite de l’altitude que les avions qui volent sur des trajets courts ou moyens, ce qui se traduit par le fait qu’ils survolent le territoire sensible à moins haute altitude et qu’ils provoquent plus de bruit. Les aérodromes se divisent en champs d’aviation (c’est-à-dire jouissant d’une autorisation) et en aéroports (au bénéfice de concessions) (art. 37 et 37a et b LA). Ces derniers temps est apparue aussi l’utilisation mixte des places d’aviation militaires. Si celles-ci sont utilisées à des fins civiles, elles sont soumises au système de l’autorisation ou de la concession. «On tiendra compte de l’évolution future des immissions de bruit ... dans la mesure où les projets concernés sont déjà à l’enquête publique au moment de la détermination». Pour les exceptions, voir note 4. 10 ATF 120 Ib 84, Altendorf; 117 Ib 308 ss. consid. 4, Alpnach. 11 ATF 117 Ib 312 ss., Alpnach; 117 Ib 34; 116 Ib 168 consid. 7; 116 Ib 265 ss.; 116 Ib 445 s.; cf. aussi cet avis adopté en doctrine: Ch. Zäch, Kommentar USG, n° 12 ad art. 23; C. Bandli, Kommentar USG, n° 8 s. ad art. 24; Peter Heer, Lärmschutz bei Ausscheidung und Erschliessung von Bauzonen (Art. 24 USG) in URP/DEP 1992, p. 574 ss. 12 ATF 120 Ib 84; 117 Ib 308 ss. consid. 4 Alpnach; C. Bandli, Kommentar USG, n° 12 s. ad art. 24. 13 ATF 120 Ib 83 s. consid. 3 d, Altendorf; 117 Ib 127 s. consid. 3 a, Badenerstrasse, Zurich; C. Bandli, Kommentar USG, n° 10 ss. ad art. 22, pour les modifications et agrandissements avec renvoi au message et aux débats sur la LPE au Conseil national. 14 C. Bandli, Kommentar USG, n° 16 et n° 14 ad art. 22. 15 ATF 120 Ib 83 s. consid. 3 d, Altendorf; en outre: Ch. Bandli, op. cit., n° 18 ad art. 22 avec références bibliographiques. 16 ATF 119 Ib 362 ss. consid. 6, confirmé dans diverses décisions de calcul concernant l’aéroport de Genève, résumé in AJP 3/1997, p. 352. 17 ATF 121 II 317 ss. 18 Il s’agit d’un remède imparfait. Si les fenêtres sont ouvertes, par exemple à la saison chaude, la protection antibruit n’a plus d’effets. En outre, le bruit du trafic aérien pénètre aussi à d’autres endroits du bâtiment si bien que l’isolation des fenêtres ne suffit pas. Une isolation acoustique d’autres parties de bâtiments existantes est cependant techniquement difficile et peu efficace, raison pour laquelle on se limite à l’isolation des fenêtres. 19 Comme l’atteste la décision du DFTCE dans les causes relatives à la concession-cadre pour la 5ème étape de construction de l’aéroport de Zurich, cette étape est considérée comme une modification notable de l’installation. 20 Art. 7, 8 al. 2, 10 et 15 OPB; pour les champs d’aviation, les valeurs limites d’immissions ne peuvent par contre en principe pas être dépassées; des allègements peuvent être accordés jusqu’aux valeurs d’alarme, mais pas au-delà. 21 ATF du 27.9.1989, Grisard-Senft c. Birsfelden, cité d’après Leimbacher, p. 74 s. Cet arrêt renvoie aux ATF 114 Ia 33 et 114 Ib 121 consid. 6 b. Cette jurisprudence a été confirmée par les arrêts portant sur le calcul de l’indemnité en matière d’expropriation (aéroport de Genève, arrêts partiellement publiés in ATF 122 II 340 s.). 22 Cf., à ce sujet, Jörg Leimbacher, Mesures d’aménagement et expropriation matérielle, Mémoire ASPAN n° 63, Berne 1995, p. 57 ss.; en outre: ATF 117 Ib 49 consid. 5 b; 116 Ib 384 consid. 6 a; 113 Ib 135 consid. 4 b. 23 Cf, à ce sujet, l’exposé approfondi de Leimbacher, op. cit., p. 39 ss. 24 6ème rapport partiel, p.54. 9 43 Instruments et mesures d’aménagement du territoire Plan sectoriel de l’infrastructure aéronautique (PSIA) ■ Paul Hug, chef du projet PSIA, Office fédéral de l’aviation civile (OFAC), Berne Aperçu Le plan sectoriel de l’infrastructure aéronautique (PSIA) que la Confédération est en train d’élaborer est l’instrument de planification en matière d’aviation annoncé dans les «Mesures de politique d’organisation du territoire». Le PSIA donne une vision d’ensemble complète de l’infrastructure aéronautique actuelle, de son développement éventuel et des besoins, contradictions et conflits potentiels liés à ce domaine. L’Office fédéral de l’aviation civile (OFAC) dirige l’élaboration du PSIA en collaboration avec les services fédéraux concernés. Pour ce faire, il s’efforce de recenser et représenter tous les intérêts en présence, et même ceux qui font l’objet d’une controverse politique. L’idée essentielle est que seules des discussions ouvertes, objectives et concrètes peuvent aboutir à une politique équilibrée et réaliste répondant de façon optimale à l’intérêt de notre pays. En ce sens, le PSIA est plus qu’un simple état des lieux. Il présente des objectifs, montre les possibilités de développement et les perspectives qui ressortent de la pesée des intérêts particuliers les plus controversés et fixe des priorités. Enfin, il est le document faisant état du résultat des discussions menées dans ce domaine. «On s’attend, ces dix prochaines années, à une augmentation du trafic marchandises» L’aviation fait partie du dossier des transports qui, lui-même, est pris dans un enchevêtrement de besoins et d’intérêts contradictoires: la société dans son ensemble pose des exigences différentes de celles de l’économie et les objectifs politiques en matière de transports, d’organisation du territoire, d’environnement et de finances sont par ailleurs opposés. De plus, les interdépendances étroites avec l’aviation internationale limitent fortement le choix des options stratégiques. Compte tenu de cette réalité politique et parce que l’infrastructure aéronautique suisse tient dans l’ensemble la comparaison internationale, il n’est nullement question de procéder à des aménagements très importants. A l’avenir également, il sera possible de répondre aux besoins de mobilité de la population sans construire de nouveaux aérodromes. Cependant, il est important de maintenir en L’aéroport de Genève-Cointrin s’est développé jusqu’au centre d’affaires et d’expositions 44 état l’infrastructure existante, de rationaliser de façon optimale son utilisation, de surveiller ses interactions avec l’environnement et de s’assurer qu’elle est adap- Indications du PSIA A Objectifs et exigences de caractère conceptionnel L’aviation fait partie du système global de transports. Elle doit donc être orientée sur les buts et principes de la politique globale des transports. De plus, elle est étroitement liée à d’autres domaines et notamment à la politique sociale, économique, d’organisation du territoire, de l’environnement et des finances. Ses buts et objectifs doivent donc être définis compte tenu de ces interdépendances. B Objectifs et exigences concernant les domaines sectoriels Concrétisation de ces buts et objectifs selon les domaines sectoriels suivants: aéroports nationaux, aérodromes régionaux, aérodromes militaires avec utilisation civile, champs d’aviation, hydroaérodromes, héliports, places d’atterrissage et installations de sécurité aérienne à l’extérieur des aérodromes, avec situation de départ (texte et carte) et indications en fonction du chapitre A. C Buts et objectifs spécifiques concernant les installations Autres précisions concernant les buts et objectifs énoncés dans les chapitres A et B, regroupées par canton (voir exemples de cartes et de la fiche dans la partie allemande du bulletin, p.7 et 24). Infoheft RP / Bulletin AT / Bollettino PT 2/98 Instruments et mesures d’aménagement du territoire Le PSIA en bref tée à la demande, au progrès technique et aux normes internationales. Le PSIA présentera donc dans le chapitre: «Objectifs et exigences de caractère conceptionnel» des propositions concrètes concernant la politique aéronautique, notamment, en bref, les suivantes: • Appréciation objective de l’infrastructure aéronautique dans le cadre de la politique nationale globale des transports. Chaque type de transport doit pouvoir être utilisé en fonction de ses qualités spécifiques et chaque élément de l’infrastructure aéronautique (du gros aéroport au modeste champ d’aviation pour vol à voile) doit être considéré comme faisant partie de ce système global. • Utilisation optimale de toutes les ressources grâce à une amélioration de la collaboration au sein du système (par ex. coopération entre les aéroports) et entre les différents modes de transport (par ex. air/rail). • Intégration plus forte de l’aviation suisse dans l’environnement européen et international. • Diminution de l’impact sur l’environnement de l’aviation grâce à une répartition géographique équilibrée, une utilisation régulière et une optimisation des possibilités techniques des infrastructures existantes, grâce à des mesures concrètes telles que la limitation des vols de nuit et une politique restrictive en matière de création d’infrastructures. Les buts et objectifs de l’aviation sont concrétisés pour les huit chapitres différents: aéroports nationaux, aérodromes régionaux, aérodromes militaires avec utilisation civile, champs d’aviation, hydroaérodromes, héliports, places d’atterrissage et installations de sécurité aérienne. Des indications précises sont enfin données concernant chacune des 185 installations aéronautiques. Consultation et participation Un premier projet de PSIA sera soumis à une large consultation nationale, vraisemblablement au cours du troisième trimestre de 1998. Les propositions, buts et objectifs qu’il contient ainsi que les perspectives qui ressortent de la pesée des nombreux intérêts particuliers opposés en présence feront ainsi l’objet d’un débat politique. (traduction) ■ Infoheft RP / Bulletin AT / Bollettino PT 2/98 Mandat Elaboration d’un plan sectoriel de l’infrastructure aéronautique contenant des informations sur: • la garantie et le développement de l’infrastructure aéronautique suisse • la planification et la coordination dans le cadre des plans directeurs et des plans d’affectation • les procédures de concession, d’autorisation et d’approbation cf. Rapport sur les mesures de la Confédération en matière de politique d’organisation du territoire (programme de réalisation 1996-1999) Objet 185 installations aéronautiques dont: 3 aéroports nationaux 12 aérodromes régionaux 10 aérodromes militaires avec utilisation civile 7 anciens aérodromes militaires 35 champs d’aviation 1 hydroaérodrome 29 héliports 43 places d’atterrissage en montagne 42 installations de sécurité aérienne But Instrument de coordination et de planification de la Confédération Dans le plan sectoriel de l’infrastructure aéronautique (PSIA), la Confédération entend: • définir une politique spatiale cohérente en matière d’infrastructure aéronautique • assurer une coordination et une planification complètes • collaborer, pour ce faire, avec les cantons et les régions limitrophes des pays voisines • prévoir les buts et objectifs des procédures de planification à venir Elaboration Responsabilité Office fédéral de l’aviation civile (OFAC) Principe Collaboration et participation (art.2 et 4 LAT) Etapes réalisées • mise en place d’un groupe de travail interdépartemental: (OFAC, OFAT, OFEFP, DDPS) • documentation de base: première consultation des cantons, des communes et des exploitants d’aérodromes • tour des problèmes et premières négociations techniques avec les cantons, les communes et les exploitants d’aérodromes Autres étapes à poursuivre • premier projet de plan sectoriel • 2e semestre 1998: mise à l’enquête publique, consultation et participation large et première consultation des offices • 1er semestre 1999: évaluation, pourparlers pour mise au point, travaux de modification et rapport d’examen de l’OFAT • 2e semestre 1999: deuxième consultation des offices, présentation au Conseil fédéral, approbation par le Conseil fédéral Contenu I Généralités Introduction, guide de lecture II Infrastructure aéronautique Evolution passée et future Liste des installations aéronautiques existantes III Indications du plan sectoriel A Objectifs et exigences de caractère conceptionnel B Objectifs et exigences concernant les domaines C Objectifs et exigences concernant les installations IVRapport explicatif concernant la procédure d’établissement du plan sectoriel, la justification des propositions de mesures, rapport d’examen de l’OFAT V Annexes Terminologie, abréviations, destinataires Effets Une fois approuvé par le Conseil fédéral, le plan sectoriel lie les autorités à tous les échelons. Le département compétent et l’OFAC doivent se conformer aux indications qu’il contient et les autres services fédéraux, les cantons et les communes sont tenus de le respecter dans l’accomplissement de leurs tâches d’aménagement. (traduction) 45 L’incidenza territoriale della navigazione aerea Importanza della navigazione aerea dal punto di vista della politica di organizzazione del territorio Navigazione aerea e pianificazione ■ Michel Matthey, caposezione, Ufficio federale della pianificazione del territorio (UFPT), Berna Le attività aeronautiche hanno un impatto notevole sull’organizzazione del territorio. La Confederazione e i Cantoni sono quindi tenuti, nel quadro delle loro competenze, a definire una politica coerente in materia di infrastrutture aeronautiche, a ridurre i conflitti di utilizzazione e a cercare sinergie e possibili complementarità con altre attività d’incidenza territoriale. La legge federale sulla pianificazione del territorio (LPT) e la relativa ordinanza (OPT) forniscono gli strumenti necessari a tale scopo. La navigazione aerea come elemento del sistema dei trasporti In quanto mezzo di trasporto, l’aviazione adempie a compiti che essa sola è in grado di assolvere, segnatamente lo spostamento rapido di persone e merci su lunghe distanze o in luoghi difficilmente accessibili con altri mezzi di trasporto. L’aviazione a sua volta dipende da altri mezzi di dislocamento: l’aerodromo è prima di tutto un luogo di trasbordo di persone e merci, interfaccia tra differenti mezzi di trasporto. Le infrastrutture aeronautiche devono quindi essere pianificate e coordinate in maniera da facilitare la complementarità e l’interconnessione con le altre reti di trasporto. Si tratta quindi non solo di assicurare un collegamento sufficiente degli aerodromi, in particolare per mezzo dei trasporti pubblici, ma anche di favorire un’utilizzazione razionale di ciascun mezzo di trasporto tenendo conto dello sviluppo auspicato dell’organizzazione del territorio. mento della concorrenzialità della piazza economica svizzera. Sul piano interno, i compiti che vengono assunti dalla navigazione aerea, segnatamente il trasporto di materiale e il soccorso nelle regioni di montagna, fanno parte degli sforzi volti ad attenuare le disparità regionali. In quanto ramo economico, l’aviazione occupa in Svizzera circa 18’000 persone1, pari allo 0,5% circa della popolazione attiva. La navigazione aerea come fattore di sviluppo economico La navigazione aerea ha effetti diretti e indiretti sull’utilizzazione del suolo, e segnatamente: I collegamenti aerei con l’estero sono economicamente e socialmente importanti; essi facilitano i contatti intercontinentali, costituiscono una condizione essenziale per il mondo degli affari e lo sviluppo della piazza turistica svizzera, e consentono il trasporto rapido e sicuro delle merci a elevato valore aggiunto o che devono giungere rapidamente a destinazione. Il loro sviluppo contribuisce al manteni- Sul contenuto Nel corso degli ultimi 50 anni il traffico aereo svizzero è stato oggetto di un’incredibile sviluppo. La sua crescita sembra continuare senza interruzione: si prevede che nei prossimi 10 anni i voli in campo internazionale aumenteranno del 25% ed il volume passeggeri dell’ 80%. Previsioni simili sono state fatte anche per il carico merci. Tali prospettive suscitano sentimenti contrastanti: da una parte gli aeroporti nazionali sostengono l’economia interna, dall’altra le emissioni legate a questo sistema di traffico disturbano la popolazione. La controversia si fa sempre più aspra. In occasione del giubileo per il 50. dell’aeroporto di Zurigo-Kloten fa scalpore la protesta di privati e comuni vittime del troppo rumore: essi richiedono rimborsi che rag46 giungono cifre miliardarie. Non c’è dubbio,l’«incisione territoriale» del traffico aereo è enorme. E se ci fossimo occupati anche degli aerodromi militari, dell’aviazione leggera, degli eliporti e delle aree d’atterraggio montane, avremmo superato il margine a disposizione del nostro fascicolo informativo. Questa edizione si concentra sulla navigazione aerea di tipo commerciale, i suoi impianti e le sue incidenze dirette ed indirette sul territorio che, da parte sua, soffre di un’utilizzazione troppo intensa e concentrata. La coesistenza di tutte le utilizzazioni è difficile, compromessi sono possibili ma a livelli di incidenza molto forte – una situazione delicata, ma avvincente per la pianificazione del territorio! La redazione. La navigazione aerea come utilizzazione del suolo • le infrastrutture aeronautiche necessitano di un’occupazione di suolo: esse richiedono generalmente superfici piane di una certa estensione e possono essere munite di un rivestimento resistente e impermeabile; • l’esercizio di una infrastruttura aeronautica implica restrizioni di utilizzazione del suolo in prossimità dell’installazione, da una parte per ragioni di sicurezza (zone che vanno mantenute sgombre da ostacoli) e dall’altra in vista di una riduzione degli effetti nocivi e molesti (emissione di rumori); sul resto del territorio, il rumore degli aeromobili (aeroplani, elicotteri, motoalianti) può inoltre causare disagi a utilizzazioni sensibili come l’abitazione o le attività ricreative; • oltre agli spazi per il parcheggio e le fermate dei trasporti pubblici, il traffico causato dall’esercizio di un aeroporto può richiedere l’approntamento di infrastrutture stradali o ferroviarie; • l’esercizio di un aeroporto conferisce infine ai settori circostanti vantaggi di ubicazione per numerose attività legate all’aviazione o dipendenti dai collegamenti aerei. Se in Svizzera l’occupazione di suolo per le infrastrutture aeronautiche rappresenta circa il 2% della superficie riservata al trasporto2, ben maggiore è la superficie il cui uso è limitato a causa della navigazione aerea3. Infoheft RP / Bulletin AT / Bollettino PT 2/98 L’incidenza territoriale della navigazione aerea La navigazione aerea come ambito di competenza della Confederazione Oltre alla competenza in materia di legislazione sulla navigazione aerea, la Confederazione esercita la vigilanza diretta sull’aviazione civile, segnatamente sul personale aeronautico, sugli aeromobili, sulle compagnie aeree, sulla sicurezza di volo, sulla costruzione e l’esercizio degli aerodromi e sulla delimitazione delle aree d’atterraggio in montagna4. La costruzione e l’esercizio delle infrastrutture aeronautiche necessitano di una concessione o di un’autorizzazione federale e non sono soggetti al diritto cantonale o comunale5. Queste ampie competenze della Confederazione implicano corrispondenti responsabilità. Nella fattispecie, la Confederazione è tenuta, quando prende decisioni su costruzione o esercizio di infrastrutture aeronautiche, a tener conto delle esigenze della sistemazione nazionale, regionale e locale del territorio (art. 22quater, cpv. 3 Cost.), a coordinare le sue attività pianificatorie con quelle di Cantoni e Comuni (art. 2 LPT, art. 2 OPT) e a ponderare i diversi interessi, tenendo conto dello sviluppo auspicato dell’organizzazione del territorio (art. 3 OPT) Conseguenze per la pianificazione del territorio Definire una politica coerente in materia di infrastrutture aeronautiche Le attività aeronautiche dipendono largamente dalle infrastrutture al suolo (aeroporti, campi d’aviazione, eliporti ecc.) e dalle modalità d’esercizio. Uno sviluppo coerente dell’infrastruttura aeronautica è quindi essenziale per la politica di organizzazione del territorio: si tratta di individuare un equilibrio tra garanzia della mobilità di popolazione ed economia, sviluppo auspicato dell’urbanizzazione, necessità di una utilizzazione moderata del suolo, protezione dell’ambiente, sicurezza aerea e utilizzo efficace delle infrastrutture realizzate. Ciò implica Infoheft RP / Bulletin AT / Bollettino PT 2/98 Swissair MD-11 (foto: Swissair FAGF) un coordinamento stretto tra questi differenti elementi, con gli altri mezzi di trasporto e con l’insieme delle attività d’incidenza territoriale. Eliminare i conflitti di utilizzazione I conflitti di utilizzazione legati alle attività aeronautiche derivano essenzialmente dalle emissioni nell’ambiente che esse provocano, in particolare il rumore. Per eliminare tali conflitti sono possibili quattro strategie: • diminuire la rumorosità degli apparecchi o incoraggiare l’uso di apparecchi meno rumorosi; • limitare il numero di voli o favorire il ricorso ad altri mezzi di trasporto quand’è il caso; • fissare le rotte aeree e definire le procedure di avvicinamento agli aerodromi in maniera da evitare il sorvolo a bassa quota di zone abitate, zone protette e aree ricreative; • evitare lo sviluppo di insediamenti abitati o di altre utilizzazioni sensibili nei settori esposti al rumore. Ciascuna di queste strategie è comunque soggetta a diversi vincoli che ne limitano le possibilità d’applicazione e la portata. Nessuna di esse offre da sola la soluzione a tutti i problemi sollevati. Un’eliminazione reale dei conflitti implica quindi una combinazione ragionevole di queste differenti strategie. Concepire lo sviluppo dei settori aeroportuali in un’ottica globale Tenendo conto della loro eccellente accessibilità dal cielo, ma anche da terra con strade e trasporti pubblici, i settori aeroportuali presentano, per attività legate all’aviazione o ai trasporti aerei o dipendenti da questi, ottimi collegamenti a livello internazionale o con le altre città e regioni del paese. Si tratta qui di vantaggi di sito considerevoli. Questi settori sono destinati ad avere maggiore importanza nel futuro e potrebbero costituire nuovi poli di sviluppo a livello regionale o nazionale. Per permettere loro di adempiere a questa funzione, è essenziale indirizzarne lo sviluppo, segnatamente dotandoli di una rete di trasporti pubblici a livello locale e regionale, di prevedere un’ampia gamma di servizi per le imprese e i privati, nonché di un intreccio di funzioni e spazi pubblici; in altri termini, di conferire loro un carattere urbano. Il ruolo delle pianificazioni Il piano settoriale dell’infrastruttura aeronautica come quadro di riferimento Il piano settoriale dell’infrastruttura aeronautica (PSIA), attualmente in corso d’e47 L’incidenza territoriale della navigazione aerea L’aeroporto di Lugano-Agno (sullo sfondo) fa parte di un paesaggio affascinante; nel mezzo: Caslano (Foto: Lugano Airport) laborazione, mira a definire una politica coerente in materia di infrastrutture aeronautiche. Esso definisce segnatamente: • gli obiettivi generali perseguiti; • i principi applicabili per ciascun tipo d’infrastruttura; • le esigenze particolari da rispettare per rilasciare concessioni e autorizzazioni o per stanziare sussidi per ciascuna installazione. Il piano settoriale è allestito in collaborazione con Cantoni, Comuni interessati ed esercenti di aerodromi e tiene conto delle altre politiche settoriali della Confederazione. I piani direttori dei Cantoni come strumenti di coordinamento Nei loro piani direttori, i Cantoni indicano in che modo intendono coordinare l’attività cantonale e comunale d’incidenza territoriale con quella federale in materia d’aviazione. Il piano direttore definisce, tenuto conto del piano settoriale della Confederazione, le condizioni spaziali da rispet48 tare, le procedure e l’organizzazione da approntare segnatamente per quanto concerne: • l’urbanizzazione degli aerodromi, in particolare il collegamento con mezzi di trasporto pubblici e privati; • la soluzione dei conflitti di utilizzazione legati all’esercizio degli aerodromi e alle attività aeronautiche; • l’utilizzazione dei fondi all’interno del perimetro dell’aerodromo e destinati a usi non direttamente legati all’attività aeronautica (installazioni annesse); • la sistemazione dei settori aeroportuali. Dopo l’approvazione del Consiglio federale, il piano direttore vincola le autorità a tutti i livelli (art. 9 cpv. 1 LPT). • a garantire la disponibilità dei tracciati delle installazioni di urbanizzazione destinate all’aerodromo; • a regolare l’utilizzazione dei fondi all’interno del perimetro dell’aerodromo e destinati a usi non direttamente legati all’attività aeronautica; • a regolare l’utilizzazione dei settori aeroportuali. Il piano d’utilizzazione vincola ognuno (art 21 cpv. 1 LPT). ■ (traduzione) 1 2 3 I piani di utilizzazione come luogo di risoluzione dei conflitti 4 Il piano di utilizzazione ai sensi della LPT mira nel contempo • a evitare i conflitti di utilizzazione nelle aree esposte al rumore o nelle zone con limitazione di ostacoli situate ai margini dell’aerodromo; 5 I trasporti - ieri, oggi e domani, DATEC, 1998. Vademecum Aménagement du territoire, UFPT, Berna 1998 (non esiste in italiano). Mandat d’étude: Les effets de l’aviation sur l’environnement (Incarico di studio: impatto della navigazione aerea sull’ambiente. Versione italiana ridotta), UFAC e UFAEM, 1993. Vue d’ensemble des activités à incidence spatiale de la Confédération (Compendio delle attività d’incidenza territoriale della Confederazione, 1994; Aggiornamento 1995, versione italiana ridotta), UFPT, 1997. Legge federale del 21 dicembre 1948 sulla navigazione aerea (LNA, RS 748.0) e Ordinanza del 23 novembre 1994 sull’infrastruttura aeronautica (OSIA, RS 748.131.1). Infoheft RP / Bulletin AT / Bollettino PT 2/98 Fatti e prospettive della navigazione aerea svizzera L’aviazione civile in Svizzera: stato attuale, sviluppo e prospettive ■ Urs Adam, sost. Direttore, caposezione Divisione dell’infrastruttura e dell’ambiente, UFAC, Berna I primi sviluppi Subito dopo la prima Guerra mondiale si discuteva già animatamente sui compiti e sulle possibilità legate al traffico aereo. La navigazione aerea si delineava sempre più quale complemento importante di altri sistemi di traffico. Alcune iniziative private e un finanziamento pubblico ragionevole l’aiutarono a superare le prime difficoltà e a svilupparsi fino al punto da ottenere riconoscimenti anche al di là dei confini nazionali. La politica aeronautica svizzera si pose subito l’obiettivo di sostenere la capacità concorrenziale dell’economia nazionale, senza trascurare i crescenti bisogni legati al settore turistico. La Confederazione e i Cantoni direttamente interessati decisero di sostenere la navigazione aerea con finanziamenti pubblici. Così facendo ottennero la possibilità d’influenzare in modo incisivo sia l’aspetto del sistema di traffico aereo, che quello delle varie infrastrutture. Il traffico aereo la nostra porta sul mondo La navigazione aerea odierna non svolge un ruolo di rilievo nel trasporto interno di persone: i suoi punti di forza sul territorio nazionale sono le attività di soccorso, di lavoro e di istruzione del personale di volo. I collegamenti a destinazione internazionale invece sono economicamente e socialmente importanti, molto più di quanto le cifre lascino trasparire. Essi significano contatti intercontinentali, una grande mobilità economica e trasporti veloci e sicuri di merce di valore. L’infrastruttura aeronautica svizzera Sviluppo... lizzarono ampiamente i programmi di costruzione definiti nel 1945 e nel 1953. Ma come si sà, il traffico aereo mette in fretta a dura prova ogni nuova capacità, così seguirono altre proposte d’ampliamento. Gli impianti dovevano venir adattati continuamente ai nuovi sviluppi tecnici e al livello di traffico sempre in aumento. Oltre a ciò, negli anni ‘50 esistevano ben 40 aerodromi civili ben organizzati di cui 6 godevano della concessione di esercizio pubblico e cioè Berna-Belp, Losanna-La Blécherette, La Chaux-de-Fonds-Les Eplatures, Sion, Grenchen und Samaden. ...e lo stato attuale (cfr. rapporto sul piano settoriale dell’infrastruttura aeronautica PSIA) Oggi, la Svizzera dispone di una buona infrastruttura aeronautica in cui però si ravvisano chiaramente delle problematiche importanti. Si deve riconoscere che a lungo andare essa non sarà in grado di seguire la crescita del traffico atteso in ambito internazionale. La politica odierna relativa alle infrastrutture della navigazione aerea cerca un equilibrio ottimale tra l’accontentare le richieste di mobilità sociale ed economica e lo sviluppo desiderato in campo urbanistico, dello sfruttamento parsimonioso del suolo, della protezione dell’ambiente, dello sfruttamento redditizio delle infrastrutture così come della sicurezza del traffico aereo. La crescita dopo la seconda Guerra mondiale Dopo la seconda Guerra mondiale l’ampliamento della struttura aeronautica divenne uno dei compiti più urgenti. Già negli anni di guerra si era elaborato un programma federale per l’ampliamento degli aerodromi utilizzati a scopi civili. Il decreto federale del 22 giugno 1945 pose una pietra miliare per l’infrastruttura aeronautica odierna. I responsabili degli aeroporti nazionali Basilea-Mulhouse, Ginevra e Zurigo rea- Nel 1939, anno della mobilitazione, il traffico aereo venne grandemente ridotto. Negli anni postbellici ci si dovette impegnare a fondo per tener testa al ritmo incalzante dello sviluppo tipico di quel periodo. Comunque, i collegamenti aerei continentali ed intercontinentali aiutarono in modo decisivo a riallacciare e a sviluppare quei rapporti economici che si erano interrotti a causa della guerra. Il servizio aereo interno, così come predisposto nel 1939 tra le città di Berna, Losanna, San Gallo e in parte anche La Chaux-de-Fonds e Bienne e tra gli aeroporti maggiori di Basilea, Ginevra e Zurigo, non raggiunse però più le proporzioni immaginate a causa dello sviluppo molto forte di strada e ferrovia. Fu il traffico aereo internazionale che acquistò sempre più significato negli anni ‘60 grazie all’impiego di aerei di linea più potenti e veloci. Aeroporto di Ginevra-Cointrin; zona di partenza Infoheft RP / Bulletin AT / Bollettino PT 2/98 49 Fatti e prospettive della navigazione aerea svizzera L’aumento del traffico provocato dagli aeroporti rende necessario l’ampliamento dell’infrastruttura ferroviaria e stradale Sviluppi previsti Tutte le prognosi lasciano prevedere per i prossimi 10 anni un aumento rilevante del traffico aereo, anche in conseguenza della sempre maggior liberalizzazione in questo settore. La quantità dei movimenti di volo presso gli aeroporti del traffico internazionale si quadruplicherà, mentre il volume passeggeri aumenterà nello stesso lasso di tempo dell’80%. Anche nel settore del carico merci si calcola fino all’anno 2010 con un aumento incisivo del volume di trasbordo1. (traduzione) ■ 1 Impianti per le infrastrutture della navigazione aerea Impianto aeroporti nazionali aerodromi regionali concessionari aerodromi militari utilizzati anche a scopi civili ex-aerodromi militari campi d’aviazione (di cui 4 invernali) idroscalo eliporti (di cui 2 invernali) aree d’atterraggio in montagna impianti per la sicurezza aerea esistente progettato 3 9 5 7 35 1 23 43 42 1*(+2)** 5 6 - * 1 aerodromo regionale in sostituzione di un campo d’aviazione ** 2 aerodromi regionali, oggi a livello di campo d’aviazione Lo sviluppo del traffico aereo presso gli aeroporti nazionali e gli aerodromi regionali svizzeri 1993-2010 / Prospettive 1993; UFAC (in elaborazione). Passeggeri * Carico ** Traffico di linea Traffico fuori linea Tonnellate (lordo) 9’373’340 1’558’400 459’537 Destinazioni Europa Africa Asia Australia Nordamerica America centrale e Sudamerica 68% 6% 14% < 1% 10% 2% 63% 25% 10% 1% 1% 21% 8% 38% 2% 27% 4% Aeroporti Basilea Ginevra Zurigo Altri 8% 25% 64% 3% 22% 14% 64% < 1% 10% 15% 74% 1% Svizzera totale (assoluto) * solo partenza ** arrivo e partenza Movimenti nel traffico aereo svizzero 1996 50 Infoheft RP / Bulletin AT / Bollettino PT 2/98 Fatti e prospettive della navigazione aerea svizzera La legislazione sulla navigazione aerea – Competenze, compiti e responsabilità Il diritto svizzero L’articolo 37ter della Costituzione fa della «Legislazione sulla navigazione aerea» una faccenda federale. Di fatto esso stabilisce un chiaro ordine di competenze. La politica odierna relativa al traffico aereo costituisce un tassello importante della politica estera svizzera e, in senso più ampio, anche un argomento valido nell’ambito del commercio estero. Secondo l’articolo 102 della Costituzione federale, la tutela di questi compiti e la loro realizzazione costituiscono un compito a livello governativo. La politica svizzera sulla navigazione aerea deve saper fornire all’aviazione civile le condizioni marginali necessarie a permetterle di svolgere i suoi compiti d’interesse pubblico quale parte del sistema di traffico nazionale e internazionale in modo sicuro, efficiente e rispettoso dell’ambiente. Per raggiungere questo scopo bisogna realizzare le premesse necessarie ad ottenere dei buoni collegamenti con i vari centri europei e affinchè le destinazioni più lontane siano raggiungibili altrettanto comodamente che dai paesi confinanti. L’infrastruttura dell’aeronautica civile giuoca un ruolo di rilievo nella messa in atto della politica federale sul traffico aereo. Bisogna quindi mantenerne il grado di efficienza. Nel contempo, dati gli interessi particolari delle varie parti del paese, è necessario tener conto di un’adeguata offerta in quanto a traffico aereo. Gli impegni internazionali Alcune parti del diritto svizzero relativo alla navigazione aerea vengono definite essenzialmente da obblighi internazionali. L’accordo del 7 dicembre 1944 sull’aviazione civile internazionale (RS 0.748.0) è praticamente la «charta» della suddetta. In esso si trovano regole sul traffico aereo internazionale, definisce l’Organizzazione internazionale dell’aviazione civile (OIAC) quale Organizzazione straordinaria delle Nazioni Unite e sostiene con le norme e le raccomandazioni contenute nelle sue appendici, un’unificazione ed un perfezionamento giuridico del settore tecnico. A questo accordo prendono parte 184 Stati membri; per la Svizzera esso è in vigore dal 4 aprile 1947. Particolarmente rilevanti per il settore delle infrastrutture sono gli articoli 68-76 (aeroporti ed altri impianti), Infoheft RP / Bulletin AT / Bollettino PT 2/98 così come le appendici 2 (regole sul traffico aereo), 3 (servizio metereologico), 11 (servizi per il traffico aereo), 14 (aerodromi), 16 (protezione dell’ambiente) e 17 (sicurezza). Importanti sono pure gli accordi, gli standards e le raccomandazioni nell’ambito della collaborazione europea, di fatto dell’ECAC (European Civil Aviation Conference), del JAA (Joint Aviation Authorities), così come dell’EUROCONTROL (European Organization for the Safety of Air Navigation). Trattati internazionali e convenzioni riguardanti gli aeroporti L’utilizzazione di tutti gli aeroporti internazionali svizzeri, ad eccezione di quello di Berna-Belp, implica lo sfruttamento di spazio aereo estero. Inoltre l’aeroporto di Basilea-Mulhouse si trova in territorio francese. Questo stato di cose è regolato dai diversi trattati bilaterali. Basilea-Mulhouse Conv. franco-svizzera del 4 luglio1949 relativa alla costruzione e all’esercizio dell’aeroporto Basilea-Mulhouse a Blotzheim, RS 0.748.131.934.92, con scambio di note, RS 0.748.131.934.920/921/922/922.1 922.2 Ginevra Conv. del 25 aprile 1956 tra la Svizzera e la Francia concernente la sistemazione dell’aeroporto di Ginevra-Cointrin e l’istituzione di uffici per i servizi nazionali coordinati di controllo a Ferney-Voltaire e Ginevra-Cointrin, RS 0.748.131.934.91, con scambio di note, RS 0.748.131.934. 91; RS 0.748.131.934.911. Zurigo Regolamentazione del 17 settembre 1984 tra la Svizzera e la Repubblica federale di Germania sui voli in arrivo ed in partenza al disopra del territorio germanico in collegamento con l’aeroporto di Zurigo, RS 0.748.131. 913.6. Lugano Accordo dell’ 11 novembre 1985 tra il Consiglio federale della Confederazione Svizzera e il Governo della Repubblica italiana per le procedure strumentali di arrivi e di partenze dall’aerodromo di Lugano-Agno, RS 0.748. 131.945.4. SanGallo-Altenrhein Accordo dell 23 luglio 1991 tra la Confederazione Svizzera e la Repubblica d’Austria concernente gli effetti dell’esercizio deli aerodromi situati in prossimità del confine sul territorio nazionale dell’altra Parte contraente, RS 0.748.131.916.31, così come la Convenzione del 19 marzo 1992 tra il DFTCE e il Ministro federale dell’economia pubblica e dei trasporti della Repubblica d’Austria, RS 0.748.131. 916.313. Competenze e suddivisione dei compiti tra Confederazione e Cantoni La Confederazione con la revisione della legge sulla navigazione aerea del 18 giugno 1993, si aggiudica una maggiore competenza nell’ambito delle infrastrutture aeronautiche, ma anche nuovi compiti e responsabilità. Essi sono così distribuiti: La Confederazione • ha la vigilanza della navigazione aerea su tutto il territorio e la sorveglianza sugli impianti infrastrutturali ad essa legati (LNA, art.3); • ordina il servizio di sicurezza aerea; • distribuisce le concessioni e i permessi relativi alla costruzione e alla messa in esercizio degli aerodromi, degli impianti di sicurezza e stabilisce l’utilizzazione degli aerodromi; • provvede al catasto sulle limitazioni degli ostacoli e del rumore; • autorizza i progetti di zona relativi al rumore e alla sicurezza, così come la regolamentazione della gestione dell’aerodromo • sorveglia i prezzi relativi agli aerodromi pubblici e alla sicurezza aerea; • si occupa del piano settoriale dell’infrastruttura aeronautica (PSIA) assicurandone lo sviluppo, così come della pianificazione e dell’armonizzazione nell’ambito della pianificazione direttrice e d’utilizzazione; • essa può approvare tassi e prestiti convenienti fino al 25% per i costi d’edificazione, per l’ampliamento degli aeroporti di Basilea, Ginevra e Zurigo, nonché per le spese d’istallazione, risanamento e ampliamento di aerodromi regionali o adibiti all’istruzione del personale. Il Cantone I Cantoni stabiliscono i loro bisogni e le loro priorità tramite il piano settoriale e tengono conto degli obiettivi e delle intenzioni della Confederazione nell’ambito della loro pianificazione direttrice e di utilizzazione. Terzi Pianificazione, costruzione, esercizio e manutenzione dei singoli aerodromi sono normalmente compiti di terzi. Ad eccezione degli aeroporti di Basilea (binazionale secondo convenzione statale), di Ginevra (établissement public) e Zurigo (Cantone), così come gli aerodromi regionali di Lugano (città), Locarno (Cantone) e Sion (città), l’attività degli aerodromi civili svizzeri è sostenuta da privati. (traduzione) ■ 51 Strumenti e provvedimenti a livello di pianificazione territoriale Il piano settoriale dell’infrastruttura aeronautica (PSIA) ■ Paul Hug, capoprogetto PSIA, UFAC, Berna Quadro generale La Confederazione con l’elaborazione di questo piano settoriale dell’infrastruttura aeronautica (PSIA), presenta lo strumento di pianificazione che, nell’ambito delle «misure della Confederazione concernenti la politica d’ordinamento del territorio», si occuperà della navigazione aerea. Il PSIA è un ampio inventario dell’infrastruttura aeronautica odierna, dei suoi possibili sviluppi, delle sue esigenze, delle contraddizioni e dei potenziali conflitti che ne nasceranno. Responsabile del progetto è l’Ufficio federale dell’aviazione civile (UFAC) in collaborazione con i diversi enti federali. L’intenzione è quella di raccogliere e trattare in modo completo anche gli interessi oggetto di contrasto nel contesto politico. Questo avviene con la convinzione che solo un dialogo aperto, senza pregiudizi e attenentesi ai fatti può portare ad una politica delle infrastrutture aeronautiche equilibrata, produttiva e corrispondente agli interessi nazionali. In questo senso il PSIA è più di un inventario. Esso formula gli obiettivi da raggiungere, mostra sviluppi e prospettive così come nascono dalla presa in considerazione di interessi controversi, pone delle priorità. Infine, esso è lo strumento che fissa il risultato della discussione in materia. La navigazione aerea è da intendere quale parte di un sistema di traffico generale superiore, sottoposto esso stesso a un gran numero di esigenze e interessi contrastanti: la società in generale ha altre necessità che l’economia, inoltre gli obiettivi politici riguardanti il traffico, la pianificazione del territorio, la protezione dell’ambiente e le finanze si scontrano continuamente. Anche la forte interdipendenza della navigazione aerea a livello internazionale riduce notevolmente la scelta delle varie opzioni strategiche. Di fronte a tale realtà politica e al fatto che la Svizzera possiede un’infrastruttura aeronautica di tutto rispetto, la necessità di un ampliamento rilevante non è impellente. Le esigenze sociali in quanto a mobilità potranno venir soddisfatte in futuro anche senza nuovi aeroporti. È 52 però importante prendersi cura dell’infrastruttura esistente, ottimalizzandone l’utilizzazione e l’interazione ambientale, adattandola continuamente alla domanda e mantenendone il livello tecnico a misura degli standards internazionali. A questo riguardo il PSIA, sotto il titolo «Obiettivi ed intenzioni concettuali per la navigazione aerea» sarà in grado di formulare tesi concrete. Riassumendo: • una considerazione adeguata dell’infrastruttura aeronautica nell’ambito generale della politica nazionale dei trasporti. Ogni sistema di trasporto va impiegato là dove sono i suoi punti di forza e ogni elemento dell’infrastruttura aeronautica (dall’aeroporto più grande al più piccolo campo d’aviazione per volo a vela) è da trattare quale parte di un sistema generale. • un’utilizzazione ottimale di tutte le risorse grazie a una maggiore collaborazione interna all’elemento aviazione (ad es. collaborazione tra aeroporti), e tra i vari sistemi di trasporto (ad es. spazio aereo / ferrovia). • un continuo coinvolgimento del traffico aereo svizzero in campo europeo e internazionale. • l’incremento della compatibilità am- bientale mediante un’adeguata distribuzione a livello di territorio degli impianti infrastrutturali già esistenti, una loro utilizzazione equilibrata, un’ottimizzazione tecnica, e tramite misure operazionali quali ad es. la riduzione dei voli notturni e una politica di concessioni restrittiva nei confronti di impianti nuovi. Obiettivi e intenzioni sono riassunti per gli otto settori (aeroporti nazionali, aerodromi regionali, aerodromi militari utilizzati anche a scopi civili, campi d’aviazione, idroscali, eliporti, aree d’atterraggio, impianti per la sicurezza aerea) e concretati per ognuno dei 185 impianti della navigazione aerea. Possibilità d’ascolto e di partecipazione Una prima stesura del PSIA è prevista per il terzo trimestre del 1998: essa sarà a disposizione di una vasta cerchia d’interessati a livello nazionale. Così facendo si potrà arricchire la discussione politica di tutte quelle tesi, obiettivi ed intenti che nascono dalla ponderazione di interessi particolari contrastanti. ■ (traduzione) Manovra d’avvicinamento a Zurigo-Kloten Infoheft RP / Bulletin AT / Bollettino PT 2/98 Strumenti e provvedimenti a livello di pianificazione territoriale Le asserzioni del PSIA A Obiettivi concettuali per l’infrastruttura aeronautica La navigazione aerea è parte di un sistema di traffico globale e deve quindi orientarsi secondo gli obiettivi e i principi della politica dei trasporti in generale. Essa è però strettamente legata ad altre politiche di settore, in particolare con quella sociale , economica, della pianificazione del territorio, dell’ambiente e finanziaria. Obiettivi e intenzioni devono quindi venir definiti tenendo conto di questa reciprocità di rapporti. B Obiettivi e intenzioni nei vari settori Concretizzazione degli obiettivi concettuali, riassunti a seconda dei vari settori specifici quali aeroporti, aerodromi regionali, aerodromi militari utilizzati anche a scopi civili, campi d’aviazione, idroscali, eliporti, aree d’atterraggio, impianti per la sicurezza di volo al di fuori del comprensorio dell’aerodromo, con situazione di partenza (testo e cartina), nonché i punti stabiliti nella parte A. C Obiettivi e intenzioni relativi ai singoli impianti Concretizzazione ulteriore dei punti citati in A e B per ogni singolo impianto aeronautico, raggruppati per Cantone. Esempi rappresentativi: vedi testo in lingua tedesca, pagina 7 e 24. Il PSIA - una breve descrizione Mandato Elaborazione di un piano settoriale dell’infrastruttura aeronautica con dati relativi a: • assicurazione e sviluppo dell’infrastruttura aeronautica svizzera • pianificazione e coordinazione nell’ambito della pianificazione direttrice e d’utilizzazione • procedura di concessione, autorizzazione e approvazione cfr. rapporto sulle misure «misure della Confederazione concernenti la politica d’ordinamento del territorio» (programma di attuazione 1996 - 1999). Scopo Strumento federale per la coordinazione e la pianificazione. Con il piano settoriale dell’infrastruttura aeronautica (PSIA) la Confederazione intende: • delineare una politica relativa alle infrastrutture aeronautiche coerente nella sua azione territoriale • garantire un’ampia pianificazione e coordinazione • collaborare con i Cantoni e i paesi confinanti • stabilire obiettivi e compiti per una fase di pianificazione successiva. Contenuto l In generale Introduzione, chiave di lettura ll Infrastruttura aeronautica Sviluppi raggiunti e previsti Elenco degli impianti odierni lll Asserzioni del piano settoriale A Obiettivi concettuali per l’infrastruttura aeronautica B Obiettivi e intenzioni nei vari settori C Obiettivi e intenzioni relativi ai singoli impianti lV Chiarimenti relativi alla procedura per il piano settoriale, motivazione di ciò che è stato fissato, rapporto d’esame dell’UFPT. V Appendici Infoheft RP / Bulletin AT / Bollettino PT 2/98 Oggetto 185 impianti per l’aeronautica di cui: 3 aeroporti nazionali 12 aerodromi regionali 10 aerodromi militari utilizzati anche a scopi civili 7 ex-aerodromi militari 35 campi d’aviazione 29 eliporti 43 aree d’atterraggio montane 42 impianti per la sicurezza aerea Svolgimento Responsabilità Ufficio federale dell’aviazione civile (UFAC) Motto Collaborazione e cooperazione (Art. 2 e 4 LPT) Passi finora compiuti • istituzione di un gruppo di lavoro interdipartimentale UFAC, UFPT, UFAFP, DDPS • lavoro di base: inchiesta preliminare tra Cantoni, Comuni e detentori di aeroporti • comprensione del problema e primo dibattito in materia tra Cantoni, Comuni e detentori di aeroporti Passi ulteriori • prima stesura del piano settoriale • seconda metà del 1998: edizione pubblica, audizione, cooperazione e prima consultazione fra enti • prima metà del 1999: analisi, dialoghi chiarificatori, lavori di adeguamento ed esame UFPT • seconda metà del 1999: seconda consultazione tra enti, proposta al Consiglio federale, approvazione del Consiglio federale. Effetti Il PSIA, dopo essere stato approvato dal Consiglio federale, assume validità ad ogni livello amministrativo. DATEC e l’UFAC agiscono nell’ambito delle sue direttive, mentre i vari enti federali, cantonali e comunali si impegnano a tenerne conto nello svolgimento delle loro attività d’incidenza territoriale. 53 Navigazione aerea: i suoi effetti sull’utilizzazione del territorio Aspetti rilevanti per l’ordinamento territoriale risultanti dall’inquinamento fonico degli aeromobili ■ Peter Ettler, Dr. iur., avvocato, Zurigo La pianificazione territoriale si accinge a integrare gli aerodromi. Si palesano così i conflitti esistenti già da molto tempo con i piani direttori e d’utilizzazione delle regioni vicine agli aerodromi. Nel settore degli aeroporti nazionali in ragione dell’elevato rumore degli aeromobili vaste regioni sono gravate da divieti d’utilizzazione i quali esigeranno un adeguamento della pianificazione finora attuata. Nel contempo si pone la questione dell’indennità dei proprietari toccati. Il rumore dannoso o molesto degli aeromobili, ai sensi dell’articolo 11 capoverso 3 della legge federale del 7 ottobre 1983 sulla protezione dell’ambiente (legge sulla protezione dell’ambiente, LPAmb) si concentra nella prossimità degli aerodromi, soprattutto nei corridoi di atterraggio e di decollo. Gli aeromobili sorvolano i fondi, in tale ambito, a quota minima; ogni singolo sorvolo diventa così un evento marcante e rilevante dal punto di vista del livello energetico medio di rumore Leq1. Poiché occorrono molti sorvoli rumorosi per innalzare il Leq2 nel settore dei valori limite delle immissioni3, l’esposizione eccessiva al rumore ai sensi della LPAmb, nel circostante spazio della maggior parte dei campi d’aviazione e degli aeroporti regionali è tutt’al più un tema puntuale4. Le spiegazioni esposte di seguito trattano quindi principalmente gli aspetti, rilevanti nell’ottica dell’ordinamento territoriale, dell’esposizione al rumore degli aeroporti nazionali di Zurigo, Ginevra e Basilea. Il catasto dei rumori secondo l‘ordinanza contro l’inquinamento fonico Il numero dei movimenti5, la flotta6 e la distribuzione dei movimenti sulle singole piste e corridoi di decollo determinano il carico fonico in ogni punto nelle vicinan54 ze di un aerodromo7. Quest’esposizione è stabilita nel catasto dei rumori giusta l’articolo 37 dell‘ordinanza [del 15 dicembre 1986] contro l’inquinamento fonico (OIF). Esso rappresenta ai sensi dell’articolo 36 OIF un rilevamento istantaneo del carico fonico valido al momento della determinazione8 e va aggiornato periodicamente. Il catasto dei rumori non è di per sé un piano secondo la legge federale [del 22 giugno 1979] sulla pianificazione del territorio (LPT). Nonostante la sua instabilità testé abbozzata è però fonte di ripercussioni sull’ordinamento territoriale. La situazione in Svizzera si presenta in modo diversificato: nello spazio del corridoio di atterraggio e di decollo di Zurigo e Ginevra accade spesso che i valori limite delle immissioni o i valori di pianificazione siano superati. A Basilea, invece, sono superati al massimo i valori di pianificazione in taluni quartieri del territorio svizzero. Quanto alla maggior parte dei campi d’aviazione e degli aeroporti regionali i fondi situati in zone edificabili sono toccati raramente9. Effetti sui piani d‘utilizzazione Gli articoli 22 e seguenti LPAmb concretano le esigenze minime di diritto in materia di inquinamento fonico poste alle zone edificabili e ai permessi di costruzione in zone esposte ai rumori. Esse completano in questo senso gli obiettivi della LPT e assoggettano tali regioni a divieti o a restrizioni d‘utilizzazione secondo lo stato di pianificazione o di edificazione. Premessa di siffatte restrizioni è il superamento del valore limite d’esposizione al rumore secondo l’OIF. Il catasto dei rumori rende visibile tale situazione. Le restrizioni non risultano da quest’ultimo, bensì direttamente dagli obiettivi fissati dalla legge. Di seguito alcuni scenari tipici di restrizioni d’utilizzazione: • Divieto della delimitazione di zone L’articolo 24 capoverso 1 LPAmb vieta la delimitazione di zone, in cui le immissioni foniche superano i valori di pianificazione, a meno che questi valori non possano essere rispettati mediante misure di pianificazione, sistemazione o costruzione. In ragione delle particolari caratteri- stiche di ubiquità del rumore degli aeromobili, siffatte misure sono purtroppo spesso senza effetto. In questo modo, l’articolo 24 capoverso 1 LPAmb grava de facto con un divieto di costruzione permanente10 il territorio non delimitato come zona per la costruzione di abitazioni nelle vicinanze degli aerodromi nazionali, fintantoché non sia possibile ridurre sostanzialmente l’esposizione al rumore mediante lo sviluppo tecnico, oggi non ancora raggiunto, della costruzione di turboreattori. In ragione del principio di prevenzione la delimitazione non è più possibile quando si eccedano i valori di pianificazione11. Resta pertanto esclusa dallo sviluppo edilizio una vasta zona che cinge gli aeroporti nazionali. • Obbligo di modificare la destinazione delle zone Le zone esistenti, non ancora urbanizzate per la costruzione di abitazioni o di altri edifici destinati al soggiorno prolungato di persone, nelle quali i valori di pianificazione sono superati, devono essere riservate, giusta l’articolo 24 capoverso 2 LPAmb, per usi meno sensibili al rumore, eccetto che, nella parte preponderante di tali zone, i valori di pianificazione possano venir rispettati mediante misure di pianificazione, sistemazione o costruzione12. In caso di rumore degli aeromobili siffatte misure non entrano praticamente in linea di conto. Non resta quindi altro da fare che trasformare siffatte zone, vale a dire, di trasformarle da zone d’abitazione in zone destinate alle aziende artigianali e/o industriali, sempreché sia fattibile e sensato in considerazione degli altri obiettivi di pianificazione territoriale. Tale è raramente il caso intorno agli aeroporti nazionali poiché terreno destinato alle aziende artigianali e industriali è oggi disponibile in gran misura. I valori di pianificazione sono inoltre talmente bassi che vaste zone in vicinanza degli aeroporti nazionali si escludono da sé come terreni per aziende artigianali o terreni industriali, essendo esposti a immissioni che superano i valori di pianificazione dei gradi di sensibilità III e IV ai sensi dell’articolo 43 OIF. Si dovrà di conseguenza procedere spesso a delimitazioni di zone. Infoheft RP / Bulletin AT / Bollettino PT 2/98 Navigazione aerea: i suoi effetti sull’utilizzazione del territorio • Divieto di costruire in zone edificabili L’articolo 22 LPAmb, in collegamento con l’articolo 22 capoverso 3 LPT, vieta di principio a causa della particolare natura del rumore degli aeromobili, il rilascio di permessi di costruzione per edifici destinati al soggiorno prolungato di persone e situati in zone delimitate, ma esposte al rumore. Questa considerazione vale sia per la costruzione, sia per la modificazione o l’ampliamento sostanziali di un edificio (art. 31 cpv. 1 OIF)13. La dotazione dell’edificio con misure di isolazione fonica non è sufficiente, poiché queste ultime non riducono «le immissioni nel punto di riferimento della finestra aperta»14. L’articolo 31 capoverso 2 OIF permette deroghe a condizioni assai restrittive15, «se esiste un interesse preponderante per la costruzione dell’edificio e se l’autorità cantonale è consenziente». In considerazione dello scopo protettivo della OIF è quindi vietato rilasciare eccezioni, nell’ambito degli aeroporti nazionali, soltanto già in ragione della peculiarità del rumore d’aviazione. Occorrono invece motivi supplementari, ad esempio la necessità di colmare una sgradevole lacuna edilizia nel nucleo edificato di una località. In tal modo i fondi situati nel perimetro dei valori limite delle immissioni degli aeroporti nazionali sono di fatto gravati da divieto di costruzione e di ampliamento. Tuttavia sono possibili modifiche per modernizzare o conservare abitazioni. Compensazioni per siffatte restrizioni della proprietà L’elevato aggravio fonico nell’ambito degli aeroporti nazionali costituisce, a prescindere dall’ingerenza nei diritti d’utilizzazione, un grave intervento nella garanzia della proprietà (art. 22ter Costituzione federale). Alle condizioni elencate di seguito, i proprietari hanno quindi diritto a un‘indennità di espropriazione. A causa delle eccessive immissioni, gli aeroporti nazionali dovrebbero, di principio, essere risanati (art. 16segg. LPAmb). Poiché il risanamento non è possibile e dato che gli aeroporti nazionali sono impianti pubblici o concessionati, invece Infoheft RP / Bulletin AT / Bollettino PT 2/98 dell’obbligo di risanamento sussiste quello di munire gli edifici esistenti con finestre insonorizzate a spese del proprietario dell’impianto (art. 20 e 25 LPAmb). Le pretese di indennità di espropriazione e quelle volte a ottenere misure di isolazione acustica sono indipendenti l’una dall’altra. Ove il proprietario possa far valere entrambe le pretese, i costi per l’isolazione acustica vanno dedotti – secondo la prassi del Tribunale federale – dall’indennità di espropriazione in quanto sostituzione reale16. • Fondi su cui sono edificate abitazioni I proprietari di fondi su cui sono edificate delle abitazioni nelle vicinanze di aerodromi hanno diritto, secondo la decisione di principio di Jeanneret e Kons.17, a un’indennità per privazione formale dei diritti di difesa contro ingerenze eccessive, sempreché siano adempiute le condizioni seguenti: a se l’attuale proprietario o il defunto (in forza di successione o in forza di anticipo ereditario) ha acquistato l’immobile prima del 1° gennaio 1961 (criterio della prevedibilità); b se in merito a tale immobile i valori limite di immissione sono superati giusta i gradi di sensibilità determinanti (criterio della specialità); c nel caso b) si può nel contempo ritenere adempiuto anche il criterio della gravità del danno. Al momento della misurazione occorre segnatamente tener conto della posizione, del genere e dell’ambiente circostante l’immobile. Il Tribunale federale ha appianato con tale decisione la via per pertinenti pretese di indennità di espropriazione prima ancora che fossero stabiliti i valori limite delle immissioni nell’allegato aeroporti nazionali OIF, fissando come limite provvisorio,un Leq di >65 dB(A). Risulta un diritto all’isolazione acusti- ca18 ai sensi dell’articolo 20 o 25 OIF se sono superati i livelli di guardia negli aerodromi esistenti, oppure se lo sono i livelli limite delle immissioni nelle vicinanze19 di aerodromi nuovi o essenzialmente modificati20. La 5a fase di ampliamento dell’aeroporto di Zurigo è stata, a giusto titolo, definita dall’autorità concessionaria modifica essenziale dell’impianto; per tale ragione occorre munire le zone esposte a rumori intorno all’aeroporto di Zurigo con finestre insonorizzate, a seconda della determinazione dei valori limite delle immissioni, ossia a partire da 65 o già da 60 dB(A). • Fondi non edificati Più complicata si presenta la situazione nel caso di fondi delimitati non edificati. L’articolo 24 capoverso 2 LPAmb postula la trasformazione della destinazione della zona in caso di non rispetto dei valori di pianificazione. Qualora al proprietario rimanga un‘utilizzazione economica appropriata, l’indennità di espropriazione non è dovuta21. Dato che la trasformazione della destinazione della zona spesso non sfocia in un risultato soddisfacente dal punto di vista pianificatorio, la delimitazione rimane sovente l’alternativa concreta. 55 Navigazione aerea: i suoi effetti sull’utilizzazione del territorio Ma anche tale possibilità, vale a dire la revoca (completa) della qualità di zona edificabile secondo LPT giustifica soltanto in casi eccezionali un diritto all’indennità di espropriazione. «Soltanto laddove la costruzione sarebbe stata ammissibile legalmente, fattibile nonché, secondo le circostanze, attendibile con alta probabilità in un futuro prossimo..., nella restrizione della proprietà, la quale esclude l’edificazione, si può configurare un‘ingerenza particolarmente grave che determina un obbligo d‘indennità»22. Lo stesso dicasi, mutatis mutandis, per fondi non delimitati, i quali secondo l’articolo 24 capoverso 1 LPAmb non possono più essere delimitati23. derali e quelli cantonali in materia di ordinamento territoriale. È opinabile tuttavia se tale antinomia sia efficace, considerato che i Cantoni di Basilea, Ginevra e Zurigo hanno forti interessi propri in quanto gestori diretti o indiretti di aeroporti. I loro interessi sono quindi paralleli a quelli della Confederazione; i Comuni interessati che non hanno nessun diritto di partecipazione alla procedura di conciliazione dei conflitti, rischiano di rimanere a bocca asciutta. La consultazione di vasta portata prevista dall’Ufficio federale dell’aviazione civile (UFAC) non riuscirà certamente a sostituire la loro partecipazione. Attendiamo quindi con impazienza il PSIA e i susseguenti adeguamenti nei piani direttori e d’utilizzazione dei Cantoni. (traduzione) ■ 1 Grande fabbisogno pianificatorio I gravi conflitti nell’ambito dell’utilizzazione che si delineano attualmente nel settore degli aeroporti nazionali non attestano alle autorità cantonali una politica lungimirante né in materia di navigazione aerea né in quella dell’ordinamento territoriale. Il nodo gordiano degli insediamenti in prossimità degli aerodromi può essere risolto, oggi, unicamente grazie a sacrifici enormi. Possibili rivendicazioni per indennità di espropriazione e per finestre insonorizzate sono quindi state estrapolate per un importo di 2-2,4 miliardi di franchi circa.24. Per i Comuni interessati il problema non è però ancora risolto. Le difficoltà possono essere riassunte con termini come partenza di buoni contribuenti, disgregazione sociale e innovazione fortemente ostacolata della sostanza edificabile. Il piano settoriale dell’infrastruttura aeronautica (PSIA), prossimo ad essere inviato in consultazione, provocherà un’ondata pianificatoria. Grazie a tale piano settoriale si dovrà finalmente concordare il traffico aereo atteso sugli aerodromi con la pianificazione cantonale direttrice e d’utilizzazione (art. 13 e art. 6 cpv. 4 LPT). Gli strumenti previsti a tale scopo negli articoli 7 e 12 LPT e nell’articolo 13 OPT sono però poco sperimentati nella prassi e utilizzabili soltanto limitatamente nella presente situazione conflittuale. La procedura di conciliazione dei conflitti parte da un’antinomia tra gli interessi fe56 2 3 4 5 6 7 8 9 Il rumore degli aeromobili può essere molesto anche in altre regioni; ad es. nelle tranquille zone d’abitazione di una città o nella regione alpina poiché penetra in ambiti protetti dove il rumore terrestre praticamente non giunge. Dato che l’esposizione misurabile al rumore è praticamente esigua in tutti questi casi, il rumore dovuto agli aeromobili permane l’obiettivo della lotta contro il rumore giusta l’articolo 11 capoverso 2, mentre non lo è giusta il capoverso 3 LPAmb. Analoga considerazione vale per le altre misure usuali applicabili all’esposizione al rumore causata dall’aviazione. Un ripiegamento, ad es. sul NNI non è da raccomandare poiché ne scaturisce la scala massima di < 68 dB(A). Sia giusta l’allegato 5 OIF per gli aeroporti regionali e i campi d’aviazione sia giusta l’allegato ancora da stabilire concernente gli aeroporti nazionali. Devono essere sufficienti alcune indicazioni. Difficoltà più rilevanti risultano, ad es. a Lugano-Agno e Berna-Belp. Un movimento = un decollo e un atterraggio. La combinazione per dimensioni e potenza degli aeromobili che circolano in un aeroporto. Ad es. gli aeromobili carichi che percorrono distanze lunghe hanno caratteristiche di decollo peggiori rispetto agli aeromobili che percorrono distanze brevi o medie, il che si esprime in sorvoli più bassi e più rumorosi. Gli aerodromi sono suddivisi in campi d’aviazione (vale a dire autorizzati) e in aeroporti (concessionati) (art. 37 e 37a e b LNA). Negli ultimi tempi si sta delineando un’utilizzazione mista degli aerodromi militari. Se questi ultimi sono «trasformati» per uso civile, occorre autorizzarli o concessionarli. «Future modifiche delle immissioni foniche ... saranno prese in considerazione, nella misura in cui i progetti interessati siano pubblicati al momento della determinazione.» Per eccezioni vedi nota 4. DTF 120 Ib 84 Altendorf; 117 Ib 308 segg. consid. 4 Alpnach. 11 DTF 117 Ib 312 seg. Alpnach; 117 Ib 34, 116 Ib 168 consid. 7; 116 Ib 265 segg.; 116 Ib 445 seg; vedi anche dottrina concordante: Ch. Zäch, Commento LPAmb N 12 ad art. 23; C. Bandli, Commento LPAmb N 8 seg. ad art. 24; Peter Heer, Lärmschutz bei Ausscheidung und Erschliessung von Bauzonen (art. 24 LPAmb) in URP/DEP 1992, pag. 574 segg. 12 DTF 120 Ib 84; 117 Ib 308 segg. consid. 4, caso Alpnach; C. Bandli, N 12 seg. ad art. 24 in Commento LPAmb. 13 DTF 120 Ib 83 seg. consid. 3d, Altendorf; 117 Ib 127 seg. consid. 3a, Badenerstrasse, Zurigo; C. Bandli, Commento LPAmb, N 10 segg. ad art. 22, nel caso di trasformazioni e ampliamenti con rinvio al messaggio e alle deliberazioni della LPAmb in Consiglio nazionale. 14 C. Bandli, Commento LPAmb, N 16 e N 14 ad art. 22. 15 DTF 120 Ib 83 seg. consid. 3d, Altendorf, inoltre C. Bandli, op.cit., N 18 ad art. 22 con rinvii. 16 DTF 119 Ib 362 segg. consid. 6, confermato in diverse decisioni di commisurazione concernenti l’aeroporto di Ginevra, riassunto in PGA 3/1997, pag. 332. 17 DTF 121 II 317 segg. 18 Questo è un ausilio insufficiente. Le finestre aperte, ad es., in estate rendono inutile l’insonorizzazione. Il rumore degli aeromobili penetra nell‘involucro dell’edificio anche attraverso altri spazi, il che rende insufficiente la sola isolazione delle finestre. Un’isolazione acustica di altre parti di edifici già esistenti è tuttavia difficile dal punto di vista tecnico e poco efficiente, motivo per cui ci si è limitato a munire gli edifici di finestre insonorizzate. 19 La 5a fase di ampliamento costituisce una modifica essenziale dell’impianto come lo stabilisce la decisione del DATEC in re concessione quadro per la 5a fase di ampliamento dell’aeroporto di Zurigo. 20 Art. 7, 8 cpv. 2, 10 e 15 LPAmb; in caso di campi d’aviazione per contro non si può di principio superare i valori limite delle immissioni; si possono concedere agevolazioni fino al raggiungimento – ma non oltre – dei livelli di guardia. 21 DTF del 27.9.1989, Grisard-Senft c. Birsfelden, cit. secondo Leimbacher pag. 74 seg. Questa decisione rinvia alle DTF BGE 114 Ia 33 e 114 Ib 121 consid. 6b. Tale giurisprudenza è stata confermata in modo attendibile nelle decisioni di commisurazione Ginevra, in parte pubblicata in DTF 122 II 340 segg. 22 Vedi a tale proposito Jörg Leimbacher, Planungen und materielle Enteignung, VLPSchrift n. 63, Berna 1995, pag. 57 segg ; inoltre DTF 117 Ib 49 consid. 5b; 116 Ib 384 consid. 6a; 113 Ib 135 consid. 4b. 23 Vedi a tale proposito la pertinente presentazione di Leimbacher, op.cit. pag. 39 segg. 24 6° rapporto parziale, pag. 54. 10 Infoheft RP / Bulletin AT / Bollettino PT 2/98 Navigazione aerea: i suoi effetti sull’utilizzazione del territorio Aviazione e infrastrutture per l’aviazione in Ticino ■ Benedetto Antonini, direttore della Divisione della pianificazione territoriale del Canton Ticino La storia dello sviluppo del Canton Ticino è intimamente legata allo sviluppo della mobilità. In questo contesto, anche l’aviazione ha assunto, soprattutto a partire dagli anni settanta, un ruolo crescente come fattore propulsore dell’economia. Di fronte ai problemi legati alla costruzione e all’esercizio delle infrastrutture nonché alla tutela dell’ambiente, il Cantone ha reagito allestendo una Concezione del traffico aereo cantonale. Tuttavia, i ritardi accumulati nell’emanazione del Piano settoriale «Infrastruttura aeronautica» stanno mettendo a repentaglio le basi pianificatorie acquisite. ne della tecnica dei trasporti. Qualche autorevole penna ticinese, Franscini, Biucchi, Caizzi, Ratti, Bottinelli, lo ha fatto, e l’insieme delle loro opere legittima l’affermazione fatta in ingresso. Pur senza risalire alla preistoria o all’epoca romana che, come lo testimoniano i ritrovamenti archeologici, giustificano la plurisecolare valenza del detto «Ticino – Terra di transito», basti pensare al periodo dei baliaggi, quando Svizzeri e Milanesi, rispettivamente Comaschi, si disputarono il possesso delle terre ticinesi in quanto percorso d’accesso ad alcuni tra i più interessanti valichi alpini. Poi, quando, all’inizio del XIX secolo, le terre ticinesi divennero Canton Ticino, si sa che il Governo d’allora di fronte alla difficile scelta se allocare le scarse risorse dello Stato per lo sviluppo della pubblica educazione o per quello della mobilità, decise, memore dei vantaggi economici derivanti dai transiti commerciali in epoche precedenti, a favore della costruzione delle nuove strade. I trasporti nel contesto territoriale ed econoUna politica cantonale mico ticinese attiva per il promoviIl Ticino come terra di transito mento della qualità Storicamente, la problematica dei tras- dei trasporti porti è parte dell’essenza stessa delle terre ticinesi. Si potrebbe pertanto scrivere la storia del Canton Ticino a partire dall’evoluzio- Qualche decennio più tardi, agli albori dell’epoca ferroviaria, il Ticino decise di partecipare massicciamente alla realizza- zione della linea del Monte Ceneri stanziando un contributo finanziario pari alle sue risorse di tre bilanci annui. Fu uno sforzo straordinario, giustificato da una chiara coscienza storica, da una solida speranza nel futuro e da lungimiranza nei confronti dell’intimo legame che corre tra qualità dei trasporti e organizzazione territoriale. Analoghi sentimenti sorressero il Governo che negli anni 60 si lanciò nella realizzazione della parte ticinese della rete autostradale, infrastruttura vitale per il Ticino e non solo per esso. D’altronde il suo assetto attuale, segnatamente per quel che concerne il superamento dei principali ostacoli naturali, il Monte Ceneri e le Alpi, lo dobbiamo soltanto alla determinazione dei progettisti e dei politici di allora che seppero dimostrare alle Autorità federali che le scelte iniziali avevano la vista corta. Oggi il Ticino si batte per la realizzazione completa dell’asse gottardiano di AlpTransit. La storia si ripete: da un canto una politica federale pavida, dall’altro un Ticino consapevole del proprio ruolo nella Confederazione e del ruolo che la Svizzera può e deve assolvere all’interno di un contesto europeo in rapida evoluzione. Dallo sviluppo dell’aviazione all’adozione di pertinenti strumenti pianificatori L’aviazione, uno dei principali fattori dello sviluppo economico L’aeroporto di Lugano-Agno ricopre una grande importanza per il cantone Ticino (Foto: Lugano Airport) Infoheft RP / Bulletin AT / Bollettino PT 2/98 La storia dell’aviazione in Ticino, ovviamente, è più breve, ma molto intensa, ricca di utopie, ma anche di realismo. Nell’insieme essa sta a testimoniare della perenne lotta dei ticinesi per assicurarsi condizioni ottimali di mobilità. All’inizio, per iniziativa di un manipolo di entusiasti pionieri, fiorirono i campi d’aviazione. Poi vi fu l’epoca dell’aviazione sportiva, affiancata da quella militare. Negli anni sessanta vi fu l’iniziativa di creare un aeroporto cantonale sul Piano di Magadino con una pista asfaltata di 1’800 m di lunghezza (tanti ne occorrevano per un DC9). 57 Navigazione aerea: i suoi effetti sull’utilizzazione del territorio L’iniziativa cadde in votazione popolare dopo un’epica battaglia referendaria, nel 1969. Poi venne la CROSSAIR, la quale approfittando dell’esistenza di una pista di oltre 1’200 m all’aerodromo di LuganoAgno ne fece uno scalo importante per decollare quale compagnia aerea dedita anche ai trasporti di linea. L’importanza che quest’iniziativa avrebbe preso nel contesto dei fattori d’attrattività economica del Ticino era imprevedibile ai più. Essa si affermò, invece, assai rapidamente, tanto da diventare uno dei fattori principali dello sviluppo economico cantonale. L’ultimo atto, in termini di tempo, di questa lunga e mai finita storia, è rappresentato dalla riforma dell’esercito che, tolta ogni importanza strategica agli aerodromi di Lodrino e di Ambrì, li ha resi disponibili per nuove destinazioni. Questo tratteggio a pennellate frettolose del matrimonio indissolubile tra il Ticino e la sua storia dei trasporti vuol essere un fondale per il tema che andrò trattando in seguito; fondale necessario al lettore che possedesse solo nozioni sommarie e magari stereotipate del Ticino. Un’ampia dotazione infrastrutturale All’inizio degli anni 80, in Ticino, si trovavano ben cinque infrastrutture per l’aviazione ad ala fissa, alle quali va aggiunto l’aerodromo di San Vittore, in Mesolcina che, dal punto di vista funzionale partecipa alla dotazione infrastrutturale ticinese: • l’aerodromo di Lugano-Agno, con una pista asfaltata di 1’300 m di lunghezza, con funzione prettamente civile; • l’aerodromo di Locarno - Piano di Magadino, con funzione mista, civile e militare, dotato di una pista asfaltata di 800 m di lunghezza e di due in erba di 700 m; • l’aerodromo di Ascona, con una pista asfaltata di 600 m di lunghezza, ad uso esclusivamente civile; • l’aerodromo di Lodrino, con una pista di 800 m di lunghezza, ad uso esclusivamente militare; • l’aerodromo di Quinto - Ambrì, con una pista asfaltata di 2’000 m di lunghezza pure ad uso esclusivamente militare. 58 L’avvento dei voli di linea e lo sviluppo di una strategia cantonale in materia di navigazione aerea L’avvento dei voli di linea a Lugano-Agno, nel 1981, determinò la prima necessità di pianificazione cantonale in materia aviatoria, poiché venne a modificare un equilibrio che, dopo lo scossone del referendum del 1969, sembrava ormai acquisito per molto tempo. Questo aerodromo, infatti, è situato in una posizione geografica ideale per servire la piazza finanziaria di Lugano, ma meno per quanto concerne l’orografia ed il vicinato, essendo la valle del Vedeggio un comprensorio relativamente stretto e già densamente insediato. Di fronte alle incognite di uno sviluppo dei voli di linea che all’inizio sembrava irrefrenabile, le popolazioni dei comuni direttamente interessati manifestarono tutta la loro preoccupazione, reclamando garanzie sull’avvenire dell’aerodromo stesso e sul rispetto delle esigenze ambientali. Il Cantone assunse allora l’iniziativa e fece studiare una strategia in materia di navigazione aerea che si configurò, nel 1987, nella Concezione del traffico aereo cantonale, documento che, in qualità di studio di base si tradusse poi, quale politica specifica, nel Piano direttore cantonale. Chiari obiettivi di sviluppo Non potendo, per ragioni di tutela del segreto, esprimersi in merito alle infrastrutture ad uso prettamente militare, essa aveva il pregio di porre chiari obiettivi per lo sviluppo degli aerodromi di Lugano e di Locarno, a medio e a lungo termine, sia in termini di equipaggiamento sia in termini di numero massimo di movimenti annui, stabilendo nello stesso tempo la rinuncia all’aerodromo di Ascona, divenuto ormai anacronistico nel contesto urbanistico che s’era nel frattempo sviluppato nelle sue adiacenze. Grazie alla Concezione si ha pure potuto dare inizio agli studi per la richiesta della necessaria concessione federale per l’aerodromo di Lugano e a quelli per il potenziamento di quello di Locarno. I primi sono conclusi da tempo, la Concessione federale è stata rilasciata nel 1996, ma è ancora pendente la decisione del Tribunale Federale su un ragguarde- vole numero di ricorsi inoltrati da Comuni, associazioni e privati, soprattutto per quanto concerne le emissioni foniche e le relative zone di rumore. Progetti di potenziamento dell’aerodromo di Locarno I secondi, per contro, sono ancora in corso. Essi comportano segnatamente : • l’allungamento dell’esistente pista militare da 800 a 1200 m, lunghezza minima per poter offrire l’indispensabile sicurezza di manovra a aeroplani della capienza fino a 100 passeggeri, destinati a voli charter per turisti e • la completazione delle infrastrutture a terra (vie di rullaggio, tarmak e aerostazione) necessarie per gestire la nuova funzione che s’intende attribuire all’aerodromo stesso. Attualmente il problema maggiore è rappresentato dall’allestimento del Rapporto sull’impatto ambientale, in particolare per quanto concerne la relazione tra l’aerodromo potenziato e la zona naturale protetta delle Bolle di Magadino, biotopo deltizio tra i più importanti in Svizzera, dove l’aspetto ornitologico costituisce una delle componenti di maggior interesse. L’importanza degli elicotteri come mezzi di trasporto Il quadro normativo attuale Non si potrebbe parlare di problemi d’aviazione in Ticino senza un accenno al particolare capitolo che costituiscono le basi per elicotteri. In un cantone di montagna, gli elicotteri rappresentano un formidabile mezzo di trasporto: il loro impiego è quindi molto utile, ma l’abuso costituisce una preoccupante fonte d’inquinamento fonico. Il Cantone ha cercato di assicurare una ragionevole base di sviluppo alle ditte di trasporto specializzate, dando nello stesso tempo sufficienti garanzie in materia di tutela dell’ambiente, mediante due strumenti: • la Concezione del traffico aereo cantonale, tradotta, come già detto nel PD, Infoheft RP / Bulletin AT / Bollettino PT 2/98 Navigazione aerea: i suoi effetti sull’utilizzazione del territorio la quale fissava a due il numero delle basi per elicotteri in Ticino, ritenuto che una terza già esisteva a San Vittore, e • due Decreti, quello concernente i voli a bassa quota e gli atterraggi esterni effettuati con elicotteri, del 17 giugno 1987 e quello concernente le infrastrutture dell’aviazione civile nel Cantone Ticino, del 19 aprile 1989. Occorrono nuovi strumenti per fronteggiare le immissioni foniche Purtroppo si costata che la concentrazione delle competenze presso la Confederazione, le modifiche intervenute con Esercito 95 ed i ritardi accumulati nell’emanazione del PSIA stanno mettendo in crisi un equilibrio lungamente costruito e negoziato con le parti interessate e impediscono la tempestiva elaborazione di una base pianificatoria nuova. Infatti, d’un canto la messa a disposizione da parte dell’esercito delle infrastrutture di Ambrì ha permesso colà l’insediamento di una nuova realtà operativa nel campo degli elicotteri, mentre dall’altro, la seconda base che nel frattempo era stata spostata da Lugano – Agno a Lodrino ha permesso, sulla base della Concessione, l’apertura di una quarta base in quest’ultimo aeroporto. Se si considera l’insieme, nello spazio aereo ticinese sono quindi oggi operative ben cinque basi d’elicotteri, con altrettante compagnie, le quali, dovendosi ripartire un mercato relativamente esiguo si fanno una concorrenza commerciale ad oltranza, dalla quale la tutela dell’ambiente e la tranquillità della popolazione escono perdenti. La pianificazione delle infrastrutture nel futuro Importanza del PSIA come base per la revisione dei Piani direttori Come già accennato, il quadro di riferimento per la politica cantonale in materia d’aviazione è in costante evoluzione. Sul piano normativo, con la modifica della Legge sulla navigazione aerea, entrata in vigore il 1° gennaio 1995, la Confederazione ha avocato a sé la quasi totalità delle competenze in materia, seInfoheft RP / Bulletin AT / Bollettino PT 2/98 gnatamente anche in materia di pianificazione delle infrastrutture. Da anni ormai i cantoni attendono il Piano settoriale delle infrastrutture per l’aviazione (PSIA), essendo bloccati, in sua assenza, nei necessari studi di revisione dei loro Piani direttori. Malpensa 2000, una formidabile opportunità anche per il Ticino Sul piano materiale, segnatamente per quanto attiene agli interessi ticinesi, si assiste alla prossima apertura (autunno 1998) del nuovo scalo milanese denominato Malpensa 2000. Si tratta di un aeroporto di categoria superiore, destinato, a regime, ad un traffico corrispondente a oltre 20 milioni di passeggeri l’anno, situato ad una cinquantina di km, in linea d’aria da Lugano. Esso costituisce indubbiamente una formidabile opportunità anche per il Canton Ticino, ma anche un problema con più risvolti. Attualmente sono in corso trattative per trovare gli spazi di collaborazione funzionale e di complementarità commerciale tra l’aeroporto regionale di Lugano e quello di Malpensa 2000; non solo, ma anche per assicurare al primo il necessario spazio operativo in aria, essendo la parte meridionale del Ticino, fino al Monte Ceneri, tradizionalmente parte dello spazio aereo italiano, gestito dalle Autorità aeroportuali italiane. Verso un’articolata complementarità funzionale transfrontaliera Un ulteriore aspetto che sta rivelandosi sempre più importante, è quello relativo all’accessibilità dell’aeroporto della Malpensa dal Ticino, poiché l’infrastruttura stradale esistente è assai carente e quella ferroviaria è addirittura inesistente. Fortunatamente, da alcuni anni il Canton Ticino sta studiando un collegamento ferroviario diretto tra Lugano e Varese, il quale, mediante la realizzazione di un breve (circa 6 km) tratto nuovo tra Stabio e Arcisate, permetterebbe di unire dei tronchi esistenti delle reti delle FS italiane e delle FFS. Grazie a quest’opera, la tratta Lugano - Varese sarebbe coperta in poco più di mezz’ora e quella tra Lugano e la Malpensa in meno di un’ora, aprendo così positivi orizzonti del tutto nuovi tanto per la raggiungibilità della piazza La linea aerea più presente a LuganoAgno: la Crossair (Foto: Lugano Airport) d’affari ticinese, quanto per la complementarità funzionale tra Lugano e Malpensa. Riconoscere un ruolo più attivo ai cantoni In futuro, non appena fossero noti i contenuti del PSIA, si ritiene di dover por mano senza indugio all’aggiornamento del PD per porre rimedio all’insostenibile situazione attuale, dove ben poco di quanto fissato a suo tempo trova riscontro non solo nelle intenzioni, ma addirittura nella concreta realtà. D’altro canto si auspica che a livello federale siano chiariti, per quanto attiene ai piani direttori, i limiti di competenza tra Confederazione e cantoni, formulando il voto che ai cantoni sia riconosciuto un ruolo più attivo almeno per quel che attiene alla politica in materia d’infrastrutture d’importanza regionale e in materia d’elicotteri. L’esperienza c’insegna, infatti, che l’Autorità federale è troppo distante dalle realtà regionali e locali, per assicurare da una parte un efficiente coordinamento dei conflitti e, dall’altra un efficace sviluppo, consono alle necessità dei cantoni. ■ 59